Hallo nachts
Dein Text hat mich berührt, er weckte Erinnerungen an meine Jugend.
Ein Großteil meiner Verwandschaft lebte "drüben". Als die "Mauer" noch stand, waren die Beziehungen intensiver. Regelmässige Besuche und regelmässige Briefe. Und heute?
Das letzte mal hatte ich anlässlich der Beerdigung unserer Mutter einen Kontakt zu meiner Schwester.
Die Mauer aus Beton ist verschwunden. Die Mauer in den Köpfen wächst von Statistik zu Statistik. Bei jeder "Ost-West"-Differenzierung kommt mir die Galle hoch. Wo sind sie plötzlich alle geblieben, unsere "Brüder und Schwestern"?
Seufz, ich schweife ab.
Dein Text ist wirklich gut, ich habe nur eine winzige Fußangel bemerkt:
Und da ist weit und breit niemand, der aus all [red]diesem[/red] Zerissenen, Entwurzelten, das eine Wesen, mit Garn aus Toleranz, zusammenflickt - aber die Zeit könnte das vielleicht.
Meinst Du mit "diesem" das ganze Volk? Oder die einzelnen Individuen? Dann müsste es doch "diesen" lauten.
Weil: ich definierte das "zusammengeflickte Wesen mit Garn aus Toleranz" als entstandenes, gemeinsames Volk.
Frei im Sinne der Montagsdemos:
"Wir sind ein Volk."
Ich hatte es beim ersten Lesen (schnelldurchgang) tatsächlich so (schwermütiger) interpretiert:
"Und da ist weit und breit niemand, der aus all diesen Zerissenen und Entwurzelten, das eine Volk, mit Garn aus Toleranz, zusammenflickt - aber die Zeit könnte das.
Vielleicht."
Viele Grüße
Frank