volksungetüm

4,00 Stern(e) 4 Bewertungen
da wollen sie mich doch

allzu gern vereinnahmen

die rechten volksgenossen

für ihre ersehnten freiheiten

auf der braunen heimaterde



wollen mir das hetzen beibringen

damit ich für sie feinde gewinne

glauben soll ich an ihre

reinrassigen wahrheiten

und an die gewagte angst

vor der gefährlichen vielfalt

vor weltbürgern und schwulen

halten sie sich doch

für die wahren dichter

unter deutschen denkern



als poet habe ich gegen sie

nur worte die sie nicht verstehen wollen

denn wer sich nicht selbst in frage stellt

verpasst die besten antworten
 
G

Gelöschtes Mitglied 24479

Gast
lieber karl, lyrisch fremdle ich ein wenig, inhaltlich gefällt es mir sehr gut.
liebe grüße
charlotte
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
Poesie ist ein stumpfes Schwert gegen rechte Polemik, aber wir sollten weiter daran feilen.;)
LG
Manfred
 

revilo

Mitglied
Es gibt gute und schlechte politische Gedichte. Letztere wurden in der LL unter dem Deckmantel der Lyrik eifrig veröffentlicht. Dieses Gedicht ist ein gutes politisches Gedicht, weil es zum einen handwerklich gutgemacht ist und zum anderen nicht moralisierend daherkommt und dem Leser oder der Leserin mit den beiden fabulösen letzten Zeilen genügend Raum für eigene Gedanken gibt. Ob das nun lupenreine Lyrik ist, sei dahingestellt. Herzliche Grüße von Oliver
 

sufnus

Mitglied
Moin,

ich hätt mein Leseerlebnis nicht besser ausdrücken können, als lavendula (nur natürlich sehr viel weitschweifiger und unprägnanter - also genau so, wie jetzt gerade ;) ) ...

Davon abgesehen spielen politische Gedichte ja von alters her eine besonders wichtiger Rolle in der Lyrik. Es ist daher gut, wenn sie sich auch in einem Forum reichlich abbilden, wie ich finde. :)

Knifflig ist dabei, wenn man, wie hier im Lupenland, (aus sehr guten Gründen!) darauf drängt, bei der Diskussion die inhaltlichen Aspekte nicht in den Vordergrund zu stellen. Diese sind es aber nun einmal gerade, die bei politischer Lyrik die 1. Geige spielen.

carduela fühlt sich ja offenbar insbesondere inhaltlich durch dieses Gedicht angegriffen.
Hier wäre natürlich zu hinterfragen, ob carduela sich angegriffen fühlt, weil sie sich tatsächlich dem rechtsextremistischen Spektrum zugehörig fühlt oder ob sich sich angegriffen fühlt, weil sie sich selbst gerade NICHT dort verortet, aber das Gefühl hat, durch Karls Gedicht würde sie fälschlicherweise dort hingedrängt.

Also ich lese bei Karls Gedicht nicht heraus, dass jemand gleich als rechtsextremistisch abgestempelt würde, der meinethalben eine kritische Einstellung zur Coronaimpfung hat oder der sich vielleicht manchmal von multikultureller Diversität überfordert fühlt. Wahrscheinlich wäre eine Person mit solchen Ansichten politisch eher in einem anderen Spektrum unterwegs als ich selbst (oder Karl oder lavendula oder Perry oder revilo), aber die Grenze zu Blut-und-Boden-Rassismus oder aggressiver Homophobie wäre damit ja noch lange, lange nicht überschritten und Karl grenzt sich ja vor allem von diesen sehr extremen Positionen ab. Also wo ist wohl das Problem? Ein schlichtes Missverständnis?

Keine Ahnung wie man diese inhaltlichen Aspekte hier wenigstens grob anreißen kann, ohne dass wir damit schon gleich den Boden einer primär sprachzentrierten und unideologischen Diskussion verlassen ... diese forenspezifische Metaebene werde ich jedenfalls als hieniediger Neuling interessiert studieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das "hier" so vorgesehen ist. :)

Nebenbefundlich muss ich jetzt natürlich an meine andernorts wirklich heißgeführten Diskussionen (Polemiken) mit dem von mir äußerst geschätzten Beislhans auf der Lyrikwiese denken. Man hab ich da ausgekeilt. Da werd ich ja ein bissel nostalgisch. :) In diesem Sinne! :)

LG!

S.
 
Moin sufnus,
deinen Anmerkungen habe ich nichts hinzuzufügen, zumal ich immer einmal Leute erlebt bzw. deren Veröffentlichungen gelesen habe, auf die sich meine geäußerten Sorgen/Ängste beziehen.
Karl
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe die politische Diskussion in den Papierkorb verschoben. Das hat unter Karls Gedicht nichts verloren. Das kann gerne im Forum Lupanum ausdiskutiert werden.
 



 
Oben Unten