Vorn wie hinten (Limerick)

James Blond

Mitglied
Oha, oha,

... Mutung? Ich hab's nachgeschaut: Ein Antrag zur Genehmigung eines Bergbaus - ach du heiliges Gnu! Und eine Hutung ist ein gerodetes Waldstück, dass nun als Weideland zur Viehhaltung genutzt wird, nun ja.

Lustigerweise ist 'GNU' auch eine rekursive Bezeichnung für ein freies Unixderivat (OS): 'GNU is Not Unix'.

Wenn schon palidrome Selbstreferentialität im Limerick, warum in die Ferne schweifen? Sieh, der Rentner ist so nah! :)

Gruß
JB
 
G

Gelöschtes Mitglied 22298

Gast
der unfug wirkt am 'glaubhaftesten', wenn er im text gut dargestellt wird

...wegen dem Reim

das ist nicht gut, weil hingebogen aus 'wegen des Reimes'
unfug ist ja bereits was hingebogenes

vielleicht

...
Und hinter dem Reim
entstand noch ...

gruß
gun.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Hallo, Gun, es ist umgangssprachlich und völlig korrekt. Und jedenfalls so beabsichtigt.

  • Umgangssprachlich auch mit Dativ:
  • wegen dem Kind
Umgangssprachlicher Stil ist hier erforderlich, sonst entsteht ein Stilbruch. Zum Beispiel ist auch der Reim umgangssprachlich. Er funktioniert nur gut, wenn man das "t" unbehaucht spricht.

Hallo, James,

ich hatte nachgedacht, denn eigentlich ist es ja "zur Hutung". Ich habe das aber in einen Ort verwandelt, der zum Tier passt. Das Gnu muss erst hinreisen, denn wo es normalerweise wohnt, gibt es diese Bezeichnung für Weiden nicht. Jedenfalls ist es eine bürokratische Weide.

Tatsächlich habe ich auch Reimwörterbücher konsultiert.

Gnudung ist übrigens sehr wichtig in der Kamelopedia.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Umgangssprachlicher Stil ist hier erforderlich
Gesprochen - ja, meinetwegen.
Ansonsten gibt es eindeutige Regeln, und die erfordern im Schriftlichen den Genitiv.

Und was das "unbehauchte"(?) t und regionale Sonderfälle angeht ... na ja ...

Gruß, Ciconia
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Ansonsten gibt es eindeutige Regeln, und die erfordern im Schriftlichen den Genitiv.
Welche Regeln sind es hier? (Welche meinst Du?) Verschiedene Gedichtformen haben sehr unterschiedliche Regeln.
Schriftlich bedeutet nicht unbedingt Standardsprache, denke ich. Auch Alltagssprache kann man schreiben.

Unbehauchtes "t" bedeutet, dass "d" und "t" identisch hart bzw. unbetont ausgesprochen werden.

---
Um Missverständnisse zu vermeiden: Einige Gedichtformen erfordern (zumindest meist) Standardsprache, Limericks gehören nicht dazu.

edit: Antwort ist überarbeitet und präzisiert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ja, der Duden sagt ausdrücklich, dass es korrekt ist, nochmal zur Erinnerung:
  • Umgangssprachlich auch mit Dativ:
  • wegen dem Kind
  • (Quelle: Duden, Link siehe oben.

Es ist umgangssprachlich sowohl mündlich als auch schriftlich korrekt.
---
Wir sind uns also einig, dass es vollkommen den Regeln entspricht und korrekt ist.

PS: Weitere Quelle: Alltagssprache: http://www.atlas-alltagssprache.de/wp-content/uploads/2012/05/wegen_des-dem.jpg Hier kann man die Verteilung sehen. Leider kann ich die Karte nicht direkt zeigen, wegen der Regeln in der Leselupe.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich hatte es so verstanden. Dann sind wir nicht einig. Du lehnst dann offensichtlich schriftliche Darstellung von Umgangssprache ab. Sehe ich das richtig?

Du verwendest also für Dich nur eine Untermenge der möglichen Limericks, die ausschließlich Standardsprache verwendet.

Das sind jetzt Schlussfolgerungen und ich wünschte mir, Du widersprächest.


Möglich ist das, nur Standardsprache zu verwenden, aber Limericks sind eigentlich sehr stark umgangssprachlich geprägt.
Umgangssprache hat viel mehr Regeln als die standardisierte Sprache. Sie ist mehrdeutiger und genauer und hat eine Reihe anderer Vorzüge.

Standardsprache wird eher dort verwendet, wo ein Standard notwendig ist.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Das sind jetzt Schlussfolgerungen und ich wünschte mir, Du widersprächest.
Ich weiß jetzt wirklich nicht mehr, worauf Du hinaus willst. Auf meine Frage bezüglich Sprachverhunzung in einem anderen Thread bist Du ja nicht eingegangen.
Du lehnst dann offensichtlich schriftliche Darstellung von Umgangssprache ab.
Ja, Umgangssprache, die grammatikalischen Regeln widerspricht, lehne ich im Schriftlichen (außer natürlich bei wörtlicher Rede) ab. Und das ist hier bei wegen und Dativ der Fall.

Wie ich in dem anderen Thread sagte: Ich mache mir Sorgen um den Verfall der Sprache. Seit ich neulich gleich zweimal von einem User für fehlerfreie Texte gelobt wurde, frage ich mich, warum das in einem Literaturforum offensichtlich nicht mehr selbstverständlich ist.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22298

Gast
ich habe nicht behauptet, dass es falsch ist, sondern

das ist nicht gut
außerdem suche ich verzweifelt das angeblich 'umgangsprachliche' im gedicht

es ist durchgängig in einer sauberen vergangenheitsform geschrieben
heimschreiten ist gehobenes antiquariat
und hutung, mutung sowie palindrom fallen sowieso weg

mein vorschlag wurde glatt ignoriert
und schließlich das unbehauchte t (???)
wo befindet sich das, was ist gemeint

gruß
gun.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Gun,

die Standardaussprache von "t" ist in Deutsch behaucht.
Wenn man es unbehaucht ausspricht, klingt es ungefähr wie das "d".
Hier findest Du einige Erklärungen:

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Aspiration_(Phonetik)
(von lat. aspirare „Luft aushauchen“; auch Behauchung) bedeutet in der Phonetik, dass ein Laut, meistens ein Plosiv, von einem hörbaren Hauchgeräusch begleitet wird. In der IPA-Lautschrift wird sie durch ein hochgestelltes „h“ (ʰ, Unicode MODIFIER LETTER SMALL H U+02B0) gekennzeichnet.
Stimmlosigkeit

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Stimmlosigkeit
Stimmlosigkeit bzw. stimmlos ist ein Begriff aus der sprachwissenschaftlichen Teildisziplin Phonetik und bedeutet, dass bei der Artikulation eines Lautes die Stimmlippen nicht beteiligt sind.
Die Originalartikel sind länger.

Wir haben weiche und harte Konsonanten.

bei d und t haben wir zwei Arten der Kontraste:

unbehaucht vs. behaucht
und
stimmhaft vs. stimmlos

----



Wenn man überdeutlich spricht, ist t stimmlos und behaucht.
Dagegen ist "d" stimmhaft und unbehaucht.

In Alltagssprache sind die Stimmlippen meist wenig oder nicht behaucht, das hängt aber von der Region ab.

In meiner Region kann man "d" und "t" kaum unterscheiden, beide treffen sich in der Mitte. Unbehaucht und stimmlos.

---
Im Norden ist das "t" sehr deutlich behaucht.

---
Wenn ich in Englisch ein stimmhaftes "d" spreche, mache ich oft den Fehler, es ohne die Stimmlippen zu sprechen. Englischsprecher verstehen unser "d" oft als "t".

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Und hinter dem Reim
entstand noch ...
Ich bin nicht sicher, dass das wirklich besser passt. Es ist zu standardsprachlich.
Ich will einen umgangssprachlichen Teil drin haben in dem Vers.
Das gibt einen zusätzlichen Druck.

Aber: Als Vorschlag zur Güte: Wenn Du meinen Limerick mal verwenden willst, kannst Du es austauschen.

---

Hutung und Mutung haben in meiner Aussprache unbehauchte "t" und reimen sich auf "Gnudung". Auch die anderen "t" sind unbehaucht.

---
Bitte gehe in den Diskussionen von Kooperation aus. Es ist unnötig, andere zu beschimpfen.
 

James Blond

Mitglied
Meine Version:

Ein Gnu reiste gestern zur Hutung,
beantragte dort etwas Gnudung
zur Wahl seines Heimes.
Doch wegen des Reimes
bekamen die Leser 'ne Bludung.


Ich denke zwar auch, dass ein Limerick sich nicht an konventionelle Sprach- und Reimregeln zu halten braucht, allerdings sollten Brüche dann auch eine erkennbare Funktion übernehmen. Sofern diese aus unerklärlichen, bzw. unverständlichen Gründen auftauchen, bleibt es Willkür, Unbeholfenheit oder auch Unwissenheit. Wenn - wie hier - auf die Alltagssprache zurückgegriffen wird, dann sollte diese im Limerick auch eine besondere Rolle spielen, was hier aber offenbar nicht der Fall ist: 'Hutung', 'Mutung' und 'Palindrom' sprechen eher von einer reflektierenden Sprachverwendung. Es passt hier also nicht gut zusammen.

Grüße
JB
 

James Blond

Mitglied
Sorry hatte etwas übersehen:

Ein Gnu reiste gestern zur Hutung,
verstreute dann beantragte dort etwas Gnudung
zur Wahl seines Heimes.
Doch wegen des Reimes
bekamen die Leser 'ne Bludung.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist ein Fingerzeig, dass es um Sprache geht.
Und um Gleichwertigkeit.

Bedeutet "elaboriert" metasprachlich?

Laut Duden ist es: "herausgearbeitet, entwickelt, "

Das ist hier in allen Versen der Fall, sonst hätte es nicht so schöne Diskussionen gegeben.
 

James Blond

Mitglied
'Elaboriert' ist ein Sprachcode der Gebildeten, der auch Sprachbetrachtung und -analyse enthält.
'Restringiert' ist hingegen ein Sprachgebrauch, der sich auf die elementaren Funktionen der Sprache beschränkt.

Was hier mit deren Kombination bewirkt werden soll, bleibt mir weiterhin verborgen. Dein Fingerzeig ist ein Zeigefinger, aber worauf zeigt er? Was meint Gleichwertigkeit - von jeglichem Sprachgebrauch? Das verstehe ich nicht und es erschließt sich mir auch nicht aus dem Limerick.

Für mich klingt er gebastelt - aus sehr verschiedenen Materialien, die zusammen nichts Ganzes ergeben.
 



 
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