Vorurteil und Stolz (gelöscht)

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Vagant

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Hallo onivido,

Die Idee zur Geschichte finde ich gut, frage mich nur, warum dir nach dem ersten Absatz die Luft ausgegangen ist.
Drei von vier Absätzen lesen sich wie ein Infodump. Hier wurde sich jeglicher narrativen Idee verweigert. Der Leser gerät weder über ein paar gut ausgewählten bezeichnenden Details, noch über ein paar stimmigen Bildern und Verdichtungen, die einen dort berühren könnten wo das Transzendente in einem wohnt, weder über ein stimmig beschriebenes Setting, noch über die Personen ins Staunen. Nein, der Leser langweilt sich über 3 lange Absätze, die sich wie ein aufgeblähter Polizeibericht lesen: Er tat das, die anderen waren nicht erfreut, dann tat er das, und dann noch das.
....Aber Liliana war gekränkt.... So ein Satz verbietet sich eigentlich von allein, denn diese Art 'telling' hat mit Erzählen nichts zu tun. So ein Satz verweigert sich selbst den geringsten prosaischen Mitteln, die einem Autor zur Verfügung stehen. ....Liliana war gekränkt... beleidigt am Ende auch die Intelligenz des Lesers und ignoriert seinen Wunsch, sich in einer Geschichte zu verlieren; und so wie es sich hier liest ist es eigentlich nicht mehr als die noch etwas unausgereifte Idee für eine lange Geschichte – auch wenn sie dann nicht mehr in 'Kurzprosa' passt, aber das ist es ohnehin nicht.
LG Vagant.
 

onivido

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Hallo Vagant,
zuerst mal ein grosses Danke dafür, dass du dich mit dem Text befasst hast. Stimmt. Das Setting fehlt. Nachdem du mir die Nase reingerieben hast, sehe ich das selber. Diese Geschichte, oder sollte ich sagen, dieser Bericht ist eigentlich die Fortsetzung von “Glück am Samstag” . Wie ich jetzt auch begreife geht sie als stand alone überhaupt nicht. Dumm, dass mir das erst jemand sagen musste.
Dass der Text keine Geschichte ist, sondern ein Bericht, ärgert mich. Schon seit ein paar Jahren versuche ich Geschichten zu schreiben und alles was ich zustande bringe sind meistens Berichte.
quote
“...Liliana war gekränkt... beleidigt am Ende auch die Intelligenz des Lesers”

Das sehe ich ein und ich werde den Text auch löschen, aber vielleicht erhalte ich noch eine Anregung wie man aus ihm eine Geschichte machen könnte. Dann würde ich sie versuchsweise mal an "Glück am Samstag" anhängen.
Gute Nacht///Onivido
 

Vagant

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Also das verstehe ich nun nicht. Wenn ich deine Geschichte 'Strandkur' lese, dann sehe ich ja, dass Du das eigentlich viel besser kannst. Dort hast Du behutsam die Szene aufgebaut und mit erzählerischen Mitteln Nähe zum Protagonisten hergestellt. Das macht halt viel Arbeit, der Text wird länger und man hat nicht so oft einen Beitrag zum posten.
Ich würde sagen, dass der ganze Plot eigentlich schon viel zu komplex für eine Kurzgeschichte ist, und für Kurzprosa sowieso. Allein der letzte kurze Absatz wäre schon Stoff für eine seitenlange Story. Also in dieser Form sagt es mir überhaupt nichts, aber das sagt ich wohl schon.
Es ist ja auch nicht so, dass 'show dont tell' irgendeine Frage der Vorlieben oder des Glaubens ist, nein, 'show dont tell' ist die erste und alles entscheidende Prämisse für einen Text, der den Anspruch hat zwischen Buchdeckeln zu enden. Alles was sich diesem verwehrt wird zum Bericht, zur Aufzählung, zum Dossier, und passt am Ende vielleicht noch zwischen 2 Aktendeckel.
Ich bin mir sicher, dass Du das besser kannst.
LG Vagant.
 

Ji Rina

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Hallo Onivido,
Que tal?
Ich seh es wie Vagant.
Allein zwischen diesen beiden Sätzen würde der “Roman” hineinpassen:

Aber Liliana war gekränkt. Nach dem Besuch bei Richards Familie war sie sehr einsilbig geworden. Sie machte unumgängliche Besuche bei einer Tante in der Stadt, traf sich mit Schulkameradinnen, machte Aushilfejobs. Sie spielte jetzt in der Volleyballauswahl des Landes, ergatterte wahrscheinlich deshalb ein Stipendium, machte Werbespots und hatte immer weniger Zeit für Richard.

Als die Firma, bei der Richard sein Brot verdiente, seine zeitweilige Versetzung nach Japan vorschlug, willigte er ein.
Oft sass er jetzt in den Abendstunden allein, oder mit irgendeiner Frau im Restaurant im dreiundvierzigsten Stockwerk des Prince Hotels in Shin Yokohama, sah über die Lichter des endlosen Häusermeers und träumte Liliana sässe an seiner Seite.
In Deinem Text kommt der Kontrast noch stärker zur Geltung, weil Du ihn mit dieser "Nahaufnahme Szene" beginnst: Beide im Wasser; dann Satz von Lilianas Vater; Satz von Lilianas Bruder; etc…
Wie Vagant sagt: Eher ungeeignet für eine Kurzgeschichte; schon garnicht Kurzprosa. Aber sicherlich eine gute Idee, für eine längere Erzählung.
Da hattest Du diesmal keine Lust…;)
Du, der doch so schöne kompakte Kurzis schreibst. Mein absoluter Favorit: Outsourcing. :D
Que tenga un buen día!
Ji
 

onivido

Mitglied
Hola Jirina,
sigo con vida a pesar de la dieta de Maduro.
Ich sehe schon der Text ist eine Zumutung. Wie schon gesagt ist es eine missglueckte Fortsetzung von "Glueck am Samstag" und es fehlt eine Beschreibung der Umstaende.Jetzt wird die Sache geloescht, damit nicht noch mehr Leute auf den Text reinfallen.
Feliz tarde///Onivido
 
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