Wäscheaufhängetechnik / Die Reihe: Unsere Schwiegermütter

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Kapitolina, eine erfahrene Frau Ende 30, hätte selbst Kindern viel beibringen, eine Tochter quasi zu einer Super-Hausfrau ausbilden können. Sie war früh aus dem Elternhaus heraus und hatte viele Tipps und Tricks auf Lager. Die Waschmaschine hatte bei ihr üblicherweise viel zu tun. Die Unmengen an Wäsche hing Kapitolina immer mit viel Sorgfalt an die Wäscheleine. Jedes Kleidungsstück zog sie in Form. Jede Socke hing sie, wie es sich gehört, einzeln auf. Bei besonders „wichtigen“ Teilen durchdachte sie, wo die Klammern zu sitzen hatten, damit sie diese Stellen später nicht lange ausbügeln musste.

Eines sonnigen Morgens war die frisch verheiratete Kapitolina dabei, ihre Wäsche aufzuhängen. Die Nachbarin aus dem Erdgeschoß ging vorbei, machte ihr Komplimente und beneidete sie um das für einen Waschtag perfekte Wetter: „Ich überlege jedes Mal, mich ihnen anzuschließen, liebe Nachbarin. Das gute Wetter ist einfach vorprogrammiert, wenn Sie Wäsche machen“.

Kapitolina freute sich im Stillen über ihr Glück. Nach ihrem Aberglauben bedeutete das, dass ihr Mann sie sehr liebte. Anderenfalls würde die Wäsche Regen abbekommen. Sie blickte nach oben, um sich zu vergewissern, dass der Himmel nach wie vor wolkenlos war. Sie sah ihre Schwiegermutter hinter dem offenen Fenster im ersten Stock. Diese machte irgendwelche Zeichen.

Das „Unwetter“ kam an diesem Tag nicht vom Himmel, sondern vom Stubenfenster her. Die Schwiegermutter wagte den Versuch, die Richtigkeit der Kapitolinas Aufhängetechnik zu bezweifeln. Sie belehrte die Schwiegertochter, sprach Gott sei Dank nicht laut dabei. Lediglich kurze Satzfetzen kamen bei Kapa an: „Nein, falsch… der Schlüpfer… seitlich… seitlich besser…“. Kapa wollte das nicht glauben. Schlief sie und sah einen Albtraum? Sie blickte kurz zu der Schwiegermutter auf. Dieser Blick, mit einer offenen Flamme vergleichbar, konnte die Schwiegermutter vielleicht nicht sofort einäschern, hinterließ auf jeden Fall Verbrennungen auf deren Haut. So schnell verschwand die Frau im Zimmerinneren.

In Kapitolinas Kopf drehte sich nur ein Gedanke: „So nicht, meine Liebe. Nicht mit mir!“
 
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Hagen

Mitglied
Hallo Lieselotte,
zunächst komme ich mit folgendem Satz nicht so recht klar: > Die an ihr vorbeigehende Nachbarin machte ihr Komplimente und beneidete das perfekte Wetter für einen Wäschetag. <
Zweimal 'würde' in einem Satz finde ich nicht gut! > Würde dies nicht stimmen, würde die Wäsche Regen abbekommen. <
Desgleichen zweimal 'können'! > ... hätte selbst Kindern viel beibringen können, eine Tochter quasi zu einer Super-Hausfrau „ausbilden“ können. <
Aber was mir regelrecht aufstieß: Es fehlt, wie geartet das 'Donnerwetter' der Schwiegermutter war!
Hat Kapitolina etwa männliche und weibliche Unterwäsche auf eine Leine gehängt? (In einigen Staaten der USA soll das ja verboten sein.)
oder hat sie bute Wäscheklammern falsch (Rote für die Männlichen und Blaue für die des Mädels? Oder gar gemischt aufgehängt?)
Nach altem Aberglauben bedeutet Gelb der Neid. Solltest Du für Deine Schlüpfer z.B. Gelbe Klammern benutzt haben, bedeutet das, dass Du auf irgendwas neidisch bist!
Worauf?
Vielleicht möchtest Du das Ding nochmal überarbeiten, es wäre echt der Mühe wert.

Nun denn, in diesem Sinne, wir sehen uns in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter!
Herzlichst
Yours Hagen
 
Hallo Hagen,
vielen Dank für deine hilfreichen Hinweise. Und natürlich für dein Interesse. Es freut mich, dass meine Texte gelesen werden.
In den ersten drei Fällen hast du recht.
Im letzten vierten Fall würde ich gern den Text unverändert lassen. Es ist zweitrangig, bezüglich welches Kleidungsstücks und was genau die Schwiegermutter sagte. Das "Donnerwetter" ist schon die Tatsache, dass sie sich vom ersten Stock in die Sache einmischte und die Frau Ende 30 überhaupt belehrte. Die Nachbarschaft kriegt doch alles mit :) Männer sehen das wohl anders :)
Viele Grüße,
Liselotte
 
G

Gelöschtes Mitglied 21924

Gast
Hallo @Liselotte Kranich
Die Schwiegermutter bezweifelte die Richtigkeit der Aufhängetechnik des Schlüpfers, den Kapitolina gerade in der Hand hatte, und belehrte sie aus dem ersten Stock der nach ihrer Meinung besseren Methode.
Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, mehre Schwiegermütter und etliche mütterliche Nachbarinnen zu haben ... ;), also sehr gerne mitgelesen.
Da ich Dich noch nicht so gut kenne, frage ich mal ganz unverhohlen: Textarbeit gewünscht? Falls ja:

In Deiner Geschichte überwiegt nach meinem Dafürhalten das "tell", für meinen Geschmack könnte ein wenig mehr "show" gut sein, z.B. hier:
Solche Passagen wirken etwas dröge, die könntest Du in einen Dialog umwandeln, damit Leser*Innen "live" nachvollziehen können, was genau Du meinst. Dialoge machen eine Geschichte lebendiger, authentischer. Eine Möglichkeit:

Schwiegermutter: "Ja, sag mal, wie hängst du denn auf?"
Ich: "Hä? Meinst du die Wäsche, oder was?"
Schwiegermutter: "Schlüpfer klammert man seitlich, das weiß doch jeder!"
Ich: "Moah, sonst noch was?"
Schwiegermutter:" Ich will mich da ja nicht einmischen, ihr jungen Dinger wollt ja alles besser wissen. Von mir aus, kannst du sie ruhig mittig klammern. Damit jeder sieht, dass du eine schlampige Hausfrau bist."
Schwiegermutter knallt ihr Fenster zu. Peng.


Liebe Grüße
Isbahan
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Isbahan: Danke, liebe Isbahan, für Vor- und Ratschläge :) Immer gern. Ich muss in mich gehen. Meine Idee war, nicht alles den Lesern vorzukauen, sondern deren Fantasie spielen lassen. Fast jede Frau hat so eine ähnliche Situation gehabt.. Nach meinem heutigen Empfinden würde ich maximal dazu geben: z.B. Kapa blickte auf... Ihr Blick hinterließ "Verbrennungen auf der Haut" der Schwiegermutter... :) Es gibt so ein Witz: Eine intelligente Frau schimpft nicht mit Worten. Sie kann mit den Augen schimpfen. So oder ähnlich :))))) Deine Erfahrung will ich auf keinen Fall außer Acht lassen. Wie gesagt, ich muss in mich gehen... eine Nacht drüber schlafen... Danke. LG Liselotte
 

molly

Mitglied
Hallo Liselotte,

ich bin auch eine Schwiegermutter und es würde mir im Traum nicht einfallen, meine Schwiegertochter, nicht einmal meine Hausfee zu belehren, wie sie die Wäsche aufhängen sollen. Jedenfalls wurde sie noch immer trocken. Ich finde Deine Reaktion gut, auf keinen Fall sollte die Schwiegermutter so einen Satz aus dem Fenster sprechen, denn damit könnte ein unendlicher Streit zwischen den beiden beginnen:
Damit jeder sieht, dass du eine schlampige Hausfrau bist."
denn, so ganz jung ist die Schwiegertochter ja auch nicht. Solche Schwiegermonster muss man mit anderen Metehoden "entwaffnen".

Viele Grüße
molly
 
@molly: Hallo Molly, danke für deinen Kommentar. Ich glaube, dass diese Schwiegermutter nicht unbedingt ein Monster ist. Sie hat höchstwahrscheinlich mit der Schwiegertochter gutgemeint, dabei aber über mögliche Folgen gar nicht nachgedacht... :) ... Der Weg zur Hölle ist mit lauten guten Absichten gepflastert ... :) Viele Grüße, Liselotte
 

ahorn

Mitglied
Hallo Liselotte Kranich,

Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Es tut mir wirklich leid, aber witzig ist dein Text nicht, und für eine Satire fehlt die Überspitzung. So traurig es ist, du schilderst eine Szene, welche mit Sicherheit, obwohl wir im 21. Jahrhundert leben, stattfindet.
Der Text wäre sicherlich im Forum „Horror“ gut aufgehoben, denn mich schaudert es.
Oder im Forum „Lust und Liebe“ Unterthema Sadomaso. Als Krimiautor könnte ich es mir sogar als Einleitung für einen Krimi vorstellen.
„Die Schlüpfermörderin – Ihr erstes Opfer war ihre Schwiegermutter.“ ;)
Spaß beiseite. Bringe mehr Pepp hinein. Mache aus Kapitolina eine Karikatur, beschreibe die Absurdität ihres Verhaltens.

Kapitolina, eine erfahrene Frau KEIN KOMMA Ende 30, hätte selbst Kindern viel beibringen, eine Tochter quasi zu einer Super-Hausfrau „ausbilden“ können.
Sie war früh aus dem Elternhaus her/hinraus und hatte mittlerweile viele Tipps und Tricks auf Lager.
Durch das früh erübrigt sich das mittlerweile.

Die Waschmaschine hatte bei ihr gewöhnlich normalerweise/üblicherweise auch viel zu tun.
Die unzähligen Waschgänge wurden von ihr mit viel Sorgfalt an die Wäscheleine gebracht.
Okay? Von ihr (Personalpronomen) bezieht sich auf eine Person/Sache, in diesem Fall auf Waschmaschine. ???
Außerdem passiv vermeiden. ;)
Die Wäschestücke der unzähligen Waschgänge hing Kapitolina mit viel Sorgfalt an/auf die Wäscheleine.
Jedes Kleidungsstück wurde in Form gezogen. Jede Socke wurde, wie es sich gehört, einzeln aufgehängt. Bei besonders „wichtigen“ Teilen wurde immer durchdacht, wo die Klammern sitzen dürfen, damit man diese Stellen später nicht lange ausbügeln müsste.
Passivalarm. :)
Jedes Kleidungsstück zog sie in Form. Jede Socke hing sie, wie es sich gehört, einzeln auf. Bei besonders „wichtigen“ Teilen durchdachte sie immer, wo die Klammern zu sitzen hatte, damit sie diese Stellen später nicht lange ausbügeln musste.

Die an ihr vorbeigehende Nachbarin machte ihr Komplimente und beneidete sie um das perfekte Wetter für einen Wäschetag.
Weshalb beneidet sie die Nachbarin wegen des Wetters, hat sie ein anderes?

Die Nachbarin überlegte angeblich jedes Mal, sich Kapitolina anzuschließen, weil das gute Wetter an deren Waschetagen vorprogrammiert wäre.
Überlegte angeblich? Tat sie es oder nicht.
Die Nachbarin überlegte, wie sie es Kapitlonia erzählte ...

Sie blickte nach oben, um sich noch einmal zu vergewissern, dass der Himmel immer noch blau und wolkenlos war.
Sie schaut noch einmal nach oben? Wann hat sie das erste Mal nach oben geschaut?
Sie blickte, wie sie es bereits beim Verlassen ihres Haus getan hatte, nach oben, um sich zu vergewissern, dass der Himmel weiterhin wolkenlos war.
Denn wenn keine Wolken, dann Himmel blau, sonst schwarz, dann Nacht.

Sie sah auf einmal ihre Schwiegermutter im offenen Fenster des ersten Stockwerkes.
Klar auf einmal!
Im offenen Fenster? Will sich die arme, alte Dame das Leben nehmen, in die tiefe stürzen.
Dabei erblickte sie hinterm offenen Fenster des ersten Stockwerkes ihre Schwiegermutter

Sie machte irgendwelche Zeichen und erzählte etwas.
Diese machte irgendwelche Zeichen und bewegte ihren Mund.

Kapitolina konzentrierte sich auf das Gesprochene und begriff, dass das „Unwetter“ an diesem Tag nicht vom Himmel, sondern aus dem Stubenfenster kam.
Kapitolina kniff ihre Augenbrauen zusammen, legte ihre Hand an ihre Ohrmuschel, konzentrierte sich, versuchte das Gesprochene zu verstehen und begriff, dass das „Unwetter“ an diesem Tag nicht vom Himmel, sondern vom Stubenfenster her kam.

Die Schwiegermutter bezweifelte die Richtigkeit der Aufhängetechnik des Schlüpfers, den Kapitolina gerade in der Hand hatte, und belehrte sie aus dem ersten Stock der nach ihrer Meinung besseren Methode.
Die Schwiegermutter bezweifelte ihre Aufhängetechnik des Schlüpfers, den Kapitolina gerade an die Leine hing, und belehrte sie.

Im Kopf der Kapitolina drehte sich nur ein Gedanke:
In Kapitolinas Kopf drehte sich nur ein Gedanke:

Gruß
Ahorn
 
@ahorn: Hallo ahorn, vielen herzlichen Dank für Deine kostbare und so großzügig in mich investierte Zeit :)
Ich verspreche, alle Anmerkungen genau zu analysieren. Ich verspreche aber nicht, sie alle zu übernehmen.
Sonst wird das nicht mehr meine, sondern deine Geschichte :)
Viele Grüße, Liselotte
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Merke: Was ist schlimmer als eine Schwiegermutter zu haben?

Selbst eine zu werden!

Wer noch Wäsche in Zeiten des Trockners aufhängt, dem ist eben nicht mehr zu helfen.

:)
 
@DocSchneider Danke für Deine Bewertung samt Kommentar. Satirisch durfte die Geschichte nicht werden. Der Sohn hatte etwas dagegen :) Als ich die Geschichte im engeren Bekanntenkreis vorgestellt habe, da hat eine oder der andere schon geschmunzelt :)
Es ist überhaupt nicht schlimm, eine Schwiegermutter zu haben. Die Tatsache ist die, dass es eine gewisse "Konfrontation" zwischen beiden "Lagern" immer geben wird, solange die Erde sich dreht.

Nachteile des Wäschetrockners: Nicht kann die Frische des Windes und die Bleichkraft der Sonne (natürlich bei weißen Sachen) ersetzten. Außerdem durch Hitze werden die Wäschestücke mit der Zeit kleiner (bis zu 10%). Die gedehnten Fäden schrumpfen auf ihre ursprüngliche Länge. Wenn die Möglichkeit besteht, verzichtet man gern auf die überflüssige Technik :)

Wenn meine 3 anderen Texte (Alltagsanekdoten) in dieser Rubrik auch gar nichts mit Humor zu tun haben sollten, werde ich die Rubrik verlassen :)

Viele Grüße
Liselotte
 



 
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