Lieber Önder,
ich habe dein Gedicht jetzt mehrfach gelesen und es verändert sich mit jedem neuen Lesen. Eine wundervolle Eigenschaft deines Gedichts, die mir sehr gut gefällt. Ganz interessant finde ich bereits die erste Strophe: "du sagtest es ist für immer"
Es bleibt zum einen offen, wer spricht, zum anderen lässt es Raum, was mit 'es' gemeint ist. Ist es Liebe, Hoffnung, Leben, Zeit, Vergänglichkeit, Treue, Wandel, Stillstand, Traurigkeit, Abschied und noch sovieles mehr?
Dann lese ich die zweite Strophe:
doch die Zeit lebt mich weiter,
ich bin ein Sonnenuntergang,
begrüße die Einsamkeit des Mondes
in der Stille der Nacht –
auch wenn ich nicht mehr
das Morgen sehe
Darin findet sich für alle oben genannten 'es hoch n' eine Möglichkeit der Betrachtung. Das ist faszinierend.
und ich hoffe,
dass all das,
was wir waren,
niemals vergeht
Diese abschließende Strophe hat es mir, nebst den anderen, vollkommen angetan. Sie überträgt 'all das,was wir waren' in ein zukünftiges Hoffen. Das ist jetzt nicht ganz das richtig gewählte Wort von mir.
Es bringt eine Wertschätzung zum Ausdruck, dass all das 'es' weder umsonst war, sondern besser verstanden, zu uns gehört, uns ausmacht. Mit allen seinen Fehlern und herrlichen Farben.
Und das Schönste ist, ich sitze hier, lese dein Gedicht wieder und es eröffnet mir aufs Neue eine andere Sichtweise und schenkt mir weitere Gedanken.
Das ist ein großartiges Gedicht!
Lieben Gruß
Anita.