Da war sie nun, ein stolzes Küchenmädchen auf der nagelneuen ANS Splendor.
Ist doch klar, dass ich das machen muss, dachte sie, während sie sich mit aller Kraft durch das Gebüsch vorwärts bewegte.
Wer sonst, als das Küchenmädchen wird wohl zum Wasserholen losgeschickt?, versuchte sie sich in Gedanken zu beruhigen.
In Wirklichkeit war Rosamunde sowas von wütend. Wütend auf Leutnant Sponer, den Kommandanten des Luftschiffes, wütend auf Bootsmann Kai, der ihr unentwegt nachstellte, wütend auf diesen blöden Auftrag, den sie gerade auszuführen hatte und ganz besonders wütend auf sich selbst.
Hatte sie sich doch immer wieder vorgenommen, dass sie sich nie demütigen lassen wollte. Nie mehr im ganzen Leben. Lieber hatte sie strafweise die Latrinen in den Kasernen geputzt, als einem beliebigen Vorgesetzten in irgendeiner nicht formal korrekten Weise gefällig sein zu müssen.
Ihr Bruder hatte ihr schon oft vorgehalten, dass sie da eventuell ein wenig überkorrekt, ja schon fanatisch darauf bedacht sei nur ja nicht übervorteilt zu werden. Aber das war ihr egal. So war sie nun mal.
Und jetzt das. Nur weil die Besatzung der Splendor nicht mit einem aufmüpfigen Mädchen umzugehen wusste, hatte man sie in der Bordküche kaltgestellt. Den ganzen Tag durfte sie am Herd stehen und den gnädigen Herren heiße Getränke und warme Speisen reichen, damit sie ihren ach so wichtigen Aufgaben gestärkt die volle Aufmerksamkeit widmen konnten.
„Rosamunde der Kaffee ist kalt.“
„Rosamunde, die Gabel ist verbogen!“
„Rosamunde, kannst du davon noch ein wenig mehr kochen? Das ist köstlich.“
Sie hörte die Stimmen sogar schon im Schlaf und nur ein eiserner Wille und der Beschluss ihr Praktikum auf dem Schiff erfolgreich abzuschließen, damit sie auch mit der Bootsmannausbildung beginnen konnte, hielt sie davon ab den Leuten einen dicken Brei so tief in den Hals zu stecken, dass sie daran ersticken würden.
Während sie einem kleinen Wildtierpfad folgte, vor sich das ferne Plätschern des Flusses und hinter ihr ein bedrohliches Knacken im Gebüsch vernahm, schweiften ihre Gedanken weiter ab und landeten beim lüsternen Bootsmann. Wie oft hatte sie ihm schon gesagt, dass er doch Manns genug sein sollte zu erkennen, dass er kein ‚Leiberl‘ bei ihr hätte. Aber der schien nur hormongesteuert zu sein. Und Leutnant Sponer hatte überhaupt kein Verständnis für ihre Situation gezeigt, als Bootsmann Kai plötzlich drei gebrochene Finger gehabt hatte.
Mit, für Rosamunde unerklärlichem Gerechtigkeitssinn musste sie ab dann auch alle Arbeiten des Bootsmannes erledigen. Das brachte ihr bis zu vier Mehrstunden am Tag in den Seilen des Luftschiffes ein, was sie aber, ohne es offen zuzugeben, sehr genoss.
Die Arbeit außerhalb der Küche, bräunte ihre Haut, stärkte die Muskeln und erhöhte ihre Geschicklichkeit ungemein.
Dabei war ihr immer klarer geworden, dass die Luftschifferei genau ihres war und sie genau wie ihr Bruder einmal das Kommando über so ein Schiff haben wollte. So beobachtete sie den von ihr verachteten Leutnant Sponer auch immer sehr genau. Denn obwohl er ein sehr unsympathischer Kerl war, so hatte er ein gutes Händchen für das Schiff. Das musste man ihm lassen.
Jetzt kam sie dem Fluss schon recht nahe. Laut plätscherte es inzwischen vor ihr und das fast undurchdringliche Gebüsch war einer Sumpfwiese gewichen. Bis zu den Knöcheln stakste sie jetzt durch brachiges Wasser. Dazwischen gab es immer wieder Grasinseln, die aber von stacheligen Disteln verteidigt wurden und darum besser nicht betreten wurden. Hinter sich fühlte sie mehr als sie es sah, dass sich etwas bewegte, aber dieses Gefühl war noch sehr unbewusst und wurde immer noch von den starken Gedanken ihrer Wut verdrängt.
Die ANS Splendor war ein kleines Schiff der Olbiaklasse. Als Aufklärer konzipiert war es schnell und wendig. Für Rosamundes Anspruch etwas zu klein. Sie bevorzugte eigentlich die größeren Schiffe der Welfbutklasse. Aber als sie gefragt worden war, ob sie anheuern wollte, war sie sofort mit dabei. Eigentlich war es fast unmöglich einen Platz auf einem der ersten Luftschiffe der neuen Flotte zu bekommen. Zu lange war die Warteschlange Interessierter. Aber Rosamunde hatte eine Fertigkeit, die sie besonders auszeichnete: Sie konnte ein Hippogriff reiten. Und da jedes Luftschiff ein Hippogriff mitführte, waren Hippogriffreiter stark gefragt. Trotz dieses Bonus hatte sie ganz unten anfangen müssen und musste neben dem Hippogriff jetzt eben auch die ganze Besatzung versorgen und seit dem Unfall mit Kai’s Fingern auch den Luftschiffballon pflegen.
Etwas viel für eine Fünfzehnjährige, grollte sie und zog den linken Fuß mühsam aus einem Schlammloch. Mit einer Hand griff sie tief in den Schlamm und holte den verlorenen Stiefel daraus hervor, leerte ihn aus und zog ihn mühsam über. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und landete mit ihrem Hintern in einer morastigen Pfütze. Ein paar Frösche hüpften erschrocken von Dannen.
Als sie sich wieder hoch arbeitete und dabei fast an allen Körperstellen etwas modriges Wasser und Schlammspritzer abbekam erinnerte sie sich, an ihren Streit mit Leutnant Sponer. Er hatte eine außerplanmäßige Landung angeordnet, als sie ihm mitgeteilt hatte, dass sein Kaffee leider nicht gebrüht werden könne, weil es kein Trinkwasser mehr gäbe. Ihr Vorschlag war gewesen Nutzwasser abzukochen und seine Anordnung eben die Landung. Als sie ihn auf die Risiken hinwies und dabei auch einige Vorschriften aufgezählt hatte befahl er ihr trocken zu schweigen und ordnete an, dass sie alleine von der Landestelle zum Fluss zu gehen hätte um Trinkwasser für seinen Kaffee zu holen.
Für Rosamunde war dies eindeutig eine sadistische Strafmaßnahme. Und sie hatte sich geschworen den Leutnant in Arca-Nihil für sein verantwortungsloses Handeln zu verklagen. Ein Luftschiff durfte niemals in unbekanntem Gelände tiefer gehen oder gar landen, wenn dies nicht unbedingt notwendig war. Und auch dann nur nach einer gründlichen Aufklärung durch das bordeigene Hippogriff.
Etwas raschelte hinter ihr.
Rosamunde war inzwischen der Geräusche gewahr geworden. In ihrer Fantasie kroch eine grässliche Kreatur an sie heran.
Wer das wohl war?
Es war ganz klar!
„Er hat knotige Knie, eine grässliche Tatze,
und vorn im Gesicht eine giftige Warze.“
"Wo triffst du ihn denn?"
"Gleich hier unten am Fluss.
Und er isst gerne Rosamunde mit Zuckerguss"(Quelle: Der Grüffelo von Julia Donaldson)
Während ihrer Kindheit hatte sie viel Zeit im Baumhaus ihres Bruders verbracht. Eines Tages war Bilok freudestrahlend mit einem kleinen Buch gekommen und sie hatten es gemeinsam im Baumhaus durchgeblättert und gelesen. Es handelte vom Grüffelo.
„Jetzt war er also hinter ihr her, mit feurigen Augen und Stacheln am Rücken, da wird’s einem bang" (Quelle: Der Grüffelo von Julia Donaldson).
Rosamunde stürzte schnell weiter voran, um dem Untier zu entgehen, doch sie kam nur langsam voran und während Panik hochzusteigen begann, klärte sich etwas in ihrem Kopf und sie verstand.
Nicht der sagenumwobene Grüffelo und vermutlich auch kein anderes wildes Tier war hinter ihr her. Nein, vermutlich war es Leutnant Sponer.
Wie Schuppen fiel es ihr jetzt von den Augen.
Sie hatte ihn mit der angedrohten Klage in die Enge getrieben. Und wie einfach wäre es für ihn sie hier mitten im Urwald zu verfolgen und endgültig zum Schweigen zu bringen.
Der grässliche Kapitän war es also der ihr nachstellte und ihr vermutlich den glänzenden Stahl seines Breitschwertes in den Brustkorb treiben würde, bevor er sie ins Brackwasser drücken und jämmerlich ertrinken lassen würde.
Du elender Hund, heulte sie in Gedanken.
„Wie kannst du es nur wagen sowas zu tun“, flüsterte sie hasserfüllt.
„Der Grüffelo soll dich holen!“, fluchte sie laut.
„Und Schlangenragout aus dir machen!“, schrie sie und drehte sich mit zornfunkelnden Augen um.
Sie drehte sich gerade schnell genug, damit sie miterleben konnte wie der Schiffshund, welcher ihr anscheinend in treuer Ergebenheit gefolgt war von einer ungeheuren Kraft in Sekundenschnelle zu einem Knochen-Fleisch-Fellknäuel deformiert wurde.
Entsetzt und erschöpft glitt Rosamunde zu Boden und besah sich das Blutbad, erzeugt von ihren Gedanken.
Nachdem sie Abschied vom treuen Begleiter genommen hatte, füllte die sie mitgeführten Behälter am Fluss an, arbeitete sich schweigend zurück zum gelandeten Luftschiff, ignorierte die Anspielungen auf ihr beeinträchtigtes Äußeres, kochte einen guten heißen Kaffee für Leutnant Sponer und erfüllte ihren Dienst ohne jeden weiteren Widerspruch bis zu ihrer Rückkehr zu dem Luftschiffhafen Westend.
Ist doch klar, dass ich das machen muss, dachte sie, während sie sich mit aller Kraft durch das Gebüsch vorwärts bewegte.
Wer sonst, als das Küchenmädchen wird wohl zum Wasserholen losgeschickt?, versuchte sie sich in Gedanken zu beruhigen.
In Wirklichkeit war Rosamunde sowas von wütend. Wütend auf Leutnant Sponer, den Kommandanten des Luftschiffes, wütend auf Bootsmann Kai, der ihr unentwegt nachstellte, wütend auf diesen blöden Auftrag, den sie gerade auszuführen hatte und ganz besonders wütend auf sich selbst.
Hatte sie sich doch immer wieder vorgenommen, dass sie sich nie demütigen lassen wollte. Nie mehr im ganzen Leben. Lieber hatte sie strafweise die Latrinen in den Kasernen geputzt, als einem beliebigen Vorgesetzten in irgendeiner nicht formal korrekten Weise gefällig sein zu müssen.
Ihr Bruder hatte ihr schon oft vorgehalten, dass sie da eventuell ein wenig überkorrekt, ja schon fanatisch darauf bedacht sei nur ja nicht übervorteilt zu werden. Aber das war ihr egal. So war sie nun mal.
Und jetzt das. Nur weil die Besatzung der Splendor nicht mit einem aufmüpfigen Mädchen umzugehen wusste, hatte man sie in der Bordküche kaltgestellt. Den ganzen Tag durfte sie am Herd stehen und den gnädigen Herren heiße Getränke und warme Speisen reichen, damit sie ihren ach so wichtigen Aufgaben gestärkt die volle Aufmerksamkeit widmen konnten.
„Rosamunde der Kaffee ist kalt.“
„Rosamunde, die Gabel ist verbogen!“
„Rosamunde, kannst du davon noch ein wenig mehr kochen? Das ist köstlich.“
Sie hörte die Stimmen sogar schon im Schlaf und nur ein eiserner Wille und der Beschluss ihr Praktikum auf dem Schiff erfolgreich abzuschließen, damit sie auch mit der Bootsmannausbildung beginnen konnte, hielt sie davon ab den Leuten einen dicken Brei so tief in den Hals zu stecken, dass sie daran ersticken würden.
Während sie einem kleinen Wildtierpfad folgte, vor sich das ferne Plätschern des Flusses und hinter ihr ein bedrohliches Knacken im Gebüsch vernahm, schweiften ihre Gedanken weiter ab und landeten beim lüsternen Bootsmann. Wie oft hatte sie ihm schon gesagt, dass er doch Manns genug sein sollte zu erkennen, dass er kein ‚Leiberl‘ bei ihr hätte. Aber der schien nur hormongesteuert zu sein. Und Leutnant Sponer hatte überhaupt kein Verständnis für ihre Situation gezeigt, als Bootsmann Kai plötzlich drei gebrochene Finger gehabt hatte.
Mit, für Rosamunde unerklärlichem Gerechtigkeitssinn musste sie ab dann auch alle Arbeiten des Bootsmannes erledigen. Das brachte ihr bis zu vier Mehrstunden am Tag in den Seilen des Luftschiffes ein, was sie aber, ohne es offen zuzugeben, sehr genoss.
Die Arbeit außerhalb der Küche, bräunte ihre Haut, stärkte die Muskeln und erhöhte ihre Geschicklichkeit ungemein.
Dabei war ihr immer klarer geworden, dass die Luftschifferei genau ihres war und sie genau wie ihr Bruder einmal das Kommando über so ein Schiff haben wollte. So beobachtete sie den von ihr verachteten Leutnant Sponer auch immer sehr genau. Denn obwohl er ein sehr unsympathischer Kerl war, so hatte er ein gutes Händchen für das Schiff. Das musste man ihm lassen.
Jetzt kam sie dem Fluss schon recht nahe. Laut plätscherte es inzwischen vor ihr und das fast undurchdringliche Gebüsch war einer Sumpfwiese gewichen. Bis zu den Knöcheln stakste sie jetzt durch brachiges Wasser. Dazwischen gab es immer wieder Grasinseln, die aber von stacheligen Disteln verteidigt wurden und darum besser nicht betreten wurden. Hinter sich fühlte sie mehr als sie es sah, dass sich etwas bewegte, aber dieses Gefühl war noch sehr unbewusst und wurde immer noch von den starken Gedanken ihrer Wut verdrängt.
Die ANS Splendor war ein kleines Schiff der Olbiaklasse. Als Aufklärer konzipiert war es schnell und wendig. Für Rosamundes Anspruch etwas zu klein. Sie bevorzugte eigentlich die größeren Schiffe der Welfbutklasse. Aber als sie gefragt worden war, ob sie anheuern wollte, war sie sofort mit dabei. Eigentlich war es fast unmöglich einen Platz auf einem der ersten Luftschiffe der neuen Flotte zu bekommen. Zu lange war die Warteschlange Interessierter. Aber Rosamunde hatte eine Fertigkeit, die sie besonders auszeichnete: Sie konnte ein Hippogriff reiten. Und da jedes Luftschiff ein Hippogriff mitführte, waren Hippogriffreiter stark gefragt. Trotz dieses Bonus hatte sie ganz unten anfangen müssen und musste neben dem Hippogriff jetzt eben auch die ganze Besatzung versorgen und seit dem Unfall mit Kai’s Fingern auch den Luftschiffballon pflegen.
Etwas viel für eine Fünfzehnjährige, grollte sie und zog den linken Fuß mühsam aus einem Schlammloch. Mit einer Hand griff sie tief in den Schlamm und holte den verlorenen Stiefel daraus hervor, leerte ihn aus und zog ihn mühsam über. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und landete mit ihrem Hintern in einer morastigen Pfütze. Ein paar Frösche hüpften erschrocken von Dannen.
Als sie sich wieder hoch arbeitete und dabei fast an allen Körperstellen etwas modriges Wasser und Schlammspritzer abbekam erinnerte sie sich, an ihren Streit mit Leutnant Sponer. Er hatte eine außerplanmäßige Landung angeordnet, als sie ihm mitgeteilt hatte, dass sein Kaffee leider nicht gebrüht werden könne, weil es kein Trinkwasser mehr gäbe. Ihr Vorschlag war gewesen Nutzwasser abzukochen und seine Anordnung eben die Landung. Als sie ihn auf die Risiken hinwies und dabei auch einige Vorschriften aufgezählt hatte befahl er ihr trocken zu schweigen und ordnete an, dass sie alleine von der Landestelle zum Fluss zu gehen hätte um Trinkwasser für seinen Kaffee zu holen.
Für Rosamunde war dies eindeutig eine sadistische Strafmaßnahme. Und sie hatte sich geschworen den Leutnant in Arca-Nihil für sein verantwortungsloses Handeln zu verklagen. Ein Luftschiff durfte niemals in unbekanntem Gelände tiefer gehen oder gar landen, wenn dies nicht unbedingt notwendig war. Und auch dann nur nach einer gründlichen Aufklärung durch das bordeigene Hippogriff.
Etwas raschelte hinter ihr.
Rosamunde war inzwischen der Geräusche gewahr geworden. In ihrer Fantasie kroch eine grässliche Kreatur an sie heran.
Wer das wohl war?
Es war ganz klar!
„Er hat knotige Knie, eine grässliche Tatze,
und vorn im Gesicht eine giftige Warze.“
"Wo triffst du ihn denn?"
"Gleich hier unten am Fluss.
Und er isst gerne Rosamunde mit Zuckerguss"(Quelle: Der Grüffelo von Julia Donaldson)
Während ihrer Kindheit hatte sie viel Zeit im Baumhaus ihres Bruders verbracht. Eines Tages war Bilok freudestrahlend mit einem kleinen Buch gekommen und sie hatten es gemeinsam im Baumhaus durchgeblättert und gelesen. Es handelte vom Grüffelo.
„Jetzt war er also hinter ihr her, mit feurigen Augen und Stacheln am Rücken, da wird’s einem bang" (Quelle: Der Grüffelo von Julia Donaldson).
Rosamunde stürzte schnell weiter voran, um dem Untier zu entgehen, doch sie kam nur langsam voran und während Panik hochzusteigen begann, klärte sich etwas in ihrem Kopf und sie verstand.
Nicht der sagenumwobene Grüffelo und vermutlich auch kein anderes wildes Tier war hinter ihr her. Nein, vermutlich war es Leutnant Sponer.
Wie Schuppen fiel es ihr jetzt von den Augen.
Sie hatte ihn mit der angedrohten Klage in die Enge getrieben. Und wie einfach wäre es für ihn sie hier mitten im Urwald zu verfolgen und endgültig zum Schweigen zu bringen.
Der grässliche Kapitän war es also der ihr nachstellte und ihr vermutlich den glänzenden Stahl seines Breitschwertes in den Brustkorb treiben würde, bevor er sie ins Brackwasser drücken und jämmerlich ertrinken lassen würde.
Du elender Hund, heulte sie in Gedanken.
„Wie kannst du es nur wagen sowas zu tun“, flüsterte sie hasserfüllt.
„Der Grüffelo soll dich holen!“, fluchte sie laut.
„Und Schlangenragout aus dir machen!“, schrie sie und drehte sich mit zornfunkelnden Augen um.
Sie drehte sich gerade schnell genug, damit sie miterleben konnte wie der Schiffshund, welcher ihr anscheinend in treuer Ergebenheit gefolgt war von einer ungeheuren Kraft in Sekundenschnelle zu einem Knochen-Fleisch-Fellknäuel deformiert wurde.
Entsetzt und erschöpft glitt Rosamunde zu Boden und besah sich das Blutbad, erzeugt von ihren Gedanken.
Nachdem sie Abschied vom treuen Begleiter genommen hatte, füllte die sie mitgeführten Behälter am Fluss an, arbeitete sich schweigend zurück zum gelandeten Luftschiff, ignorierte die Anspielungen auf ihr beeinträchtigtes Äußeres, kochte einen guten heißen Kaffee für Leutnant Sponer und erfüllte ihren Dienst ohne jeden weiteren Widerspruch bis zu ihrer Rückkehr zu dem Luftschiffhafen Westend.