Das ist wohl eine der ältesten Fragen der Menschheit - und zugleich auch die dümmste.
Warum?
Weil man das über sich selbst doch gar nicht sagen kann. Das sagen einem andere: Du bist doof, du bist lieb, du bist ein Dieb, du bist ein Monster, du bist ein toller Liebhaber und so weiter und sofort. Die positiven Dinge hört man natürlich gerne, sie schmeicheln dem Ego. Obwohl man genau weiß, dass sie genauso wenig über einen aussagen, wie die negativen.
Was hat das schon zu bedeuten, wenn der Papst einen exkommunizieren will. Er selbst ist ja auch kein Heiliger. Man könnte ihm genauso sagen, er solle die Zahl seiner Mätressen reduzieren oder sich beim Essen mehr zurück halten oder weniger arme Schweine auf dem Scheiterhaufen hinrichten lassen. Wie sagte Jesus seinerzeit?
\"Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein\". Der hat´s jedenfalls kapiert, dass wir alle Sünder sind und sich selbst hat er davon nicht ausgenommen.
Und je mehr Ansehen wir genießen, desto mehr Leichen befinden sich in unserem Keller. Ich muss das ja am Besten wissen. Und was sagt das Ganze über uns aus: Gar nichts, wenn ihr mich fragt. Ich weiß nicht, warum ich einer Mutter Schoß entschlüpft bin und auf Gottes graue Erde geworfen wurde, ich habe nicht den leisesten Schimmer. Um das zu werden, was ich geworden bin? Ich hätte genauso gut in eine andere Zeit, in ein anderes Land, in andere Umstände, von einer anderen Mutter geboren werden können. Und dann wäre ich vielleicht ein Henker geworden, ein Färber, ein Viehtreiber oder ein Bettler. Das ist doch alles nur Willkür und bringt mich keinesfalls zur Erkenntnis über mich selbst. Im Gegenteil: Je klarer umrissen das alles ist, desto mehr entfernt es mich von mir selbst. Und im Nachruf wird dann stehen: ... lebte von da bis da und hat dies und jenes gemacht.
Meine Schandtaten werden sie verschweigen oder verharmlosen, damit ich ehrenvoll in die Geschichte eingehe und anderen als Vorbild diene. Ich, der ich nie dahinter gekommen bin, wer ich eigentlich bin.
Aber vielleicht interessiert das da draußen ja auch keinen. So was müssen wir alle mit uns selbst abmachen. Genau wie Glück, Lebenslust, Familie und all die anderen Dinge, die in den Stand essentieller Wichtigkeit erhoben wurden. Hauptsache, es sieht von außen so aus, als wäre man glücklich, als hätte man Lebenslust, als gehe man in der Familie auf und als wüsste man, wer man sei - dann sind alle zufrieden.
\"Du, komm er mal zu mir!\"
Ich sehe einen Mann aus dem Hofstaat in ehrfürchtiger Haltung meinem Bett näher kommen und die Augen nieder schlagen.
\"Ihr wünscht, mein König?\"
\"Kann er mir vielleicht sagen, wer ich bin?\"
Der Mann erhebt das Haupt und sieht mich verwundert an:
\"Ihr seid der König dieses Landes, Majestät, wer sonst.\"
Da haben wir es: Ich bin der König eines Landes. Das bin ich, in deren Augen.
\"Hat er schon mal darüber nach gedacht, dass das nur ein Amt ist.\"
\"Aber Majestät ...\"
\"Geh er zurück an seinen Platz und schweige er.\"
Ich richte mich mühsam auf und nehme noch einen Schluck Wein. Nehmen ist zu viel gesagt, er wird mir von einem Diener eingeflößt, der schnell zu mir geeilt ist. Wein ist gut, denke ich danach. Vielleicht bin ich ein Weinempfänger ... eine Art Weinbehälter. Das ist mir jedenfalls sympathischer, als wenn jemand sagt, ich sei ein König. Ich bin nicht königlicher als andere, es ist wie gesagt nur ein Amt. Ich stinke auf dem Klo nicht anders als andere. Ich habe ein Vorder- und ein Hinterteil. Ich habe Haare auf dem Kopf, Zähne im Mund und zwei Plattfüße. Worin unterscheide ich mich?
Was rechtfertigt die Tatsache, dass ich ein König bin? Ich habe das Amt eines Königs, aber ich bin genau so ein armseliger Menschenknilch, wie die anderen auch.
Einer von vielen, mit einer Nase, einem Mund und zwei Augen.
\"Verschwindet jetzt alle, raus hier, ihr unwissenden Idioten. Ich will für mich sterben, ganz für mich. Nicht für euch, nicht für Gott und nicht für das Land. Nur für mich selbst: Der Nichtkönig, der armselige Depp, der schwache Mensch, der Sterbende und bis zuletzt der Unwissende.\"
Warum?
Weil man das über sich selbst doch gar nicht sagen kann. Das sagen einem andere: Du bist doof, du bist lieb, du bist ein Dieb, du bist ein Monster, du bist ein toller Liebhaber und so weiter und sofort. Die positiven Dinge hört man natürlich gerne, sie schmeicheln dem Ego. Obwohl man genau weiß, dass sie genauso wenig über einen aussagen, wie die negativen.
Was hat das schon zu bedeuten, wenn der Papst einen exkommunizieren will. Er selbst ist ja auch kein Heiliger. Man könnte ihm genauso sagen, er solle die Zahl seiner Mätressen reduzieren oder sich beim Essen mehr zurück halten oder weniger arme Schweine auf dem Scheiterhaufen hinrichten lassen. Wie sagte Jesus seinerzeit?
\"Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein\". Der hat´s jedenfalls kapiert, dass wir alle Sünder sind und sich selbst hat er davon nicht ausgenommen.
Und je mehr Ansehen wir genießen, desto mehr Leichen befinden sich in unserem Keller. Ich muss das ja am Besten wissen. Und was sagt das Ganze über uns aus: Gar nichts, wenn ihr mich fragt. Ich weiß nicht, warum ich einer Mutter Schoß entschlüpft bin und auf Gottes graue Erde geworfen wurde, ich habe nicht den leisesten Schimmer. Um das zu werden, was ich geworden bin? Ich hätte genauso gut in eine andere Zeit, in ein anderes Land, in andere Umstände, von einer anderen Mutter geboren werden können. Und dann wäre ich vielleicht ein Henker geworden, ein Färber, ein Viehtreiber oder ein Bettler. Das ist doch alles nur Willkür und bringt mich keinesfalls zur Erkenntnis über mich selbst. Im Gegenteil: Je klarer umrissen das alles ist, desto mehr entfernt es mich von mir selbst. Und im Nachruf wird dann stehen: ... lebte von da bis da und hat dies und jenes gemacht.
Meine Schandtaten werden sie verschweigen oder verharmlosen, damit ich ehrenvoll in die Geschichte eingehe und anderen als Vorbild diene. Ich, der ich nie dahinter gekommen bin, wer ich eigentlich bin.
Aber vielleicht interessiert das da draußen ja auch keinen. So was müssen wir alle mit uns selbst abmachen. Genau wie Glück, Lebenslust, Familie und all die anderen Dinge, die in den Stand essentieller Wichtigkeit erhoben wurden. Hauptsache, es sieht von außen so aus, als wäre man glücklich, als hätte man Lebenslust, als gehe man in der Familie auf und als wüsste man, wer man sei - dann sind alle zufrieden.
\"Du, komm er mal zu mir!\"
Ich sehe einen Mann aus dem Hofstaat in ehrfürchtiger Haltung meinem Bett näher kommen und die Augen nieder schlagen.
\"Ihr wünscht, mein König?\"
\"Kann er mir vielleicht sagen, wer ich bin?\"
Der Mann erhebt das Haupt und sieht mich verwundert an:
\"Ihr seid der König dieses Landes, Majestät, wer sonst.\"
Da haben wir es: Ich bin der König eines Landes. Das bin ich, in deren Augen.
\"Hat er schon mal darüber nach gedacht, dass das nur ein Amt ist.\"
\"Aber Majestät ...\"
\"Geh er zurück an seinen Platz und schweige er.\"
Ich richte mich mühsam auf und nehme noch einen Schluck Wein. Nehmen ist zu viel gesagt, er wird mir von einem Diener eingeflößt, der schnell zu mir geeilt ist. Wein ist gut, denke ich danach. Vielleicht bin ich ein Weinempfänger ... eine Art Weinbehälter. Das ist mir jedenfalls sympathischer, als wenn jemand sagt, ich sei ein König. Ich bin nicht königlicher als andere, es ist wie gesagt nur ein Amt. Ich stinke auf dem Klo nicht anders als andere. Ich habe ein Vorder- und ein Hinterteil. Ich habe Haare auf dem Kopf, Zähne im Mund und zwei Plattfüße. Worin unterscheide ich mich?
Was rechtfertigt die Tatsache, dass ich ein König bin? Ich habe das Amt eines Königs, aber ich bin genau so ein armseliger Menschenknilch, wie die anderen auch.
Einer von vielen, mit einer Nase, einem Mund und zwei Augen.
\"Verschwindet jetzt alle, raus hier, ihr unwissenden Idioten. Ich will für mich sterben, ganz für mich. Nicht für euch, nicht für Gott und nicht für das Land. Nur für mich selbst: Der Nichtkönig, der armselige Depp, der schwache Mensch, der Sterbende und bis zuletzt der Unwissende.\"