Wie es ist

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B

Beba

Gast
Gefällt mir gut. Irgendwie hat mich das sofort an den kleinen Prinzen erinnert.
Rhythmus und Klang unterstützen den Inhalt sehr gut.

Sehr gern gelesen, lieber Otto.

LG
Beba
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo otto,

Das Kind
Saß Füße baumelnd
Am Rande der Zerstreuung
Betrachtete seine Welt
Und lächelte still
Vor sich hin


drei gedanken:

wer vor sich hinlächelt hat etwas "begriffen",
hier also im sinne von "verstanden" und auch im eigentlichen
sinne, also "im Griff".

" am rande der zerstreuung"

ein ort, eine schwelle, eine zone des übergangs. wer sich am rand von etwas befindet, ist noch ein teil des dahinters, hat aber schon "ein-sehen" für das davor.

das füße baumeln , lässt auf einen abgrund schließen.
die zerstreuung ist ein tief gelegener ort, ein etwas in das man stürzen kann. ein ort der gefahr?

aber, es ist der richtige ort für mutige. es hat etwas von einem drahtseilakt; sehen wir hier etwas, das in richtigen momenten glück genannt wird?


lg
ralf
 
oha, ein sehr interessantes teilchen, wie ich finde, vor allem in zusammenhang mit dem titel, der zu dem inhalt auf sinntechnischer und nicht auf der metaebene ja eher konträr steht.

meine gedanken zu deinem werk drehen sich grundsätzlich um das von ralf schon benannte "lächeln", welches ich allerdings anders interpretiere, nämlich genau gegensätzlich.
ein lachen oder ein lächeln hat immer etwas sinnentfliehendes, etwas irrationales und sich dem zusammenhang entreißendes- wie ich finde, hat das lachen/lächeln hat also nichts im griff, sondern schleudert alles aus der greifenden hand. in diesem sinne und in verbindung mit dem titel "wie es ist" interpretiere ich das lächeln eher als einen moment der flucht aus der realität, aus dem sinngefüge, das die meschliche sprache etc. konstruiert hat, um eben "am rande der zerstreuung" zu verweilen. die wahl der figur des kindes ist hierbei ausschlaggebend, da dieses noch nciht wirklich in diese sinnwelt integriert ("seine welt") ist und damit aus der perspektive des erwachsenen, vernünftigen etc. menschen eben vor dem von ralf beschriebenen "abgrund der zerstreuung" verweilt. was sich allerdings in diesem abgrund verbirgt, was dort verweilt oder was er vielleicht sogar darstellt, ist das gegenteil zu dem "wie es ist" und somit nicht nur für das kind selbst eventuell ein moment des glücks, ein individuelle, unvernünftiger, nicht von der vernunft geleiteter glücksmoment, sondern könnte vielleicht auch für den beobachter ( den erwachsenen etc.) ein wink der anleitung zu einem glücklicheren leben sein. (??)

in jedem fall ein sehr schönes gedicht in seiner form, was darüber hinaus auch noch zum denken anregt.

cheers
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
geboren aus einer miniatur. der ansicht eines kleinen mädels, dass auf eine wundersame weise so ganz und gar bei sich war. es erinnerte mich an den kleinen jungen der ich einmal war, der sich mit den jahren, mit all dem sein, das mit den jahren kommt, findet. doch gleichzeitig (mit dieser selbstfindung) nimmt die zeit auch vieles mit sich. zum beispiel dieses vollkommen losgelöst sein, bei sich bzw bei allem sein.
für einen kurzen moment konnte ich dieses gefühl (als ich das mädchen sah) wieder erahnen und spüren was da verloren ging.

vielen dank euch für eure gedanken. sie sind mir sehr wertvoll.
 



 
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