Wind

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Max Neumann

Mitglied
wind bläst durch zeitalter
länder, städte, häuser, menschen
verstehst du seine sprache?

windsprache ist eigen und anmutig
öffne die ohren, lausche, hör hin
grellweiße himmelstore gehen auf

jeder verstorbene erhält ein wort
sein schicksal im nächsten leben
schau dir all die ortlosen an

im jenseits kauern sie voller neugier
ihr persönliches wort erwartend
silberblauer lichtschweif funkelt

wind bläst über gesichter
silhouetten aus erinnerungen
wirst du dein letztes wort verstehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 19299

Gast
Hallo Tissop,

an-sprechend, im wahrsten Sinne.
Das Ohr zwischen Innen und Außen. Der Wind kann für Engel stehen.
Deine Verse erinnern mich an den Dichter Siegfried Heinrichs.

In der letzten Strophe könntest Du den Artikel vor Wind weglassen - wie in Strophe 1.

Herzlich
Keram
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

rainer Genuss

Mitglied
hallo Tissop
am Ende von Strophe I. würde ich das " kann" weglassen, für mich ein unnötiges Füllwort
>verstehst du seine Sprache< / ich mag einfache Formulierungen.

Aus dem Farbeimer würde ich dezenter schöpfen, grellweiß weglassen, mir gefällt, dass der Wind Türen aufstoßen kann.
< jedem Verstorbenen haucht, oder wispert er ein Wort <, die Farben konkurieren hier mit den Windeigenschaften.
Die Aufforderung, die Ortlosen anzuschauen verstehe ich nicht. Glaubst du, im Jenseits sind viele Ortlose?.
Denkst du, beim Sterben gilt es, sein letztes Wort verstehen zu müssen. Warum ist das wichtig? Ich habe viele begleitet, die beim Sterben nach ihrer Mutter riefen, oder so körperlich kämpften, dass sie nicht mehr sprechen konnten.

Wie so oft schreibst du sehr geheimnisvoll und beeindruckend.
Grüß dich Löwe
rainer
 



 
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