Winde doch dein langes Haar

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Wortliebe123

Mitglied
Winde doch dein langes Haar
um die Stämme junger frischer Bäume,
damit es deren Kronen werde und dem flüchtigen,
stets in die Ferne weichenden Horizont
nah und immer näher kommen kann.

Suche doch die Freiheit in der Erkundung neuer
unentdeckter Räume und denk zurück an jene Zeit,
in der dir alles möglich war; sei autonom
und selbstbestimmt und frei von allen Zwängen.

Durchlebe deine Träume,
weite, expandiere, nähre dich,
damit du ganz verwachsen kannst
mit dem Urgrunde allen Seins, der Liebe.
 

sufnus

Mitglied
Hey Wortliebe123,

zunächst mal ein freundliches Willkommen im Forum! :)
Du hast zum Einstieg ja Dein monatliches Beitragskontingent auf einen Schlag ausgeschöpft, wie ich das sehe...
Da wäre ein bisschen weniger auf alle Fälle mehr. Es ist nicht so angenehm, wenn man unter aktuellen Beiträgen nur die Texte eines einzigen Users angezeigt bekommt, das nimmt zumindest für den Moment dem Forum etwas von seiner schönen Stimmenvielfalt. Es wäre rücksichtsvoller gegenüber der Vielstimmigkeit des Forums, andere Beiträge nicht so massiv zur Seite zu drängen. Außerdem bist Du dann im Anschluss auf längere Sicht vom Einstellen neuer Beiträge abgehalten, was ja irgendwie auch blöd ist.

Jetzt aber zu diesem Gedicht:

Was mir hier den Einstieg schwer macht, ist der" nicht anmoderierte" imperativische Einstieg. Als Leser kann man kaum anders, als das zunächst einmal auf sich zu beziehen und spätestens, wenn es dann beim Leser mit den langen Haaren etwas hapert, kippt das Gedicht direkt auf Anhieb ins Läppische. Natürlich wird der geneigte Lyrikliebhaber sich rasch fangen und unter Ausblendung der eigenen Person, den Aufruf/Ausruf als allgemeiner gefasste Verlautbarung oder als Autoappell des lyrischen Ichs an sich selbst verstehen. Aber ein Stolperstein zum Einstieg wars halt schon und das Gedicht muss sich jetzt erstmal in einer Art Aufwärtskampf das Leserherz zurück erobern.

Das gelingt zumindest in meinem Fall mit dem Bild des mit einem Baum verwobenen (oder gar verwehten) Haar nicht. Vage kann man hie eine Anspielung an den unglücklichen Asalom heraushören, die aber wird durch die Einswerdung mit dem Baum wieder einkassiert und von da an entfernt sich das Gedicht beinahe mit jeder Zeile vom Konkreten und wendet sich dem immer Abstrakteren zu, ja es versteigt sich geradezu in einen allgemeinen Ideenraum. Das sind am Ende eigentlich hochherzige Allgemeinplätze, die durchaus die Schwelle zum Ideen-Kitsch überschreiten.

Ich glaube gerne, dass diesem Gedicht intensive Gefühle und Gedanken zugrundeliegen, aber die Brücke zum Leser wird nicht so richtig aufgebaut (erstmal nur mit mir als Ministichprobe - andere mögen das ganz anders sehen).

LG!

S.
 

Wortliebe123

Mitglied
Hallo sufnus,,

ich entschuldige mich für mein unüberlegtes und rücksichtsloses Auftreten. Es war mir gar nicht bewußt, wie unhöflich das wirken muß. Es ist das erste mal, dass ich mich bei einem Internet-Forum angemeldet habe ... und schon habe ich mich blamiert .... Wie peinlich! Ich hatte nur daran gedacht, wie wenig Zeit ich habe, um einige Gedichte von mir mit anderen zu teilen. Das wird nicht wieder vorkommen.

Schade, dass dir mein Text so sehr missfallen hat.

LG!

W.
 
hallo Wortliebe,
auch von mir herzlich willkommen. ich glaube, es ging vielen hier so - mir auf alle fälle - als ich mich getraut hatte, mich hier anzumelden, wollte ich alles auf einmal loswerden. aber wir haben hier viel zeit.
das habe ich gelernt.
und ich habe gelernt, dass kritik zwar manchmal verletzend ist und mitunter auch verletzend rüberkommt, aber meistens nicht persönlich ist, sondern den text meint. danach war es für mich einfacher. ich habe viel gelernt und das ist bis heute nicht anders.

vielleicht hilft dir das beim ankommen.
liebe grüße
charlotte
 

Wortliebe123

Mitglied
Hallo Charlotte,
ich danke dir für deine freundlichen Worte. Habe eben überlegt, mich wieder aus diesem Forum abzumelden ... Vielleicht schlafe ich ja noch einmal darüber.

Grüsse an dich!
 

sufnus

Mitglied
Hey Wortliebe,
alles kein Problem! Charlotte hat das denke ich sehr gut erklärt! Und bei einem Feedback, bei dem man auf mögliche Probleme bei einem Text hinweisen möchte, ist es immer schwierig, die Schwierigkeiten klar zu benennen, ohne dass es sich gleich wie der völlige Veriss anhört. Ein solcher sollten meine obigen Anmerkungen sicher ncht sein! :)
LG!
S.
 

fee_reloaded

Mitglied
Ich hatte nur daran gedacht, wie wenig Zeit ich habe, um einige Gedichte von mir mit anderen zu teilen.
So in Eile, Wortliebe?

Warum das? Ich hoffe, es geht nicht wirklich um Leben oder Tod!

Oder ist es einfach nur diese Ungeduld...dieses Harren auf ein heißersehntes Echo zu deinen Texten? Das kenne ich auch aus meinen Anfängen und kann dir nur sagen: diese Ungeduld wird dir nichts außer Frust bereiten. Gedichte zu lesen, geschweige denn sie angemessen zu kommentieren, braucht einfach seine Zeit. Und dann sind da noch Gedichte anderer Autoren, die man als Forenuser lesen und kommentieren möchte.

Wenn du dich etwas genauer hier umgesehen hast, wirst du feststellen, dass es nicht soooo viele aktive User sind, die kommentieren. Die Erwartungen an ein Forum sind also - das kennt wirklich jeder - anfangs immer weit überzogen. Man hat den Eindruck: da sind soooo viele und ich teile meine Texte gefühlt mit der ganzen Welt, aber aktiv sind eben immer nur vergleichsweise wenige. Das ist so gut wie überall so in Schreibforen. Das muss man erst einmal für sich ordnen.

Du wirst hier aber mit der Zeit auf jeden Fall wertvolle Rückmeldungen erhalten für dein Weiterkommen als Dichter! Und vor allem aus den kritischeren Kommentaren viel für dich mitnehmen können. Kann sein, es kommentiert jetzt erst einmal kaum einer, weil deine Gedichteflut nicht so gut ankommt, aber gib uns und dir Zeit. Dann kann das hier richtg gut werden!

Liebe Grüße,
fee
 

Wortliebe123

Mitglied
Hallo Fee,
vielen lieben Dank für deine Ermutigungen. Den ganzen Tag über habe ich während der Arbeit hin und her überlegt, ob ich mich nicht am besten sofort wieder aus diesem Forum verabschieden sollte.

Zu Sufnus'es "Leserherz" hätte ich am liebsten geschrieben: Wo kein Herz ist, da kann auch keines erobert werden! Seinen Kommentar empfand ich wie einen Schlag ins Gesicht aus heiterem Himmel.

Zumal ich seit über 20 Jahren schon Gedichte schreibe ... Jedoch kam mir während dessen niemals der Gedanke in den Sinn, dass ich irgendwie "Rücksicht" auf mir unbekannte "Leseherzen" nehmen müsste oder sollte.

Das einzig Wichtige für mich war stets ... und wird immer bleiben: Meiner Liebe zum Wort, zur Sprache im allgemeinen ... und der deutschen Sprache im besonderen neuen Ausdruck zu verleihen.

Und tatsächlich bin ich etwas in Eile! Ich bin eine Deutsche, verheiratet mit einem Israeli, und lebe seit über 20 Jahren im Norden Israels. Wir erwarten derzeit jeden Moment einen Grossangriff auf uns seitens des Irans und seiner Verbündeten, besonders von der Hisbollah die uns schon seit Monaten mit Raketen bombardiert ... selbst die Hamas findet immer noch Möglichkeiten, uns immer wieder zu attackieren.

Du kannst dir nicht vorstellen, wie angespannt die Menschen hier sind ... Seit dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober leben wir hier in Israel in ständiger Sorge ... und versuchen sie möglichst zu verdrängen. Doch wir alle sind traumatisiert!

Drei Tage nach dem Überfall auf uns hat mein Bruder in Deutschland mir geraten, ein Instagram-Konto zu eröffnen. Ich erwähnte ihm gegenüber, dass ich mich für KI (Künstliche Intelligenz) und Kunst interessiere ... Und es hat sich herausgestellt, dass er auf derselben Schiene fährt wie ich.

Seitdem veröffentliche ich meine Bilder und auch Gedichte (als PDFs) auf meiner eigenen Homepage.

Ich will, dass Etwas von mir bleibt und Zeuignis davon abgibt, dass es mich gegeben hat ... falls ich durch einen Angriff von Terroristen um Leben kommen sollte.

Lieben Gruß!
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Wortliebe123,

auch von mir ein herzliches Willkommen!
Irgendwie hast Du da Sufnus auf dem falschen Fuß erwischt - der ist ein ganz Lieber (und Kluger) aber eben doch nicht - tut mir jetzt echt leid! - vollkommen. Dass Dein Text ihm 'so sehr missfallen hat' habe ich gar nicht so aufgefasst - er hat halt seinen eigenen, verklausulierten Stil, aber seine Kommentare sind meist ein Gewinn.

Mich stört die Textvielfalt nicht - und was das Haar anbelangt, na ja, da nehme ich jetzt statt meiner graubraunen Locken die metaphorischen, und schon klappts mit der verwobenen Verwebung.

Man muss bei den Kommentaren nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen - und wie Charlotte und fee schon angedeutet haben - man muss erst einmal ankommen und sich einfinden. Nur sehr wenige Kommentatoren meinen etwas persönlich diffamierend und manche Kritik muss man einfach so stehen lassen.

Ich finde es schön, dass Du Deine persönliche Situation offenbart hast. Wer soll sich das vorstellen können, der es nicht erlebt, also übe bitte Nachsicht. Wir sind hier passiv vielen Tragödien ausgesetzt und ringen mit den Umständen und den Haltungen. Ich wünsche uns allen einen baldigen Erfolg der aktuellen Friedensbemühungen in Nahost und baldige Friedensbemühungen in der Ukraine. (Gebete um Weltfrieden sind noch nie erhört worden)

Zu Deinem Gedicht - ich habe bisher erst dieses gelesen, und der Einstieg ist recht ungewöhnlich. Ich würde es nicht imperativ nennen, denn eigentlich geht es ja um innere Prozesse, und der Protagonist könnte sich selbst meinen. Vor dem politischen Hintergrund könnte natürlich tatsächlich eine Aufforderung enthalten sein, sich auf das Wesentliche zurückzubesinnen - und dann wäre eigentlich die Menschheit gemeint. Es könnte natürlich auch eine Art Eskapismus enthalten sein, Wege aus der Bedrückung zu finden und sich auf eine höhere Ebene zu begeben, in der Freiräume zu finden gehofft werden können.

Dein Text schleicht sich nicht an, oder schmeichelt herum, sondern ist gleich voll da.
Nichts fürs Schwelgen, sondern Nachdenken.
Nicht immer sind die Kommentare das Problem, sondern ihr Ausbleiben.

Ich hoffe, Du bleibst.

Liebe Grüße
Petra
 

fee_reloaded

Mitglied
Und tatsächlich bin ich etwas in Eile! Ich bin eine Deutsche, verheiratet mit einem Israeli, und lebe seit über 20 Jahren im Norden Israels. Wir erwarten derzeit jeden Moment einen Grossangriff auf uns seitens des Irans und seiner Verbündeten, besonders von der Hisbollah die uns schon seit Monaten mit Raketen bombardiert ... selbst die Hamas findet immer noch Möglichkeiten, uns immer wieder zu attackieren.

Du kannst dir nicht vorstellen, wie angespannt die Menschen hier sind ... Seit dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober leben wir hier in Israel in ständiger Sorge ... und versuchen sie möglichst zu verdrängen. Doch wir alle sind traumatisiert!

Drei Tage nach dem Überfall auf uns hat mein Bruder in Deutschland mir geraten, ein Instagram-Konto zu eröffnen. Ich erwähnte ihm gegenüber, dass ich mich für KI (Künstliche Intelligenz) und Kunst interessiere ... Und es hat sich herausgestellt, dass er auf derselben Schiene fährt wie ich.

Seitdem veröffentliche ich meine Bilder und auch Gedichte (als PDFs) auf meiner eigenen Homepage.

Ich will, dass Etwas von mir bleibt und Zeuignis davon abgibt, dass es mich gegeben hat ... falls ich durch einen Angriff von Terroristen um Leben kommen sollte.
Dann geht es also doch um Leben und Tod....wie schrecklich und traurig! Das tut mir sehr leid, liebe wortliebe!

Ein Forum ist aber ein Geben und Nehmen. Und mit "Geben" meine ich nicht die eigenen Gedichte, sondern auch eigene Rückmeldungen zu anderen Texten anderer Forenautoren. Schließlich sind wir hier alle gleichermaßen an dem Echo auf unsere Texte interessiert wie daran, was die Texte anderer mit uns machen. Austausch eben.

Wenn du etwas hinterlassen möchtest, ist ein Blog bzw. eine Homepage o.ä. defnitiv das Richtige. Hier im Forum wirst du das Tempo nicht finden oder erzwingen können, das du im Sinn hast, fürchte ich.

Lass es dir einfach durch den Kopf gehen.
Und ich wünsche dir von Herzen alles Gute!!!!!

fee
 

Agnete

Mitglied
interessante These, wortliebe: Mach dich frei um dich binden zu können. Schön poetisch umgesetzt. LG von Agnete
 

sufnus

Mitglied
Hey!!! :)
Hier bleibt mir nun noch viererlei beizusteuern, nämlich
1. Einen wirklich äußerst erfreuten Gruß in Richtung Petra zu senden für ihre Komplimente und liebevolle Weise meine (offenbar ungut rübergekommene) Kritik in freundlicheres Licht zu stellen (und auch zurecht zu rücken!). :)
2. Dir, liebe Wortliebe ,zu versichern, dass meine Anmerkungen überhaupt nicht böse gemeint waren und den (offenbar ungeschickte) Versuch eines Ansporns für Weiteres darstellten.
3. Fee's kluge Anmerkung nochmal hervorheben, dass sich eine Homepage oder ein Blog vermutlich besser eignen, um der Welt einige Text-Geschenke zu überlassen, während ein Forum aufgrund seiner dynamischen Struktur und der bunten Truppe, die sich da herumtreibt, eher als eine Art Trainings-Center für Texte fungieren kann.
4. Dir und Deinen Lieben alles Gute zu wünschen! An Deinen Gedichtschluss über den "Urgrund der Liebe" anknüpfend wünsche ich Euch, dass Ihr dieses recht bald, aus gegebenem freudvollen Anlass, in Frieden genießen könnt!
LG!
S.
 

Wortliebe123

Mitglied
Hey!!! :)
Hier bleibt mir nun noch viererlei beizusteuern, nämlich
1. Einen wirklich äußerst erfreuten Gruß in Richtung Petra zu senden für ihre Komplimente und liebevolle Weise meine (offenbar ungut rübergekommene) Kritik in freundlicheres Licht zu stellen (und auch zurecht zu rücken!). :)
2. Dir, liebe Wortliebe ,zu versichern, dass meine Anmerkungen überhaupt nicht böse gemeint waren und den (offenbar ungeschickte) Versuch eines Ansporns für Weiteres darstellten.
3. Fee's kluge Anmerkung nochmal hervorheben, dass sich eine Homepage oder ein Blog vermutlich besser eignen, um der Welt einige Text-Geschenke zu überlassen, während ein Forum aufgrund seiner dynamischen Struktur und der bunten Truppe, die sich da herumtreibt, eher als eine Art Trainings-Center für Texte fungieren kann.
4. Dir und Deinen Lieben alles Gute zu wünschen! An Deinen Gedichtschluss über den "Urgrund der Liebe" anknüpfend wünsche ich Euch, dass Ihr dieses recht bald, aus gegebenem freudvollen Anlass, in Frieden genießen könnt!
LG!
S.
 

sufnus

Mitglied
Hey Wortliebe!
Ich finde mich obig von Dir zitiert, aber keine weitere Antwort von Dir... wolltest Du mir etwas mitteilen?
LG!
S.
 

Wortliebe123

Mitglied
Hallo sufnus, etwas verspätet danke ich dir für deine abschliessenden Bemerkungen. Alles gut von meiner Seite aus!

Vielen Dank auch an Charlotte, Fee, Petra und Agnete: Ich habe ein echtes Interesse daran, mich mit euren Texten auseinanderzusetzen und natürlich auch Feedback zu geben.

Ganz nebenbei:
Bin in den 70er Jahren grossgeworden, in denen lange Haare tatsächlich noch als Unangepasstheit und Rebellion einer subkulturellen Gegenkultur und ein Sehnen nach Freiheit verstanden wurden ;).

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende!

Liebe Grüsse!
Susanne :)
 

Wortliebe123

Mitglied
Ich bin noch etwas unbeholfen darin, mich auf Internetseiten zurechtzufinden. Immer wieder klicke ich irgendwo hin ... ohne genau zu wissen, was ich gerade machte, Das kann nur an meinem Alter liegen.
 

Wortliebe123

Mitglied
doppelt gemoppelt:
Ja, da hast du Recht mit der Doppelung.

Allerdings bezweifle ich, dass das Sichselbstbestimmen tatsächlich etwas ist, das den meisten Menschen wie selbstverständlich gegeben ist. Meiner Wahrnehmung nach ist eher das Gegenteil wahr: viele Menschen fühlen sich fremdbestimmt sehr viel wohler in ihrer Haut und in ihrem Leben, wenn ihnen eine äußere Autorität möglichst ihre Selbstbestimmung, damit meine ich: Selbstverantwortung, abnimmt.
 



 
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