Wir könnten doch ...

4,30 Stern(e) 3 Bewertungen

Aniella

Mitglied
Hallo Heinrich,

ganz neu in dieser Runde haben mich die vielen Aufrufe gelockt, denn ich dachte mir, hier finde ich eine typische "Diskussion" über den Text.
Ganz so verkehrt war es wohl nicht, ich versuche mal, meine Eindrücke hierzulassen.
Da in den Kommentaren so viel vom "Streich" die Rede war, habe ich mir die Historie angesehen.
Gleich vorweg: Ich hätte diesen "Streich des Lebens" tatsächlich nicht rausgenommen, denn für Charlie ist es ein Wendepunkt in seinem Leben, ganz egal wie er sich nun entscheidet.
Ich finde auch das offene Ende nicht verkehrt, allerdings hätte ich an Deiner Stelle versucht, noch einen winzigen Ausblick darüber zu geben, was er nun tun will, um zu einer Entscheidung zu kommen. (z.B. Ausreden suchen, sich zurückziehen in die Wildns um darüber nachzudenken oder seiner Freundin die Idee ausreden und begründen, warum er eben nicht heiraten will)
Mich stört etwas, was hier gar nicht angesprochen wurde, was ich aber unlogisch finde.
Charlie bleibt in seiner gefühlsmäßigen Entwicklung auf dem Stand eines (hilflosen) Zwölfjährigen stehen.
Natürlich prägt jeden Menschen seine Kindheit und die Erlebnisse daraus. Kein Wunder also, dass Charlie nie heiraten will angesichts der zerrütteten Ehe seiner Eltern. Genauso hat er sicher auch bestimmte "Berufe" im Auge gehabt, was er unbedingt werden möchte, wenn er groß ist.
Tatsächlich ist aber oft so, dass das Leben einen einen anderen Weg einschlagen lässt. Neue Erfahrungen und Interessen treten unweigerlich ein und diese kann man nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen. Sie bestimmen letztendlich die weiteren Entscheidungen. Man überdenkt seine bisherigen Pläne, wägt ab, bekommt Zweifel. Das gehört zum erwachsen werden dazu.
Meiner Meinung nach könnte Deine Geschichte sehr gewinnen, wenn Du den gesamten Ablauf, so wie er da steht, in die Vergangenheit als Erinnerung setzen würdest. Hier im Jetzt (am Ende) ist die Entscheidung gefallen. Entweder er schaut auf die Kaffeetafel zur Feier seines 25-jährigen Hochzeitstages und erinnert sich an diese Szene, beglückwünscht sich schmunzelnd innerlich zu seiner richtigen Entscheidung FÜR eine Hochzeit, oder er sieht sich die halb gepackte Tasche an für den Angelausflug mit seinem besten Freund, mit dem er gleichlosfahren möchte und beglückwünscht sich innerlich zu der Entscheidung damals GEGEN eine Hochzeit, weil sich seine Befürchtung bewahrheitet hat (Angelika ist seit einiger Zeit unglücklich mit einem anderen verheiratet).

Egal wie er sich entschieden hat, es sollte eine aktive Sache werden, damit er ein wenig mehr Form annimmt.
Das ist natürlich nur meine Meinung, aber wenn Du magst, kannst Du ja nochmal darüber nachdenken, ob Du da was von gebrauchen kannst.

LG Aniella
 

Heinrich VII

Mitglied
Hallo Aniella,

ganz neu in dieser Runde haben mich die vielen Aufrufe gelockt, denn ich dachte mir, hier finde ich eine typische "Diskussion" über den Text.
Ganz so verkehrt war es wohl nicht, ich versuche mal, meine Eindrücke hierzulassen.
Sei gegrüßt hier, Aniella.

Da in den Kommentaren so viel vom "Streich" die Rede war, habe ich mir die Historie angesehen.
Gleich vorweg: Ich hätte diesen "Streich des Lebens" tatsächlich nicht rausgenommen, denn für Charlie ist es ein Wendepunkt in seinem Leben, ganz egal wie er sich nun entscheidet.
Für mich ist der Streich des Lebens, dass Charlie sein Leben so eingerichtet hat, dass er seinem Grundsatz treu bleiben kann, nicht zu heiraten.
Und seine Freundin, sie meint es ja nur gut, will ihn dann genau zu dieser Schandtat verführen.

Ich finde auch das offene Ende nicht verkehrt, allerdings hätte ich an Deiner Stelle versucht, noch einen winzigen Ausblick darüber zu geben, was er nun tun will, um zu einer Entscheidung zu kommen. (z.B. Ausreden suchen, sich zurückziehen in die Wildns um darüber nachzudenken oder seiner Freundin die Idee ausreden und begründen, warum er eben nicht heiraten will)
Nein - ich will hier keine Versöhnlichkeiten (seiner Freundin nachgeben) oder Verrücktheiten (in die Wildnis ziehen)
Die Geschichte endet für mich damit, dass Charlie am Ende doch mit dem konfrontiert wird, was er nicht will. Wie er damit weiter umgeht,
sollte nicht Teil dieser Geschichte sein. Das wäre eine andere Geschichte, um dieses Klischee zu bedienen.

Mich stört etwas, was hier gar nicht angesprochen wurde, was ich aber unlogisch finde.
Charlie bleibt in seiner gefühlsmäßigen Entwicklung auf dem Stand eines (hilflosen) Zwölfjährigen stehen.
Natürlich prägt jeden Menschen seine Kindheit und die Erlebnisse daraus. Kein Wunder also, dass Charlie nie heiraten will angesichts der zerrütteten Ehe seiner Eltern. Genauso hat er sicher auch bestimmte "Berufe" im Auge gehabt, was er unbedingt werden möchte, wenn er groß ist.
Tatsächlich ist aber oft so, dass das Leben einen einen anderen Weg einschlagen lässt. Neue Erfahrungen und Interessen treten unweigerlich ein und diese kann man nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen. Sie bestimmen letztendlich die weiteren Entscheidungen. Man überdenkt seine bisherigen Pläne, wägt ab, bekommt Zweifel. Das gehört zum erwachsen werden dazu.
Meinst du nicht, dass man einem Grundsatz lebenslang treu bleiben kann?

Meiner Meinung nach könnte Deine Geschichte sehr gewinnen, wenn Du den gesamten Ablauf, so wie er da steht, in die Vergangenheit als Erinnerung setzen würdest. Hier im Jetzt (am Ende) ist die Entscheidung gefallen. Entweder er schaut auf die Kaffeetafel zur Feier seines 25-jährigen Hochzeitstages und erinnert sich an diese Szene, beglückwünscht sich schmunzelnd innerlich zu seiner richtigen Entscheidung FÜR eine Hochzeit, oder er sieht sich die halb gepackte Tasche an für den Angelausflug mit seinem besten Freund, mit dem er gleichlosfahren möchte und beglückwünscht sich innerlich zu der Entscheidung damals GEGEN eine Hochzeit, weil sich seine Befürchtung bewahrheitet hat (Angelika ist seit einiger Zeit unglücklich mit einem anderen verheiratet).
Dann lieber Version 2. Version 1 hat ein bisschen was von einem Kitschfilm über Liebe undso - findest du nicht? ;)

Egal wie er sich entschieden hat, es sollte eine aktive Sache werden, damit er ein wenig mehr Form annimmt.
Das ist natürlich nur meine Meinung, aber wenn Du magst, kannst Du ja nochmal darüber nachdenken, ob Du da was von gebrauchen kannst.
Ich denke darüber nach. Danke für deinen sehr ausführlichen und gut begründeten Kommentar. Leider bist du auf einen sturen Prota gestoßen,
der wie ein Zwölfjähriger mit dem Fuß aufstampft und nichts dazu lernen will. Schon gar nichts von all dem Druck wissen will, den die Gesellschaft auf ihn ausübt, damit er als erwachsen anerkannt werden kann.

Hat mich gefreut, dass du dir so viel Mühe gemacht und diesen ausführlichen Kommentar hinterlassen hast. :)

Gruß, Heinrich
 
Zuletzt bearbeitet:

Aniella

Mitglied
Sei gegrüßt hier, Aniella.
Danke!

Für mich ist der Streich des Lebens, dass Charlie sein Leben so eingerichtet hat, dass er seinem Grundsatz treu bleiben kann, nicht zu heiraten.
Und seine Freundin, sie meint es ja nur gut, will ihn dann genau zu dieser Schandtat verführen.
So habe ich das auch verstanden.

Meinst du nicht, dass man einem Grundsatz lebenslang treu bleiben kann?
Ich denke, dass man sein ganzes Leben lang lernt. Man kann schlechte Erfahrungen machen, aber es kommen andere und nicht alle sind schlecht. Aber es ist Deine Geschichte. ;-)

Dann lieber Version 2. Version 1 hat ein bisschen was von einem Kitschfilm über Liebe undso - findest du nicht? ;)
Ich lebe solch einen Kitschfilm, für mich ist er nicht so abwegig.

Ich denke darüber nach. Danke für deinen sehr ausführlichen und gut begründeten Kommentar. Leider bist du auf einen sturen Prota gestoßen,
der wie ein Zwölfjähriger mit dem Fuß aufstampft und nichts dazu lernen will. Schon gar nichts von all dem Druck wissen will, den die Gesellschaft auf ihn ausübt, damit er als erwachsen anerkannt werden kann.

Hat mich gefreut, dass du dir so viel Mühe gemacht und diesen ausführlichen Kommentar hinterlassen hast. :)
Sehr gerne und es macht nichts, wenn Du Deinen eigenen Kopf durchsetzt. Es sollen alles nur Anregungen sein.

Dann warte ich mal ab, ob da noch was kommt, oder das jetzt das letzte Wort war.

LG Aniella
 

Heinrich VII

Mitglied
Hallo Aniella,

Ich denke, dass man sein ganzes Leben lang lernt. Man kann schlechte Erfahrungen machen, aber es kommen andere und nicht alle sind schlecht. Aber es ist Deine Geschichte. ;-)
Sicher - man lernt das ganze Leben. Und man kann seine Einstellung auch, aufgrund von Ereignissen, ändern.


Ich lebe solch einen Kitschfilm, für mich ist er nicht so abwegig.
Da musste ich schmunzeln - weil du das so freimütig bekennst. :)


Dann warte ich mal ab, ob da noch was kommt, oder das jetzt das letzte Wort war.
Das war nicht das letzte Wort. Wo bist du so unterwegs mit deinen Werken?
KG, Erzählung, Lyrik, Fantasy ...?

Gruß, Heinrich
 

Aniella

Mitglied
Hallo Heinrich,

Da musste ich schmunzeln - weil du das so freimütig bekennst. :)
Naja, warum nicht? An einer guten Ehe müssen beide immer arbeiten (wollen), nur dann funktioniert es. Das ist nichts, was man geschenkt bekommt, aber es ist trotzdem ein Geschenk. Funktioniert bei uns seit 44 Jahren, bestätigt mich in meiner Meinung.^^

Das war nicht das letzte Wort. Wo bist du so unterwegs mit deinen Werken?
KG, Erzählung, Lyrik, Fantasy ...?
Ich interessiere mich für (fast) alles. In den letzten drei Jahren habe ich mich darauf konzentriert, in absolut kurzen Geschichten zu etablieren (durch Challenges und Vorgaben mit bestimmten Themen und Grenzen). Ausschweifend (wie im Fantasy-Bereich) habe ich lange Zeit in etliche Wälzer umgesetzt Meistens Dreiteiler). Krimis und Fantasy, oft ist auch ein Mix gern dabei. Lyrik lese ich lieber, weil ich das noch nicht besonders gut kann, aber es zieht mich auch dahin immer mal wieder.

Im Moment habe ich zwei Gegenwarts-Romane in Arbeit und lebe mich hier auf der Lese-Lupe ein, um auch im Bereich der Lyrik ein wenig weiterzukommen. Elfchen habe ich auch vor ungefähr drei Jahren entdeckt und dafür genutzt, einige Bücher zu füllen, sind sicher nicht alle gut, aber jeder fängt klein an.
KGs gehen immer, wenn der "Anlass" stimmt. Nur bei Sachbüchern bin ich vermutlich nicht zu finden. ;-)
Es gibt ja so viel, wo man sich austoben kann.

Liebe Grüße Aniella
 

Heinrich VII

Mitglied
Hallo Aniella,

Naja, warum nicht? An einer guten Ehe müssen beide immer arbeiten (wollen), nur dann funktioniert es. Das ist nichts, was man geschenkt bekommt, aber es ist trotzdem ein Geschenk. Funktioniert bei uns seit 44 Jahren, bestätigt mich in meiner Meinung.^^

Ja - das verstehe ich.

Ich interessiere mich für (fast) alles. In den letzten drei Jahren habe ich mich darauf konzentriert, in absolut kurzen Geschichten zu etablieren (durch Challenges und Vorgaben mit bestimmten Themen und Grenzen). Ausschweifend (wie im Fantasy-Bereich) habe ich lange Zeit in etliche Wälzer umgesetzt Meistens Dreiteiler). Krimis und Fantasy, oft ist auch ein Mix gern dabei. Lyrik lese ich lieber, weil ich das noch nicht besonders gut kann, aber es zieht mich auch dahin immer mal wieder.
Ist da was von veröffentlicht worden?

Im Moment habe ich zwei Gegenwarts-Romane in Arbeit und lebe mich hier auf der Lese-Lupe ein, um auch im Bereich der Lyrik ein wenig weiterzukommen. Elfchen habe ich auch vor ungefähr drei Jahren entdeckt und dafür genutzt, einige Bücher zu füllen, sind sicher nicht alle gut, aber jeder fängt klein an. KGs gehen immer, wenn der "Anlass" stimmt. Nur bei Sachbüchern bin ich vermutlich nicht zu finden. ;-)
Es gibt ja so viel, wo man sich austoben kann.
Bist ja ganz schön umtriebig, was Literatur betrifft. Ich bin gespannt darauf, mal etwas von dir zu lesen.
In Bezug auf Lyrik gibt es ein gutes Büchlein fürs Handwerk: Kleine deutsche Versschule von Wolfgang Kayser - Francke Verlag.
ich bin aber kein Lyriker. Habe zwar das Buch, aber nie ernsthaft darin studiert. Mein Fokus liegt auf KGs und Erzählungen.
An einem Roman arbeite ich zur Zeit auch -

Gruss, Heinrich
 

Aniella

Mitglied
Hallo Heinrich,

danke für den Tipp mit dem Buch, das schaue ich mir mal an!
Ich melde mich per PN nochmal.

LG Aniella
 
Hallo Heinrich,

meiner Meinung nach könnte die Geschichte zwar ein klein wenig mehr Pep vertragen, aber ich finde sie trotzdem unterhaltsam. Es ist ja völlig egal, welche Einstellung der Leser selbst zum Thema hat, die Botschaft der Geschichte kommt mit dem Schlussatz an: Jetzt steckt der Protagonist in einer Falle, die er unbedingt hatte vermeiden wollen.

LG SilberneDelfine
 

Heinrich VII

Mitglied
Hallo SilberneDelfine,

meiner Meinung nach könnte die Geschichte zwar ein klein wenig mehr Pep vertragen, aber ich finde sie trotzdem unterhaltsam.
Danke, dass du sie unterhaltsam findest. Was könnte daran noch peppiger sein? :)

Es ist ja völlig egal, welche Einstellung der Leser selbst zum Thema hat, die Botschaft der Geschichte kommt mit dem Schlussatz an: Jetzt steckt der Protagonist in einer Falle, die er unbedingt hatte vermeiden wollen.
Schön beschrieben, der Prota sitzt am Ende in der Falle. Ob es dem Leser egal ist, was er selbst für eine Meinung zum Thema hat, da wäre ich mir nicht so sicher. Es gab hier ganz schön aufgeregte Diskussionen und ich vermute, dass sich manche(r) Verheiratete auf den Schlips getreten fühlte. Dazu muss ich aber sagen: Es ist Literatur, es ist fiktiv und es ist eine Geschichte. Parallelen zur Wirklichkeit waren nicht beabsichtigt.
Danke für deinen Kommentar und das Voting, :)

Gruß, Heinrich
 

rolfreist

Mitglied
„Letztendlich ist die Zeit, die man mit jemandem verbringt, ein entscheidender Faktor. Ich hätte das Zusammenleben zunächst bevorzugt – einfach nur für den Fall.“
 

Bo-ehd

Mitglied
Also, liebe Angelika, sei froh, dass du diesen Miesepeter nicht geheiratet hast. Der steht mit seinem Pessimismus immer kurz vorm Tellerwerfen. Ich weiß nicht, was ich hier falsch interpretiere und wie ernst ich das alles nehmen soll: Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der sich nicht mit einem frisch vermählten Paar gefreut hat. Selbst heiraten hin oder her.

Wenn du schon mit so einer Figur arbeitest, warum lässt du es nicht richtig krachen? Die verdeckte Ausrede zum Schluss ist viel zu wenig für eine Geschichte.
 

Bo-ehd

Mitglied
Also, liebe Angelika, sei froh, dass du diesen Miesepeter nicht geheiratet hast. Der steht mit seinem Pessimismus immer kurz vorm Tellerwerfen. Ich weiß nicht, was ich hier falsch interpretiere und wie ernst ich das alles nehmen soll: Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der sich nicht mit einem frisch vermählten Paar gefreut hat. Selbst heiraten hin oder her.

Wenn du schon mit so einer Figur arbeitest, warum lässt du es nicht richtig krachen? Die verdeckte Ausrede zum Schluss ist viel zu wenig für eine gute Geschichte.
 

Heinrich VII

Mitglied
Hallo Bo-ehd,

Ich weiß nicht, was ich hier falsch interpretiere und wie ernst ich das alles nehmen soll.
Ich würde den Text erst mal richtig lesen, dann darüber nachdenken und schließlich unter Umständen
(wenn ich kapiert habe, was der Autor will) einen Kommentar schreiben. Du wolltes doch eine Antwort haben,
oder sehe ich das falsch? ;)

Gruß, Heinrich
 

Bo-ehd

Mitglied
Ich denke doch, dass ich deinen Text richtig verstanden habe: Ein durch Dauerstreit im Elternhaus traumatisierter junger Mann will vögeln, aber nicht heiraten.
Tolle Story - holy smokes.
 



 
Oben Unten