Wovon Frauen heimlich träumen

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Gerd Geiser

Mitglied
Sein Harndrang ist enorm,
Karl-Heinz fühlt sich in Form.
Er steht vorm Urinal,
sein körperwarmer Strahl
trifft mehrfach einen kleinen Ball
im Pinkelklo vorm Hosenstall.

Das Bällchen dort am Band,
nicht weit vor seiner Hand,
es hängt an einem Plastiktor
und Kalle schießt aus vollem Rohr,
wodurch der Ball, geleitet
die Linie überschreitet.

Nach reichlich Biergenuss
ist Kalle voll im Fluss.
Mit viel Genauigkeit
und ohne Nachspielzeit
dank reichlich Bierurin
steht´s 10:0 für ihn.
 

HajoBe

Mitglied
Hallo und guten Abend Gerd!
So mancher Mann in späten Jahren
würd` Ähnliches auch gern erfahren.
Mit scharfem Strahl den Ball ins Tor.
Das kommt nun leider nicht mehr vor.
Mit Null zu Null endet das Spiel,
denn was da träufelt, ist nicht viel.
Wenn überhaupt, ist er schon froh.
Verlässt das Stadion.Hier das Klo.

Mit urinösem Gruß
HajoBe
 

Thylda

Mitglied
Lieber Gerd

Der Mann muß manchmal notgedrungen -
ein Thema, das nicht oft besungen
und doch von großer Wichtigkeit,
denn wenn erst mal das Haupt beschneit
und weiß im allerbesten Fall,
dann töpfelt's nur noch überall.
Die Prostata versagt das Tor.
Inkontinenz kommt öfter vor.
Ein Traum? Mag sein. Doch, sei genau,
denn er war nicht der einer Frau ;)

Liebe Grüße
Thylda
 
Es freut mich, dass KarlBindestrichHeinz nach dem frustranen Ausflug in den natürlichen Wald nunmehr von anderer Seite Bestätigung erfährt und ich schätze mich glücklich, dass ich bisher noch nicht von seinen lustigen Pinkelgewohnheiten unheimlich träumen musste.

Lieber Gerd,

mach dem Gedicht bitte einen ganz! anderen! Titel!

Deine alte Namensvetterine
 

Gerd Geiser

Mitglied
Selbstrezension

In der Überschrift zu seinem Gedicht "Wovon Frauen heimlich träumen" attestiert der Verfasser dem weiblichen Geschlecht en bloc eine gewisse Scheelsucht. Sie speist sich aus dem Umstand der Natur gegebenen unterschiedlichen Ausgestaltung des jeweiligen Urogenitalbereiches. Gott hat Frau benachteiligt, so die These des Autors, der sich damit hinter den Penisneid Begriff von Sigmund Freud einreiht. Auch SIE würde gerne mal ihren Namen in den frisch gefallenen Schnee pinkeln, doch ist ihr dieses nicht vergönnt. Frau ist für immer von der Kunstform "Schiff-Art" ausgeschlossen und auch ein jahreszeitlich unabhängiges spielerisches Wasserlassen in entsprechend ausgestatteten Gaststätten Pissoirs kann sie nicht umsetzen.
Anders Karl-Heinz, der der (unwiderstehlichen) Aufforderung, sich beim Urinieren eben auf diesen Vorgang zu konzentrieren und seinen Harn nicht zum Ärger der Reinigungskraft an den Wandfliesen zu hinterlassen, gerne und wie selbstverständlich nachkommt. Die Rede ist von einem Karl-Heinz, der dem Leser/der Leserin unterprivilegiert erscheint (Bier, Fußball) und der wahrscheinlich schon als kleines Kind nichts zu spielen gehabt hätte, wenn er nicht als Junge auf die Welt gekommen wäre. Doch auch wenn K.-H. sich in diesem Gedicht nach dem Wasserabschlagen die Hände gewaschen hätte: Er ist nicht der Mann, von dem Frau heimlich träumt.
Damit ist das Anliegen des Verfassers gründlich in die Hose gegangen. Ein männlicher Zeitgenosse, der sich sitzend auf der Toilette seines Harndrangs entledigt (und nach der Verrichtung mit einem frischen Läppchen eventuelle Restspuren aus der Keramik wischt), wäre allemal geeigneter gewesen, IHR einen Zugang zu ihren unbewussten Anteilen zu ermöglichen und ergebnisoffen der Frage nachzugehen: Bin ich ganz Frau oder bin ich doch nur ein halber Mann.
Wer den Autor G.G. kennt, weiß, dass dieser meist mit einem satirischen Anspruch unterwegs ist. Getreu der Maxime: Kunst muss sitzen! (auch wenn sie hier im Stehen stattfindet) ist er auf der Suche nach dem was Sinn macht. Hierbei begegnet ihm zumeist der Unsinn, den er umzingelt und mittels Humor zu überwältigen sucht. Er zeigt Verständnis dafür, dass dies so machem an die Nieren geht, denn was Humor ist liegt immer im Auge des Betrachters.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hallo Thylda,
hallo HajoBe,
der Schlenker, den ihr beiden hier rein bringt, amüsiert mich köstlich. Mal abwarten was die Zukunft noch bringt.
Schade, dass sich eure Lyrik im Text an einer Stelle auf mein obiges Teil bezieht: Sie gehörte eigentlich veröffentlicht. :D
Einen lieben Gruß euch beiden,
Gerd
 

ENachtigall

Mitglied
Ach, lieber Gerd,

Frauen träumen vom "Gegen den Ball pinkeln können" und ähnlich artistischen Pinkelstunts wahrscheinlich genauso heimlich wie Männer vom "Im sitzen pinkeln", schätze ich.

Grinsegrüße von Elke
 

Gerd Geiser

Mitglied
Liebe Elke,
was wäre es schön, für einen Tag mal die Welt aus den Augen des anderen Geschlechtes sehen zu können. Ich befürchte allerdings, dass es für euch ein eher erschröckliches Erlebnis wäre zu erfahren, wie simpel wir Männer im Grunde unterwegs sind.
Aber das muss jetzt mal unter uns bleiben.
 
F

Fettauge

Gast
Ja, wenn die Blase drückt, kanns schon mal in die Hose gehen wie dieses "Gedicht". Gruß, Fettauge
 

HajoBe

Mitglied
Hallo Gerd! Man kommt da so ins grübeln.....

So mancher Mann in späten Jahren
würd` Ähnliches auch gern erfahren.
Mit scharfem Strahl den Ball ins Tor.
Das kommt nun leider nicht mehr vor.
Mit Null zu Null endet das Spiel.
Denn was da träufelt, ist nicht viel.
Wenn überhaupt, ist er schon froh
beim Gang vom Pinkelfußballklo.

Mit urinösem Gruß
HajoBe
 
A

AchterZwerg

Gast
Ich verstehe nicht ganz, was dieses Gedicht gegenüber seinen Vorgängern wertös derartig abfallen lässt.
- Es zeigt eine witzige Idee
- herrliche Enjambements
- einen guten Klang
- und Spott auf eine Klischeevorstellung,

den Penisneid, nämlich (Freud her oder hin). Ich persönlich kenne übrigens keine einzige Frau, die sich ein solches Gemächt wünscht.
Das ändert aber an der Qualität der Verse nix. ---
Im Stillen vermute ich, dass es am Wort "Urin" liegt, welches die Herzen aufgeregter schlagen lässt. Erzielte selber mal eine ähnliche Reaktion mit dem Begriff "Kot", obwohl ich ohne Weiteres hätte "Kacke" schreiben können.
Grüßle, Heidrun
 

Gerd Geiser

Mitglied
Liebe Heidrun,

deine Vermutung liegt nahe. Ich finde das Gedichtchen ja auch nicht so schlecht. Ich nehme mal an, es liegt an der Überschrift. Einen urinierenden Kalle mit den heimlichen Träumen einer Frau in Verbindung zu bringen, das kann nicht funktionieren. Ich hätte auf den Spieltrieb des Mannes abzielen oder es vielleicht "Wasserball" nennen sollen. Hier sind doch sehr viele immer wieder auf den Flügeln des Mörgenröte bis an den Rand des Meeres unterwegs, und Urin und solche Sachen hauen da voll ins Kontor. Aber da lehne ich mich schon wieder zu weit aus dem Fenster.
Ich bin nicht mehr unbedingt von der Resonanz auf der LeLu "abhängig", habe auch andere Kritiker und kann mich regelmäßig auf einer "Offenen Bühne" hier vor Ort ausprobieren, bevor ich das Eine oder Andere in mein/unser Programm aufnehme. Zudem weiß ich mich mittlerweile auch selbst in etwa einzuschätzen.
Das heißt aber nicht, dass ich den Kontakt mit dir nicht genießen würde. Er ist immer wieder inspirierend. Leider fehlt mir die Zeit, mich ähnlich intensiv in deine und andere Werke einzuklinken.
Zweieinhalb Jahre noch, dann ist Geiser Rentner.

Dir einen ganz lieben Gruß,
Gerd
 

Gerd Geiser

Mitglied
Lieber HajoBe,

du scheinst auch eine Ader für skurrilen Humor zu haben. Vielleicht solltest du diese Seite in dir mehr bedienen. (Ich weiß es aber nicht)
Danke für das Amüsement.
Gerd
 

Fleur de Sol

Mitglied
Haltung(en)

Guten Tag Herr Geiser,

sie sind nicht "mehr" auf die Kommentare in der LeLu angewiesen? Das verschafft Ihnen Unabhängigkeit - ich gratuliere, aber warum soll ich Sie dann lesen?

Und Zeit für andere Werke können Sie auch nur wenig erübrigen? Das ist sehr schade, denn es gibt doch so viele Autoren/innen, die Ihrer tatsächlich mindestens ebenbürtig sind im Verfassen von Beiträgen welcher Art auch immer.

Der von Ihnen formulierte Kommentar impliziert jedoch auch, dass (alle anderen?) Autoren der LeLu abhängig sind von Fremdeinschätzungen auf dieser Plattform.

Für mich sind die Autoren/innen auch lesendes Publikum! Wenn Sie es allerdings vorziehen nur für sich zu schreiben - das kann ich ihnen selbstverständlich gewähren.

Mir ist durchaus bewusst, dass dieser Kommentar (bei meinem so genannten "Status" als (Neu)Mitglied) nun dazu führen kann, auf (Ihre und/ oder andere) konstruktive Kritik meiner Beiträge verzichten zu müssen.

Gut, das ist wohl eine Haltungsfrage, meine musste ich verdeutlichen!

Fleur de Sol
 



 
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