Bin gerade heute, lieber Walther,
aus dem Krankenhaus zurück, Stromschlag ins Herz, um des neu zu starten. Als ich aus der Narkose erwachte, munter fröhlich drauflos, kamen ganz fremde Worte aus meinem Mund, aber kein Allonpriester deutete meine Zungenreden, ich verstand nicht einmal selber meine Pythia. Komischerweise fiel mir das Diagnosewort "Aphasie" locker von den Lippen, nur der Rest der Kommunikation fiel mir nicht mehr ein, ich suchte und fand nicht.
Die Schutzflehenden, die fünfzig Danaiden, die den fünfzig Aigyptossöhnen fünfzig Hertz stromort strom schlag mortstrom durch die Lethe jagen, - was für eine Ironie! Die Wirklichkeit parodiert die flapsige Erzählung.
Ich hatte am Morgen die Sorge,
Wenn ich mir den Tag heute borge,
Um hemmungslos ihn zu verschwenden,
Das könnte mein Leben beenden.
Der Tag gehört einem nicht, wenn er ihn erst borgen muß, irgendwo herholen, erwerben oder kaufen. Aber ist er nicht jedem Bewußtsein geschenkt?
Aber das mit dem Borgen ist nur ein Witz, denn der Nutznießer verschwendet ihn als sein Eigentum, es ist ja sein eigenes Leben, da kann er sich lustvoll steigern. Mit anarchischer Lust am unendlichen Ende. Ein Tanz.
Am Abend betrachte ich Sterne
Und denke, wie lebe ich gerne.
Die Chose mit Sparn ohne Zinsen
Vergeht rasch mit Kaufrausch und Grinsen.
Trägst Du, Walther, so ein kurzes Nachthemd auf einem Hügel unter dem weiten Himmel? Hältst es hoch - macht nichts, keiner sieht Dich, alle blicken empor in die blauen Baldachine der Zeichnung im Märchenbuch, die Goldtaler fallen in den Schoß des Lirum Larum Lyris, das sich der Metapher vom Kaufrausch bedient. Selbst in einer städtischen Kulisse bliebe es ein Bild für das Leben selbst, das geschenkte, auf Pump verschwendete, den Sternenstaub.
grusz, hansz