Hallo Herbert,
in Zeile 2, beim letzten Wort, muss die Betonung etwas zurechtgebogen werden, damit es metrisch passt.
Habe nach Alternativen gesucht, was nicht leicht ist, da sich dann schnell (zu große) inhaltliche Änderungen ergeben.
Trotzdem hier mal ein Versuch:
zu andern sternen schweift der blick
er sollte sich zu dir begeben
wie hässlich schmerzt bald das genick
zu andern sternen schweift der blick
ich spüre manchen feinen zwick
wenn neue düfte mich umweben
zu andern sternen schweift der blick
und sollte sich zu dir begeben
Was ich an deinem Gedicht herausragend gut finde, ist die Leisetreterei! Hier wird nicht dick aufgetragen, fett markiert, alles in Großbuchstaben gesetzt. Es ist leise, leiser geht es kaum, und doch voller Liebe und Hingabe. Unheimlich viel schwingt in den wenigen Zeilen mit: Hoffen, Greifen, Zweifel, Scham, Selbstironie, Aufruhr, Aufbruch, Freud und Leid. Der intensive Sog vermengt sich untrennbar mit betrachtender Zurückhaltung.
lg wüstenrose