zu andern sternen - Triolett

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wüstenrose

Mitglied
Hallo Herbert,
in Zeile 2, beim letzten Wort, muss die Betonung etwas zurechtgebogen werden, damit es metrisch passt.
Habe nach Alternativen gesucht, was nicht leicht ist, da sich dann schnell (zu große) inhaltliche Änderungen ergeben.
Trotzdem hier mal ein Versuch:

zu andern sternen schweift der blick
er sollte sich zu dir begeben
wie hässlich schmerzt bald das genick
zu andern sternen schweift der blick
ich spüre manchen feinen zwick
wenn neue düfte mich umweben
zu andern sternen schweift der blick
und sollte sich zu dir begeben


Was ich an deinem Gedicht herausragend gut finde, ist die Leisetreterei! Hier wird nicht dick aufgetragen, fett markiert, alles in Großbuchstaben gesetzt. Es ist leise, leiser geht es kaum, und doch voller Liebe und Hingabe. Unheimlich viel schwingt in den wenigen Zeilen mit: Hoffen, Greifen, Zweifel, Scham, Selbstironie, Aufruhr, Aufbruch, Freud und Leid. Der intensive Sog vermengt sich untrennbar mit betrachtender Zurückhaltung.

lg wüstenrose
 

wüstenrose

Mitglied
zu andern sternen schweift der blick
und sollte sich in dir verfangen
wie hässlich schmerzt bald das genick
zu andern sternen schweift der blick
ich spüre manchen feinen zwick
wenn neue düfte mich umfangen
zu andern sternen schweift der blick
und sollte sich in dir verfangen
 

HerbertH

Mitglied
Liebe wüstenrose,

das "dich allein" ist mir hier wichtig. Ausserdem korrespondiert das "ansehen" mit dem "blick". Die leichte metrische Sperrung betont das "dich allein ansehen", wobei ich das letzte Wort als dah-daah-dit lese.

Vor allem Deine zweite Variante gefällt mir aber auch recht gut, da muss ich nochmal nachdenken.

Schön auch, dass Du die leisen Töne in diesem Gedicht nachempfinden konntest.

Liebe Grüße

Herbert
 

wüstenrose

Mitglied
Moin Herbert,
gut nachvollziehen kann ich Folgendes:
das "dich allein" ist mir hier wichtig.
sowie
Die leichte metrische Sperrung betont das "dich allein ansehen", wobei ich das letzte Wort als dah-daah-dit lese.
.
Da lerne ich selber immer noch dazu, dass ein Vers, obwohl metrisch nicht ganz glatt, dennoch im Gesamtzusammenhang die beste Lösung darstellen kann. So ist mir auch von Anfang an aufgefallen, dass das "dich allein" eine schöne Wirkung entfaltet.

Trotz allem denke ich, dass irgendwo noch leichte Änderungen erfolgen sollten, da letztlich sozusagen geschrieben steht: Der Blick sollte dich ansehen.
Das finde ich unrund, da der Blick ja bereits das Anschauen, Hinschauen impliziert. Das Auge sieht. Der Blick schweift, gilt jemandem, richtet sich, verfängt sich usw.

lg wüstenrose
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Wüstenrose,

Du hast nicht ganz unrecht, dass Blick und ansehen verwandt sind, die Gefahr einer Dopplung. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass "Blicke schweifen" und "dich allein ansehen" sich
in der Blickrichtung stark unterscheiden können, was dann zu steifen Nacken führen kann. :)

Liebe Grüße

Herbert
 



 
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