Zügel (gelöscht)

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vicell

Mitglied
Meine Güte, lapl, sind das Bilder ... sprachlich gewandt verpackt, die Stimmung sehr bizarr und doch einprägsam, sie wirft konkretes auf und verwischt schnell wieder, manchmal war es mir beim Lesen, als würde ich aus dem Fenster eines rasenden Zuges schauen.
Bin noch am Überlegen, in welche Gehirnwindungen ich diese Lyrik einordnen soll.
Aber ich habe es gerne einfließen lassen...

In diesem Sinne,

Greetz von der
;)
 
S

Stoffel

Gast
mei, wie ich es hasse nichts zu verstehen.
Kein Bild sich mir ins Hirn brennt, mit dem ich was anfangen kann.
Und ich wünsche mir nur eins: Den Gedanken eines Kollegen folgen zu können.*schmacht*

Hi Lap,

tja, da haben wirs mal wieder, mein Problem.
Ich möchte Dir, da nicht einfach ne 5 geben mag, nur weil ichs nich verstehe..sagen an was ich dabei SPONTAN dachte.

Meine alten Freunde..Clique..
viele Lagerfeuerfeste.
Es war fast Herbst.
Und es kam sogar mal die Polizei.
Weil an manchem Ort man kein Lagerfeuer machen durfte.
Runaway. *lach*

Ich werte nicht, eben weil ichs nicht versteh, weioich ull Zugang finde. Und auch so sehr ich das Reduzierte, die Moderne, das Experimentelle liebe....
und oft Zugang finde...HIER nicht.

Es setzt jetzt nicht voraus, dass Du es mir erklärst.
Mein Vorrdener hatte sicher auch seine eigene Interpretation. So wie sie jeder hat.

Vielleicht aber macht es mich auch ärgerlich *grübel*
wenn ich nichts nachvollziehen kann, keine Bilder bekomme. Kann sein. *smile*

Und ich unterlasse eseinfach mal,jede Zeile auseinander zu nehmen.

lG
Sanne


nein...ich nehme keine Drogen. Manchmal wäre es aber besser..bei lesen.*ggg*
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Sanne,

so schwer ist das ja gar nicht. Du hast exakt die Grundstimmung des Textes empfunden.
Der Rest ist natürlich personalisiert.
:D

Ich habe versucht, eine persönliche Analyse dieser Stimmung zu gestalten. Das Verbrennen von abgeschnittenen Teilen, das Leben in Zwängen, die Einsamkeit.

Hallo Vic,

vermutlich hast du Deinen Schreibaufgabentext noch nicht angefangen?
Aber das Thema verführte mich dazu, da Sachen zu mischen, die mich schon eine Weile beschäftigen. Das Feuer löste dann die starren Blickwinkel. Das mit dem Zug ist interessant, da ich dachte einen ruhigen Text geschrieben zu haben.

cu
lap
 
S

Sandra

Gast
Hallo lap,

ich brauchte einen kurzen Schubs, aber jetzt ist die beschriebene Situation klar.
Die ersten drei Verse dienen der Beschreibung.
Ich finde mich jetzt in die Atmosphäre ein, das, was mich nicht selbst darauf kommen ließ, waren u.a. die Feuerfedern. Ein unglaublich starkes, facettenreiches Bild. Ein Phoenix ist mir vor Augen, nichts Geringeres erwarte ich nun. Da diese Metapher direkt am Anfang des Gedichtes auftaucht, lenkt sie mich auf eine falsche Fährte, ohne dies, wäre es für mich einfacher gewesen, eine Situation am Lagerfeuer vor Augen zu haben. Ähnlich ging es mir mit den Landebahnen. (Ein anderer Ort wird angesprochen, eine andere Größe wird eingenommen.) Hier wäre für mich weniger mehr.

In der Luft segelt
ein Ascheschwarm.
Stühle stur
Der weiße Rest verbrannter Äste
flattert hilflos,
füllt dann doch die Leere
zwischen Plastikteilen.


Ich persönlich empfinde: "Stühle stur", als ein unglaublich gutes Bild. Es ist für mich in dem Moment schon klar, dass sie unbesetzt sind, weil der Stuhl und nicht der Mensch Erwähnung findet. "Stur" ein Adjektiv, welches den Stuhl alleine zurückgelassen hat und somit auf einen Charakterzug des Prot. oder denjenigen weist, der den Stuhl so zurückgelassen hat.


Das lyrische Ich taucht erst zum Schluss (bewusst) auf. Man hat zumindest den Eindruck, dass es so ist, weil er hier erst Erwähnung findet. (Im zweiten Vers opferst du ein Scheit Holz, hier nehme ich den Prot. aber nicht bewusst wahr. Es wird auch sofort wieder von ihm abgelenkt) Hier verschenkst du m.E. die Möglichkeit, dass man als Leser die Stimmungen der Umgebung mit dem Mensch in Einklang bringen kann. Damit will ich sagen: Lese ich von einer stürmischen Nacht, dann von einem Menschen, der durch diese Nacht läuft, im dritten Vers von Donnergrollen und peitschendem Regen, so habe ich bei dem letzten Bild nicht nur das Wetter vor Augen, sondern auch den aufgewühlten Zustand des Protagonisten. Du beschreibst mit wunderschönen Bildern - das muss hier einfach auch Erwähnung finden:

Kämpft der Mond schwer und bloß
gegen Schatten,
lenkt lautlos durch den Tau
sein Heer aus Glanz.
Markiert die Grenze warmen Feuerscheins.
Bescheint auch das Fenster,
lässt das Drinnen dort.


Hier habe ich eher den Mond als Hauptakteur vor Augen, weniger den einsamen Menschen, der um das Lagerfeuer sitzt. Und das Drinnen, drinnen sein lässt. Ich würde den letzten Vers an die vorletzte Stelle setzen. Für mich wäre es so stärker im Ausdruck. Gerade die sehr gelungene Klangwiederholung

in der Glut,
Pflanzenblut.

halte ich für ein hervorragendes Ende.


LG
Sandra

Ich hoffe, ich darf:


In der Luft segelt
ein Ascheschwarm.
Stühle stur.
Der weiße Rest verbrannter Äste
flattert hilflos,
füllt dann doch die Leere
zwischen Plastikteilen.

Brennt das Stück Nacht.
Kämpft der Mond schwer und bloß
gegen Schatten,
lenkt lautlos durch den Tau
sein Heer aus Glanz.
Markiert die Grenze warmen Feuerscheins.
Bescheint auch das Fenster,
lässt das Drinnen dort.
Kerzen und Wein, Lachen.
Manchmal fliegt es ins Feuer,
dass es stiebt.
Erschrocken opfer' ich
ein kaltes Scheit Baum.

Aufgezäumt durch Stunden
sitz ich hier
und fange mein Glas,
dass es nicht zerbirst,
dass die Tür sich nicht öffnet,
keine Frage das Lied übertönt,
dass nur Asche bleibt
und kein
zerbrochenes Geschirr.


Wuchs dem Herbst entgegen.
Lange schon
Störung nur.
Natur Kontrolle,
dass es dampft und zischt
in der Glut,
Pflanzenblut.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Sandra,

wenn man die beiden letzten Strophen vertauscht, wird ja der Zusammenhang zerrissen.
Die Ablenkung vom Ich erfolgt ja durch den Gedankenübergang.
Das geopferte Scheit soll ja in die Gedanken übergehen:
"Wuchs dem Herbst entgegen.
Lange schon
Störung nur."
Das verbindet der Prot. mit sich selbst. Wenn ich hier den Zusammenhang verlasse, wird das nicht mehr deutlich, denke ich.

Die ersten beiden Strophen skizzieren die Szene, bewußt subjektiv. Der Mond ist der einzig Aktive, der Mensch träumt, bis das Lachen ihn vom Alleinsein in die Verlorenheit zurückholt.
Dann schürt er das Feuer, überlegt und resigniert.

So eine Mondnacht ist magisch.
:)

Die Feuerfedern an Anfang. Da bin ich wirklich am Grübeln. Es ist zwar kein schlechtes Bild, aber auch leicht kitschig oder albern. Die Landebahnen sind tatsächlich überflüssig oder sogar falsch.
In deiner Version ist die erste Strophe nun aber etwas dünn, finde ich.
Das muss ich mir überlegen.
Danke!

cu
lap
 
S

Stoffel

Gast
HalloLapi,

für mich ergibt das so wie geschrieben kein Bild. Kein Gefühl-nichts.
Zum Anfang mal was an Gedanken und Gefühlen von mir dazu. So weit ich es aus hunderten Lagerfeuerfeseten nachvollziehen kann.

Zudem ist es so aufzählerisch beschrieben, dass es mir dem Lese, eh keinen Raum gibt für eigenes.

Und DAS ist NICHT personenbezogen ;)


lG
Sanne


Zü[n]gel

Es segeln
Ascheschwärme
mit Feuerfedern.
PlastikStühle stur,
wie Landebahnen frei.
Weißer Rest verbrannter Äste
hilflos flattert,
Leere füllend dazwischen.

Brennt das Stück Nacht.
Kämpft der Mond schwer
gegen Schatten,
lenkt lautlos durch den Tau
seines Herres Glanz.
 
S

Sandra

Gast
Du Meister der Reduktion findest das Bild zu dünn? ;) Ich bin erstaunt!
LG
Sandra
 
S

Stoffel

Gast
tja..*lach*
MEINEN Anfang find ich jut:)

Sorry, muss ja nich alles mögen müssen;)

lG
schönen Tag Euch
Sanne
 
S

Sandra

Gast
Hallo Sanne

Mit "Meister der Reduktion" meinte ich lap. Ich glaube, ihm alleine steht dieser Titel zu. ;-)
LG
Sandra
 
S

Stoffel

Gast
*lach*
da kenn ich aber noch einige andre;)

nix für Ungut.

lG
schönen Abend
Sanne
 

rosste

Mitglied
eine stimmung am kamin
allein, mit dem glas rotwein in der hand
romantisch, nachsinnend
die zügel straff, "dass die tür sich nicht öffnet"
viel asche und (leider) kein "zerbrochenes Geschirr"

gefällt mir gut

was mir auffällt:
der mond als teil des lyri mit seinem "Heer aus Glanz" kämpft auch ganz allein - wie der rotweintrinker.
die kommunikation zwischen den beiden ist zu gering.
der eine glänzt, der andere opfert erschrocken kaltes brennholz (welches noch nicht ganz fertig, trocken ist - sonst würde es nicht so dampfen und zischen.)
und zum schluss das unzerbrochene geschirr - auch ein bild einer noch nicht begangenen tat (wahrscheinlich will es ja endlich an die wand geknallt werden, die wut rauskommen)
"Moskau ist ein schönes land, schmeißt die gläser an die wand..." war mal so ein schlager.
melancholische rotweingläser durch einen einfachen handgriff zu pulverisieren erleichtert - und dann bleibt auch nicht nur asche.

lg
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
ein

hinreißendes werk, das einen nahezu atemlos zurückläßt. unglaublich, was man da alles hineininterpretieren kann! fantasieanregend, bildhaft, stimmungsgeladen und auch nicht andeutungsweise kitschig!
ganz lieb grüßt
 
Zügel

Hallo lapismont,
da du meine Gedichte immer schlecht bewertest, war ich neugierig darauf, was du so schreibst.
Ich stieß auf ''Zügel''. Jaaa, wer so intellektuelle Gedichte schreibt, kann meine ja gar nicht gutheißen
Ich kann ''Zügel'' nicht bewerten, da ich von dem Inhalt nichts, aber auch gar nichts, verstanden habe.
Mit freundlichen Grüßen
Marie-Luise
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Marie-Luise,

die Geschmäcker sind ja eben so verschieden, wie die literarische Richtung, in die man sich als Autor bewegt.
Wenn ein Leser meine Texte nicht versteht, ist das natürlich grundsätzlich nicht gut und beweist nurmehr, wieviel Arbeit weiterhin in solche Texte gesteckt werden muss.

Zügel ist ein wirklich harter Brocken. Da schlug meine Symbolmanie voll zu.
Stoffel hatte ja entsprechendes geäußert.

Danke für Deinen Hinweis!

cu
lap
 
M

michy

Gast
schade, überhaupt nicht ins schwarze getroffen - und verworren bis unbegreiflich im sinn -, trotzdem würde ich nicht aufgeben (am text zu arbeiten), am besten ab in die textklinik damit, da ansätze zum LLstandart hin immerhin denkbar :)

gr.
michy
 
S

sanna

Gast
ach,

michy, du überraschst uns doch auch hin und wider mir schweren brocken.
außerdem gibt es zwei möglichkeiten: entweder der verfasser, dessen werk man nicht versteht, befindet sich eine stufe unter dir, oder aber über dir. nun wäre das werk näher zu prüfen auf gehalt.
aber ich glaube, in wirklichkeit befindest du dich nur auf einem glorreichen rachefeldzug gegen lapismont, wodurch dein kom völlig unnütz wird.
lg
 
F

Fackel

Gast
Hallo lapismont

Dafür, dass ich es nicht verstehe, verstehe ich zu viel. Dafür, dass ich zu viel verstehe, verstehe ich wieder nichts.

Verstehst du?

Fackel
 
H

HFleiss

Gast
Zügel

Lapismont, ich reih mich ein in die verruchte Bande der Nichtversteher. Du hast jetzt alles erklärt, aber ich würde gern wissen, was du dir dabei so gedacht hast, als die Flammen züngelten. Die Äußerlichkeiten interessieren mich im Grunde überhaupt nicht, ich habe meine eigenen Lagerfeuer gehabt. Am Lagerfeuer wird man manchmal ein bisschen schwermütig, Gedanken gehen einem durch den Kopf, wenn man in die Flammen starrt, und manchmal - heidewitzka - hat man einen Vers gefunden. Aber mir kommt das Ganze ein bisschen sehr zerquält rüber. Als wenn: Ich hab ein Lagerfeuer gehabt, nu schreib ich drüber ein Gedicht. Ich finde deine Verse irgendwie kalt, wie nichtempfunden, glatt, ein bisschen Wortgekringel (der Feuervogel, eine Märchengestalt). Und weil das so ist, sehe ich mich außerstande, auf die einzelnen Verse einzugehen und sie in der Luft zu zerreißen.

Gruß
Hanna
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Oh je, die Zügel.

Sie sind und bleiben ein harter Brocken.

Der Text setzt sich mit den verschiedensten Formen der Zügelung auseinander. Ob es der Schatten, das Holz oder der Mensch oder gar das Feuer selbst ist.
Alles funktioniert nur deshalb so, weil es in Beziehung zu anderen in Grenzen verwiesen wird.

Es ist schwer, derartiges so zu schreiben, dass es zum einen von den Lesern verstanden wird und anderserseits der eigenen Schreibart enrspricht.

Die Zügel sind da offenbar nicht bei den erfolgreichen versuchen gelandet.

cu
lap
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.



 
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