Hallo lap,
ich brauchte einen kurzen Schubs, aber jetzt ist die beschriebene Situation klar.
Die ersten drei Verse dienen der Beschreibung.
Ich finde mich jetzt in die Atmosphäre ein, das, was mich nicht selbst darauf kommen ließ, waren u.a. die Feuerfedern. Ein unglaublich starkes, facettenreiches Bild. Ein Phoenix ist mir vor Augen, nichts Geringeres erwarte ich nun. Da diese Metapher direkt am Anfang des Gedichtes auftaucht, lenkt sie mich auf eine falsche Fährte, ohne dies, wäre es für mich einfacher gewesen, eine Situation am Lagerfeuer vor Augen zu haben. Ähnlich ging es mir mit den Landebahnen. (Ein anderer Ort wird angesprochen, eine andere Größe wird eingenommen.) Hier wäre für mich weniger mehr.
In der Luft segelt
ein Ascheschwarm.
Stühle stur
Der weiße Rest verbrannter Äste
flattert hilflos,
füllt dann doch die Leere
zwischen Plastikteilen.
Ich persönlich empfinde: "Stühle stur", als ein unglaublich gutes Bild. Es ist für mich in dem Moment schon klar, dass sie unbesetzt sind, weil der Stuhl und nicht der Mensch Erwähnung findet. "Stur" ein Adjektiv, welches den Stuhl alleine zurückgelassen hat und somit auf einen Charakterzug des Prot. oder denjenigen weist, der den Stuhl so zurückgelassen hat.
Das lyrische Ich taucht erst zum Schluss (bewusst) auf. Man hat zumindest den Eindruck, dass es so ist, weil er hier erst Erwähnung findet. (Im zweiten Vers opferst du ein Scheit Holz, hier nehme ich den Prot. aber nicht bewusst wahr. Es wird auch sofort wieder von ihm abgelenkt) Hier verschenkst du m.E. die Möglichkeit, dass man als Leser die Stimmungen der Umgebung mit dem Mensch in Einklang bringen kann. Damit will ich sagen: Lese ich von einer stürmischen Nacht, dann von einem Menschen, der durch diese Nacht läuft, im dritten Vers von Donnergrollen und peitschendem Regen, so habe ich bei dem letzten Bild nicht nur das Wetter vor Augen, sondern auch den aufgewühlten Zustand des Protagonisten. Du beschreibst mit wunderschönen Bildern - das muss hier einfach auch Erwähnung finden:
Kämpft der Mond schwer und bloß
gegen Schatten,
lenkt lautlos durch den Tau
sein Heer aus Glanz.
Markiert die Grenze warmen Feuerscheins.
Bescheint auch das Fenster,
lässt das Drinnen dort.
Hier habe ich eher den Mond als Hauptakteur vor Augen, weniger den einsamen Menschen, der um das Lagerfeuer sitzt. Und das Drinnen, drinnen sein lässt. Ich würde den letzten Vers an die vorletzte Stelle setzen. Für mich wäre es so stärker im Ausdruck. Gerade die sehr gelungene Klangwiederholung
in der Glut,
Pflanzenblut.
halte ich für ein hervorragendes Ende.
LG
Sandra
Ich hoffe, ich darf:
In der Luft segelt
ein Ascheschwarm.
Stühle stur.
Der weiße Rest verbrannter Äste
flattert hilflos,
füllt dann doch die Leere
zwischen Plastikteilen.
Brennt das Stück Nacht.
Kämpft der Mond schwer und bloß
gegen Schatten,
lenkt lautlos durch den Tau
sein Heer aus Glanz.
Markiert die Grenze warmen Feuerscheins.
Bescheint auch das Fenster,
lässt das Drinnen dort.
Kerzen und Wein, Lachen.
Manchmal fliegt es ins Feuer,
dass es stiebt.
Erschrocken opfer' ich
ein kaltes Scheit Baum.
Aufgezäumt durch Stunden
sitz ich hier
und fange mein Glas,
dass es nicht zerbirst,
dass die Tür sich nicht öffnet,
keine Frage das Lied übertönt,
dass nur Asche bleibt
und kein
zerbrochenes Geschirr.
Wuchs dem Herbst entgegen.
Lange schon
Störung nur.
Natur Kontrolle,
dass es dampft und zischt
in der Glut,
Pflanzenblut.