Zunge und Zeit. Kräuselungen

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Scal

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im netze des zweifels
zwitschert ein satz, sag mal
ist's möglich, die stare sind da
einer beäugt schon sein haus -
sind es wirklich stare gewesen
 

Scal

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Achillesverse

"Verschwinde aus mir,"
sagt mein Gedicht,
"du störst."

"Aber ...aber..." stottere ich
und beginne zu tränen.

Die Tinte verschwimmt.
 

Scal

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der wildbaum am rande
verhält sich ungefähr

das zugekömm
tönt silbersilb

überdies hat außerdem
ein anderes gewinde

als du
 

Scal

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Morgen

Jüngling
wach auf

Schwung der Spirale

wundersam
besamt

*

bei
nahe
Scham

dass Worte schelten können
 

Scal

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Sagtest langsam, wie tastend, in diesem Raum seien Farben, die bewegten sich, hell seien sie zuweilen,
dann wieder dunkel. Schwebewesen.
Was sich gebildet Jahr um Jahr, was sich wie ein Bewohnen von Gutem dargereicht,
es sei ins Wanken geraten, der Boden sei trügerisch geworden, seine Ruhe dahin.
Warum ging ich fort.
Die Unbill, der Raub, sie seien zu unerwartet durch die Türe gebrochen.
Als ich ging.
Schreiende Farben. Ein Schrecknis für dich, sagtest du.
Und für andere auch.



2003
 

Scal

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Weil du auch Raum bist: Es gibt Öffnungen,
Fenster fürs Ahnen, eine Tür die Einsichten verspricht.
Vorhänge fächeln, das Bett ist verrückt,
in einem Winkel atmet das Auge
aus Ruhe und Kraft.

Weil du auch Raum bist: Richtungen sind da,
Blähungen und Möbelfüße,
Weiteres und Tiefe.
 
Zuletzt bearbeitet:

Scal

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Seitenblick

Wir erinnerten uns an frühere Gespräche und waren uns wieder einig: Peter Sinfield, der Lyriker und einige Musiker mit besonderem Spürsinn - da ereignete sich damals wohl eine eigentümliche inspirative Konstellation (Zusammensternung).
Niste ich mich innerhalb der weiten Landschaft der Seele in einem Ort ein, dessen Hauptfarbe eine melancholisch visionäre Gestimmtheit zeigt, dann „beschleicht“ mich das Gefühl, dass dieser Song in Anbetracht gegenwärtiger Szenarien – mehr als seinerzeit – von seltsamer Aktualität ist. Erstaunlich, wohin Lyrik und Musik zu blicken vermögen.
Freilich - von einem gewissen „Ort“ aus betrachtet. Es gibt der Orte und Wege ja viele.


 

petrasmiles

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Ich weiß genau, nein, wohl nicht genau genau, aber ich weiß, was Du meinst.
Ein Gänsehautlied mit Wiederholungserfordernis.

Danke, Scal!

Liebe Grüße
Petra
 

Scal

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Danke Dir, Petra, fürs Erstasten der Kontextfäden …!

Ich habe mich vor einiger Zeit mit einem Freund, einem guten Musikkenner, über das Besondere und Ungewöhnliche in der Folk-Pop-Rock-Musikkultur abseits der Charts ausgetauscht. Da stößt man auf allerlei Bemerkenswertes. Etwas genauer beschäftige ich mich mit King Crimson (die ersten beiden LP's), Tim Buckley und später dann Barbara Weldens.
1969 löste der Auftritt von King Crimson in London großes Erstaunen aus und – wie ich gehört habe – war er noch jahrelang ein Gesprächsthema. Sound und Texte waren was ganz Neuartiges für die damalige Szene. „In the Court of the Crimson King“ ist die einzige LP die ich noch besitze; alle anderen Platten habe ich schon vor vielen Jahren an Freunde verschenkt.


https://www.youtube.com/watch?v=P-bsa44Hy30

https://www.youtube.com/watch?v=nqtjTWGVNHY

https://www.youtube.com/watch?v=dhy9EIk96qY

Lieben Gruß
 

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Weil du auch Raum bist: Es gibt Öffnungen,
Fenster fürs Ahnen, eine Tür die Einsichten verspricht.
Vorhänge fächeln, das Bett ist verrückt,
in einem Winkel atmet das Auge
aus Ruhe und Kraft.

Weil du auch Raum bist: Richtungen sind da,
Blähungen und Möbelfüße,
Weiteres und Tiefe.
Das lässt mich schon seit Dienstag nicht mehr los, lieber Scal. Jetzt bin ich für eine neue Dosis zurück und wollte meinen Dank da lassen.

LG,
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