Sandra Z.
Mitglied
Schon als Kind fand ich Arztbesuche total lästig und absolut unnötig. Als aber eines Tages meine Regel ausblieb und sich auch nach wochenlangem Bangen nicht wieder einstellen wollte, beschloss ich dann doch, einen Arzt aufzusuchen.
Es war schon eine Weile her, dass ich zuletzt in dieser Praxis vorstellig geworden war, und an der Rezeption musste ich erfahren, dass mein Doktor sich inzwischen in den Ruhestand verabschiedet und ein jüngerer Mediziner seine Nachfolge angetreten hatte.
Dr. Kranich war mir sofort sympathisch mit seiner bedächtigen und zurückhaltenden Art. Während wir auf das Testergebnis warteten, stellte er mir die üblichen Fragen nach Symptomen wie Müdigkeit?, Übelkeit? Brustschmerzen?, die ich allesamt mit einem empörten „Nein!“ quittierte. Wenig später kehrte er aus dem Labor zurück, musterte mich belustigt und verkündete mit einem schiefen Grinsen im Gesicht: „Herzlichen Glückwunsch!“ Wie hypnotisiert starrte ich auf das Pluszeichen auf dem Teststreifen, unfähig, diese Information zu verarbeiten. Das alles ergab einfach keinen Sinn! Ich hatte doch noch so viel zu erledigen und wollte noch die ganze Welt bereisen und überhaupt ...! War mein Leben schon vorbei, bevor es überhaupt angefangen hatte? Dr. Kranich reichte mir ein Päckchen Papiertaschentücher und sprach beruhigend auf mich ein. Dann erkundigte er sich nach meiner Lebenssituation. Ich war gerade Mitte zwanzig und verdiente seit Kurzem endlich mein eigenes Geld. Einen Kindsvater konnte ich ebenfalls vorweisen; wir waren erst vor wenigen Monaten zusammengezogen. Einer Familiengründung stand also – objektiv betrachtet! – nichts im Weg. Nachdem ich mich aus meiner Schockstarre gelöst hatte, hielt mir Dr. Kranich einen kleinen Vortrag über die verschiedenen Optionen eines Schwangerschaftsabbruchs, aber ich spürte sofort, wie unangenehm es ihm war.
„Wissen Sie, ich möchte Ihnen schon gerne helfen“, er räusperte sich, „aber bei diesen Aktionen stehe ich genau genommen mit einem Bein im Gefängnis.“
Wenig später verließ ich die Arztpraxis mit meinem Mutterpass in der Tasche. Meine Tränen waren längst getrocknet und ich fing bereits an, mein neues Leben als werdende Mutter zu organisieren. Auf dem Weg zur Arbeit schaute ich gleich im Personalbüro vorbei, um mein Attest abzugeben. Vor meinen Kolleginnen ließ ich mir nichts anmerken. Ich hatte beschlossen, meine Schwangerschaft so lange wie möglich geheim zu halten, hatte einfach keine Lust auf irgendwelche Erfahrungsberichte und andere Horrorgeschichten.
In der Mittagspause rief ich meinen Freund an und hauchte ins Telefon: „Ich glaub, wir haben da ein Problem ...“
Nach dieser niederschmetternden Diagnose schaute ich nun regelmäßig bei Dr. Kranich vorbei, und bald entwickelten wir eine enge Arzt-Patientinnen-Beziehung. Er war fast 40, seine Frau arbeitete ebenfalls als Ärztin und sie hatten eine Tochter im Teenageralter. Dr. Kranich war ein guter Zuhörer, ganz anders als der Vater meines Kindes. Ich konnte ihn alles fragen, und mit seiner gelassenen Art hatte er bald alle meine Bedenken und Ängste aus dem Weg geräumt. Ich freute mich auf die monatlichen Untersuchungen. Die ersten Bewegungen meiner Tochter speicherte er auf einer VHS-Kassette, damit ich sie daheim meinem Mann vorspielen konnte.
Meine Schwangerschaft hatte mich völlig unvorbereitet und übergangslos in die Welt der Frauen katapultiert – in diesen rosaroten Mädchenkosmos, den ich fast ein Vierteljahrhundert lang erfolgreich gemieden hatte. Plötzlich war ich umzingelt von schwangeren Frauen, die ihr ganzes Leben auf ihre Mutterschaft hingearbeitet hatten. Endlich konnten sie ihren Beruf aufgeben und sich voll und ganz ihrem Dasein als Hausfrau und Mutter hingeben!
Ich quälte mich durch einen Geburtsvorbereitungskurs nach Lamaze, wo bereits der Werdegang unserer ungeborenen Kinder geplant und in aller Ernsthaftigkeit über die Vor- und Nachteile einer Hausgeburt diskutiert wurde. Die einschlägigen Seminare für werdende Eltern brachten mir auch keine Erleuchtung. Ich fühlte mich unzulänglich, weil ich so sorglos und völlig entspannt mit meiner Schwangerschaft umging.
„Lasst mich doch einfach nur in Ruhe schwanger sein!“, dachte ich nur immerzu. Nach der Arbeit lag ich stundenlang auf dem Sofa und horchte in meinen Babybauch hinein. Es war ein Wunder! In meinem Körper wuchs ein kleiner Mensch! Könnte ich doch für den Rest meines Lebens schwanger bleiben!
„Sie sind meine Vorzeigepatientin; keine andere ist so entspannt und unproblematisch“, hatte Dr. Kranich mir immer wieder versichert. „Das wird bestimmt eine ganz leichte Geburt!“
Zwei Wochen später setzten pünktlich am errechneten Termin die Wehen ein. Es war kurz vor Weihnachten, die Entbindungsstation unterbesetzt, das Personal völlig überfordert. Fast 40 Stunden lang kämpfte ich mich tapfer durch das Auf und Ab der Geburtsschmerzen. Immer wieder hing ich am Wehenschreiber, der meterweise Seismogramme ausspuckte. Nach einer missglückten PDA ordnete der Arzt schließlich einen Kaiserschnitt an. Aus der Traum von einer natürlichen Geburt … Als ich aus der Narkose erwachte, lallte ich mit schwerer Zunge: „So ‘n Scheiß machen wir nicht noch mal!“
Kurz nach der Geburt meiner Tochter erschien ich zur Nachsorgeuntersuchung bei Dr. Kranich, im Schlepptau das schlafende Baby im Kinderwagen.
„Das war wohl nix mit der leichten Geburt!“, begrüßte ich ihn lachend und fasste meine traumatischen Erlebnisse zusammen. Ich stand noch immer unter Schock, wachte nachts schweißgebadet auf, durchlebte die Geburt als Endlosschleife. Es war allein meine Schuld ... Ich hatte kläglich versagt, hatte die an mich gestellten Erwartungen einfach nicht erfüllt! Nachdem nun das Projekt „Familiengründung“ erfolgreich abgeschlossen war, konnte ich mich wieder ganz entspannt meiner weiteren Lebensplanung widmen. Etwa alle zwei Jahre setzte ich mich dennoch in die Straßenbahn, um meinem Lieblingsarzt einen Besuch abzustatten. Der Fußweg von der Haltestelle zur Praxis fühlte sich an wie eine kleine Zeitreise. So wie damals, als ich mit meinem Babybauch beschwingt und euphorisch durchs Leben geschwebt war. Im Wartezimmer legte ich stets beide Hände auf meinen flachen Bauch und lauschte gedankenversunken den Herztönen fremder Babys, die wie eine Herde galoppierender Pferde durch die Praxis hallten.
Dr. Kranich freute sich immer, mich zu sehen. Nach der Untersuchung saßen wir noch eine Weile in seinem Büro und tauschten Neuigkeiten aus. Mit Mitte vierzig war er noch einmal Vater geworden und wirkte ein wenig überfordert mit der Situation. Er hatte kein zweites Kind gewollt, aber seine Frau hatte sich durchgesetzt. Wir unterhielten uns über Erziehung und die angenehmeren Aspekte unseres Lebens. Die Jahre vergingen, meine Tochter war inzwischen 25, plante ihre Hochzeit und eine eigene Familie. Dr. Kranich bereitete derweil seinen Ruhestand vor und hatte bereits eine junge Ärztin eingestellt, die seine Praxis im folgenden Jahr weiterführen würde. Er sagte, er freue sich auf seinen Ruhestand, aber seine Ausführungen wirkten nicht besonders überzeugend auf mich. Im Juli verabschiedeten wir uns voneinander. Ich war mir nicht sicher, ob ich noch einmal vorbeischauen würde.
Später im Dezember, in der für mich so hektischen Vorweihnachtszeit, kam mir mein Lieblingsarzt wieder in den Sinn und ich beschloss, mich noch einmal offiziell von ihm zu verabschieden. Ich besorgte eine besonders schöne Weihnachtskarte mit reichlich Platz für Text und schrieb:
Hallo Herr Doktor!
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie frohe Weihnachten und erholsame Feiertage! Bestimmt haben Sie schon ganz viele Pläne geschmiedet für die Zeit im Ruhestand. Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen
und danke Ihnen von Herzen für 25 Jahre kompetente Betreuung! Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt bei Ihnen.
Alles Gute und ein schönes Leben!
Und übrigens – der Kreis schließt sich! Ich habe gerade erfahren, dass meine Tochter ihr erstes Kind erwartet
Eine Woche später, als ich völlig abgehetzt vom Einkaufen nach Hause kam, fand ich einen Brief von der Arztpraxis in meinem Postkasten. „Nanu“, dachte ich irritiert, „dass mein Lieblingsarzt noch die Zeit hat, Weihnachtsgrüße zu beantworten ...“ Ich fischte ein Messer aus der Besteckschublade, schlitzte ungeduldig den Umschlag auf und las:
Sehr geehrte Frau Schneider,
wir bestätigen den Erhalt Ihres Schreibens und bedauern sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Herr Dr. Kranich bereits am 17. August einem Herzinfarkt erlegen ist ...
Es war schon eine Weile her, dass ich zuletzt in dieser Praxis vorstellig geworden war, und an der Rezeption musste ich erfahren, dass mein Doktor sich inzwischen in den Ruhestand verabschiedet und ein jüngerer Mediziner seine Nachfolge angetreten hatte.
Dr. Kranich war mir sofort sympathisch mit seiner bedächtigen und zurückhaltenden Art. Während wir auf das Testergebnis warteten, stellte er mir die üblichen Fragen nach Symptomen wie Müdigkeit?, Übelkeit? Brustschmerzen?, die ich allesamt mit einem empörten „Nein!“ quittierte. Wenig später kehrte er aus dem Labor zurück, musterte mich belustigt und verkündete mit einem schiefen Grinsen im Gesicht: „Herzlichen Glückwunsch!“ Wie hypnotisiert starrte ich auf das Pluszeichen auf dem Teststreifen, unfähig, diese Information zu verarbeiten. Das alles ergab einfach keinen Sinn! Ich hatte doch noch so viel zu erledigen und wollte noch die ganze Welt bereisen und überhaupt ...! War mein Leben schon vorbei, bevor es überhaupt angefangen hatte? Dr. Kranich reichte mir ein Päckchen Papiertaschentücher und sprach beruhigend auf mich ein. Dann erkundigte er sich nach meiner Lebenssituation. Ich war gerade Mitte zwanzig und verdiente seit Kurzem endlich mein eigenes Geld. Einen Kindsvater konnte ich ebenfalls vorweisen; wir waren erst vor wenigen Monaten zusammengezogen. Einer Familiengründung stand also – objektiv betrachtet! – nichts im Weg. Nachdem ich mich aus meiner Schockstarre gelöst hatte, hielt mir Dr. Kranich einen kleinen Vortrag über die verschiedenen Optionen eines Schwangerschaftsabbruchs, aber ich spürte sofort, wie unangenehm es ihm war.
„Wissen Sie, ich möchte Ihnen schon gerne helfen“, er räusperte sich, „aber bei diesen Aktionen stehe ich genau genommen mit einem Bein im Gefängnis.“
Wenig später verließ ich die Arztpraxis mit meinem Mutterpass in der Tasche. Meine Tränen waren längst getrocknet und ich fing bereits an, mein neues Leben als werdende Mutter zu organisieren. Auf dem Weg zur Arbeit schaute ich gleich im Personalbüro vorbei, um mein Attest abzugeben. Vor meinen Kolleginnen ließ ich mir nichts anmerken. Ich hatte beschlossen, meine Schwangerschaft so lange wie möglich geheim zu halten, hatte einfach keine Lust auf irgendwelche Erfahrungsberichte und andere Horrorgeschichten.
In der Mittagspause rief ich meinen Freund an und hauchte ins Telefon: „Ich glaub, wir haben da ein Problem ...“
Nach dieser niederschmetternden Diagnose schaute ich nun regelmäßig bei Dr. Kranich vorbei, und bald entwickelten wir eine enge Arzt-Patientinnen-Beziehung. Er war fast 40, seine Frau arbeitete ebenfalls als Ärztin und sie hatten eine Tochter im Teenageralter. Dr. Kranich war ein guter Zuhörer, ganz anders als der Vater meines Kindes. Ich konnte ihn alles fragen, und mit seiner gelassenen Art hatte er bald alle meine Bedenken und Ängste aus dem Weg geräumt. Ich freute mich auf die monatlichen Untersuchungen. Die ersten Bewegungen meiner Tochter speicherte er auf einer VHS-Kassette, damit ich sie daheim meinem Mann vorspielen konnte.
Meine Schwangerschaft hatte mich völlig unvorbereitet und übergangslos in die Welt der Frauen katapultiert – in diesen rosaroten Mädchenkosmos, den ich fast ein Vierteljahrhundert lang erfolgreich gemieden hatte. Plötzlich war ich umzingelt von schwangeren Frauen, die ihr ganzes Leben auf ihre Mutterschaft hingearbeitet hatten. Endlich konnten sie ihren Beruf aufgeben und sich voll und ganz ihrem Dasein als Hausfrau und Mutter hingeben!
Ich quälte mich durch einen Geburtsvorbereitungskurs nach Lamaze, wo bereits der Werdegang unserer ungeborenen Kinder geplant und in aller Ernsthaftigkeit über die Vor- und Nachteile einer Hausgeburt diskutiert wurde. Die einschlägigen Seminare für werdende Eltern brachten mir auch keine Erleuchtung. Ich fühlte mich unzulänglich, weil ich so sorglos und völlig entspannt mit meiner Schwangerschaft umging.
„Lasst mich doch einfach nur in Ruhe schwanger sein!“, dachte ich nur immerzu. Nach der Arbeit lag ich stundenlang auf dem Sofa und horchte in meinen Babybauch hinein. Es war ein Wunder! In meinem Körper wuchs ein kleiner Mensch! Könnte ich doch für den Rest meines Lebens schwanger bleiben!
„Sie sind meine Vorzeigepatientin; keine andere ist so entspannt und unproblematisch“, hatte Dr. Kranich mir immer wieder versichert. „Das wird bestimmt eine ganz leichte Geburt!“
Zwei Wochen später setzten pünktlich am errechneten Termin die Wehen ein. Es war kurz vor Weihnachten, die Entbindungsstation unterbesetzt, das Personal völlig überfordert. Fast 40 Stunden lang kämpfte ich mich tapfer durch das Auf und Ab der Geburtsschmerzen. Immer wieder hing ich am Wehenschreiber, der meterweise Seismogramme ausspuckte. Nach einer missglückten PDA ordnete der Arzt schließlich einen Kaiserschnitt an. Aus der Traum von einer natürlichen Geburt … Als ich aus der Narkose erwachte, lallte ich mit schwerer Zunge: „So ‘n Scheiß machen wir nicht noch mal!“
Kurz nach der Geburt meiner Tochter erschien ich zur Nachsorgeuntersuchung bei Dr. Kranich, im Schlepptau das schlafende Baby im Kinderwagen.
„Das war wohl nix mit der leichten Geburt!“, begrüßte ich ihn lachend und fasste meine traumatischen Erlebnisse zusammen. Ich stand noch immer unter Schock, wachte nachts schweißgebadet auf, durchlebte die Geburt als Endlosschleife. Es war allein meine Schuld ... Ich hatte kläglich versagt, hatte die an mich gestellten Erwartungen einfach nicht erfüllt! Nachdem nun das Projekt „Familiengründung“ erfolgreich abgeschlossen war, konnte ich mich wieder ganz entspannt meiner weiteren Lebensplanung widmen. Etwa alle zwei Jahre setzte ich mich dennoch in die Straßenbahn, um meinem Lieblingsarzt einen Besuch abzustatten. Der Fußweg von der Haltestelle zur Praxis fühlte sich an wie eine kleine Zeitreise. So wie damals, als ich mit meinem Babybauch beschwingt und euphorisch durchs Leben geschwebt war. Im Wartezimmer legte ich stets beide Hände auf meinen flachen Bauch und lauschte gedankenversunken den Herztönen fremder Babys, die wie eine Herde galoppierender Pferde durch die Praxis hallten.
Dr. Kranich freute sich immer, mich zu sehen. Nach der Untersuchung saßen wir noch eine Weile in seinem Büro und tauschten Neuigkeiten aus. Mit Mitte vierzig war er noch einmal Vater geworden und wirkte ein wenig überfordert mit der Situation. Er hatte kein zweites Kind gewollt, aber seine Frau hatte sich durchgesetzt. Wir unterhielten uns über Erziehung und die angenehmeren Aspekte unseres Lebens. Die Jahre vergingen, meine Tochter war inzwischen 25, plante ihre Hochzeit und eine eigene Familie. Dr. Kranich bereitete derweil seinen Ruhestand vor und hatte bereits eine junge Ärztin eingestellt, die seine Praxis im folgenden Jahr weiterführen würde. Er sagte, er freue sich auf seinen Ruhestand, aber seine Ausführungen wirkten nicht besonders überzeugend auf mich. Im Juli verabschiedeten wir uns voneinander. Ich war mir nicht sicher, ob ich noch einmal vorbeischauen würde.
Später im Dezember, in der für mich so hektischen Vorweihnachtszeit, kam mir mein Lieblingsarzt wieder in den Sinn und ich beschloss, mich noch einmal offiziell von ihm zu verabschieden. Ich besorgte eine besonders schöne Weihnachtskarte mit reichlich Platz für Text und schrieb:
Hallo Herr Doktor!
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie frohe Weihnachten und erholsame Feiertage! Bestimmt haben Sie schon ganz viele Pläne geschmiedet für die Zeit im Ruhestand. Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen
Alles Gute und ein schönes Leben!
Und übrigens – der Kreis schließt sich! Ich habe gerade erfahren, dass meine Tochter ihr erstes Kind erwartet
Eine Woche später, als ich völlig abgehetzt vom Einkaufen nach Hause kam, fand ich einen Brief von der Arztpraxis in meinem Postkasten. „Nanu“, dachte ich irritiert, „dass mein Lieblingsarzt noch die Zeit hat, Weihnachtsgrüße zu beantworten ...“ Ich fischte ein Messer aus der Besteckschublade, schlitzte ungeduldig den Umschlag auf und las:
Sehr geehrte Frau Schneider,
wir bestätigen den Erhalt Ihres Schreibens und bedauern sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Herr Dr. Kranich bereits am 17. August einem Herzinfarkt erlegen ist ...