15 (Kriminalnovelle)

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xavia

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Diese Kriminalnovelle handelt von drei fünfzehnjährigen Mädchen, von Erziehung und Bevormundung, von Liebe und Enttäuschung.
Und von einer Leiche.​
Prolog

I. Sabrina
[ 5]1. Frank
[ 5]2. List
[ 5]3. Ausflug
[ 5]4. Adam

II. Petra
[ 5]5. Mütter
[ 5]6. List
[ 5]7. Tanzen
[ 5]8. Adrian

III. Sinas Mutter
9. Erziehung



Die komplette Liste der Kapitel steht weiter hinten im Thread.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

xavia

Mitglied
Diese Kriminalnovelle handelt von drei fünfzehnjährigen Mädchen, von Erziehung und Bevormundung, von Liebe und Enttäuschung.
Und von einer Leiche.​
Prolog

I. Sabrina
[ 5]1. Frank
[ 5]2. List
[ 5]3. Ausflug
[ 5]4. Adam

II. Petra
[ 5]5. Mütter
[ 5]6. List
[ 5]7. Tanzen
[ 5]8. Adrian

III. Sinas Mutter
[ 5]9. Erziehung
[ 5]10. List

IV. Rutger
[ 5]11. Härte

V. Frank
[ 5]12. Sina
[ 5]13. Rückblick

Epilog
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ich mag diese Geschichte. Der Plot ist zwar, selbst für eine Novelle, etwas arg konstruiert und der Stil wirkt noch nicht ausgereift (den eventuellen Vorwurf von Kitsch kann man nur schwer von der Hand weisen), es gibt außerdem hier und da konstruktiv und dramaturgisch Ausbaufähiges und Ausbaubedürftiges … Aber: Es ist im Rahmen der (mir) offenbar werdenden Möglichkeiten der Autorin sorgfältig gemacht, ich mag die durchgehende Verschränkung (es gibt quasi keine unerhebliche Nebenstory) sehr und vor allem hat die Story beim ersten Lesen einen Sog erzeugt, den ich so nicht mehr sehr oft bei LL-Texten (in die ich schaue) erlebe.
 

molly

Mitglied
Herzlichen Glückwunsch, xavia,

eine saubere Arbeit. Da ich Prolog und Epilog zuerst gelesen habe, fange ich nun mit dem ganzen Text an.

Viele Grüße

molly
 

xavia

Mitglied
Vielen Dank, jon, SilberneDelfine und molly!

@jon: Zur Konstruktion des Plots: Ich bin auf der Suche nach der Novelle, daher dachte ich mir, es kann nicht „unerhört“ genug sein für eine solche. An Reifung, Konstruktion und Dramaturgie will ich sehr gerne noch arbeiten, bin für konkrete Hinweise dankbar und versuche es ggf. auch auf eigene Faust. Was den Kitsch angeht, vermute ich mal, dass es um die Schwärmerei von Sabrina geht – ist das nicht typisch für manche 15-jährige? Aber vielleicht lokalisiere ich den auch falsch. Dass du die „durchgehende Verschränkung“ erwähnst, freut mich sehr, darauf habe ich großen Wert gelegt.

@SilberneDelfine: Den Prolog habe ich heute morgen noch einmal neu geschrieben, nachdem jon mir viele wertvolle Anregungen gegeben hat. Hoffentlich gefällt dir der neue auch.

@molly: Ich hoffe, dass der Epilog dir nicht zu viel verraten hat, wollte dem Spürsinn meiner LeserInnen eigentlich ein wenig Nahrung bieten. Lies nur nicht das vorletzte Kapitel vor den anderen ;)
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Hallo Xavia,

nein, bei Kitsch meine ich die Grundstory. Dass Teenager kitschig verknallt sind, ist völlig okay – das empfand ich sogar als ausgesprochen treffend erfasst.
Ich meine tatsächlich diese theatralische Überhöhung, dass es nicht nur (was ungewöhnlich genug wäre) zwei Generationen betrifft und warum es so ist (ich will hier nicht zu sehr spoilern). Bei dem allen schwebt so eine Überhöhung der Bedeutung von bestimmten Ereignissen und besonders eine Überschätzung der Langzeitwirkung von Gefühlen mit, dazu etwas zu viele „passende“ Zufälle … Dass das Ganze dann in ein Happy End mündet, macht dieses Gefühl von „ne, das Leben ist nicht so" perfekt.
Bitte versteh mich nicht falsch: Solche überzogenen, romantischen (die Romantik hatte eine stark ausgeprägten morbiden Zug), „weltschweren“ Plots sind nicht per se schlecht, sie prägen ganze Genres. Und wenn sie wie hier damit kombiniert werden, zwischenmenschliche Wirkungen zu beleuchten, nehm ich das gern als „literarische Überspitzung des Sets zum Zwecke der Deutlichmachung“ hin. Trotzdem bleibt die Stärke des Textes (neben der kompletten Verschränkung) eben jenes Beleuchten, nicht der Plot an sich.
 

xavia

Mitglied
Liebe Jon,
ah, ja, ich verstehe. Da ist es einfach mit mir durchgegangen, als ich gemerkt habe, dass ich das (wenn auch mühvoll) in der Zeit unterbringen kann. Es wäre ja nicht schwierig, das realistischer zu gestalten, ohne dass die Beleuchtung weniger würde, aber meinst du, das wäre besser?
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Schwer zu sagen, ob die Auflösung dieser Klammern besser wäre. Es würden immerhin einige Verbindungen verloren gehen, für deren Kontakt-Stellen neuer Text geschrieben werden müsste/sollte. Jetzt ist z. B. die Härte von Petras Mutter durch die Klammer erklärt - löst man diese, wird diese Härte zwar nicht unerklärlich, ist aber gewissermaßen ein von außerhalb der Story hereingebrachtes Element. Und das ist ja nur ein Element dieser Art.
Vielleicht gewinnt die gesamte Geschichte dadurch so viel an Lebensnähe, dass der Abstrich an der „Kunstfertigkeit“ der Konstruktion dadurch aufgewogen wird. Ich vermute aber, dass da auch dramaturgisch größere Anspassungen nötig wären, weil es dann ja nicht mehr auf einen gemeinsamen Bogen hinausläuft.

Da das, wie ich inzwischen gelesen habe, ein „Auf einen Rutsch“-Stück ist, bei dem es dir vor allem um das Testen der Form Novelle ging, würde ich jetzt nicht so grundsätzlich an dem Text rumschrauben. Meiner Erfahrung nach „zerschreibt“ man so durchkonstruierte Storys dabei zu leicht. Ich würde es im Detail bearbeiten und eben einfach zu dem „Kitsch“ stehen. (Muss man auch manchmal, ich hab auch solches „Zeug“ im Sortiment.) Wie schon gesagt: Es gibt ganze Genres, die auf solche „romantisierenden“ Inhalte bauen; ich bin nichtmal sicher, dass es nicht irgendwann eine Gelegenheit geben kann, in der genau so ein Text perfekt passt.

Also lass die Basis ruhig so und kümmre dich eher um die konrekte Ausformung - das wäre zumindest mein Tipp.
 

FrankK

Mitglied
Mal ganz ehrlich, jon,
ein "Lass es so, mach nur ein bisschen Feinschliff" hört man selten von Dir. ;)


Ich nehme gerade den dritten Anlauf, Xavia, um über das zweite Kapitel hinauszukommen. Von einem "Sog" merk ich nichts, mag aber daran liegen, dass mir Krimis perse nicht liegen.

Vielleicht schaff ich es ja noch ...


Ach ja ... und eh ich es völig vergesse:
Gratulation zum Werk des Monats. ;)


Abendliche Grüße
Frank
 

xavia

Mitglied
Liebe Jon, ich habe, bevor ich deine Antwort las, auch noch mal über die Frage des Kitsches nachgedacht, bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich das, was du Kitsch nennst, in der Geschichte brauche, um dieses sich-ständig-wiederholende Muster deutlich zu machen, notfalls eben bis über die Schmerzgrenze des Kitsches hinaus. Da muss einer stutzten, um es zu sehen, sonst verbirgt es sich und nur durch das Erkennen kann man es sich bewusst machen. Ja, zu diesem Zweck kann ich wohl zu dem Kitsch stehen.
Vielen Dank für deinen einfühlsamen Kommentar!

Dank auch an FrankK und an SilberneDelfine für die Glückwünsche! Ich freue mich so sehr und war völlig geplättet, als ich den „Stempel“ auf meinem Werk sah.

@FrankK: Ich glaube, Männer haben es schwer mit dieser Geschichte, haben sie doch selten etwas von der Art erlebt.
Da ich an meinem Stil noch arbeiten möchte, würde mich aber interessieren, wo es für dich hakt, was es dir schwer macht, das zu lesen.

@SilberneDelfine:
Der Plot hat mir allerdings vor dem Umschreiben besser gefallen.
Über diese Rückmeldung freue ich mich ganz besonders! Mir geht es nämlich auch so: Zuerst dachte ich, ich kann lernen (hab ich auch) und habe mich gefreut, aber dann wurde es immer schlimmer und der Sinn der Sache entglitt mir. Ich werde den auf jeden Fall noch mal umschreiben, sobald ich mich von dem Schrecken erholt habe :)
 

FrankK

Mitglied
Hallo Xavia
Ich glaube, Männer haben es schwer mit dieser Geschichte, haben sie doch selten etwas von der Art erlebt
Muss man etwas bestimmtes erlebt haben, um sich auf die entsprechende Geschichte einzulassen?
Ich bin noch nie mit einem Heißluftballon gefahren und war noch nie auf einer einsamen Insel - dennoch habe ich Jules Verne und seine "Geheimnisvolle Insel" verschlungen. ;)

Da ich an meinem Stil noch arbeiten möchte, würde mich aber interessieren, wo es für dich hakt, was es dir schwer macht, das zu lesen.
Es "hakt" für mich am Genre, ich bin kein ausgesprochener Krimi-Fan, wobei hier allerdings das kriminologische doch eher etwas knapp davonkommt. Vielleicht komme ich heute Nachmittag noch dazu, etwas mehr zu lesen.
Ein Statement wirst Du auf jeden Fall von mir bekommen - aber ob es bis ins kleinste Detail geht ...


Grüßend
Frank
 
E

eisblume

Gast
Liebe xavia,

nur schnell ein kurzer erster Eindruck.
Ob die Kriterien einer Novelle erfüllt sind, kann ich jetzt nicht sagen, den Text als solches konnte ich in einem Rutsch durchlesen. Einfach aus Neugierde, wann es denn mit dem Kriminalhaften endlich losgeht.
Ich bin von Haus aus kein Fan von Prologen, in den meisten Fällen finde ich sie einfach unnötig und überflüssig. Hier in deinem Text fühle ich mich als Leser zudem sogar ein bisserl auf die Schippe genommen. Der Prolog führt in ein Verbrechen ein mit Protagonisten, die mir auch ein wenig nahegebracht werden, die aber dann erst einmal (gleich für Jahre!) samt Ermittlungsarbeit in der Versenkung verschwinden.
Das mit dem Kitsch geht für mich in Ordnung, diese drei Geschichten in eine große zu verpacken, hat mir gut gefallen, aber für mein Empfinden bleibt eben das Kriminalistische auf der Strecke, was mir wiederum egal wäre, wenn es denn nicht als Kriminalnovelle angekündigt wäre :)

LG
eisblume
 

xavia

Mitglied
@FrankK: Was den Heißluftballon angeht bin ich ganz deiner Meinung, da wollte ich mich nicht rausreden. Ich will versuchen, die Feten- und Disco-Welt der 15-jährigen Mädchen auch für Männer nachvollziehbar darzustellen. Ich hatte bei ersten Testlesern und -leserinnen beobachtet, dass Frauen eher amüsiert mit Erinnerungen an die eigene Teenie-Zeit reagieren und dann vielleicht über meine gestalterischen Mängel hinwegsehen. Ich glaube aber außerdem, dass dieser Text irgendwie „schräg“ ist für Männer, weil sie normalerweise die 15-jährigen Mädchen in ihren Geschichten als Opfer verwenden und dann nach dem Täter suchen.

@eisblume: Es geht doch um mehrere Straftaten, ist da die Bezeichnung „Kriminalnovelle“ nicht angemessen? Tatsächlich begann meine Arbeit an dem Text damit, dass ich ein Delikt beschreiben wollte ohne mich in den Einzelheiten und den ekligen Details zu ergehen, die ja heutzutage jedem hinlänglich vertraut sind, habe nach Alternativen gesucht, wie ich Empörung erzeugen oder nachvollziehbar machen kann.

Dank euch beiden für euer Feedback!
Liebe Grüße Xavia.
 

FrankK

Mitglied
Uff, geschafft, einmal durch. ;)

Werte xavia
Krimi? Nö, eher ein Drama – für mein Empfinden.
Novelle – könnte sein, da bin ich mir nicht sicher. Wenn ich die Definition einer Novelle betrachte und mit Deinem Werk vergleiche, kommt es eher in die Richtung „teils ja / teils nein“.

Ich habe mehrere Hauptprobleme mit Deinem Werk:

1. Fehlender, durchgängiger Protagonist / Protagonistin
Damit wirkst Du einer kräftigen emotionalen Bindung entgegen. Die sogenannte „Identifikation“, die ein Leser / eine Leserin mit einer der handelnden Figuren eingehen und eine emotionale Bindung herstellen könnte, geht so verloren. Das Werk verliert dadurch, denke ich, an Tiefenwirkung.

2. Uneinheitliche Erzählperspektive
Von Abschnitt zu Abschnitt wechselt der personale Bezug auf die jeweilige 15-jährige, das ist in Ordnung. Nur manchmal wechselt die perspektive von der Innensicht der Figur auf die Außensicht, vereinzelt finden sich sogar Innensichten anderer Figuren, Randfiguren, wieder. Um dies im Detail darzustellen, müsste ich den ganzen Text jetzt noch einmal durchgehen, dies halte ich im momentanen Stadium der Textentwicklung noch für etwas verfrüht, ist aber auch abhängig von Deiner Entscheidung, wie weit Du bereit bist, am Text Modifikationen vorzunehmen.

3. Unnötiger Ballast
Mit der Kripo in Prolog und Epilog schaffst Du die Andeutung einer Rahmenhandlung, nutzt das mögliche Potenzial aber nicht aus. So, in dieser Form, halte ich die Polizeipräsenz für gänzlich unnötig.
Ähnlich ergeht es mir mit dem kompletten Kapitel 11.
Ebenso erscheinen mir die Kapitel 12 und 13 nicht überzeugend. Frank spielte in der ganzen Geschichte keine Rolle mehr, hat sich aber doch sehr für die Ereignisse interessiert. Warum hat er nicht irgendwann einmal „verhindernd“ eingegriffen? Nein, dieser Punkt überzeugt mich nicht.

4. Zu hektisch zum Schluss?
Sina (?) ist mit Alf liiert, bekommt ein Kind von ihm. Sinas Mutter (Petra) ermordet Alf (aka Adam, aka Adrian), erklärt das Motiv nicht und geht für fünfzehn Jahre in den Bau.
Zur Entlassung erscheinen die Mutter (Sabrina), die Tochter (Sina), ein junger Mann (ihr neuer Freund?) und – ein fünfzehn Jahre altes Baby im Kinderwagen? :cool:
Hmm - Sina dürfte mittlerweile dreißig sein, vielleicht ist das Baby ja schon eine Ur-Enkelin?

5. Inhomogen
Die letzten vier Kapitel (11, 12, 13, Epilog) wirken losgelöst von der Geschichte, erscheinen mir zu sehr nach notwendiger Verständnis-Info für den Leser. Sie erklären nur noch, sie unterhalten nicht. (Abgesehen von dieser "Baum-Geschichte" - die irgendwie so gar nicht in die Story passt ...)



Klingt Böse, nicht wahr?
Bitte sei jetzt nicht verärgert, aber ich glaube, eine Detailarbeit wäre jetzt noch zu früh. Die Grundidee ist nicht übel, sie ist ausbaufähig.
Wenn es Dich interessiert, kann ich mal versuchen, Dir meine Ideen zur Entwicklung Deines Textes vorzustellen. Ich würde die Dreiteilung auch beibehalten, den „Kitsch“ – den ich gar nicht sonderlich bemerkt habe, er war immer so herrlich zeitgemäß – ließe ich auch drin. Lediglich eine Rahmenhandlung drum herum bauen und die Täterin – verändern.

Aber bedenke immer:
Es ist Dein Text, Du hast die Entscheidungshoheit was du annimmst oder nicht. Möglicherweise erlauben Dir meine Hinweise auch die Entwicklung eigener, kreativer Ideen.
Du musst nichts übernehmen, darfst aber alles nutzen.


Aufmunternde, abendliche Grüße
Frank
 

xavia

Mitglied
@FrankK:
leider muss ich gleich arbeiten gehen, also nur kurz ein paar Anmerkungen, konkrete Aktionen muss ich auf später verschieben.

Erst einmal danke, danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, Mühe war es offenbar, den ganzen Text zu lesen! Und vielen Dank auch für die wertvollen Hinweise. Ja, das hört sich noch nach Arbeit an.
Die Erzählperspektive werde ich mir noch mal komplett ansehen. Ich dachte, das hätte ich schon gelernt, aber vorne waren ja auch schon Fehler. Ich hoffe, wenn ich drauf achte, finde ich das.

Sina war mit Alf liiert, hat aber kein Kind von ihm. Das hat er nicht mehr geschafft ;)
Sieht so aus, als sei der junge Mann (ihr Ehemann?) der Vater.

Frank hatte keine Möglichkeit einzugreifen: Er wusste noch nichts, als es um Petra ging und später war Petra schneller als er.

Deine Ideen zur Geschichte interessieren mich sehr, aber ich werde zurückhaltend sein mit dem Ändern, mir liegt einiges an diesem Aufbau. Falls es dir also dennoch der Mühe wert ist, sehr gerne!

Und: Nein, ich bin nicht böse! Ich suche nach einem konstruktiven Umgang mit Kritik, bei dem ich mich nicht verliere.

Du sprichst von „Der Definition einer Novelle“. Inzwischen habe ich Fachbücher und auch einige Novellen gelesen und habe „die Definition einer Novelle“ nirgends gefunden, nur Umschreibungen und Abgrenzungen, die im jeweils folgenden Kapitel wieder aufgehoben worden sind. Sie, diese Definition, würde mich sehr interessieren!

@SilberneDelfine: Ach, das tut gut :)
 

FrankK

Mitglied
Hallo xavia
Sina (?) ist mit Alf liiert, bekommt ein Kind von ihm. Sinas Mutter (Petra) ermordet Alf (aka Adam, aka Adrian), erklärt das Motiv nicht und geht für fünfzehn Jahre in den Bau.
Zur Entlassung erscheinen die Mutter (Sabrina), die Tochter (Sina), ein junger Mann (ihr neuer Freund?) und – ein fünfzehn Jahre altes Baby im Kinderwagen?
Hmm - Sina dürfte mittlerweile dreißig sein, vielleicht ist das Baby ja schon eine Ur-Enkelin?
Jepp, entschuldige, da ist mir ein Fehler unterlaufen.
In Kapitel 12 bringst Du endlich mal einen konkreten Hinweis über den Zeitrahmen („Er rechnet nach: Siebenundvierzig Jahre! Eine lange Zeit.“) und ich überlese ihn einfach.

Damit brichst Du aber selbst die mögliche Serie auf – wenn es nicht Alf war. Warum ... wenn ich fragen darf?


Meine „Mühe“ den Text zu lesen, hielt sich in Grenzen. War eigentlich gar nicht so schlimm, nur bin ich zeitlich momentan auch etwas ausgelastet, da muss ich mir die LeseLupe und ihre Texte etwas einteilen.
Umfangreiche Detail-Arbeiten sind zeitintensiv. Hierfür habe ich mir einfach etwas Zeit genommen, ich glaube, Du bist es wert.


Die „Definition“ für eine Novelle habe ich (auf die Schnelle) unter anderem auf Wikipedia nachgeschlagen. Ich habe auch den Duden und andere Quellen bemüht, traf dort aber auf ziemlich widersprüchliche Informationen (ist Dir wohl auch – mit anderen Quellen – so ergangen).¬

Novelle
Eine Novelle (lateinisch novus ‚neu‘, italienisch novella ‚Neuigkeit‘) ist eine kürzere Erzählung (siehe auch Kurzepik) in Prosaform. Als Gattung lässt sie sich nur schwer definieren und oft nur ex negativo (anmerkung: Im Ausschlussverfahren) von anderen Textsorten abgrenzen.
...
Charakteristik
Eine Novelle ist eine Erzählung von kürzerer bis mittlerer Länge. Oft wird darin ein Konflikt zwischen Chaos und Ordnung beschrieben, was zu einem Normenbruch und Einmaligkeit führt. Erzählt wird in der Regel ein einziges Ereignis, daher kommt auch der Ausdruck, die Novelle sei der Singularität verpflichtet. Novellen sind in der Regel sehr klar strukturiert und verfügen über eine geschlossene Form. Oftmals besitzt die Novelle ein Leitmotiv sowie ein (Ding-)Symbol. In vielen Novellen hat auch der Zufall eine zentrale Bedeutung und ist oft das konstituierende Element.
...
Weitere Kennzeichen der Novelle sind eine straffe, überwiegend lineare Handlungsführung, der Wechsel zwischen einem stark raffenden Handlungsbericht und dem gezielten Einsatz szenisch und breiter ausgebildeter Partien an den Höhe- und Wendepunkten (Peripetie), während die Handlung am Schluss meist ausklingt und die Zukunft der Figuren nur angedeutet wird. Typisch sind Vorausdeutungs- und Integrationstechniken wie Leitmotive, Dingsymbole, die Dominanz des Ereignishaften sowie die Einbettung der Haupthandlung in eine Rahmenhandlung.
Quelle: Wikipedia: Novelle

Der Zufall als konstituierendes Element ist ja vorgegeben in Deiner Geschichte. Es handelt sich um die wiederkehrende Begegnung von Adrian (Adam, Alf) mit den jeweiligen Mädchen.
Der Konflikt zwischen Chaos und Ordnung (hier Vergewaltigung und Einbettung in die Familie) bis hin zum Mord ist ebenfalls ersichtlich.
Obwohl – dieses chaotische Pubertieren ist doch die normale Ordnung einer Fünfzehn-Jährigen. :) Ich meine – hey – ich war auch mal jung und war auf Partys!
Die mehrfach genannten „Symbole“ betrachte ich als die eigentlichen „Taten“ (also die Vergewaltigungen). Sina scheint – durch den Mord, den ihre Mutter begangen hat – davon verschont geblieben zu sein. (Das ist ein Bruch in der „Serie“, war mir vorher gar nicht aufgefallen).

Fehlt eigentlich „nur“ noch die Einbettung in eine Rahmenhandlung.


Du hast den Ansatz dafür schon geliefert, in Epilog und Prolog. Meine spontane Idee, unmittelbar nachdem ich mich „durch die Geschichte gequält“ ( ;) ) hatte geht in folgende Richtung (folgendes abgewandeltes Konzept):

Prolog:
Hesselbring und Kammann am Tatort, der Assistent marschiert davon, um Zeugen zu suchen, bemerkt an einer Straßenecke eine ältere, scheinbar heruntergekommene Frau. Als er sich ihr nähert, kommt sie auf ihn zu und behauptet, die Täterin zu sein. Kammann hält sie zunächst für eine Pennerin, die nur versucht eine warme Unterkunft im Knast zu bekommen. Als sie ihm aber die Tatwaffe vor die Füße fallen lässt (nicht vor die Füße wirft!) nimmt er sie zu einem vorläufigen Verhör mit.

Einleitung Kapitel 1:
„Warum haben sie diesen jungen Mann umgebracht?“
„Das ist eine lange Geschichte.“
„Ich habe Zeit.“
„Dafür muss ich weiter ausholen.“
„Ich habe die ganze Nacht Zeit.“
Es sollte deutlich werden, dass er immer noch nicht glaubt, dass Sie die Täterin ist, er hält sie immer noch für eine Pennerin, die aber eine wichtige Zeugin sein könnte, immerhin hatte sie die vermutliche Tatwaffe.
Die Frau beginnt zu erzählen – Start für Kapitel 1: Frank.

Zwischen den Kapiteln wäre angemessener Platz für Zwischenfragen von Kammann, der nach dem ersten Abschnitt noch nicht vollständig überzeugt ist.
Hinweis: Zwischen den einzelnen Hauptkapiteln immer wieder ins Präsidium zurückkehren, zu einem kurzen Gespräch zwischen dem Assistenten und Sabrina (die sich mittlerweile mit Namen identifiziert hat).
Mittlerweile liegt ihm ein vorläufiger Befund der Gerichtsmedizin vor: die Tatwaffe wurde bestätigt, der tödliche Stich verletzte eine innere Arterie, der Mann war in Sekunden innerlich verblutet. Alle weiteren Stiche (scheinbar Wutattacke) waren nicht mehr schwerwiegend und zum Teil sogar schon post mortem.

Übergang zum zweiten Abschnitt – Start für Kapitel 5: Mütter

Am Ende von Kapitel 8 eine Rückkehr ins Präsidium, Sabrina erklärt, sie selbst habe Adam / Adrian getötet. Sie hatte den Übeltäter nur zur Rede stellen wollen, war dann aber entsetzt, als sie ihren eigenen Peiniger erkannte. Der Mord war nicht geplant, das Messer hatte sie nur zum Schutz (aus Angst) mitgenommen. Es konnte kein „Vorsatz“ nachgewiesen werden, daher „nur“ fünfzehn (oder besser 16) Jahre Haft.
Kammann beginnt, die Geschichte zu glauben und entwickelt fast etwas wie Mitgefühl für die Frau die vor ihm sitzt.
„Und, nachdem sie ihre Zeit abgesessen haben, fällt ihnen nichts besseres ein, als wieder jemanden umzubringen?“
„Meine Geschichte ist noch nicht zu Ende.“
„Darf ich ihnen einen Tee anbieten? Das viele reden ...“
„Danke, gerne.“

Übergang zum dritten Abschnitt Start für Kapitel 9: Erziehung
Sina wurde möglicherweise tatsächlich von Alf „verführt“ und ist von ihm Schwanger (Aufrechterhaltung der chaotischen Serie).

„Sie haben den jungen Mann erstochen, weil er ihre Enkeltochter geschwängert hat?“
„Ich habe ihn damit konfrontiert, wollte ihn zur Rede stellen.“
„Und?“
„Er hat mich ausgelacht. Er meinte, er hätte alleine im letzten Monat so viele Mädchen abgefüllt, abgeschleppt und vernascht, dass er sich unmöglich an jede erinnern könnte.“
„Und dann?“
„Als er sagte, ich solle sie ihm beschreiben, habe ich zugestochen.“
„Wie oft?“
„Ich weiß es nicht. Vier, fünf Mal?“
Kammann sieht in den Obduktionsbericht, 15 (die Zahl ist wichtig, doppelter Bezug zum Titel) Messerstiche.
„Ihnen ist schon klar, wen sie da umgebracht haben?“
„Nein. Er kam mir vage bekannt vor, aber nein, ich wusste seinen Namen nicht. Nur Alf, und wo ich ihn finden konnte.“
„Er war der Sohn ihres ersten Opfers.“
„Ohh.“

Ausklang, Epilog:
Kammann könnte sich zum Abschluss noch einmal mit seiner Chefin (Hesselbring) austauschen und bedenken an der Richtigkeit des Geständnisses anmelden.
„Aber Chefin, der erste Stich ging von vorne seitlich in die Leber. Dazu hätte sie Linkshändlerin sein müssen.“
„Oder es von hinten ausführen.“
Kammann fühlt sich unangenehm an seinen Einwand der vergangenen Nacht erinnert (Rückverweis auf den Prolog). „Das erklärt dann aber nicht die anderen Stiche in die Brust. Sie will den Vorgang nicht detailliert schildern, sagt nur, dass sie den Jungen erstochen hat.“
„Ist das wichtig mit der Linkshändlerin?“
„Ich habe mit ihr Tee getrunken.“
Hesselbring zieht erstaunt eine Augenbraue hoch. „Und?“
„Sie hat die Tasse mit der rechten Hand gehalten.“
„Fingerabdrücke auf der Tatwaffe?“
„Ihre.“
„Tja“, sinniert Hesselbring nach ein paar Sekunden des Schweigens. „Wenn sie keine anderen Beweise auftreiben können, war das wohl für diesen Fall das ENDE.“


Die Abschnitte vier und fünf würden auf diese Weise hinfällig, Rutger (der Täter) interessiert niemanden, Frank hat nur zu Beginn eine Alibifunktion als Auslöser für den Ausflug, als Erklärungsbringer halte ich ihn für unqualifiziert. Die notwendigen Erklärungen / Storylücken lassen sich viel besser und Storykonform im Präsidium auffüllen.


Ganz verrückt, wenn Du es auf die Spitze treiben möchtest:
16 Jahre später:
Ur-Oma Sabrina, wieder zu entsprechender Haft verurteilt, kommt aus dem Gefängnis, wird von Petra, Sina, deren Tochter (mit Freund) abgeholt. Sinas Tochter ist 15 und im fünften Monat ...


Zusätzlich hättest Du zwei Figuren konstant über den gesamten Ablauf der Geschichte eingebaut. Außerdem bekommt der Plot durch die Rahmenhandlung und die deutlicher dargestellten Rückblenden eine gewisse Kontinuität.
Vielleicht fallen Dir noch ein paar Stellen ein, wo sich die Zahl „15“ als Symbolik einbauen ließ ...
Übrigens: Durch den Rahmenunterbau wird daraus nun wirklich ein kleiner Krimi, ein klitzekleiner, aber immerhin.

Der Verlauf Deiner Story bleibt weitestgehend erhalten, die Verschränkung der drei Ebenen ebenso wie der „Kitsch“, der mir auch nach nochmaligen überfliegen nicht nennenswert aufgefallen ist.


So. Jetzt bin ich mal gespannt auf Deine Einschätzung. :)


Herzlich grüßend
Frank
 

xavia

Mitglied
Lieber Frank,

das ist ja eine haarsträubende Geschichte, die du da vorschlägst! Meine stille zurückhaltende Sabrina, die nicht mal richtig wütend werden kann, weil sie die Schuld immer bei sich selbst sucht, soll gleich zwei Morde begehen? Aber wenn sie tatsächlich zweimal mordet, bekommt sie beim zweiten Mal mehr als 15 Jahre und kann ihr Urenkelkind nur durch die Gitterstäbe betrachten.

Alf als Sohn von Adam? Wenn Adam Kinder hat, dann weiß doch keiner etwas davon, die sind in alle Winde verstreut, „Vater unbekannt“.

Dass nicht mal eine der drei Mädchen verschont bleiben soll finde ich traurig. Mir gefällt die Entwicklung: Die erste ohne Selbstbewusstsein, lädt den Täter geradezu ein, die zweite eine Amazone, da geht es nur mit Hinterlist und Gewalt, die dritte wird von eben dieser wehrhaften Person gerettet und bleibt verschont, versteht nichts und ist deswegen jahrelang wütend. Auch Rutgers Entwicklung ist mir wichtig. Er ist ja auch ein Mensch, wenn auch kein besonders netter.

Wenn ich mir einen gedankenlosen Serien-Vergewaltiger vorstelle kommt mir eine ganz andere Geschichte in den Sinn, die aber keine Novelle wäre, selbst wenn sie eine Rahmenhandlung hätte. Das wäre eher eine böse Kriminalgeschichte:

Ein besonders zeugungskräftiger Serien-Vergewaltiger kommt wieder und wieder davon, vielleicht vergewaltigen inzwischen schon seine Söhne fleißig mit, ohne dass sie ihren Vater kennen oder wissen, dass sie verwandt miteinander sind. Eines ihrer Opfer arbeitet an einschlägiger Stelle, sammelt vielleicht routinemäßig und illegal DNS für den Überwachungsstaat und findet nicht nur ihren Peiniger sondern auch einige seiner Halbbrüder sowie die Mütter von deren Kindern. Diese Mütter sind empört und tun sich zusammen, ermorden die Jungs systematisch einen nach dem anderen, den Vater heben sie sich für den Schluss auf.
Kammann und Hesselbring (letzere inzwischen im Ruhestand) stehen vor einem Rätsel, weil sie die Morde nicht in Zusammenhang bringen können und keine Motive sehen. Dann erinnert sich Kammann an seinen ersten Fall und löst das Rätsel, indem er die Verwandtschaft zwischen den Opfern nachweist. Allerdings kommen ihm die Täterinnen zuvor, weil eine von ihm im Polizeilabor arbeitet und er soll ihr letztes Opfer werden, bevor er Hesselbring von seinem Verdacht berichten kann.
Bevor Hesselbring zu Tode kommt, greift der inzwischen aufmerksam gewordene Serien-Vergewaltiger ein und rettet ihn und wendet sich dann, als Held gefeiert, dem nächsten Opfer zu.
Was meinst du, sollen wir die zusammen aufschreiben?
 



 
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