Alte und Junge - Sapphische Ode

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A

aligaga

Gast
Das ist leider nur recht gespreizt daherkommende Banalität und zudem unlogisch. "Junger Tatendrang" baut doch nicht auf "eigne Erfahrungen", sondern muss erst mal welche machen dürfen.

Erfahrungen sammeln braucht viel Zeit und noch mehr Geduld. Bis man die hat, ist man alt geworden.

Heiter, sehr heiter

aligaga
 

Sidgrani

Mitglied
Lieber stets heiterer aligaga,

das Leben ist mitunter banal, da kann man nichts machen. Das von dir angekreidete "Gespreizte" haben wir den strengen Regeln dieser Ode zu verdanken, bzw. besser habe ich es unter diesen Bedingungen nicht hinbekommen.
Danke für deinen Hinweis auf die Unlogik in der vorletzten Zeile. Gemeint war, dass die Jugend darauf baut, lieber eigene Erfahrungen zu machen, das lässt sich aber konkreter ausdrücken.

aligagas Erkenntnis:
Erfahrungen sammeln braucht viel Zeit und noch mehr Geduld. Bis man die hat, ist man alt geworden.
Davon erzählt die Ode.

Freundliche Grüße vom immer fröhlichen Sidgrani
 

Sidgrani

Mitglied
Unsre Alten schritten durchs Leben, blicken
weise rückwärts, könnten beraten, aber
junger Tatendrang ignoriert's und hofft auf
eigne Erfahrung.​
 
A

aligaga

Gast
Deine "Ode" hat dem Leser nichts "erzählt", wie du nun behauptest, o @Sidgrani, sondern eine falsche Behauptung aufgestellt.

Sie ist jetzt nicht mehr so falsch wie vorher, aber immer noch holprig, denn "die Alten" könnten ja nicht nur beraten, sondern tun's ununterbrochen. Die Frage ist, ob ihnen "die Jugend" zuhört. Die meisten hören ihnen tatsächlich zu, schreiben gute Noten in der Schul' und lassen sich später von "den Alten" zu hervorragenden PsychologInnen, ÄrztInnen, ArchitektInnen oder GermanistInnen ausbilden.

Die haben für "Oden" der vorliegenden Art nur ein mildes Lächeln übrig.

Amüsiert

aligaga
 

Sidgrani

Mitglied
Dein letzter Kommentar ist @aligaga, wie du selbstverständlich weißt, auch nur eine Behauptung. Bei dem einen hört die Jugend aufmerksam zu, der andere stößt auf taube Ohren. Und es gibt zu diesem Thema nicht nur schwarz und weiß, sondern unzählige andere Schattierungen.
Festzuhalten bleibt, antike Oden kommen in unserer modernen und hektischen Zeit nicht so gut an.

Mit mildem Lächeln
Sidgrani
 
A

aligaga

Gast
Dass "die Alten" nicht bloß (be)lehren, sondern immer und überall ihren Senf dazugeben, ist keine Behauptung @alis, wie du irrig annimmst, o @Sid-granny, sondern schlichte Feststellung der Wirklichkeit.

Der Heynckes Jupp ist inzwischen 72, das Durchschnittsalter der Bayern-Spieler beträgt <30 Jahre. Wehe, einer von denen hörte nicht auf den Alten!

Froh und munter

aligaga
 

Label

Mitglied
Hallo Sidgrani

Irgendwie hat mich dein Text mehr beschäftigt als ich das zunächst für möglich hielt, denn mein erster Eindruck war: ja, ja, alter Hut.
Dann der Gedanke, manche der Alten sind gekrochen, manche vorwärtsgeschnellt und beileibe nicht alle Alten sind weise, manche sind einfach nur alte Deppen.
Beraten! Eine schwierige Sache, nicht nur weil es da zu einer bestimmten Sache Erfahrung braucht, sondern auch weil der Andere nicht „ich“ ist und das auch nicht werden soll und kann. Das verlangt besondere Kunstfertigkeit von den Alten.
Lehren ist einfacher, das ist lediglich das Vermitteln von Fertigkeiten und Wissen. Aber auch da ist es „lehrsamer“ sich einem jungen Tatendrängenden kontrolliert die Finger verbrennen zu lassen, als 1000 mal mit mäßigem Erfolg zu sagen: fass das nicht an das ist heiß. Eigene Erfahrungen sind eben doch wesentlich eindrucksvoller als WorteWorteWorte.
Aber ich verstehe was du mit deiner Ode sagst: so scheinen die Dinge häufig.
Welcher einzelne Umstand durch Vorhandensein oder Fehlen es dorthin gebracht hat, könnte Bücher und Psychiatercouchen füllen und durch vorsichtiges Abklopfen aus einem kleinen Gedicht quellen.

Lieber Gruß
Label
 

whitepaper

Mitglied
gibt zu diesem Thema nicht nur schwarz und weiß, sondern unzählige andere Schattierungen
… das rahmt es für mich sehr gut – sind doch Weisheit, Erfahrung, Selbst und Eigen darin sowie mögliche Form und Sinn von Transfer sehr weit angelegte Thematiken.

Die meisten hören ihnen tatsächlich zu, schreiben gute Noten in der Schul' und lassen sich später von "den Alten" zu hervorragenden PsychologInnen, ÄrztInnen, ArchitektInnen oder GermanistInnen ausbilden.
… geht für mich so treffsicher und schmerzhaft an allem vorbei, was wirkliches und wirkendes Leben und Erfahrung nur ausmachen könnte.
Nichts ist schlimmer als verstudierte Kinder im Kleid genannter Berufe, die sich selbst sowie andere und Welt nicht wirklich und eigens erfahren konnten. Im rein äusserlichen Ausgerichtet-Sein an schulisch-akademischen Erfolgen: erfolgt meist alles Mögliche bis Schreckliche, nur sicher keine wahrhaft und stimmig ‚gebildete‘ Persönlichkeit. Wenn darin der Weisheit platter, letzter Schluss begraben ist, soll man mich gleich daneben legen. Dann möchte auch ich nichts mehr erfahren.

... nur ein mildes Lächeln übrig.
(Die Art, so vielfältig rührend beizumischen in manch (sch)wertschätzenden Auftrittswe(/-a)isen ist eine einzige Inspiration. Gebe es manche Figur nicht, müsste sie erfunden werden.
Ich denke aktuell über eine Serie nach, aufbauend auf unser erstes Logi(si)eren, als fröhlich-frei resümierendes Sinngestolper, vielleicht mit dem Titel:

„‚s’ali‘ und ‚s’whity‘ gestammelte Trialoge,
die alle vier wirklich heiter stimmten“
(auch als Stussletter im Abo erhältlich)

Heutige Ausgabe (aus Obigem):
‚s’ali‘ & ‚s’whity‘ am Güterbahnhof vom Sinnverkehr
über die Weisheit der Alten

‚s’whity‘ spricht: welcher Ode bliebe Raum über ein Leben und Erfahrung?

‚s’ali‘ spricht: mein Senf zu allem: Schul und Akademie sind einzig Nahrung!

‚s’whity‘ spricht: was wissen wir wirklich, was die Jungen, was die Alten?

‚s’ali‘ spricht: wenn Fussballer Jupp spricht, musst Du die Klappe halten!)
 
A

aligaga

Gast
Wer mit
Dein letzter Kommentar ist @aligaga
glaubt, ankommen zu müssen, sollte jetzt nicht wehleidig einen auf Kritikerschelte machen - damit verbessert er sein schiefes Elaborat ganz und gar nicht.

@Ali amüsiert sich immer wieder neu über jene, die davon singen, dass man, um ein solides Handwerk zu beherrschen, im Sport Leistung zu bringen, um ernsthaft Schreiben, Musizieren oder Bilder hauen zu können, Autofahren oder Schwimmen zu lernen, ganz ohne Rathgeber auskäme. Alles "oben ohne", alles "autodidaktische Radneuerfinder", ne?

Essen ohne Abwasch gibt's nicht - auch wenn Trottel, die eine Dönerbude für die Wiege des Abendlandes halten, das meinten. Dabei wissen sie in der Regel nicht mal, wie man Wasser kocht. Niemand hat's ihnen beigebracht. Oder haben sie bloß nicht aufgepasst?

Thränchen lachend

aligaga
 

Label

Mitglied
Wer mit

quote: Dein letzter Kommentar ist @aligaga

glaubt, ankommen zu müssen, sollte jetzt nicht wehleidig einen auf Kritikerschelte machen - damit verbessert er sein schiefes Elaborat ganz und gar nicht.
denn das nicht aus dem Zusammenhang gerissene Zitat lautete
Dein letzter Kommentar ist @aligaga, wie du selbstverständlich weißt, auch nur eine Behauptung.
Eugen Roth sprach

es wollt einer immer recht behalten
so kam's vom Haar- zum Schädelspalten


LEBE LANG UND IN FRIEDEN

_\V/
 
A

aligaga

Gast
Weder ist das hier dein Thread, o @Labelchen, noch hat @ali dich angesprochen. Sei so gut und betätige deine Dreckschleuder irgendwo draußen, aber nicht hier drin. Hier ist keiner scharf auf dein Gestänker.

Sich die Nase zuhaltend

aligaga
 

Label

Mitglied
aber, aber aligaga, wenn jemandem eine Diskrepanz auffällt muss man schweigen???

Zum Thema Dreckschleudern, es gibt hier einen nationalen Dreckschleuderengpass weil die irgendwer im Süden Bayerns hortet um sich sein Monopol zu sichern

_\V/

lebe lange in Frieden
 
A

aligaga

Gast
Deine primitive Hetzerei verfängt hier nicht. Verspritz deine Gülle in deinem Wohnzimmer, o @Labelchen - falls du denn eines haben solltest.

Hier drin geht's eine "Sapphische" Frage zwischen Alt und Jung, um nichts sonst.

Heiter *enter* drückend und die Schutzhandschuhe wieder abstreifend

aligaga
 

Sidgrani

Mitglied
Hallo Label, aligaga und whitepaper,

klar, das Thema ist so alt wie ein Kieselstein, der die ganze Diskussion hier ins Rollen gebracht hat. In der Steinzeit wird die Jugend sicher öfter und aufmerksamer den Alten gelauscht haben als im 21. Jahrhundert. Aber ohne etwas Neues auszuprobieren und ohne die dabei gemachten eigenen Erfahrungen in die Tat umzusetzen, gäbe es keinen Fortschritt, nicht wahr?

Meine kleine Ode kann natürlich euren mitunter wissenschaftlich anmutenden Ausführungen nicht standhalten ;), dafür ist sie aber auch nicht da. Sie beleuchtet lediglich eine Seite dieses komplexen Themas und schrammt dabei vielleicht an so mancher Plattitüde vorbei.

Ich danke euch für euer Interesse an diesem Thema und die nicht uninteressanten Sichtweisen und schmunzele über die eine oder andere humorige Einlage bzw. die verbalen Handkanten, die verteilt wurden. Aber wegen meiner Ode muss wirklich niemand über die Planke gehen. Ich glaube, ich werde demnächst eine weitere Ode einstellen. :D

Mit lächelndem Gruß
Sidgrani
 

Label

Mitglied
ich bin heute zufällig auf ein Zitat gestoßen, das hervorragend hierher passt:

Die jungen Leute leiden weniger unter ihren Fehlern
als unter der Weisheit der Alten.

Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (1715 - 1747), französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller
 

Sidgrani

Mitglied
Danke für das Zitat, Label, das für sich spricht. "Alte und Junge" war aber auch schon viel früher ein Thema.

Auszug aus einem Zitat von Sokrates:

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft ..." (Sokrates, 470-399 v.Chr.)

Und auch Platon (427-347 v. Chr.) hat sich so ähnlich geäußert:

"... die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat“
 
T

Trainee

Gast
Auszug aus einem Zitat von Sokrates:

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft ..." (Sokrates, 470-399 v.Chr.)

Und auch Platon (427-347 v. Chr.) hat sich so ähnlich geäußert:

"... die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat“
Ja, das liest sich zeitgemäß und setzt einen schönen Kontrast zum Labelschen Zitat, welches das gefühlte Leiden unter geäußerter Weisheit beleuchtet.

Ichsaachmaso:
Auf Lupanien stellt sich das Problem gar nicht erst. Bei unserem Altersdurchschnitt kann Jugend kaum Berücksichtigung finden, weil sie kaum existiert. :D
Es muss also um etwas anderes gehen. Vielleicht um geschliffen-scharfen Geist im steten Kampf gegen ergoogeltes Kurzzeitwissen und umgekehrt? Vielleicht um ein Messerwetzen an der ledrigen Haut des anderen? Vielleicht um ein letztes Aufbäumen?
Wer weiß das schon.
Fakt ist, dass im Florettfechten (weniger im Säbelkampf) eine deutlich erkennbare Schönheit enthalten ist - wenn nämlich ebenbürtige Gegner aufeinandertreffen.
Möge das hier zuweilen oder für "immer" zutreffen!

Das war mein Wort zum Sonntag. Nun zurück zum Text.
 
T

Trainee

Gast
Teil 2


Gegen die sapphische Ode lässt sich nix sagen, weil sie zureichend "wahr" erscheint. Nun sollten aber eine ehrwürdige Form und vielfach geäußerte Meinungen nicht als ausschließliche Begründungen für ein Gedicht herhalten. Ich schieb es mal auf einen ausgeprägten Übungsdrang, der in einem Lyrikforum durchaus erwünscht ist.

Ich muss sagen, dass ich von der steten Aufwärmung antiker Formen nicht viel halte, weil sie, bis auf wenige Ausnahmen der Meister des Genres, altbacken und langweilig auf mich wirken. Auch dominiert die Form oft den Inhalt.
Wo bleibt meine Überraschung?
Wenn also ein Gespiele mit sapphischen oder anderen Oden dringend erfolgen soll, wünsche ich mir einen zeitgemäßen Inhalt. Das schüfe einen spannenden Kontrast!
Hier eine nicht ganz ernst gemeinte Variante:

Unsre Alten schreiten durchs Leben, blicken
schläfrig rückwärts, wollen uns nerven. Aber
Smartphone und ein Chat triumphiern, besiegen
ältlichen Schmonzens.
[Ganz sicher nicht nach den Regeln der Kunst, aber hoffentlich etwas erheiternd ... ;)

Liebe Grüße
Trainee
 

James Blond

Mitglied
Was ist zeitgemäß?

Unsre Alten schritten durchs Leben, blicken
weise rückwärts, [red]könnten[/red] beraten, aber
junger Tatendrang ignoriert's und [red]hofft[/red] auf
eigne Erfahrung.
Die antike Sapphische Ode mag nicht mehr zeitgemäß erscheinen, doch ist das ihr Nachteil? Ich meine nicht - im Gegenteil: Lyrik sollte unzeitgemäß sein, denn alles, was sich auf diesem Felde bisher als "zeitgemäß" präsentierte, erwies sich rückblickend als ziemlich unbedeutend. Gute "zeitgemäße" Lyrik bewahrt sich ein antithetisches Verhältnis zur Gegenwart, sie steht im Kontrast zu den Schablonen und Denkmustern der Gegenwart, sie reibt sich an den Gewohn- und Gewissheiten ihrer Zeit. Im Rückblick stellt sich dann oft heraus, dass sie eben dadurch "zeitgemäß" war, weil sie nicht versuchte, zeitgemäß zu sein.

Wer sich anbiedernd an den Jargon und die Trivialitäten des Alltags um eine zeitgemäße Ausdrucksweise und Thematik bemüht, bestätigt und verfestigt nur das, was ohnehin schon ist und verspielt die Emanzipation, die in der Kreativität der Sprache liegt.

Da heutzutage kein Dichter mehr unter das Joch antiker Versmaße gezwungen wird, ergibt sich eine neue Freiheit in der Auseinandersetzung mit ihnen. Und in diesem Beispiel hier gerät die Form nicht nur zur kunstvollen Selbstbefriedigung: Sie schöpft ihre Legitimität aus dem angesprochenen Konflikt zwischen Jung und Alt, zwischen Tradition und Innovation.

Dabei entzieht sich der Text einer moralisierenden Stellungnahme, stimmt nicht in das hinlänglich bekannte Geraune der Alten ein, dass die Jugend ihnen keinen Respekt mehr zollt, sondern belässt es bei dem zeitlosen Widerspruch. In der herausgehobenen künstlichen Sprache werden einerseits die Kunstfertigkeit der Alten wie auch das Unbehagen der Jugend daran sprachlich spürbar - Form und Inhalt finden hier zu einer gelungenen Einheit.

Vorschlag:
Um den beschriebenen Konflikt der Generationen noch etwas zu verschärfen, würde ich die rot markierten Wörter ersetzen:

"könnten" erscheint mir etwas zu harmlos, denn zweifelsohne haben die Alten auch ein hohes Interesse daran, ihre Erfahrung weiterzugeben, begründet dies doch den Lebenssinn im Alter.

Auch "hofft" ist mir zu vage: Zwar wurde "baut" zu Recht moniert, denn auf das, was noch werden soll, lässt sich schlecht bauen. Aber Erfahrungen erhofft man nicht, man macht sie - so oder so. Mir scheint hier "setzt" das treffendere Wort, ein Spieler, der auf sein eigenes Glück setzt.

Unsre Alten schritten durchs Leben, blicken
weise rückwärts, [blue]wollen[/blue] beraten, aber
junger Tatendrang ignoriert's und [blue]setzt[/blue] auf
eigne Erfahrung.

Grüße
JB
 



 
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