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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Long Distance Calling

Über den Tisch (Distanz etwa 0,80m) hinweg
Gestört von einem koronalen Masseauswurf
Und dem Mann im Mond
Der auf der Suche nach seinem Kalb
Sand aus dem Meer der Stürme aufwirbelte
Welcher Dank der nur 1/6 irdischen Schwerkraft
In eben jenem Meere den Weg zur Erde fand - und ihr -
Die fenstergewandt saß, Lichterscheinungen
Am nächtlichen Himmel zelebrierte
[Sand aus dem Meer der Stürme in Form von Sternschnuppen
Nebst den polaren koronalen Masseauswurfnebenerscheinungen]
Welchen sie folgte und so seiner Frage
Die für ihn von universeller Bedeutung war
Nur nebenbei, besser gesagt so:
µ
Folgte, worauf sie, sich alleine auf das am nächtlichen Himmel gesehene beziehend eigentlich nur für sich antwortete: Wow, wie geil ist das denn?
Welches er für die absolute falsche Antwort hielt
Hatte er ihr doch gerade in ausführlicher bildreicher Sprache zu verstehen geben versucht, dass es so für ihn mit ihr nicht weitergehen könne, fühle er sich doch von ihr nicht nur nicht verstanden, nein, wie er es formulierte, er fühle sich:
Außen vor…wie der Mann im Mond [Rückseitig verstehe sich]
Ein unbedeutendes Nichts in ihrem Leben und so müsse er nun für sich
Und selbstverständlich auch für sie, da ihm ihr Wohlergehen über alles
Am Herzen liege, nun einen Schlussstrich ziehen
Worauf oben erwähntes: Wow, wie geil ist das denn? folgte
Er vom Tisch aufstand und ging
Nicht ohne ihr ein paar letzte Worte (dies kannte er aus entsprechenden Filmen)
Mit auf den Weg zu geben:
µ
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
sie flüstern vom weiß und den tagen danach,
an denen es angeblich bunt werden soll.
sie wollen erfahren haben,
dass dies alles eine vorübergehende laune der natur sei,
der man nicht allzu viel beachtung schenken solle.
sie tuscheln bereits von wärme, ja selbst das wort grün
soll gefallen sein.
aber die vögel erzählen ja viel, wenn der tag lang ist.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
An manchen Tagen ist mir so heim weh
Dass ich mich frage
An welchem Ort es wohl nicht so wäre
Ich suche bei mir, bei dir [den Sternen]

And I tell myself, I don't know I am

Erscheint es wahrnehmbar
Ich wahrnehmbar
Ich weiß spricht es
Dass tief drinnen etwas ruht
Das zur Zeit Wort werden wird
Ich weiß entgegne ich
Dass der nächtliche Himmel
Eine Tafel ist
Auf der geschrieben steht
Siehst du nicht
Siehst du nicht, dass alles
Alles
Dunkel ist
Dass die sternenden Lichter
Nichts als ein Zeichen sind

And I tell myself, I don't know I am
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hirnwütig, sagst du
Was soll das heißen, frag ich
Halt du, sagst du
Ja wie, drauf ich
Halt immer gleich halt so, du du
Ach so, ich ich
Und wie halt so
Hirnwütig halt
Ja weißte jetzt, da könnt ich grad
Ja was, was könnste denn
Hirnwütig, könnt ich
Drauf Du: Ach so
Und ich: Grad so
So, so
Ja, ja
Du, du
Ich, ich
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich sah mir ins Gesicht
Doch was ich sah, das war ich nicht

Ich sah in mein Gesicht
Und fand nur dich
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
EwigHerbstGedicht


Er nippt vom trüben Sal.
Hoffnungsschwere macht sich in ihm breit.
Es wird Frühling werden, schreit er,
leise vor sich hin.
Doch immer ist Herbst,
erzählen seine Augen.
Und sie sehen die Wahrheit tief
in ihn hinein.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich kannte meine Seele nicht…

Humanhermeneutisch
Bin ich
Ein
X
Mit vielen Bekannten
Die auf Entdeckung warten

…du hast sie mir gezeigt
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
gerade dachte ich
das war nicht nur ein licht
das war ein warm
es wird
ganz grün und
kunterbunt
ein
es bleibt nicht wie es ist
es war
für einen kurzen augenblick
ganz frühgelaunt
und lingelisch
ein wenig bumm di bumm
im herz
von wegen
ja
es wird
ganz licht
und warm
und du und ich
im grün
ganz kunterbunt
und frohgelaunt
und lingelisch
und viel ganz viel
von diesem
bumm di bumm
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Jede Menge Schäfchen dort oben im Himmel
Und hier im Garten so viele Geschichten
Die auf der Bank Platz genommen haben
Sich dort ausruhen und darauf warten
Dass jemand kommt um zuzuhören

Während ich dort sitze
den Geschichten lauschend
Zähle ich die Schäfchen am Himmel
Und überlege
Ob sie wohl vom Blau trinken
Ihr Weiß am Ende zu diesem Blau wird
Ein immer und immer wieder
Und immer wieder diese Amsel
In unserem Flieder
Die ihren Senf dazu gibt
Immer ihren Senf zu allem gibt
Eine von den geschwätzigen Dorfweibern
Kommt mir in den Sinn und Freddy
Unten am Stamm lauernd
Weniger am Inhalt ihrer Erzählung mehr
Am Inhalt ihres Federkleids interessiert
Ganz davon abgesehen weiß der Wurm
Durchs Grün kriechend
Nichts davon
Dass Freddy ihm durch seine Anwesenheit
Gerade ein zweites Leben schenkt

Und ich lausche den Schäfchen
Dem Blau und dem Grün
Den Geschichten der Bank und der Amsel
Freddy dem Wurm und dem Wind
Ich lausche meinem Herz und dem Leben
Von dem es erzählt
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wiedergänger

Ich lebe
Mein Leben lang
An der Peripherie
Meines Seins

Ich nenne es fast
Dasein
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Über die berge hinweg müht sich ein grauer tag. die wolken,
schwer mit regen beladen, rollen langsam gen tal.
man könnte meinen, sie seien vom wandern ganz müde. ich denke,
eigentlich könntet ihr euch oben an den felswänden zur ruhe begeben.
aber ich weiß, dass sie mich teilhaben lassen wollen. teilhaben,
an ihrem niedergang, in dem sich ein teil von mir spiegelt.
während ich am fenster stehe und warte,
setzt sich ein krähe auf das einbahnstraßenschild gegenüber.
still beobachtet sie mich.
es scheint, als sähe sie die dunklen wolken in meinen augen.
komm, höre ich sie flüstern.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Was weiß ich?
Aber Tränen?
Nein, keine Tränen!
Womöglich der Durst.
Zu viel getrunken.
Verdunstung
über die Augenkanäle.
Alles andere wäre
und ist
Interpretation.
Deinerseits.
Versteht sich.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich werde warten
Ich habe alle Zeit
Alle Zeit
Ist so wie mit dem Schmerz
Ich habe alle Schmerzen
Alle Schmerzen

Und doch
Solltest du mich fragen
Nach mir fragen
Werde ich lachen
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Untergang des stillen Örtchens

Gerade komme ich von einem öffentlichen stillen Örtchen.
Ich weiß nun, dass es eben jenes Örtchen nicht mehr gibt.
Und das liegt an Frau bzw. der direkten Nachbarschaft zwischen weib- bzw. männlichen stillen Örtchen.
Es kann in eben jener Nachbarschaft kein stilles Örtchen geben.
Dieser Tatsache liegen zwei Umstände zu Grunde.
Erstens: Frau kann nicht alleine das stille Örtchen betreten.
Zweitens: Betritt sie doch alleine dieses Örtchen, hat sie Ersatzfrau parat.
Sprich: Handy!
Während nun Mann, sprich ich, es sich auf seinem stillen Örtchen bequem gemacht hat, um eben jener Stille zu frönen (einer Stille übrigens, die nicht alleine äußerer…
nein! die auch innerer Natur entspricht)
er, also ich, loslässt (die äußeren und inneren Dinge), betritt Frau mit Handy bzw. Frauen das stille Örtchen nebenan.
Und genau in diesem Augenblick verliert das stille Örtchen jene Stille, wird zum ‚hast du schon gehört‘ – ‚hab ich dir schon erzählt‘ Örtchen dieser Welt. Natürlich kann Frau auch sprachlos. Aber eben nicht geräuschlos. Hat sie es sich alleine auf ihrem Örtchen bequem gemacht, ist da ja noch das Handy.
Und während die eine Sitzung beginnt, beginnen auch die anderen Sitzungen bei Facebook, Wer kennt wen, Whats Up und wer weiß nicht was für Communities. Es bimmelt und bammelt und flötet und musiziert, dass man sich Free-Jazz herbei wünscht.
Und Mann, sprich ich, verzweifelt an jenem Ort, der in seinem eigentlichen stillen Sinne seiner selbst entspricht. Dem Ort wo er sein kann, wie er ist. Gedankenlos vor sich hinsitzend, dem eigenen stillen Nichts in sich lauschend, letztendlich nur vom Geräusch der Spülung wieder ins Hier und Jetzt zurückversetzt, wo Mann, also ich, seiner Tat still und ergriffen hinterher blickt, wie sie da ihren Weg geht. Tiefer Philosophie also frönt bzw. hätte frönen können, wäre da nicht dieser Ort des Aufruhrs nebenan, wo Frau noch immer bimmelt und bammelt, flötet und musiziert bzw. Frau Frau erklärt, warum die eine nur ‚Germany's next Topmodel' hätte werden dürfen und die andere nicht.
 



 
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