Bruchstücke

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Alles muss gehen, selbst das was nicht ist

Lasst uns das Leben versaufen
Vergessen
Dass wir nicht sind
Außer in den Träumen
Aus denen all unsere Tränen geformt

Lasst uns unser Leben versaufen
Mit einem Halleluja
Und Scheiß drauf

Vielleicht

Vielleicht dann
Treffen wir uns

Blicken in unsere Augen
Und verstehen
Was
Und wer
Wir sind

Nur ein Blick
Auf einen imaginären Horizont
Der nicht ist
 
D

Die Dohle

Gast
... hau mir derzeit mindestens dreimal am tag den schädel an. das blut ist echt, das kann ich dir sagen, aber

was
und wer
wir sind

das ist eine gute frage

lg
die dohle
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Und dann sagte sie: Weiß der Kuckuck!
Echt jetzt?
Was weiß ich, was der Kuckuck weiß?
Und wenn ich´s wüsste, würd´s mich überhaupt interessieren?
So ein Kuckuck macht sich doch über ganz andere Dinge `nen Kopp.
Zum Beispiel wo er jetzt ein Nest fürs Ei herkriegt.
Iss für mich nun nicht so von Interesse.
Und was er aus den Wald ruft, iss mir so was von egal.
Ich will auch nicht wirklich wissen, welche Raupen besonders delikat sind.
Wir hatten mal einen in der Nachbarschaft und der erzählte, vorwiegend zu Zeiten in denen man seine Ruhe haben will, seine Geschichten.
Hätte ich ihn gesehen, und wäre ich im Besitz einer Waffe gewesen, es hätte sich damals: Auskuckuckt!
Also was zum Kuckuck will sie mir nun damit sagen?
Weiß der Kuckuck?!
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Dass das Leben passiert


Ich stehe und stehe und stehe
wage keinen Schritt

Ich warte und warte und warte
auf ein wenig mehr als dieses 'manchmal'
wenn der Fuß wippt

Gerade so
als wollte er mich
mit einem Schritt

Er sich und mich
mit einem Schritt

Doch ich stehe und stehe und stehe

Und warte


https://www.youtube.com/watch?v=84Ww6qgC_vg
 
D

Die Dohle

Gast
... wer fragt nach Sinn? Ich bin da, also lebe ich. Wozu den Tod hofieren, der ist ohnehin da. Das Leben auch. Wer sagt, ich dürfe in meinen Tagen, auch dem allerletzten, nicht das Leben feiern? Es gibt keinen Grund, nicht leben zu dürfen, so lange man lebt. Nach Sinn zu fragen ist sinnlos, solange man Leben verweigert, obwohl man lebt. Es ist auch sinnlos danach zu fragen, wenn man lebt. Weil, sobald man lebt, sich die Antwort auf diese Frage unmittelbar nahelegt. Man braucht nichts weiter zu tun, als zu leben. Es ist nur scheinbar ein Widerspruch. Daher:

Mensch!
Mach was!
Und du wirst dir die Finger verbrennen. Wieder und wieder
Von vorne beginnen
So geht wachsen und gedeihen, blühen
Wie anders ginge Lernen
wie anders ginge Leben.
Und wenn es nur der Respekt einer Stubenfliege ist
den du gewinnst
Das ist mehr
als du je erwarten kannst
Sehr viel mehr als genug

... behauptet eine dohle, die in den düsteren Kellern des Lebens, die das Leben eben auch bietet, zuhause ist. Seit längerem schon. Um da herauszufinden muß man das zuallererst wollen. Und nie vergessen, es tatsächlich anzugehen. Ob´s gelingen wird? Wer weiß. Wenigstens jedenfalls sollte man es mal probiert haben. Nochmal & Nochmal & Nochmal & ... dem Tod die Zähne zeigen. Was denn sonst. Wer fragt da nach Sinn?

lg
die dohle
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
काठमांडौ

Die Vögel pfeifen auf die Trümmer.
Für sie ist ein neuer Tag angebrochen.
Mehr nicht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nur ein Windhauch
Leise knarzt der alte Baum
sein Lied dazu

Sanft
streichen Wellen
über´s Korn

Eine Lerche
nimmt die Melodie
des Windes auf
und trägt sie
mit sich fort

Stille

Für einen Moment
verharrt die Welt
im Schweigen
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
...da stehe ich
und tanze in Gedanken Tango
melanchole so einfach vor mich hin
hab schon längst allen Glauben begraben
warte ergeben auf das Leben
und irgendeinen Sinn
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Ich jetzt!
Mir nix, dir nix, wisch wisch über den Tisch.
Und dann, wie aus dem Nichts, so `ne Mücke, Fliege,
was weiß ich?
Und mitten hinein in einen von den Wischs.
Und weg und aus und Nichts!
Hab überall im Schwammtuch nach dem geflügelten Punkt gesucht.
Doch nichts.
Gerade so als hätte Gott, mit einem Wisch getan,
was Götter so halt tun.
Und mich, ausgerechnet mich, zu seiner Hand bestimmt.
So wie der Fährmann, weißt, auf seinem Kahn, von hier nach dort.
Nun frag ich mich, warum gerade ich?
Und was, wenn´s ihm gefiele, was und wie ich es getan?
Mit einem Wisch.
Wer dann als nächstes wohl käme?
Und welche Art von wisch und weg?
Am besten ist´s, wenn ich Einspruch erhebe!
Doch vor welcher Instanz? An die der Kirche glaub ich nicht!
Vielleicht im Zwiegespräch?
Doch an meine gefalteten Hände glaubte er wohl nicht.
Muss ich mich wohl mit Nichts begnügen.
Warten auf den nächsten Wisch.
Oder...wie wär´s, wenn ich eine Brücke schlüge.
Zum Schwammtuch hin.
So von wegen, dass ich in diesem Fall nur Gottes Werkzeug hielte.
Das geht, damit lässt sich´s Leben.
Ich war nur der, der Gottes Werkzeug hielt.
Mehr nicht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich saß auf der Toilette und unterhielt mich mit der Brille.
Sie beschwerte sich wieder mal über ihren Job, meinte, dass er fürn Arsch sei, worauf der Durchlauferhitzer rief: ‚Was soll ich denn da bitteschön sagen?
Ich bin nichts weiter als eine Durchlauferhitzung. Nichts Bleibendes‘.
‚Und was ist mit mir‘, meinte da der Duschkopf. ‚Ich bin nicht ganz dicht‘.
‚Und bei mir ist schon der Lack ab‘, meldete sich die Badewanne.
‚Eure Probleme hätte wir gerne einmal‘ weinerten die Kacheln durcheinander.
‚Täglich kriegen wir zu hören, das unser Dekor altmodisch sei, und dass sich da demnächst etwas ändern müsse. Lebt ihr mal mit der Aussicht auf den baldigen Tod‘, schmetterten sie wie aus einer Kachel.
‚Ich kenne das‘ sagte das Toilettenpapier. ‚Und auch das Gefühl, fürn Arsch zu sein. Mir stinkt das alles ganz schön, kann ich euch sagen‘.
‚Ach! Und was ist mit mir?‘, schwadronierte die Seife.
‚Ich leide unter einer extremen Form der Chirophobia. Und das mir!‘
‚Leute, Leute, beruhigt euch‘, rief ich in den Raum.
‚Beruhigen, wir sollen uns beruhigen‘, schrie da die Klospülung.
‚Du hast ja nicht ständig kalkhaltiges Wasser in dir! Beruhigen!!!
Ich verkalke langsam und soll mich beruhigen‘!?
‚Vielleicht willste ja mal mit mir tauschen‘ raunte die Klobürste.
‚Toilettenstein sein, ist auch recht fein‘ dichtete der Toilettenstein.
Ich beschloss, diesen Ort des Wahnsinns schnellst möglichst zu verlassen.
Beim Rausgehen hörte ich Deoroller und Wattestäbchen von Erlebnissen unter Armen bzw. in Ohren erzählen.
Das Letzte was ich vernahm, war das verzweifelte:,Morgen ist wieder Putztag‘, aus den Tiefen des Putzeimers, wo ich den Putzlumpen vermutete.
 



 
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