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Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Wo immer du hingehst
Werde ich dich suchen
Deine Spuren lesen
Einige deiner Wege
Beschreiten andere nicht
Dinge berühren
Die du zurück lässt
Vielleicht auflesen
Wenn ich fühle
Du könntest sie einst
Gebrauchen
Vielleicht spürst Du
Mich dann
Und wann
Bin dieses Gefühl
Am Rand des Weges
 
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rosste

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17 ausgewählte worte, die zeigen, dass du nicht nur "Am Rand des Weges" sondern auch auf einer hauptstraße weit gewandert bist -

lg
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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liebe

...heimlich, still, und leise,
auf ganz unsagbare weise,
schleicht sie in den sinn.

schwirrt umher.
unfassbar fast.
doch...
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Überall

Die Treppe runter
Im Hof
Auf den Dächern
Den Wolken
Und Straßen
Bäumen Wäldern
Feldern und Wiesen
Den Bächen
In Gesichtern
Und Gesten
Der Erde
Überall
Ja überall
Lagen die Worte
Ich musste sie
Nur auflesen
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Du!
Jetzt pass auf.
Die Leut erzählen sich, dass der … mit der … ein Verhältnis hat.
Du! Da wird aus den Pünktchen glatt ein :
Das musste dir mal vorstellen.
Ausgerechnet die beiden.
Ich will ja keine Namen nennen.
Bin ja nicht wie die Leut.
Aber das ausgerechnet der Kirchenvorstandsvorsitzende…
Und dann auch noch mit dem Küster seiner…
Quasi :
Aber ich will nix gesagt haben.
Und Namen eh tabu!
Ehrensache.
Versteht sich.
Man hört halt nur was die Leut schwätze.
Und dann zieht man seine Schlüsse.
Zwangsläufig.
Da kommen einem so Sachen in den Sinn.
Hat man nie drüber nachgedacht. Weil nebensächlich.
Aber dann!
De Leut ihr Geschwätz…und schon iss das Hirn wie die Bild-Zeitung.
Kannste gar nix machen.
Iss so.
Wo war ich?
Ach da!
Also. Da kam mir was in den Sinn.
Zwangsläufig.
Hab ich die beiden doch erst letztens auf de Gass´ gesehen.
Bin an dene vorbei.
Gudde gesagt.
Und du!
Da sind die richtig erschrocken.
Hat dene die Angst im Gesicht gestanden.
Dacht ich damals: Bist halt von hinten gekommen.
Aber denkste.
Das schlechte Gewissen war´s.
Und du.
Direkt vor der Kirche.
Dass die sich nicht schämen.
Dem Küster sei … und der Kirchenvorstandsvorsitzende.
Quasi:
Da kannste mal sehen.
Aber ich will nix gesagt haben.
Nicht dass du denkst.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Vogonengedacht

Jetzt fand ich tief im Westen,
etwas östlich des Weltenflusses Eridanus,
einen Ort, an dem das Nichts gedeiht.
Und zwar in einem solchen Maße,
dass es mir dünkte. Es deuchte mir,
das ich so etwas dereinst erblicket,
auf meinem Weg durchs ewige Gedacht.
Es ist, als wär´ es gestern erst gewesen,
oder auch ein wenig knapp davor.
Ich war, wie schon erwähnt,
auf meinem Weg, oder den Wegen,
wer kann dies wissen,
außer dem großen Glodistan?
Plötzlich stand er da,
in seiner Bläue. So makellos,
dass er mir stank,
vom ersten Anblick an.
Welch ein Planet.
Dies trügerische Blau.
Doch kaum,
dass meine Blicke näher rückten,
erkannte ich den Trug im blauen Bild.
Dort lebte eine Masse Mensch,
die trugen ihre Ärsche im Gesicht.
Doch dieses jenes
hätte mich wohl kaum so tief berührt,
trifft man doch jene Arschgesichter
täglich im tiefen weiten All.
Was furchtbar war,
nicht auszuhalten, war,
das sie dies Nichts in ihren Köpfen trugen,
das ich nun wieder traf,
östlich des Flusses Eridanus.
Was mich so tief verletzte, war der Stolz,
mit der dies Menschenpack das Nichts
zu Markte trug. Fast so,
als trüge es das Wissen aller Zeit in sich.
Nein, dies Blau war nur Kulisse,
für einen Ort, an dem das Nichts gedieh.
Noch heute ist die Furcht in mir,
noch heut´ ängstigt mich die Menschenheit.
Drum zog ich schnell hinfort,
von diesem Ort im Westen östlich Eridanus,
strich ihn von meinem Weg, allen Wegen,
wer weiß das schon.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Rein philosophfisch – versteht sich

Es war so ein Seegang, dass es dem Meer richtig schlecht wurde.
„Meer über Bord, Meer über Bord“, toste es.
„Wenn ich doch nur mit der Ebbe gezogen wäre.“

Selbst unter der Oberfläche (wobei man nicht mehr genau sagen konnte, wo sich dieses „unter der Oberfläche“ überhaupt befand), herrschte so ein Hin und Her, Drunter und Drüber, dass den Fischen nach - nix wie weg - war. Ihnen war so übel, dass sie ständig aus dem Wasser sprangen, um frische Luft zu schnappen.
Die, die in Ufernähe wohnten, schleppten sich mit letzter Kraft ans rettende Ufer.
Selbst dem alten, buckligen Wal, der sich noch lebhaft an den Tsunami von ´53 erinnern konnte, war es zu viel. Mit dem Plitsch und Platsch seiner Schwanzflosse versuchte er vergebens, sich der Wellen und Strömungen zu erwähren.
„Als wären die Japaner nicht genug“, grübelte er leicht rammdösig vor sich hin.
Der Hummer starb derweil vor Kummer.
„Es ist ein Kreuz mit dem Meer“, dachte der Priesterfisch (rein philosophfisch - versteht sich).
Der Hammerhai hatte längst den Blues.
„Das ist der Stihheelle Ozean Bluhuuhuhueeesss“ echote es aus seinen Kiemen. Ihm konnte dieses Wetter nichts anhaben, war er doch dem Seegras angetan und ganz andere Se(h)egänge gewohnt.
In ihrer Höhle verdrückte die Muräne eine Träne.
„Schwimmwesten zu verkaufen, Schwimmwesten zu verkaufen“, drang es von irgendwo her,
„Frauen und Kinder zuerst!“
„Aalen, aalen! Klar, was sonst!?“
„Ihr habt´s doch noch gut. Was soll ich erst sagen“, blubbte der Fischer, der geradewegs Richtung Grund tauchte, worauf der Priesterfisch rief:
„Der Herr geht seltsame, aber gerechte Wege!“
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt war ich grad beim Sodi.
Und da stand die Kramern mit noch mehr altem Gemüse beim alten Gemüse vom Sodi.
Ich mich daneben gestellt und so getan, als ob ich in der Bild blättern tät.
Dabei Bild direkt vor meinen Ohren.
Und wie.
Ei die weil die Kramern grad erzählte, dass sie am Wochenende bei "Africa, Africa" war.
Meine Ohren kamen grade dazu als die Kramer sagte, dass die Show gut gewesen sei,
obwohl da ja lauter Nähscher gewesen wären.
Aber die hätten ruhig mehr anhaben können.
Und dieses ordinäre Getanze wäre auch nicht nötig gewesen.
Von wegen mit dem Hintern wackeln und so.
Und von dene ihre Gestöhne „singe, nenne die des“, hätt´ sie, die Kramern, einen roten Kopf gekriegt.
Aber für Nähscher hätten die das schon ganz gut gemacht.
Obwohl die Schlangenfrau so was von schmutzig.
Wo die überall mit ihrem Kopp gewesen wär.
Und die Kerle alle nur aus Muskeln.
Wie die Affe halt.
Und genau so gehüpft…wie die Affe.
Bei dene würd´ mehr halt heut noch sehe, dass der Mensch vom Affen abstammt, hat die Kramern gesagt.
Sie wär ja eh nie dahin, wenn´se die Karte nicht gewonnen hätten.
Aber noch mal ging sie nicht.
Obwohl die das für Nähscher ganz gut gemacht hätten.
Der eine Nähscher hätt als so die Zung rausgestreckt. Eklig!
Wobei die Nähscherinne nur Haut und Knoche.
Wer will dann so was?
Und immer mit Hinnern. Unanständig.
Aber für die Affe wär das wohl grad so richtig.
Zum Glück gäb es so was bei uns nicht, hat die Kramern dann noch gemeint.
Von wege dene Stammestänze.
Wo die als hochhippe täten.
Auf der Stell´ als so.
Und alles an dene tät mithippe.
Schlimm.
Am liebsten wär sie da gegange.
Des ganze Gebaumele.
Aber schließlich hätte sie die Karten gewonne.
Und man könnt schließlich mal sehen, wo die anständige Leut herkämen.
Nicht aus Afrika.
Des wüsst´ se jetzt ganz genau, die Kramern.

Ich hab mir dann ´ne 300gr. Tafel Schoki gekauft.
Ansonsten hätt´ ich mich erschießen müssen.
Oder die Kramern.
Oder das ganze alte Gemüse.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
ein leben lang

ach
wie ich dir dies grinsen gönne
und zerwar ein leben lang
es soll dich küssen
müssen wollen
dieses jenes welches
dich so glücklich macht

im immer wieder
widerhall des lachens
scharmelzest
du daher
und hin und wieder
kitzelts wieder
hier und dort

fort hinfort
ist der gegrieste gram
es kucht und honigt
im gesichte
die lacher falten sich
es gerinnst gerade
zu und du

du singst und tanzt
hörst engel jubilieren
jubiduuuuuu
ach du
wie ich´s dir gönne
dieses grinsen und zerwar
ein leben lang
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Schiffe sind die Augen der Meere, las ich.
Ist das so, frage ich mich.
Sind nicht die Wellen die Augen der Meere?
Die Berge die Augen der Erde?
Die Wolken die Augen des Himmels?

Und du?
Bist du nicht meiner Augen Licht?
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Also nix gegen überschäumende Gefühle.
Iss ja schließlich alles menschlich.
Aber so langsam, ganz langsam versteht sich, aber doch beständig, reicht´s!
Ich bin ja auch nur ein Mensch.
Man hört ja schon mal weg.
Aber mittlerweile konzentrieren sich die Ohren schon darauf.
Warten förmlich aufs nächtliche Konzert.
Und kaum denkste, heute haste Ruhe, geht’s auch schon wieder los.
„Haaa ja! Oh ja! Ja…ja…oh ja. Oh, oh, haaa!“
Es fängt immer leise an. Kaum vernehmlich.
Mehr so wie ein nächtlicher Wind, der um die Häuser streicht.
Aber spätestens, wenn der Sprungrahmen ins Konzert einfällt, ist es laut.
„Haaa ja! Oh ja! Ja…ja…oh ja. Oh, oh, haaa!“
Richtig laut.
Anfangs war´s ja noch lustig.
Von wegen Happening am Fenster oder so.
Meinen Nachbar, den Mayrhöffer Manfred, traf ich bei einer Zigarette am Fenster.
Die Ulrike von gegenüber, lächelte von ihrem Fenster zu uns herab.
Ich konnte unser Grinsen lesen: Wir waren ja auch mal jung, stand dort.
Doch nun gibt die junge Braut jede Nacht die Callas und der Sprungrahmen den Eunuchen.
„Haaa ja! Oh ja! Ja…ja…oh ja. Oh, oh, haaa!“
Und spätestens bei „mach mir´s“ fällt dem Sodi sein Köter in den Gesang ein.
Er fühlt sich anscheinend angesprochen.
Und dann, ja dann, geben die Callas, der Eunuchensprungrahmen und Sodi Köter ein Konzert.
Ist mehr ein Opernabend.
Ich hasse Opern. Ei die weil die nie ein Ende nehmen.
Und sind sie endlich fertig, kommen die Vorhänge.
Dann bedanken sich die Callas, deren Eunuchensprungrahmen und Sodis Töle beim Publikum.
Und du.
Die sind so was von sich überzeugt.
Die kommen immer wieder auf die Bühne.
Und noch ein Vorhang.
Und noch einer…
Und noch…
Und…
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
drei takte grün

Ich trat
von einem bein
auf´s andere
und gerade
als ich…
…Sozusagen
im dazwischen…
die beine über
einander schlug
von wegen
alles schon erlebt
mich kann nichts mehr
traf ich dich

be.zieh.ungs.weise
du mich

dachte noch
na dann


geht so schnell
wie gekommen


- man kennt das ja -

aber
wer kennt das schon
das all
dieses

never ever.

also!
Perhaps.


Für Ulrike. Die mir immer Freundin ist. Dieses Gefühl von wir.
Ich danke dir, du Zweifelhafte.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Refuge

Du!
Manchmal schreibt es einen.
Hast gar keinen Plan.
Da muss es raus.
Unidentifiziert.
Einfach rausgekotzt.
Der Welt vor die Füße gereihert.
Dann stehen sie da.
Diese Worte.
Das ist der Moment.
Da geht’s ab in dir.
Du weißt und verstehst.
Das ist es.
Genau das ist es.
Und gut so.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt hab ich wieder ´ne Mail bekommen.
Von wegen: Blaues Wunder - dann klappt´s auch mit der Nachbarin.
Du!
Das wär´ jetzt dann echt ein Wunder.
Ei die weil meine Nachbarin dem Manfred Mayerhöffer seine Frau ist.
Und die ist mindestens 75, wenn nicht sogar 76.
Und wenn ich mir das jetzt vorstelle...
Ein Wunder!
Aber mehr so eins, auf das man verzichten könnte.
Passt dann das „blaue Wunder“ schon irgendwie.
Von wegen erleben und so.
Abenteuerurlaub nix dagegen.
Du!
Der Manfred, der tät sich auch so was von wundern.
Wenn der ins Zimmer käm´ und ich wäre mich gerade mit seiner Frau am wundern.
Großes Wunder, sag ich dir.
Heiligsprechung nicht mehr weit entfernt.
Und du!
Dann steht noch in der Mail:
Aufgrund der langen Wirkung von 24 Stunden kann man sich richtig Zeit lassen.
Also.
Das ist ja eine Kriegserklärung.
Gefährliche Droge!
Atombombe Scheißdreck dagegen.
Frag nicht.



Du!
Wie´s der Teufel will, hab ich jetzt grad dem Manfred seine Alte gesehen.
Und du!
Die hat so merkwürdig gelächelt.
So, als wüsst´ die was.
Ich hab dann so getan, als wär´ ich gar nicht da.
Aber die nicht locker gelassen.
„Wundervoller Tag“, hat die gesagt, „so ein schöner blauer Himmel.“
Du!
Da hab ich die aber angeguckt.
Von wegen: Mit mir nicht! Ich bin kein Mann für 24 Stunden.
„Geht´s dir nicht gut“, hat die dann noch gefragt.
„Gestern ging´s noch“, hab ich geantwortet und nix wie weg.
Was weiß ich, was die weiß?
Verstehste?
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
ohne mich!

der tod
lässt uns so tot zurück
das ist ein großes missgeschick

könnt´s nicht ein wenig mehr
vom tod entfernt
- wie soll ich sagen -
etwas mehr lebendig sein?

ein wenig mehr an farbe
auf der haut,
ein lächeln - engelsgleich -
doch nein
die blässe muss es sein
und dieser starre blick
so hingewandt ins nirgendwo
und nichts
da soll es einem nicht…

und überhaupt
wer will denn so
am ende sein
nein nein

ohne mich!

ich bleib
ich geh ganz einfach nicht
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Vielleicht kann ja die Kramern gar nichts dafür.
Vielleicht liegt ja alles an einer Störung des Nervus Hypoglossus.
Das sich von dort irgendein fehlgeleiteter synapsischer Impuls Richtung Os Hyoideum schwingt.
Und kaum angekommen macht sich dieser Nervirrläufer mit dem Zungenbein auf den Weg
Richtung Lippen.
Und haste nicht gesehen formen sich diese Irr- und Wirrungen zu Worten:

Ja, ja, die Hilde.
War ja noch so jung.
Aber damit kannste vielleicht nicht alt werden.
Die Hilde konnt ja nix dafür.
Es war die Nabelschnur, hab ich gehört.
Sah immer lustig aus, wenn sie wie eine Ente angewatschelt kam.
Ist schon ein Wunder, dass der ihrn Sohn so gar nix.
Hat ja sogar einen Beruf gelernt.
Der soll ja von ´nem Amerikaner sein.
So ´en Soldat.
Wer hätt´ dann auch sonst mit der Hilde.
Man sagt ja auch: Dumm … ihr wisst schon.
Soll ja auch nicht der einzige gewesen sein.
Sagen die Leut!
Ja, ja.
War schon ´ne Gute, unsere Hilde.
Jetzt hat sie endlich ihr Ruh´.

Ich könnte jetzt sagen, dass mich dieser Gedanke an einen Defekt in der Kramern ihrem Gehirn tröstet.
Tut er aber nicht.
Zu gerne würde ich ihr diesen Nervus Hypoglossus ziehen, um ihr anschließend das Zungenbein zu brechen.
Aber ich kann´s nicht.
Weil sie mir leid tut, diese dumme Kuh!
Und ja…ich hasse mich dafür.
Frag nicht.
 



 
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