Bruchstücke

Es war wie damals,
als hinter Nebelbänken Monster hausten,
die mich mit ihrer Krächzerei verhöhnten.
Magier, die Jungfrauen zersägten, Mörder waren.
In jeder Wundertüte Wunder darauf warteten,
von mir entdeckt zu werden.
Der erste Schmetterling in mir,
kaum seines Puppenseins entschlüpft,
die Sicht auf meine Welt für alle Zeit veränderte.
Der ersten großen Liebe Tod,
unüberlebbar schien und irgendwie auch blieb.

Es war wie damals,
als du gestern in meine Augen sahst,
und ich sah mich – und alles war so unbekannt,
so tief und unberührt und wunderbar.
Wie damals,
als jeder Tag die Welt ganz neu gebar.

hallo otto,

ich hole auf. hatte gerade die jahreswende zu '06 und feiere worttrunken sylvester. mit gierigen blicken durch die zeit.

huldvolle verneigung
nofrank

ich bewundere deine ausdauer. hoffe, dass keine dauerhaften schäden zurückbleiben

danke dir

alles liebe otto

tief

in mir
brennen
schwarz
und weiß
und grau
und darüber
dieser himmel
blau so blau
meine seele
rot
so immerrot
und unter
meinen füßen
erdentöne
still
und tot

http://pwp.netcabo.pt/pequeno.deus/fotos/parkeharrison/exchange.jpg

Sie kommen

sie kommen
und sagen
dass es ein trugschluss war
ich ihn aber zu ertragen
hätte
da trug oder nicht
ich ja erst- und letzt-
endlich
für ihn die verantwortung
trüge
oder aber
im umkehrschluss
die verantwortung
für mich mein tun
meine schlüsse
an sie abgeben könne
müsse - was
so sagen sie
zwar einer entmündigung
gleich käme
aber im umkehrschluss
die befreiung von mir
meiner persönlichkeit
und allen schlüssen
- trug oder nicht -
mit sich brächte

ich hätte die freie wahl
sagen sie
und führen meine hand

http://www.preoccupations.org/photos/uncategorized/111burnseason.jpg

Du!
Was willste machen, wenn du Herrn Oberwixer zum Vater hast.
Da bleibt dir nur die Flucht in die Phantasie.
Ei die weil die viele Türen hat, hinter denen man verschwinden kann.
Unsichtbar wird.
Vor sich selbst.
Vor der Welt da draußen.
Ich weiß noch, dass ich einmal durch 34 Türen rennen musste, bis ich Vater endlich los war.
Dann biste an einem Ort, an dem dich nichts berühren kann.
Ein guter Ort.
Spiegellos und still.
Kein Echo … auf nichts.
Ist aber nicht ganz ungefährlich.
Weil man sich verlaufen kann.
In sich selbst verlaufen kann sozusagen.
Findest unter Umständen den Ausgang nicht mehr.
Dann biste noch mehr Gefangener.
Im Innen und Außen.
Du!
Ich weiß wovon ich schreibe.
Ich war lange an diesem Ort.
Fand nicht mehr heraus.
Hab gerufen, ein Bild von mir gesucht.
Aber da war nichts.
Und die draußen haben mich auch nicht mehr gefunden.
Spiegellos und still.
Kein Echo … auf nichts.
Eigentlich unerklärlich.
Bist wie auf der Suche.
Weißt nur nicht, nach was.
Irgendwann fand ich die Tür.
Keine Ahnung, wie.
Und als ich draußen ankam, hatte sich was geändert.
Irgendwie hatte ich in einem der Räume da drinnen etwas verloren.
Einen Teil meiner Sprache.
Ich stotterte und lispelte.
War einfach da.
Von jetzt auf gleich.
Und du!
Merkwürdig.
Kam immer nur, wenn mein Vater in der Nähe war.
Und dafür hat mich mein Vater natürlich noch viel lieber gehabt.
Und diese Liebe führte dazu, dass ich Angst vorm Sprechen hatte.
Schwieg, wenn Vater kam.
Das fand er ganz toll.
Und so war alles wie ein Strudel.
Immer kam etwas Neues hinzu.
Etwas, das Vater an mir hassen konnte.
Doch leider hatte mein Strudel keinen Abfluss.
Oder besser gesagt: Ich war der Abfluss.
Ich nahm alles auf.
Aber nicht. dass du denkst, ich wäre übergelaufen.
Nein.
Da passt so vieles hinein in einen.
Später, Jahre nach meinem Vater, verlor sich das Stottern und Lispeln.
Und irgendwann verloren sich die Gedanken an meinen Vater.
Aber von Zeit zu Zeit ertappe ich mich beim Lispeln.
Dann öffne ich eine Tür und verschwinde.
Bin gar nicht mehr da.
Weder hier noch dort.

Lieber Otto,

ich bin schon richtig süchtig nach deinen Fortsetzungen.
Dies heute wird meine zweite "10" hier auf der Lupe.
Danke, das Lesen ist neben Schreiben für mich die beste Psychohygiene.

Lieben Gruß
Gabi

ich danke dir, liebe gabi. das mit der psychohygiene kenn ich gut...sehr gut!

alles liebe otto

Kosmoversum

Du warst die Königin der Nacht
Vor dir hat sich der Mond verneigt
und strahlend dir den Weg gewiesen
Wenn du der abendlichen Welt
die Ehre gabst, starb selbst die Stille
Der Wind sang deine Melodie
und du mit ihm ein Liebeslied
Ein Säuseln, Murmeln,
geheimnisvolles Hauchen,
voll Sinnlichkeit
und Lust und Rausch
Der Wölfe heulen,
Feen rufen, der Elfen Licht
hast du in dir vereint
und deine Augen funkeln
Sternenlicht
Du warst die Göttin
meines längst erloschnen Glaubens
Die Welt ein Märchen
und du die Königin
Ein Blick von dir bewegte Galaxien
und ich war völlig
losgelöst und hin

Es ist nun Jahre her
dass ich dies Lied vernommen
Es starben Märchen,
die Wölfe sind längst still
Die Feen ruhen
und Elfenlicht ist dunkel
der Wind weht leise
und selbst der Mond,
der alte Mond scheint nicht
So denke ich
und glaube an mein Ende
doch plötzlich
flüstert eine Stimme:

Ich bin dein Wind
Nun komm
begleite mich

Johanna stand auf dem Dach und suchte das Glück.
Man hatte ihr von klein auf gesagt, dass sie nach ihrem Glück Ausschau halten müsse.
Das tat sie.
Doch sie hatte keine Ahnung, wie das Glück aussah, in welcher Form es sich ihr offenbaren würde.
„Kann ich ihnen helfen, junge Frau?“
Neben ihr stand ein in schwarz gekleideter junger Mann.
„Ich halte nach dem Glück Ausschau, kann es aber nicht finden.“
„Man sagt, ich bringe Glück.“
„Dann habe ich vielleicht nach ihnen Ausschau gehalten.“
Der junge Mann schaute Johanna in die Augen und lächelte.

ich weiß

jedes blatt
ein versprechen
auf morgen

und doch wiegt
alles so schwer
viel zu schwer

Verloren

Ich habe dich
verloren
in den Weiten
des Kosmoversums

Wer hätte aber
auch ahnen könnnen
dass Worte
so weit tragen

So tief treffen
Nachhalltig
schmerzen
Allen Raum einnehmen

Du bist fort
Es ist still geworden
Nur meine Worte klingen nach

Ich schreie in die Nacht
Doch die Sterne schweigen

hallo otto,

mitten im herbst 2006 (so seite 20) ist mir jetz schon bange vor dem moment, an dem ich in der gegenwart lande. dann werde ich schneller lesen als du schreibst und werde warten müssen - auf meine tägliche ration.

arbeitslose am 29.
hooligans am donnerstag
junkies an der methadontheke
alpträume in der dämmerung
und ich

verneigende grüße
nofrank

morgen nofrank

ich werde mich bemühen. wenn ich schnell genug denke und schreibe...wer weiß.

alles liebe otto

Du!
Es gibt kein Echo.
Obwohl die graue Wand bis zum Himmel reicht, bricht sich kein Wort an ihr.
Du kannst durchrufen…bis auf die andere Seite.
Aber gibt es die überhaupt?
Oder geht das Grau um die ganze Welt am Ende?
Denke es und drehe mich abrupt um.
Voller Schrecken.
Doch da ist kein Grau.
Da bin ich und die Welt.
Aber vielleicht, ja vielleicht fände ich mich ja auf der anderen Seite.
Ich sollte besser hinhören.
Vielleicht vernehme ich mein Rufen.
Was ich wohl sage?

http://www.photogravure.com/blog/photos/2006/09/21stVol2_12.jpg

All meine Sinne stehen auf Un,
Drum dreh ich mich im Schweif hinum.
Widowedel mit den Wahmen,
So dass sogleich die Drahmen dahmen.
Und ich, der Un und auch die Sinne,
Hinab und auf ins Orb sich schwingen.
Dort unten oben ist in Gänze überdrein,
und obenauf und Schweinebein.
Und Runddibumm verlaufen Un,
die Sinne, Ich,
Im achterbahnen Himmelsquarkgedicht.
Das war und ist ein hintervor und untenauf,
Ein Drumdibumm und Heißgelauf,
Ein Mixgesilbt und Wortgeflecht,
Ein Heidernei und Weißnichtrecht.
Am Ende blieb ein kugelrund,
Quadratisch schön und Rummdifumm.
Es grüßen aus Niemals und Nicht,
Das Un, die Sinne und ein Ich.

was will man mehr?

dieses treiben
im weltenmeer
leben

immer am rande
des ertrinkens

grundlos

am ende
vielleicht ein tropfen

http://web.ncf.ca/ek867/parkeharrison_passage.jpg

Nach dir.

Ich möchte endlich wieder ein ganzer Mensch sein.
Ich möchte, dass dies meine Gegenwart ist.
Ich will hier nicht weg. Ich will bleiben. Bei dir.

James Cole in 12 Monkeys


Und dabei
Kam es nie in Frage
Dieses außen vor
Es war so absolut
Und doch...

Ich sehne mich

http://www.orbit.zkm.de/files/kingdom.jpg

eindrücke xxii

hi otto,

absolut geil, der traum. alles drin und unglaublich witzig.
danke, danke, danke.

nofrank