Bruchstücke

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ballover Str. 13

Alltäglicher Kampf ums letzte Wort
[Aber ich habe ihn nicht angeschaut, nein
nein. Es gibt niemanden, nein.

Schlampe, Schlampe…BITCH…BITCH]

Hierarchie des Rechts

Ich fühle mich…

Krieche
Kaum noch ein
Sein

…so klein

Am Ende hat die Faust Recht

Ich ertappe mich immer dabei, dass ich dieses Lied summe


https://www.youtube.com/watch?v=VZt7J0iaUD0

begegnest du mir auf der Treppe

Shine on you crazy diamond

Da war doch einmal so viel Freude in dir
So viel Leben

Shine on
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“
Friedrich Nietzsche

Komm Engel
Lass und noch einmal
Das Chaos versuchen

Sehen
Was unsere Liebe
gebiert
 
D

Die Dohle

Gast
Einen tanzenden Stein zu gebären ist nicht einfach, für Männer zumal, gewiss, hingegen einen fest im Leben stehenden Stein zum Tanzen zu bewegen, das ist ungleich schwieriger.
... behauptet eine dohle ;-)

lg
die dohle
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
So viele Sterne
Gingen unter
In jenen Tagen
Dabei waren dort Gleise
Die doch eigentlich

30.000 Sterne
Am abendlichen Himmel

Millionen von Sternen
Blickten zu ihnen hinauf
Was sie wohl hofften

Gleise

Dazwischen
Wächst Grau
Aus der Erde

Oh Macht
Arbeit Freiheit und Macht

Wächst Grau
Menschen Asche Grau

So viele Sterne
Gehen unter
An allen Tagen

Dabei sind überall Gleise
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich hatte Magen

...und Darm...und Würg und Kotz. Dann hatte ich noch...nein, lieber nicht.
Auf jeden Fall waren alle Ausgänge geöffnet, sämtliche Schleusen ausgefallen. Seit gestern ist der Schleusenwärter wieder bei der Arbeit. Ich habe blass und schwach und noch ein wenig Würg und Kotz.
14 Sudoki der Schwierigkeitsstufe 8 habe ich während meiner Toilettenaufenthalte gelöst (neuer Rekord). 8 Toilettenpapierrollen ihrer Existenz entledigt (ebenfalls neuer Rekord). Keiner hat das Rein-Raus-Essensspiel je schneller gespielt. Selbst die Nase spielte mit:...ok, ich schweige. Zu den üblichen Tipps von wegen was hilft und was nicht: Vergesst sie.
Seid einfach bereit, ein paar Tage lang zu sterben. Danach wirds wieder. Schluck für Schluck. Bissen für Bissen. Ach ja...unser Bad wurde mit 234 Kacheln gefließt. Die Wände.
Boden: 72.
Drei illegale Bewohner der Gattung Pholcidae, mindestens einer der Gattung Lepisma saccharina. Der Lepisma saccharina ist übrigens ein lustiger Geselle. Er kreuzt und quert seinen bzw. unseren Lebensraum mit einem Gedöns...eine wahre Freude.
Außerdem bewohnt ein Klopfgeist unser Bad. Er lebt anscheinend zwischen der alten Wand und der Rigipsverkleidung. Versuche der Kommunikation meinerseits (bestimmte Klopfintervalle...in der Hoffnung auf gleichklopfende Antwort) scheiterten.
Ich kann übrigens, allerdings mit äußerster Anstrengung, das gegenüber der Toilette, fast an der Decke befindliche Gespinst einer Pholcidae, mit blasebalgähnlicher Atmung in Schwingung versetzen.
Außerdem ist es mir möglich...nein, lieber nicht.
Ich denke, ich mach an dieser Stelle mal Schluß, ei die weil da wieder was in Anzug bzw. Auszug ist.
Oh Gott...bitte steh´ mir bei!
 
D

Die Dohle

Gast
... heilige Schwindsucht, ein Infekt! Oh je ...

Otto Lenk, ich wünsch Dir gute und alsbaldige Besserung. Eine Schale frische Hühnerbrühe vielleicht ...

lg
die dohle
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich weiß noch
Wie mich das Grau bekümmerte
Erinnere mich an deine Hand
Die mich durch meinen ersten Herbst führte

Wir waren Kinder
Nein
Eigentlich war nur ich ein Kind
Denn irgendetwas
Hatte dich schon früher den Herbst gelehrt

Du wusstest um die Nebel
Die kahlen Bäume
Kanntest die Sprache der Krähen
Den hohlen Klang der Welt
Diesen Geschmack des Jenseits
Im dunklen Wald

Und gerade als ich glaubte
Mich auf ewig in diesem Herbst zu verirren
Nahmst du meine Hand und führtest mich
Ins Weiß
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
J.F.

Ich fange alles auf
Was in der Luft herumschwirrt
Entwirre die Kokons
Des verschlüsselten Seins

Die Flügelschläge derer die bald ziehen
Werden wilder…ungezügelter
)…(
Die Flügelschläge derer die bleiben
Kleiner
()
Spannung erzeugen
Sein lassen
Bye the way…

…das Sterben auf den Straßen wird größer

Als verirrten Sie sich in den ersten Nebeln

Frau Meyer meint, die Glocken klängen schon anders
So als fänge sich der Nebel darin

By the way way

Als verirrte sich Es in den Nebeln
Mehr ist es nicht, was da auf den Straßen liegt

Mir kommt dieses Video in den Sinn
Ich frage mich, wie er so ruhig bleiben konnte

Wo er doch über die Straßen,
die kommenden Nebel wusste

Wusste, dass der Flügelschlag immer enger wurde
Dass es für ihn keinen Süden mehr geben würde

Bye the way

Bye bye

(James Foley angedacht)
 
O

orlando

Gast
Wie schade, dass die Leser gelungene Tagebuchaufzeichnungen nicht mehrfach honorieren dürfen (allein für J. F. :) ) Und wie schön, du Gradmeser lupanischer "Normalität", dass du uns wieder mit deinen Versen erfreuen willst!
Liebe Grüße
orlando
 

John Wein

Mitglied
Jetzt wo ich die Zusammenhänge wieder wahrnehme, die Zeit ist heute so kurzlebig, reizüberflutet, und das Gewesenes so schnell ganz hinten im Ordner Vergesslichkeit abgelegt, entführt mich dein Nebelgedicht in eine stille und nachdenkliche Traurigkeit. Die novemberlichen Trauertage haben vielleicht so auch ihren Sinn. Dank dir!
J.W.
 

Mara Krovecs

Mitglied
Lieber Otto,



So viele Sterne

Gingen unter

In jenen Tagen

Dabei waren dort Gleise

Die doch eigentlich
 ...
bringt mich zum Weinen ….


Ich hatte Magen
...und Darm...und Würg und Kotz. Dann hatte ich noch...nein, lieber nicht.
Auf jeden Fall waren alle Ausgänge geöffnet, sämtliche Schleusen ...
bringt mich zum Lachen


Ich weiß noch

Wie mich das Grau bekümmerte

Erinnere mich an deine Hand

Die mich durch meinen ersten Herbst führte


Wir waren Kinder…
macht mich träumend wehmütig


Ich fange alles auf

Was in der Luft herumschwirrt

Entwirre die Kokons

Des verschlüsselten Seins
...
fliegt in meine Gedanken um all die Geheimnisse von Sinn und Unsinn ...

Jedes Deiner Gedichte für sich ist großartig, Deine Liebe zur Sprache ist wunderbar mitreissend!

Liebe Grüße

Mara
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt ist unser Werner so was vom Glauben abgefallen.
Glaubste nicht!
Dabei der immer voll der Prediger.
So von wegen alles wird gut und so.
Aber das Leben iss halt das Leben das Leben das Leben.
Und dem kannste noch so viel die linke und rechte Wange hinhalten.
Schwupsdiewups kriegste eine in die Magengrube.
So eine von der Marke ‚Volle Lotte‘.
Jetzt weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.
Wart mal….
…ja, am besten hier.
Als damals meine Frau starb, traf ich kurz drauf den Werner.
Der voll den Prophet und Seelenheiler gespielt, von wegen:
Es gibt für alles einen göttlichen Plan.
Auch wenn wir ihn nicht gerade erkennen könnten, wär´er da, der Plan.
Ich an meine Kinder gedacht. An ihre Blicke…diese Einsamkeit.
Weißte…da hätt´ ich dem Werner teuflisch gerne eine in die Fresse gehauen.
Aber ich hab ihm seinen Glauben gegönnt und geschwiegen.
Und jetzt: Hier und heute.
Also gestern.
Treff ich den Werner auf der Straße.
Frag wie´s ihm geht.
Und der voll am losheulen von wegen seine Frau hätte Leukämie.
Und es sähe gar nicht gut aus.
Und von wegen so hilflos und so.
Und jetzt wirst du´s nicht glauben.
War echt keine Absicht.
Mehr so eine irgendwo im Nirgendwo abgelegte Datei, die darauf wartet,
ihrer Bestimmung übergeben zu werden.
Ich also: Da steckt bestimmt ein göttlicher Plan dahinter. Glaubenstest und so.
Du.
Jetzt hätteste den Werner mal erleben müssen.
Von wegen ich solle nicht so einen Scheiß labern.
So von wegen göttlichen Plan und so.
Kein Gebet, nix sei erhört worden.
Den ganzen Scheiß könnteste vergessen, so der Werner.
Und ich nur so da gestanden und ihm in die Augen geschaut.
Und du.
Irgendwann muss er in meinen Augen etwas erkannt haben.
So von wegen Götterdämmerung und so.
Der Werner sich abgewandt und einen in den Bart geflüstert von wegen: Er müsse jetzt…und weg war er.
Und ich so für mich dagestanden und gedacht: So geht das.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Federn in Seifenblasen
Eingebildete Wunder
Hinter grauen Tröpfchenleinwänden
Doch wieder nur Dezember
Der am trüben November leckt
Und Glühwein
Mit Amaretto
Versteht sich
Und die Hoffnung
Und der Traum
Von weißer Weihnacht
Als könne sie etwas erfüllen
Was schon längst verloren
Hinter den lebenslangen Kulissen
HoHoHo
Und Scheiß drauf
Und am Ende
Eine 60iger Explosion
Ins neue Jahr gerotzt
Auf das alles werde
Wie es war
Prost
Und Halleluja
Ihr Nebel
 



 
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