anbas
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Burnout
Nachdem mir mein Kopf explodiert war, konnte ich wieder lächeln. Über die Leichen um mich herum wunderte ich mich nicht. Sie saßen auf den Bänken in der Wartezone, und jeder hatte seine Wartenummer noch in der Hand. Der Automat, der diese Nummern herausgab, war von der Wand gerissen und zerstört worden. Man würde sich Gedanken darüber machen müssen, wie es ohne ihn weitergehen sollte. Aber inzwischen hatten wir ja Übung darin, Ausfälle jeglicher Art zu kompensieren.
Mein letzter Kunde schleppte sich mühsam zum Ausgang. Er war schon sehr geschwächt, als ich ihn zu mir ins Büro holte. Ich weiß nicht, wie lange er warten musste, bis endlich seine Nummer aufgerufen worden war. Fast wäre er dann auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch gestorben. Um den damit verbundenen bürokratischen Aufwand zu vermeiden, bot ich ihm den Rest meines Pausenbrotes an. Dieses verschlang er dann unter Tränen.
Die Kollegin aus dem Nachbarbüro ging mit einem angestrengten Lächeln von einem Toten zum anderen und bot jedem einen Kaffee an. Dabei murmelte sie unentwegt vor sich her: "Ich muss noch kundenorientierter arbeiten! Ich muss noch kundenorientierter arbeiten! …"
An der Tür unseres Chefs hing ein Schild, auf dem stand 'Ich komme gleich wieder'. Er hatte irgendwelche Meetings mit der Amtsleitung und anderen wichtigen Leuten. Jeden Tag war er unterwegs, ich hatte ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Und unter 'gleich' kann man eben recht Unterschiedliches verstehen.
Die Türen der übrigen acht Büros waren bereits vor einigen Monaten mit roten Absperrbändern und Stacheldraht verrammelt worden. So sollte verhindert werden, dass die Besucher des Amtes dort übernachten. Die Kollegen, die in diesen Büros einst gearbeitet hatten, waren längst verstorben, in Rente oder auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben. Um die Nachbesetzung der Stellen konnte sich wegen des Personalmangels leider niemand kümmern.
"Der Nächste bitte", sagte ich ruhig und ließ meinen Blick durch die Wartezone streifen.
Als mir niemand in mein Büro folgte, beschloss ich Feierabend zu machen. Den Papierkram würde ich morgen erledigen.
Nachdem mir mein Kopf explodiert war, konnte ich wieder lächeln. Über die Leichen um mich herum wunderte ich mich nicht. Sie saßen auf den Bänken in der Wartezone, und jeder hatte seine Wartenummer noch in der Hand. Der Automat, der diese Nummern herausgab, war von der Wand gerissen und zerstört worden. Man würde sich Gedanken darüber machen müssen, wie es ohne ihn weitergehen sollte. Aber inzwischen hatten wir ja Übung darin, Ausfälle jeglicher Art zu kompensieren.
Mein letzter Kunde schleppte sich mühsam zum Ausgang. Er war schon sehr geschwächt, als ich ihn zu mir ins Büro holte. Ich weiß nicht, wie lange er warten musste, bis endlich seine Nummer aufgerufen worden war. Fast wäre er dann auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch gestorben. Um den damit verbundenen bürokratischen Aufwand zu vermeiden, bot ich ihm den Rest meines Pausenbrotes an. Dieses verschlang er dann unter Tränen.
Die Kollegin aus dem Nachbarbüro ging mit einem angestrengten Lächeln von einem Toten zum anderen und bot jedem einen Kaffee an. Dabei murmelte sie unentwegt vor sich her: "Ich muss noch kundenorientierter arbeiten! Ich muss noch kundenorientierter arbeiten! …"
An der Tür unseres Chefs hing ein Schild, auf dem stand 'Ich komme gleich wieder'. Er hatte irgendwelche Meetings mit der Amtsleitung und anderen wichtigen Leuten. Jeden Tag war er unterwegs, ich hatte ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Und unter 'gleich' kann man eben recht Unterschiedliches verstehen.
Die Türen der übrigen acht Büros waren bereits vor einigen Monaten mit roten Absperrbändern und Stacheldraht verrammelt worden. So sollte verhindert werden, dass die Besucher des Amtes dort übernachten. Die Kollegen, die in diesen Büros einst gearbeitet hatten, waren längst verstorben, in Rente oder auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben. Um die Nachbesetzung der Stellen konnte sich wegen des Personalmangels leider niemand kümmern.
"Der Nächste bitte", sagte ich ruhig und ließ meinen Blick durch die Wartezone streifen.
Als mir niemand in mein Büro folgte, beschloss ich Feierabend zu machen. Den Papierkram würde ich morgen erledigen.