Consommé

mondnein

Mitglied
Dieser Dreiwort-Dreizeiler, diese lakonische Antiklimax, dieses auf die Weise eines Consommés konzentrierte minimalistische Trikolon

ist nun so etwas wie ein markantes Siegel oben über meinem Angebot, jedem, der es haben will, das Vierhefte-Paket zuzuschicken, siehe http://12koerbe.de/hansz/gahmuret.html

Zuerst einmal ging das Angebot an einige wenige Literaturagenturen. Siehe den folgenden Emaille-Austausch:

Am 06.12.2022 um 18:51 schrieb Axel Haase:
Sehr geehrte Herr Zimmermann,

mit der Bitte um Verständnis für die lange Prüfzeit müssen wir Ihnen die Vertretung Ihres Buchprojektes leider absagen, da die eingereichte Textproben uns nicht so überzeugt hat, dass wir uns die erfolgreiche Vermittlung des Ganzen an einen Verlag vorstellen können. Wenn Sie Rücksendung Ihrer Unterlagen wünschen, bitten wir um die Zustellung des erforderlichen Portos von 1,60 Euro in Form von Briefmarken.

Mit Dank für Ihr Vertrauen
und freundlichen Grüßen

Axel Haase

Hans Zimmermann schrieb:

Danke, sehr geehrter Herr Haase,
für Ihr Mitteilung. Ja, ich sende Ihnen einen mit 160 Cent frankierten Briefumschlag (in einem 85-Cent-Standardbrief) zu, damit Sie die vier Hefte weiterschicken können. Nicht zu mir, ich habe genug Exemplare, sondern an einen Verlag. Ich schreibe die Suhrkamp-Adresse auf den frankierten Umschlag, auch wenn ich als Privatperson nicht die gleiche Aufmerksamkeit bei den Dichter-Lektoren dort bekommen werde, die Sie als Literaturagent dort gehabt hätten, wenn Sie sich etwas Mühe gegeben hätten.
Wie die Dinge stehen, muß ich Ihnen sogar dankbar sein, daß Sie die Gedichte in den vier Bänden gelesen haben, zumindest (hoffentlich) die kurzen Avantgarde-Stücke im "ALEPH NULL LAILAH WA LAILAH". Also ein herzliches Dankeschön,
mit freundlichen Grüßen,
Hans Zimmermann



Axel Haase schrieb:

Sehr geehrter Herr Zimmermann,

da es nicht unsere Aufgabe ist, für Sie den Boten zu spielen, werden wir das Manuskript nach Erhalt des Rückumschlags an Sie schicken.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 24479

Gast
lieber herr zimmermann,
ich finde es ja unverdient, dass du nicht verlegt wirst.
liebe grüße
charlotte
 

mondnein

Mitglied
Danke, Charlotte!

Ich habe gelernt, daß man entweder einen kleinen Verlag suchen muß oder eine Literaturagentur. Um kleine Verlage zu finden, müßte man in einer Buchhandlung die Lyrikecke durchmustern und dort passende Verlage finden. Aber in den beiden Buchhandlungen in Görlitz gibt es keine Lyrikregale. Die Literaturagenturen, die ich angeschrieben habe, antworten nicht, außer der einzigen einen, die ich oben zitiert habe.

Der goldene Weg könnte über die Lyrikzeitschriften laufen, aber fast alle, die ich irgendwann mal angeschrieben habe, spielen "toter Käfer". Und man müßte die esoterisch-seltenen Liebhaberclubs erst einmal finden. Oder suchen. Wo auch immer, Gibt es überhaupt Lyrik-Zeitschriften? Die Wettbewerbe ausschreiben? Ich habe angeschrieben, was ich finden konnte. Kalte Wände, echolose Vakuen. Dagegen ist die Leselupe noch kommunikativ, neugierig und bedenkenlos wie ein Swingerclub.

Deshalb verschenke ich das Drittel des Zwölferkreises, in dem die Möbiusschleife zur "anderen Seite" umschlägt, das 9., 10., 11. und 0. meiner Hundertliederbücher (mit dem "Siebenstern" als Teil des 11. Hundertliederbuches "ALEPH NULL LAILAH WA LAILAH") jetzt gratis, siehe: https://www.leselupe.de/beitrag/zu-verschenken-gratis-gedichte-zu-heften-gebunden-154036/

Das eben eingebrachte Frostgedicht im "Gereimten" ist aus dem "Siebenstern".

grusz, hansz
 
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G

Gelöschtes Mitglied 24479

Gast
lieber hansz,
ich glaub, ich hatte glück mit meinem kleinen verlag. aber zur zeit ist es schwer, weil die kosten explodieren. papier, lagerung und vertrieb ist für die kleinen verlage schwierig.
aber ich könnte dir mal ein paar weitere verlage nennen, wenn du willst. in berlin sind die regale mitunter etwas voller.
sonst wirst du halt posthum berühmt und wir alle werden sagen: haben wir schon immer gewusst.
liebe grüße
charlotte
 

mondnein

Mitglied
Herzlichen Dank, Roger!
Das hilft mir sehr! ganz ausgezeichnet!

Dankeschön auch Dir,Charlotte!
Bitte nenne mir diese Verlage in Berlin, auch das wird mir sehr helfen! wunderbar!

grusz, hansz
 

revilo

Verboten
großer gott, bin ich froh, keinen veröffentlichungsdruck zu haben..........ich schreib meine teile runter und gut is.........

aber jeder, wie er mag.............LG
 

Outymier

Mitglied
ich weiss nicht ob es das noch gibt, ich habe ein Exemplar aus 2010/2011, heisst Jahrbuch für Autoren/ Autorinnen, auf 362 von 800 Gesamtseiten sind Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gelistet, mit ausführlichen Beschreibungen ihres Tätigkeitsfeldes, incl. ihrer Adressen. Herausgeber: Autorenhaus Verlag Gmbh, Berlin.
 

mondnein

Mitglied
Dankeschön, Outymier, das hilft sehr.

Aber ich möchte mal auf das Gedicht als Gedicht eingehen:
Die drei einsilbigen Wörter des Textes platzen vor Banalität. Das ist klar, das ist gemeint, wird beim Leser vorausgesetzt, ist unpoetisch stilbrüchig. Zuerst der geradezu verbotene Reim von Schmerz aus Herz, zugleich die extreme Reduktion eben auf diese Reimwörter, dann eine Buchstabenfolge, die völlig sinnlos zu sein scheint, es sei denn, die pure Funktionalität der Tastatur-Reihe stünde zur Diskussion oder sollte als dritter "verbotener" Reim die Provokation auf die Spitze treiben.

Aber der Clou liegt in der Überschrift, im Titel: Er deutet den lakonischen Dreisilbenreim als extreme Konzentration auf die Grundsubstanz.

grusz, hansz
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Hansz,

ich wünsche Dir viel Erfolg, Deine Werke sind es definitiv wert, Anerkennung zu finden.

Mir haben sie viele Anregungen gegeben, anders zu schreiben und Neues zu denken.

Vielleicht sind die Kulturredaktionen der Öffentlich-Rechtlichen neben den Verlagen Ansprechpartner.

Eine weitere Möglichkeit wäre YouTube. Da habe ich zwar noch wenig zu Lyrik gesehen, aber einen Versuch wäre es wert.

Herzliche Grüße

Herbert
 

N. Valen

Mitglied
Machen wir ein Menü daraus...
MENÙ POETICO

1. Consommé

herz
schmerz
qwertz

(klare Brühe der Zeichen – durchsichtig, aber nicht ohne Salz im Wasser)

2. Minestrone
wort
fort
ort

(buntes Gemüse aus Silben – warm, unordentlich, doch sättigend)

3. Tiramisù
zuck
luck
schmuck

(die süße Schicht zum Schluss – leicht, verspielt, Staub von Kakao über allem)​
 

mondnein

Mitglied
gefällt mir sehr gut, auch wenn die extreme brevitas der ersten Strophe, wenn diese als "vollständiges Gedicht" erscheint, dessen Überschrift genauso lang ist wie das ganze Gedicht selbst, gemildert wird.
das Problem ist immer gewesen, daß die meisten Leser das Wort "consommé" nachschlagen müssen, das qwertz ist auch nicht jedem bekannt.

also dankeschön, N., und
grusz, hansz
 

mondnein

Mitglied
tschuldigung, liebe N.,

für die unangemessene brevitas meiner Antwort auf Deine überaus lesenswerte Erweiterung des consommés zu einem ganzen Menu!
Das ist ja absolut ein neues Gedicht, Deines, und ich muß über ein mich selbst bespiegelndes Dankeschön von meiner Seite hinausgehen: Du hast ein dreistrophiges Lied geschrieben, in dem jedes noch einmal aus drei einsilbigen Verszeilen besteht, die sich genauso dreifach-knappst reimen wie das ursprüngliche consommé.

trefflich!

grusz, hansz
 

N. Valen

Mitglied
Lieber hansz,

wenn Consommé, Minestrone und Tiramisù schon auf dem Tisch stehen, dann fehlt mir eigentlich nur noch die kleine Nachspeise zum Kaffee:


4. Amuse bouche
klang
gang
qwerz


(das winzige Häppchen zum Schluss – nicht zum Sattwerden, sondern zum Schmunzeln.)​


grusz,
N.
 

sufnus

Mitglied
... hab mal ein Sprachmodell ("KI") beauftragt, ein dreigängiges "Menügedicht" zu schreiben, ich musste nur einmal nachpräzisieren, dann kam etwas heraus, was ich der Consommé ehrlich gesagt als an Witz (Gewitztheit) deutlich überlegen ansehe. Am besten (treffendsten) ist natürlich der Dessertgang. :)

Suf:
Hi! Schreib mir bitte ein reimloses Gedicht im "modern-experimentellen" Stil, das aus drei Teilen (Strophen) besteht. Jede "Strophe " soll eine Art Zwischenüberschrift tragen, die dem Gang eines Menüs entspricht. Außerdem soll jede der drei Strophen (abgesehen von der Zwischenüberschrift) nur aus drei Wörtern bestehen.


Allmächtige KI:

Vorspeise
Farbe
ruft
Unruhe

Hauptgang
Schmerz
tanzt
Wirklichkeit

Nachspeise
Echo
schlägt
Stille

Suf:
Super! Danke! statt der Zwischenüberschriften "Vorspeise", "Hauptgang", "Nachspeise" hätte ich lieber die Namen von entsprechenden "passenden" (naja), konkreten Gedichten. Der Rest ist so wie er ist schon perfekt!


Allmächtige KI:

Chromatisches Vorspiel (Carpaccio di Manzo)
Farbe
ruft
Unruhe

Taktile Immanenz (Entrecôte Bordelaise)
Schmerz
tanzt
Wirklichkeit

Resonanz der Leere (Crème Brûlée)
Echo
schlägt
Stille
 



 
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