Das Mittagessen

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molly

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Das Mittagessen (Aktuelle Version)

Katja hatte erfahren, dass die Eltern ihres Freundes Nat auf den Weg in den Urlaub ihre Familie besuchen wollten. Sie fuhr nach Hause, um der Mutter beim Kochen zu helfen.
Der Vater brummte, als er die Nachricht hörte: „Können die sich nicht etwas früher melden? Jetzt wird es hier wieder oberstressig!“
Katjas Freund Nat hatte sein BWL-Studium beendet und arbeitete in der Firma seines Vaters. Schon mehrmals hatte er Katja zu Hause besucht. Probleme gab es nur mit ihrem Vater. Er sagte nichts gegen ihn, aber schon allein daran, dass er ihn mit Nathan ansprach und ihm noch keinen Whisky angeboten hatte, wussten alle, wie er zu Nat stand. Katjas Mutter fragte ihn einmal, was er gegen Nat hätte.
„Er ist nicht echt, lacht wie Knäckebrot.“
„Was meinst du denn damit?“
„Na, wie Knäckebrot eben, gepresst und trocken.“ Dabei blieb er. Übrigens, das mit dem Whisky hatte er bisher noch bei keinem Freund seiner Töchter getan.
Katja stürmte ins Wohnzimmer und umarmte die Eltern. Dann musterte sie den Vater und fragte: „Kannst du nicht einmal zur Feier des Tages ein feines Oberteil mit einer Krawatte anziehen? Immer diese blaukarierten Hemden! Nats Vater trägt sowas nicht.“
„So einen Aufstand wegen eventuellen Schwiegereltern. Wie heißen sie denn, muss ich mir ihren Namen merken?“, brummelte er und verschwand, kam aber sehr bald wieder. Er hatte seine edle dunkelblaue Seidenkrawatte umgebunden, die er am liebsten bei Beerdigungen trug.
„Besser so“? wollte er wissen und Katja rollte mit den Augen. Laut sagte sie: „Diesmal muss der Besuch klappen, alles wird perfekt sein.“ Nach dem letzten eventuellen Schwiegereltern Besuch hatten sich Katja und ihr damaliger Freund Daniel getrennt.
„War doch nicht meine Schuld, das mit deinem letzten Kerl“, murmelte der Vater. Auf Katjas Stirn zeigte sich ganz leicht ihre Unmutsfalte zwischen den Augen.
„Du hast zu viel geredet, ihn ausgefragt, nach Verdienst und allem Möglichen, hat nur noch gefehlt, dass du dich nach ansteckenden Krankheiten erkundigt hast. Das machst du diesmal nicht! Sei doch bitte heute einfach „Häuptling Silberlocke“ und nicht „Häuptling große Klappe“. Wenn du zu viel plauderst, trete ich dich unterm Tisch.“
Der Vater verzog sich mit der Zeitung in seine Schmollecke, nicht ohne seiner Frau noch einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.
Sie zwinkerte ihm zu und eilte an die Haustür. Eindeutig zu früh! Aber Sohn Konni stand mit seiner neuen Freundin im Rahmen. Katja stürzte in den Flur.

„Du“, fauchte sie ihn an. „Heute erwarten wir Nats Eltern, musst du auch noch auftauchen?“ Bevor sie weiter schimpfen konnte, nahm er sie in die Arme und schwenkte sie einmal im Kreis herum.

„Hallo wildes, kleines Schwesterlein. Das ist meine Freundin und sie will uns auch kennenlernen. Schade, dass unsere große Schwester nicht kommen kann.“
„Warum hast du nicht wenigstens ein vernünftiges Hemd angezogen? Dieses rotkarierte“…
„Passt ausgezeichnet zu meinem Schottenrock“, warf nun die Freundin ein.
Katja lachte laut und verschwand in die Küche. Die Mutter schob die beiden ins Wohnzimmer, wo ihr Mann sich noch immer hinter der Zeitung versteckte.
„Hallo Pa, das ist Michi, meine Freundin“, rief Konni.

Der Vater schaute kurz auf und kicherte: „Karos sind hier im Augenblick nicht beliebt. Na denn, guten Tag.“
„Du hast dich ja richtig fein gemacht“, sagte Konni und setzte sich neben die Freundin aufs Sofa.
„Weißt du, meine kleine Schleifmaschine hat das so gewünscht“, antwortete der Vater.
„Schleifmaschine, wer ist denn das“, erkundigte sich die Freundin.
„Das ist meine jüngste Tochter, Katja, sie meckert stets an mir herum und lässt sich nichts sagen. Die größte Schleiferin ist allerdings meine älteste Tochter, die leider, zu meinem Glück, heute nicht dabei sein kann.“
Konni lachte laut, dann sagte er: „Du lässt dir auch nicht gerne etwas sagen.“
Der Vater runzelte die Stirn: „Immer nörgelt ihr an mir herum, warum nicht mal an eurer Mutter?“
Konni blinzelte dem Vater zu: „Ganz einfach, sie will nicht dauernd Recht haben.“
Der Vater stieß einen Knurrlaut aus, verzog nur rasch das Gesicht und las in der Zeitung weiter. Zwischendurch beobachtete er immer wieder über den Zeitungsrand seinen Sohn und dessen Freundin.

Plötzlich sprang er auf. „Ich habe ein Auto gehört, muss eine Nobelkarosse sein! Ich begrüße die Leute aber im Haus.“
Auf die Minute pünktlich fuhren Nat und seine Eltern vor und alle, außer dem Vater, eilten hinaus, um die Gäste zu begrüßen. Nats Eltern trugen schon Ferienkluft. Partnerlook: gelbe Polohemden, und Katjas Vater grinste.
„Ich bin der Jochen“, sagte Nats Vater, klopfte Katjas Vater auf die Schulter und umarmte ihre Mutter.
„Ich bin Katjas Vater. Möchtet ihr nach eurer Fahrt ein Glas Wasser zur Stärkung? Wein kann ich ja nicht anbieten, ihr müsst doch bald weiterfahren.“ Nats Vater nahm das Angebot gern an, doch die Mutter lehnte ab.
„Nathan“, rief Katjas Vater, „hol deinem Vater ein Glas voll Wasser!“
„Direkt aus dem Wasserhahn“? fragte Nats Mutter mit leicht grollendem Unterton.
„Ja, wir haben hier sehr gutes Wasser, Härtegrad 7, schmeckt echt lecker“, antwortete Katias Vater. „Doch jetzt nehmt am Esstisch Platz“, lud er sie fröhlich ein.

Als sich Nats Vater auf den kleinen Teil der Eckbank setzte, knarzte sie leicht. Eigentlich saß da sonst Katjas Vater, aber der fasste sich nur kurz an die Brille und setzte sich ans andere Ende des Tisches.
„Nat, hilfst du mir“, fragte Katja. Aber der hörte gerade sehr konzentriert seiner Mutter zu. Und so trug der Bruder mit Katja das Essen auf. Nats Mutter schob sich auf die lange Bank. Sie klopfte auf den Platz neben sich und rief: „Nat, Liebling, setz dich zu mir“, was Nat auch sofort befolgte. Katjas Unmutsblick begleitete ihn.
„Wie das duftet“, rief Nats Vater begeistert aus. Katja hieß die Eltern ihres Freundes noch einmal willkommen.

„Ich wünsche allen einen guten Appetit. Wir reichen uns die Hände, das machen wir immer so bei uns.“

Aber Nats Mutter schüttelte energisch den Kopf: „Ich habe meine Hände schon gewaschen und möchte niemanden mehr anfassen.“
„Ist mir auch recht, sagte Katjas Vater, „dann winken wir uns einfach zu. Bedient euch nur.“

„Ach, endlich mal wieder eine gute Hausmannskost“, seufzte Nats Vater und schaufelte sich Gulasch auf den Teller. „Selbstgemacht oder aus der Dose?“ wollte er noch wissen. Katjas Vater verschluckte sich so heftig, dass keiner ans antworten dachte.
Katjas Mutter klopfte ihrem Mann auf den Rücken, Konni holte ein Glas mit Wasser und Katja rannte nach einem Küchentuch.
Zum Glück erholte sich der Vater bald und nun fragte er die Gäste nach dem Urlaub. Nats Mutter erklärte, dass sie stets in einem Club-Hotel übernachteten.

„Sind Sie auch in einem Club?“, wollte sie wissen.
„Ja, im Motorradclub, bei den Oldtimern“, sagte der Vater. Nats Vater war begeistert, er besaß eine BMW und auch seine Frau fuhr leidenschaftlich gerne auf dem Motorrad mit. So verlief das Essen ohne weitere Störung, bis zum Nachtisch. Katja holte die Schokoladentörtchen aus dem Ofen und verteilte sie auf Teller.
„Nat“, rief sie, „hilfst du mir mal schnell?“ Aber Nat, ins Gespräch mit der Freundin ihres Bruders vertieft, hörte nichts. So half Konni seiner Schwester die Törtchen ins Esszimmer zu tragen. Für den Vater allerdings gab es ein Eis, das kühlte ihm nach dem Verschlucken den Hals.
„Oh“, meldete sich Nats Mutter, könnte ich auch ein Eis haben? Schokoladen Törtchen haben doch so viele Kalorien.“
„Nein“, sagte Katja, „das Eis brauchen wir für Vater. „Doch“, sagte der Vater, wir tauschen.“ Er stach noch einen Löffel voll von seiner Eisportion ab, dann tauschte er rasch den Teller mit Nats Mutter.

„Besser ein kleines Eis, statt gar keines, und es setzt auch weniger an“, sagte der Vater und zwinkerte ihr zu.
Nun beugte sich Nat zu Katja: „Kann meine Mutter nicht einen frischen Teller mit Eis haben?“
„Gibt nur noch Schokoladeneis, das ist so schlimm wie ein Schokotörtchen“, verkündete Katjas Vater und hob bedauernd die Hände.
Katja fuhr sich mit der Hand über die Stirn und seufzte leise, sie servierte noch einen Espresso und danach drängten Nats Mutter zum Aufbruch. Nats Vater verabschiedete sich herzlich von Katjas Familie, bedankte sich für alles und sagte zum Abschied:

„Nach dem Urlaub laden wir euch in unser Haus ein.“ Nats Mutter sagte knapp danke und erklärte, sie würden ihren Sohn zum nächsten Bahnhof bringen. Solange die Eltern im Urlaub waren, musste er sie in der Firma vertreten und konnte leider nicht bei Katja bleiben. Und schon saßen sie wieder im Auto und fuhren davon.
Katja ließ sich in einen Sessel fallen, streckte die Beine aus und sagte:
„Pa, sag jetzt nichts, sei einfach still.“©
 
Zuletzt bearbeitet:
A

aligaga

Gast
Das ist ein bisschen sehr altmodisch, o @molly, ein bisschen zu viel "Firelfanz", den's gar nicht braucht, und ein bisschen unstrukturiert.

Die Idee, einen eifersüchtigen Familienvorstand granteln und ihn am Ende recht behalten zu lassen, ist gut; auch die vielen kleineren oder größeren Webfehler, die der künftige "Schwiegersohn" und dessen Familie aufweisen, sind gut ausgedacht und gut beschrieben.

Aber: Seit den 1968ern gibt's den Kult mit dem "um die Hand anhalten" und den "gelegentlichen Hausbesuchen" nicht mehr - die Mädelz und Jungs treiben's nach ganz kurzer Zeit auch so miteinander und leben "wild" zusammen; wenn sie überhaupt heiraten, dann fragen sie nicht, sondern teilen nur mit.

Du gebrauchst zu viele (Vor)Namen - das macht das erste Lesen mühsam; richtig schnallen, wer wer ist, kann man's erst in zweiter Lesung. Besser: Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Freundin des Bruders, Freund der Tochter, dessen Eltern. Wie die heißen, spielt keine Rolle und verwirrt nur.

Die ganzen Einleitung bräuchz nicht - es genügte, den Alten meckern zu lassen, dass er den Freund der Tochter nicht mag und es nicht schätzt, dass dessen Familie so mir nichts, dir nichts aufkreuzt. Damit wäre die Spannung ja schon gegeben.

Nicht gut ist der sofortige Beginn der Mahlzeit unmittelbar nach dem Eintreffen der "Gäste". Ein bisschen "vergifteter" Smalltalk wäre nicht schlecht, bevor das Gulasch gelöffelt wird. Und auch das Ende sollte deutlicher werden - die fremde Familie sollte einen echten Grund haben, so überhastet aufzubrechen. Einer von den dreien, am besten die "Schwiegermutter", sollte beleidigt und von ihrem Sohn verteidigt werden. Aus die Maus!

Der köstliche Satz: "Nein, Pappa, du sagst jetzt nichts!" sollte der letzte sein.

Heiter

aligaga
 

molly

Mitglied
Danke, ali, für Deine guten Tipps, sobald ich etwas Luft habe, werde ich verbessern.

Viele Grüße

molly
 

ThomasQu

Mitglied
Servus molly!

... da war ich dann schon gespannt, wenn du dich ausnahmsweise mal in die Niederungen der Kurzgeschichten verirrst.
Ich muss zugeben, es hat ein bisschen gedauert, bis ich den Zugang zu deinem Text gefunden habe.

auf den Weg zum Urlaub … ist schon etwas seltsam formuliert. Auf den Weg in den Urlaub, oder zu ihrem Urlaubsort würde doch jeder sagen.
Ich habe noch Gulasch zum Auftauen … hä? Zuerst dachte ich, Katjas Mutter taut irgendeinen Essensrest auf. Aber wahrscheinlich war gemeint, dass sie das Fleisch für ein Gulasch auftauen will, oder?
sein Wirtschaft Studium … sagt man das so? Warum nicht BWL Studium?
lacht wie Knäckebrot … den Vergleich fand ich dann schon sehr gelungen!

Jetzt nimmt die Geschichte Fahrt auf und man begreift so langsam, dass der heimliche Protagonist Katjas Vater ist. Und dieser Typ gefällt mir wirklich!
sie will uns auch kennenlernen … (ein Wort)
ein vernünftiges Hemd angezogen. Dieses rotkarierte Hemd … Brauchst du diese Wortwiederholung?
und Katjas Vater grinste … Jetzt neue Zeile! „Ich bin der Jochen“ …
fuhr sich mit der Hand über die Stirn und seufzte leises … ein “s“ zu viel …

Also, ich bin schon ein bisschen schwer in die Geschichte reingekommen, aber spätestens nach dem zweiten oder dritten Lesedurchgang fand ich sie super. Der skurrile Humor ist klasse.
Die Katja tut mir leid, aber der Vater tut mir auch leid, weil er seine Katja nicht hergeben will.

Grüße,

Thomas
 

molly

Mitglied
Danke, Thomas,für Deine hilfreichen Tipps. Die Verbesserung werde ich nach dem Wochenende vornehmen. Dann habe ich wieder etwas mehr Zeit.

Viele Grüße

molly
 

molly

Mitglied
Das Mittagessen

Katja raste nach Haus. Sie hatte eben erfahren, dass die Eltern ihres Freundes Nat auf den in Weg den Urlaub ihre Eltern besuchen wollten.
Katjas Vater brummte, als er die Nachricht hörte: „Können die sich nicht etwas früher melden? Jetzt wird es hier wieder oberstressig!“
Katjas Freund Nat hatte sein BWL Studium beendet und arbeitete in der elterlichen Firma. Er war schon mehrmals bei Katja zu Hause gewesen. Probleme gab es nur mit Katjas Vater. Er sagte nichts gegen ihn, aber schon allein daran, dass er ihn mit Nathan ansprach und ihm noch keinen Whisky angeboten hatte, wussten alle, wie er zu Nat stand. Katjas Mutter fragte ihn einmal, was er gegen Nat hätte.
„Er ist nicht echt, lacht wie Knäckebrot.“ Sie erkundigte sich, was er damit meinte.
„Na, wie Knäckebrot eben, gepresst und trocken.“ Dabei blieb er. Übrigens, das mit dem Whisky hatte er bisher noch bei keinem Freund seiner Töchter getan.
Katja stürmte ins Wohnzimmer und umarmte die Eltern. Dann musterte sie den Vater und fragte: „Kannst du nicht einmal zur Feier des Tages ein feines Hemd mit einer Krawatte anziehen? Immer diese blaukarierten Hemden! Nats Vater trägt sowas nicht.“
“ So einen Aufstand wegen eventuellen Schwiegereltern. Wie heißen sie denn, muss ich mir ihren Namen merken?“, brummelte er und verschwand, kam aber sehr bald wieder. Er hatte seine edle dunkelblaue Seidenkrawatte umgebunden, die er am liebsten bei Beerdigungen trug.
„Besser so“? wollte er wissen und Katja rollte mit den Augen. Laut sagte sie: „Diesmal muss der Besuch klappen, alles wird perfekt sein.“ Nach dem letzten eventuellen Schwiegereltern Besuch hatten sich Katja und ihr damaliger Freund Daniel getrennt.
„War doch nicht meine Schuld, das mit deinem letzten Kerl“, murmelte der Vater. Auf Katjas Stirn zeigte sich ganz leicht ihre Unmutsfalte zwischen den Augen. „Du hast zu viel geredet, ihn ausgefragt, nach Verdienst und allem Möglichen, hat nur noch gefehlt, dass du dich nach ansteckenden Krankheiten erkundigt hast. Das machst du diesmal nicht! Sei doch bitte heute einfach „Häuptling Silberlocke“ und nicht „Häuptling große Klappe“. Wenn du zu viel plauderst, trete ich dich unterm Tisch.“
Der Vater verzog sich mit der Zeitung in seine Schmollecke, nicht ohne seiner Frau noch einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.
Sie zwinkerte ihm zu und eilte an die Haustür. Eindeutig zu früh! Aber Sohn Konni stand mit seiner neuen Freundin im Rahmen. Katja stürzte in den Flur. „Du“, fauchte sie ihn an. „Heute erwarten wir Nats Eltern, musst du auch noch auftauchen?“ Bevor sie weiter schimpfen konnte, nahm er sie in die Arme und schwenkte sie einmal im Kreis herum. „Hallo wildes, kleines Schwesterlein. Das ist meine Freundin und sie will uns auch kennenlernen. Schade, dass unsere große Schwester nicht kommen kann.“
„Warum hast du nicht wenigstens ein vernünftiges Hemd angezogen? Dieses rotkarierte “…
„Passt ausgezeichnet zu meinem Schottenrock“, warf nun die Freundin ein.
Katja lachte laut und verschwand in die Küche. Die Mutter schob die beiden ins Wohnzimmer, wo ihr Mann sich noch immer hinter der Zeitung versteckte.
„Hallo Pa, das ist Michi, meine Freundin“, rief Konni. Der Vater schaute kurz auf und kicherte: „Karos sind hier im Augenblick nicht beliebt. Na denn, guten Tag.“
„Du hast dich ja richtig fein gemacht“, sagte Konni und setzte sich neben die Freundin aufs Sofa.
„Weißt du, meine kleine Schleifmaschine hat das so gewünscht“, antwortete der Vater.
„Schleifmaschine, wer ist denn das“, erkundigte sich die Freundin.
„Das ist meine jüngste Tochter, Katja, sie meckert stets an mir herum und lässt sich nichts sagen. Die größte Schleiferin ist allerdings meine älteste Tochter, die leider, zu meinem Glück, heute nicht dabei sein kann.“
Konni lachte laut, dann sagte er: „Du lässt dir auch nicht gerne etwas sagen.
Der Vater runzelte die Stirn: „ Immer nörgelt ihr an mir herum, warum nicht mal an eurer Mutter?“
Konni blinzelte dem Vater zu: „Ganz einfach, sie will nicht dauernd Recht haben.“
Der Vater stieß einen Knurrlaut aus, verzog nur rasch das Gesicht und las in der Zeitung weiter. Zwischendurch beobachtete er immer wieder einmal über den Zeitungsrand seinen Sohn und dessen Freundin.

Plötzlich sprang er auf. „Ich habe ein Auto gehört, muss eine Nobelkarosse sein! Ich begrüße die Leute aber im Haus.“
Auf die Minute pünktlich fuhren Nat und seine Eltern vor und alle, außer dem Vater, eilten hinaus, um die Gäste zu begrüßen. Nats Eltern trugen schon Ferienkluft. Partnerlook: gelbe Polohemden, und Katjas Vater grinste.
„Ich bin der Jochen“, sagte Nats Vater, klopfte Katjas Vater auf die Schulter und umarmte ihre Mutter.
„Ich bin Katjas Vater. Möchtet ihr nach eurer Fahrt ein Glas Wasser zur Stärkung? Wein kann ich ja nicht anbieten, ihr müsst doch bald weiter fahren.“ Nats Vater nahm das Angebot gern an, doch die Mutter wollte lieber nichts trinken.
„Nathan“, rief Katjas Vater, „hol deinem Vater ein Glas voll Wasser!“
„Direkt aus dem Wasserhahn“? fragte Nats Mutter mit leicht grollendem Unterton.
„Ja, wir haben hier sehr gutes Wasser, Härtegrad 7, schmeckt echt lecker“, antwortete Katias Vater. „Doch jetzt nehmt am Esstisch Platz“, lud er sie fröhlich ein.

Als sich Nats Vater auf den kleinen Teil der Eckbank setzte, knarzte sie leicht. Eigentlich saß da sonst Katjas Vater, aber der fasste sich nur kurz an die Brille und setzte sich ans andere Ende des Tisches.
„Nat, hilfst du mir“, fragte Katja. Aber der hörte gerade sehr konzentriert seiner Mutter zu. Und so trug der Bruder mit Katja das Essen auf den Tisch. Nats Mutter schob sich auf die lange Bank. Sie klopfte auf den Platz neben sich und rief: „Nat, Liebling, setz dich zu mir“, was Nat auch sofort befolgte. Katjas Unmutsblick begleitete ihn.
„Wie das duftet“, rief Nats Vater begeistert aus. Katja hieß die Eltern ihres Freundes noch einmal willkommen. „Ich wünsche allen einen guten Appetit. Wir reichen uns die Hände, das machen wir immer so bei uns.“ Aber Nats Mutter schüttelte energisch den Kopf: „Ich habe meine Hände schon gewaschen und möchte niemanden mehr anfassen.“
„Ist mir auch recht, sagte Katjas Vater, „dann winken wir uns einfach zu. Bedient euch nur.“

„Ach, endlich mal wieder eine gute Hausmannskost“, seufzte Nats Vater und schaufelte sich Gulasch auf den Teller. „Selbstgemacht oder aus der Dose?“ wollte er noch wissen. Katjas Vater verschluckte sich so heftig, dass keiner ans antworten dachte.
Katjas Mutter klopfte ihrem Mann auf den Rücken, Konni holte ein Glas mit Wasser und Katja rannte nach einem Küchentuch.
Zum Glück erholte sich der Vater bald und nun fragte er die Gäste nach dem Urlaub. Nats Mutter erklärte, dass sie stets in einem Club-Hotel übernachteten. „ Sind Sie auch in einem Club“? wollte sie wissen.
„Ja, im Motorradclub, bei den Oldtimer“, sagte der Vater. Nats Vater war begeistert, er besaß eine BMW und auch seine Frau fuhr leidenschaftlich gerne auf dem Motorrad mit. So verlief das Essen ohne weitere Störung, bis zum Nachtisch. Katja holte die Schokoladentörtchen aus dem Ofen und verteilte sie auf Teller.
„Nat“, rief sie, „hilfst du mir mal schnell?“ Aber Nat, ins Gespräch mit der Freundin ihres Bruders vertieft, hörte nichts. So half Konni seiner Schwester die Törtchen ins Esszimmer zu tragen. Für den Vater allerdings gab es ein Eis, das kühlte ihm nach dem Verschlucken den Hals.
„Oh“, meldete sich Nats Mutter, könnte ich auch ein Eis haben? Schokoladen Törtchen haben doch so viele Kalorien.“
„Nein“, sagte Katja, „das Eis brauchen wir für Vater. „Doch“, sagte der Vater, wir tauschen.“ Er stach noch einen Löffel voll von seiner Eisportion ab, dann tauschte er rasch den Teller mit Nats Mutter. „Besser ein kleines Eis, statt gar keines, und es setzt auch weniger an“, sagte der Vater und zwinkerte ihr zu.
Nun beugte sich Nat zu Katja: „Kann meine Mutter nicht einen frischen Teller mit Eis haben?“
„Gibt nur noch Schokoladeneis, das ist so schlimm wie ein Schokotörtchen“, verkündete Katjas Vater und hob bedauernd die Hände.
Katja fuhr sich mit der Hand über die Stirn und seufzte leise, sie servierte noch einen Espresso und danach drängten Nats Mutter zum Aufbruch. Nats Vater verabschiedete sich herzlich von Katjas Familie, bedankte sich für alles und sagte zum Abschied: „Nach dem Urlaub laden wir euch in unser Haus ein.“ Nats Mutter sagte knapp danke und erklärte, sie würden ihren Sohn zum nächsten Bahnhof bringen. Solange die Eltern im Urlaub waren, musste er sie in der Firma vertreten und konnte leider nicht bei Katja bleiben. Und schon saßen sie wieder im Auto und fuhren davon.
Katja ließ sich in einen Sessel fallen, streckte die Beine aus und sagte:
„Pa, sag jetzt nichts, sei einfach still.“
 

molly

Mitglied
ali schreibt:
"Das ist ein bisschen sehr altmodisch,
Seit den 1968ern gibt's den Kult mit dem "um die Hand anhalten" und den "gelegentlichen Hausbesuchen" nicht mehr"

Vielleicht ist das in der ländlichen Gegend anders. Ich lernte alle eventuellen und die jetztigen Schwiegereltern meiner Kinder schon vor der Hochzeit kennen und die ist noch nicht so lange her. Auch gab es manche Kurzbesuche.

Sich die Hände geben vor dem Essen ist in dieser Familie Tratition.

"Du gebrauchst zu viele (Vor)Namen"
Alle Vornamen konnte ich nicht tilgen, aber die meisten.
und die Einleitung habe ich gekürzt.

"Nicht gut ist der sofortige Beginn der Mahlzeit unmittelbar nach dem Eintreffen der "Gäste". Ein bisschen "vergifteter" Smalltalk wäre nicht schlecht, bevor das Gulasch gelöffelt wird"
Ich hoffe, ich habe ein wenig "gegiftet", wenns nicht passt, bitte ich um Vorschläge.

Beim Nachtisch wird Nat noch mal ein wenig gepikst und die Mutter drängt auf Weiterfahrt.

Danke, ali, ich habe Deine Tips eingewebt.

Viele Grüße

molly
 

molly

Mitglied
Servus Thomas,

ich danke dir nochmal herzlich für die Beschäftigung mit meinem Text. Alles, was Dir aufgefallen ist, habe ich übernommen und hoffe, keinen neuen Fehler eingebaut zu haben.

Ja, ja, Katja und ihr Vater! Sie haben sich nichts "geschenkt".
Aber dann kam eines Tages der "Richtige", er hat herzlich über die Schrullen von Katjas Vater gelacht.
Ich habe schon einmal eine Gesschichte geschrieben, in Humor: "Der Autoschlüssel".

Demnächst werde ich Deine Katzengeschichte lesen.

Viele Grüße

molly
 

ThomasQu

Mitglied
Servus molly,

Anfang und Schluss sind jetzt viel besser.
Trotzdem solltest du den ersten Satz noch mal genau lesen.

Grüße, Th.
 

molly

Mitglied
Das Mittagessen

Katja raste nach Hause. Sie hatte eben erfahren, dass die Eltern ihres Freundes Nat auf den in Weg den Urlaub ihre Eltern besuchen wollten.
Katjas Vater brummte, als er die Nachricht hörte: „Können die sich nicht etwas früher melden? Jetzt wird es hier wieder oberstressig!“
Katjas Freund Nat hatte sein BWL Studium beendet und arbeitete in der elterlichen Firma. Er war schon mehrmals bei Katja zu Hause gewesen. Probleme gab es nur mit Katjas Vater. Er sagte nichts gegen ihn, aber schon allein daran, dass er ihn mit Nathan ansprach und ihm noch keinen Whisky angeboten hatte, wussten alle, wie er zu Nat stand. Katjas Mutter fragte ihn einmal, was er gegen Nat hätte.
„Er ist nicht echt, lacht wie Knäckebrot.“ Sie erkundigte sich, was er damit meinte.
„Na, wie Knäckebrot eben, gepresst und trocken.“ Dabei blieb er. Übrigens, das mit dem Whisky hatte er bisher noch bei keinem Freund seiner Töchter getan.
Katja stürmte ins Wohnzimmer und umarmte die Eltern. Dann musterte sie den Vater und fragte: „Kannst du nicht einmal zur Feier des Tages ein feines Hemd mit einer Krawatte anziehen? Immer diese blaukarierten Hemden! Nats Vater trägt sowas nicht.“
“ So einen Aufstand wegen eventuellen Schwiegereltern. Wie heißen sie denn, muss ich mir ihren Namen merken?“, brummelte er und verschwand, kam aber sehr bald wieder. Er hatte seine edle dunkelblaue Seidenkrawatte umgebunden, die er am liebsten bei Beerdigungen trug.
„Besser so“? wollte er wissen und Katja rollte mit den Augen. Laut sagte sie: „Diesmal muss der Besuch klappen, alles wird perfekt sein.“ Nach dem letzten eventuellen Schwiegereltern Besuch hatten sich Katja und ihr damaliger Freund Daniel getrennt.
„War doch nicht meine Schuld, das mit deinem letzten Kerl“, murmelte der Vater. Auf Katjas Stirn zeigte sich ganz leicht ihre Unmutsfalte zwischen den Augen. „Du hast zu viel geredet, ihn ausgefragt, nach Verdienst und allem Möglichen, hat nur noch gefehlt, dass du dich nach ansteckenden Krankheiten erkundigt hast. Das machst du diesmal nicht! Sei doch bitte heute einfach „Häuptling Silberlocke“ und nicht „Häuptling große Klappe“. Wenn du zu viel plauderst, trete ich dich unterm Tisch.“
Der Vater verzog sich mit der Zeitung in seine Schmollecke, nicht ohne seiner Frau noch einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.
Sie zwinkerte ihm zu und eilte an die Haustür. Eindeutig zu früh! Aber Sohn Konni stand mit seiner neuen Freundin im Rahmen. Katja stürzte in den Flur. „Du“, fauchte sie ihn an. „Heute erwarten wir Nats Eltern, musst du auch noch auftauchen?“ Bevor sie weiter schimpfen konnte, nahm er sie in die Arme und schwenkte sie einmal im Kreis herum. „Hallo wildes, kleines Schwesterlein. Das ist meine Freundin und sie will uns auch kennenlernen. Schade, dass unsere große Schwester nicht kommen kann.“
„Warum hast du nicht wenigstens ein vernünftiges Hemd angezogen? Dieses rotkarierte “…
„Passt ausgezeichnet zu meinem Schottenrock“, warf nun die Freundin ein.
Katja lachte laut und verschwand in die Küche. Die Mutter schob die beiden ins Wohnzimmer, wo ihr Mann sich noch immer hinter der Zeitung versteckte.
„Hallo Pa, das ist Michi, meine Freundin“, rief Konni. Der Vater schaute kurz auf und kicherte: „Karos sind hier im Augenblick nicht beliebt. Na denn, guten Tag.“
„Du hast dich ja richtig fein gemacht“, sagte Konni und setzte sich neben die Freundin aufs Sofa.
„Weißt du, meine kleine Schleifmaschine hat das so gewünscht“, antwortete der Vater.
„Schleifmaschine, wer ist denn das“, erkundigte sich die Freundin.
„Das ist meine jüngste Tochter, Katja, sie meckert stets an mir herum und lässt sich nichts sagen. Die größte Schleiferin ist allerdings meine älteste Tochter, die leider, zu meinem Glück, heute nicht dabei sein kann.“
Konni lachte laut, dann sagte er: „Du lässt dir auch nicht gerne etwas sagen.
Der Vater runzelte die Stirn: „ Immer nörgelt ihr an mir herum, warum nicht mal an eurer Mutter?“
Konni blinzelte dem Vater zu: „Ganz einfach, sie will nicht dauernd Recht haben.“
Der Vater stieß einen Knurrlaut aus, verzog nur rasch das Gesicht und las in der Zeitung weiter. Zwischendurch beobachtete er immer wieder einmal über den Zeitungsrand seinen Sohn und dessen Freundin.

Plötzlich sprang er auf. „Ich habe ein Auto gehört, muss eine Nobelkarosse sein! Ich begrüße die Leute aber im Haus.“
Auf die Minute pünktlich fuhren Nat und seine Eltern vor und alle, außer dem Vater, eilten hinaus, um die Gäste zu begrüßen. Nats Eltern trugen schon Ferienkluft. Partnerlook: gelbe Polohemden, und Katjas Vater grinste.
„Ich bin der Jochen“, sagte Nats Vater, klopfte Katjas Vater auf die Schulter und umarmte ihre Mutter.
„Ich bin Katjas Vater. Möchtet ihr nach eurer Fahrt ein Glas Wasser zur Stärkung? Wein kann ich ja nicht anbieten, ihr müsst doch bald weiter fahren.“ Nats Vater nahm das Angebot gern an, doch die Mutter wollte lieber nichts trinken.
„Nathan“, rief Katjas Vater, „hol deinem Vater ein Glas voll Wasser!“
„Direkt aus dem Wasserhahn“? fragte Nats Mutter mit leicht grollendem Unterton.
„Ja, wir haben hier sehr gutes Wasser, Härtegrad 7, schmeckt echt lecker“, antwortete Katias Vater. „Doch jetzt nehmt am Esstisch Platz“, lud er sie fröhlich ein.

Als sich Nats Vater auf den kleinen Teil der Eckbank setzte, knarzte sie leicht. Eigentlich saß da sonst Katjas Vater, aber der fasste sich nur kurz an die Brille und setzte sich ans andere Ende des Tisches.
„Nat, hilfst du mir“, fragte Katja. Aber der hörte gerade sehr konzentriert seiner Mutter zu. Und so trug der Bruder mit Katja das Essen auf den Tisch. Nats Mutter schob sich auf die lange Bank. Sie klopfte auf den Platz neben sich und rief: „Nat, Liebling, setz dich zu mir“, was Nat auch sofort befolgte. Katjas Unmutsblick begleitete ihn.
„Wie das duftet“, rief Nats Vater begeistert aus. Katja hieß die Eltern ihres Freundes noch einmal willkommen. „Ich wünsche allen einen guten Appetit. Wir reichen uns die Hände, das machen wir immer so bei uns.“ Aber Nats Mutter schüttelte energisch den Kopf: „Ich habe meine Hände schon gewaschen und möchte niemanden mehr anfassen.“
„Ist mir auch recht, sagte Katjas Vater, „dann winken wir uns einfach zu. Bedient euch nur.“

„Ach, endlich mal wieder eine gute Hausmannskost“, seufzte Nats Vater und schaufelte sich Gulasch auf den Teller. „Selbstgemacht oder aus der Dose?“ wollte er noch wissen. Katjas Vater verschluckte sich so heftig, dass keiner ans antworten dachte.
Katjas Mutter klopfte ihrem Mann auf den Rücken, Konni holte ein Glas mit Wasser und Katja rannte nach einem Küchentuch.
Zum Glück erholte sich der Vater bald und nun fragte er die Gäste nach dem Urlaub. Nats Mutter erklärte, dass sie stets in einem Club-Hotel übernachteten. „ Sind Sie auch in einem Club“? wollte sie wissen.
„Ja, im Motorradclub, bei den Oldtimer“, sagte der Vater. Nats Vater war begeistert, er besaß eine BMW und auch seine Frau fuhr leidenschaftlich gerne auf dem Motorrad mit. So verlief das Essen ohne weitere Störung, bis zum Nachtisch. Katja holte die Schokoladentörtchen aus dem Ofen und verteilte sie auf Teller.
„Nat“, rief sie, „hilfst du mir mal schnell?“ Aber Nat, ins Gespräch mit der Freundin ihres Bruders vertieft, hörte nichts. So half Konni seiner Schwester die Törtchen ins Esszimmer zu tragen. Für den Vater allerdings gab es ein Eis, das kühlte ihm nach dem Verschlucken den Hals.
„Oh“, meldete sich Nats Mutter, könnte ich auch ein Eis haben? Schokoladen Törtchen haben doch so viele Kalorien.“
„Nein“, sagte Katja, „das Eis brauchen wir für Vater. „Doch“, sagte der Vater, wir tauschen.“ Er stach noch einen Löffel voll von seiner Eisportion ab, dann tauschte er rasch den Teller mit Nats Mutter. „Besser ein kleines Eis, statt gar keines, und es setzt auch weniger an“, sagte der Vater und zwinkerte ihr zu.
Nun beugte sich Nat zu Katja: „Kann meine Mutter nicht einen frischen Teller mit Eis haben?“
„Gibt nur noch Schokoladeneis, das ist so schlimm wie ein Schokotörtchen“, verkündete Katjas Vater und hob bedauernd die Hände.
Katja fuhr sich mit der Hand über die Stirn und seufzte leise, sie servierte noch einen Espresso und danach drängten Nats Mutter zum Aufbruch. Nats Vater verabschiedete sich herzlich von Katjas Familie, bedankte sich für alles und sagte zum Abschied: „Nach dem Urlaub laden wir euch in unser Haus ein.“ Nats Mutter sagte knapp danke und erklärte, sie würden ihren Sohn zum nächsten Bahnhof bringen. Solange die Eltern im Urlaub waren, musste er sie in der Firma vertreten und konnte leider nicht bei Katja bleiben. Und schon saßen sie wieder im Auto und fuhren davon.
Katja ließ sich in einen Sessel fallen, streckte die Beine aus und sagte:
„Pa, sag jetzt nichts, sei einfach still.“
 

molly

Mitglied
Das Mittagessen

Katja raste nach Hause. Sie hatte eben erfahren, dass die Eltern ihres Freundes Nat auf den Weg in den Urlaub ihre Eltern besuchen wollten.
Katjas Vater brummte, als er die Nachricht hörte: „Können die sich nicht etwas früher melden? Jetzt wird es hier wieder oberstressig!“
Katjas Freund Nat hatte sein BWL Studium beendet und arbeitete in der elterlichen Firma. Er war schon mehrmals bei Katja zu Hause gewesen. Probleme gab es nur mit Katjas Vater. Er sagte nichts gegen ihn, aber schon allein daran, dass er ihn mit Nathan ansprach und ihm noch keinen Whisky angeboten hatte, wussten alle, wie er zu Nat stand. Katjas Mutter fragte ihn einmal, was er gegen Nat hätte.
„Er ist nicht echt, lacht wie Knäckebrot.“ Sie erkundigte sich, was er damit meinte.
„Na, wie Knäckebrot eben, gepresst und trocken.“ Dabei blieb er. Übrigens, das mit dem Whisky hatte er bisher noch bei keinem Freund seiner Töchter getan.
Katja stürmte ins Wohnzimmer und umarmte die Eltern. Dann musterte sie den Vater und fragte: „Kannst du nicht einmal zur Feier des Tages ein feines Hemd mit einer Krawatte anziehen? Immer diese blaukarierten Hemden! Nats Vater trägt sowas nicht.“
“ So einen Aufstand wegen eventuellen Schwiegereltern. Wie heißen sie denn, muss ich mir ihren Namen merken?“, brummelte er und verschwand, kam aber sehr bald wieder. Er hatte seine edle dunkelblaue Seidenkrawatte umgebunden, die er am liebsten bei Beerdigungen trug.
„Besser so“? wollte er wissen und Katja rollte mit den Augen. Laut sagte sie: „Diesmal muss der Besuch klappen, alles wird perfekt sein.“ Nach dem letzten eventuellen Schwiegereltern Besuch hatten sich Katja und ihr damaliger Freund Daniel getrennt.
„War doch nicht meine Schuld, das mit deinem letzten Kerl“, murmelte der Vater. Auf Katjas Stirn zeigte sich ganz leicht ihre Unmutsfalte zwischen den Augen. „Du hast zu viel geredet, ihn ausgefragt, nach Verdienst und allem Möglichen, hat nur noch gefehlt, dass du dich nach ansteckenden Krankheiten erkundigt hast. Das machst du diesmal nicht! Sei doch bitte heute einfach „Häuptling Silberlocke“ und nicht „Häuptling große Klappe“. Wenn du zu viel plauderst, trete ich dich unterm Tisch.“
Der Vater verzog sich mit der Zeitung in seine Schmollecke, nicht ohne seiner Frau noch einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.
Sie zwinkerte ihm zu und eilte an die Haustür. Eindeutig zu früh! Aber Sohn Konni stand mit seiner neuen Freundin im Rahmen. Katja stürzte in den Flur. „Du“, fauchte sie ihn an. „Heute erwarten wir Nats Eltern, musst du auch noch auftauchen?“ Bevor sie weiter schimpfen konnte, nahm er sie in die Arme und schwenkte sie einmal im Kreis herum. „Hallo wildes, kleines Schwesterlein. Das ist meine Freundin und sie will uns auch kennenlernen. Schade, dass unsere große Schwester nicht kommen kann.“
„Warum hast du nicht wenigstens ein vernünftiges Hemd angezogen? Dieses rotkarierte “…
„Passt ausgezeichnet zu meinem Schottenrock“, warf nun die Freundin ein.
Katja lachte laut und verschwand in die Küche. Die Mutter schob die beiden ins Wohnzimmer, wo ihr Mann sich noch immer hinter der Zeitung versteckte.
„Hallo Pa, das ist Michi, meine Freundin“, rief Konni. Der Vater schaute kurz auf und kicherte: „Karos sind hier im Augenblick nicht beliebt. Na denn, guten Tag.“
„Du hast dich ja richtig fein gemacht“, sagte Konni und setzte sich neben die Freundin aufs Sofa.
„Weißt du, meine kleine Schleifmaschine hat das so gewünscht“, antwortete der Vater.
„Schleifmaschine, wer ist denn das“, erkundigte sich die Freundin.
„Das ist meine jüngste Tochter, Katja, sie meckert stets an mir herum und lässt sich nichts sagen. Die größte Schleiferin ist allerdings meine älteste Tochter, die leider, zu meinem Glück, heute nicht dabei sein kann.“
Konni lachte laut, dann sagte er: „Du lässt dir auch nicht gerne etwas sagen.
Der Vater runzelte die Stirn: „ Immer nörgelt ihr an mir herum, warum nicht mal an eurer Mutter?“
Konni blinzelte dem Vater zu: „Ganz einfach, sie will nicht dauernd Recht haben.“
Der Vater stieß einen Knurrlaut aus, verzog nur rasch das Gesicht und las in der Zeitung weiter. Zwischendurch beobachtete er immer wieder einmal über den Zeitungsrand seinen Sohn und dessen Freundin.

Plötzlich sprang er auf. „Ich habe ein Auto gehört, muss eine Nobelkarosse sein! Ich begrüße die Leute aber im Haus.“
Auf die Minute pünktlich fuhren Nat und seine Eltern vor und alle, außer dem Vater, eilten hinaus, um die Gäste zu begrüßen. Nats Eltern trugen schon Ferienkluft. Partnerlook: gelbe Polohemden, und Katjas Vater grinste.
„Ich bin der Jochen“, sagte Nats Vater, klopfte Katjas Vater auf die Schulter und umarmte ihre Mutter.
„Ich bin Katjas Vater. Möchtet ihr nach eurer Fahrt ein Glas Wasser zur Stärkung? Wein kann ich ja nicht anbieten, ihr müsst doch bald weiter fahren.“ Nats Vater nahm das Angebot gern an, doch die Mutter wollte lieber nichts trinken.
„Nathan“, rief Katjas Vater, „hol deinem Vater ein Glas voll Wasser!“
„Direkt aus dem Wasserhahn“? fragte Nats Mutter mit leicht grollendem Unterton.
„Ja, wir haben hier sehr gutes Wasser, Härtegrad 7, schmeckt echt lecker“, antwortete Katias Vater. „Doch jetzt nehmt am Esstisch Platz“, lud er sie fröhlich ein.

Als sich Nats Vater auf den kleinen Teil der Eckbank setzte, knarzte sie leicht. Eigentlich saß da sonst Katjas Vater, aber der fasste sich nur kurz an die Brille und setzte sich ans andere Ende des Tisches.
„Nat, hilfst du mir“, fragte Katja. Aber der hörte gerade sehr konzentriert seiner Mutter zu. Und so trug der Bruder mit Katja das Essen auf den Tisch. Nats Mutter schob sich auf die lange Bank. Sie klopfte auf den Platz neben sich und rief: „Nat, Liebling, setz dich zu mir“, was Nat auch sofort befolgte. Katjas Unmutsblick begleitete ihn.
„Wie das duftet“, rief Nats Vater begeistert aus. Katja hieß die Eltern ihres Freundes noch einmal willkommen. „Ich wünsche allen einen guten Appetit. Wir reichen uns die Hände, das machen wir immer so bei uns.“ Aber Nats Mutter schüttelte energisch den Kopf: „Ich habe meine Hände schon gewaschen und möchte niemanden mehr anfassen.“
„Ist mir auch recht, sagte Katjas Vater, „dann winken wir uns einfach zu. Bedient euch nur.“

„Ach, endlich mal wieder eine gute Hausmannskost“, seufzte Nats Vater und schaufelte sich Gulasch auf den Teller. „Selbstgemacht oder aus der Dose?“ wollte er noch wissen. Katjas Vater verschluckte sich so heftig, dass keiner ans antworten dachte.
Katjas Mutter klopfte ihrem Mann auf den Rücken, Konni holte ein Glas mit Wasser und Katja rannte nach einem Küchentuch.
Zum Glück erholte sich der Vater bald und nun fragte er die Gäste nach dem Urlaub. Nats Mutter erklärte, dass sie stets in einem Club-Hotel übernachteten. „ Sind Sie auch in einem Club“? wollte sie wissen.
„Ja, im Motorradclub, bei den Oldtimer“, sagte der Vater. Nats Vater war begeistert, er besaß eine BMW und auch seine Frau fuhr leidenschaftlich gerne auf dem Motorrad mit. So verlief das Essen ohne weitere Störung, bis zum Nachtisch. Katja holte die Schokoladentörtchen aus dem Ofen und verteilte sie auf Teller.
„Nat“, rief sie, „hilfst du mir mal schnell?“ Aber Nat, ins Gespräch mit der Freundin ihres Bruders vertieft, hörte nichts. So half Konni seiner Schwester die Törtchen ins Esszimmer zu tragen. Für den Vater allerdings gab es ein Eis, das kühlte ihm nach dem Verschlucken den Hals.
„Oh“, meldete sich Nats Mutter, könnte ich auch ein Eis haben? Schokoladen Törtchen haben doch so viele Kalorien.“
„Nein“, sagte Katja, „das Eis brauchen wir für Vater. „Doch“, sagte der Vater, wir tauschen.“ Er stach noch einen Löffel voll von seiner Eisportion ab, dann tauschte er rasch den Teller mit Nats Mutter. „Besser ein kleines Eis, statt gar keines, und es setzt auch weniger an“, sagte der Vater und zwinkerte ihr zu.
Nun beugte sich Nat zu Katja: „Kann meine Mutter nicht einen frischen Teller mit Eis haben?“
„Gibt nur noch Schokoladeneis, das ist so schlimm wie ein Schokotörtchen“, verkündete Katjas Vater und hob bedauernd die Hände.
Katja fuhr sich mit der Hand über die Stirn und seufzte leise, sie servierte noch einen Espresso und danach drängten Nats Mutter zum Aufbruch. Nats Vater verabschiedete sich herzlich von Katjas Familie, bedankte sich für alles und sagte zum Abschied: „Nach dem Urlaub laden wir euch in unser Haus ein.“ Nats Mutter sagte knapp danke und erklärte, sie würden ihren Sohn zum nächsten Bahnhof bringen. Solange die Eltern im Urlaub waren, musste er sie in der Firma vertreten und konnte leider nicht bei Katja bleiben. Und schon saßen sie wieder im Auto und fuhren davon.
Katja ließ sich in einen Sessel fallen, streckte die Beine aus und sagte:
„Pa, sag jetzt nichts, sei einfach still.“
 

Maribu

Mitglied
Hallo Molly,

es ist eine nett aufgebaute Story über Eltern, eventuelle zukünftige Schwiegereltern und dazugehörige Kinder.

Die übliche Nörgelei der Kinder mit den Eltern in etwa wie:
"Ihr seid peinlich!" wagte in den 50-iger Jahren niemand; trotzdem erscheint mir der Text ein bißchen 'altbacken'!

Ich vermisse irgendeinen 'Knaller' oder zumindest eine Schlusspointe!

Lieben Gruß! Maribu
 

molly

Mitglied
Hallo Maribu,

du denksts, die Geschichte sei aus den 50.Jahren?

Tut mir leid, wenn Du den Humor darin nicht entdecken kannst.

Viele Grüße

molly
 

molly

Mitglied
Hallo Anonymus,

sicher hast Du Vorschläge, wie ich die Geschichte verbessern kann. Ich bin gespannt. Oder vielleicht könntest Du mir schreiben, was Dir nicht gefallen hat. Jedenfalls, soviel Aufrichtigkeit sollte sein, wenn man schon schlecht bewertet.

molly
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo molly,

Deine Geschichte wirkt etwas wirr. Leider vermisse ich Katjas Mutter, sie taucht kaum auf. Sie könnte einen Gegenpart zum Vater darstellen. Und leider hat der Text nichts mit der Realität gemein. Ich würde ihn weiter überspitzen und ihn als Satire laufen lassen.

Viele Grüße,

DS
 

molly

Mitglied
Hallo Doc,

danke für Deine offene Meinung. Die Mutter werde ich ganz heraus nehmen und Konni als Gegenpart einbauen.

Nur verstehe ich nicht, was Du mit "wirr" meinst.

Viele Grüße

molly
 

molly

Mitglied
Ich lasse die Geschichte in "Humor" verschieben.

Danke Thomas für die gute Wertung

Viele Grüße an alle

molly
 

molly

Mitglied
Das Mittagessen

Katja fuhr mit ihrem Moped nach Hause. Sie hatte eben erfahren, dass die Eltern ihres Freundes Nat auf den Weg in den Urlaub ihre Eltern besuchen wollten.
Katjas Vater brummte, als er die Nachricht hörte: „Können die sich nicht etwas früher melden? Jetzt wird es hier wieder oberstressig!“
Katjas Freund Nat hatte sein BWL Studium beendet und arbeitete in der elterlichen Firma. Er war schon mehrmals bei Katja zu Hause gewesen. Probleme gab es nur mit Katjas Vater. Er sagte nichts gegen ihn, aber schon allein daran, dass er ihn mit Nathan ansprach und ihm noch keinen Whisky angeboten hatte, wussten alle, wie er zu Nat stand. Katjas Mutter fragte ihn einmal, was er gegen Nat hätte.
„Er ist nicht echt, lacht wie Knäckebrot.“ Sie erkundigte sich, was er damit meinte.
„Na, wie Knäckebrot eben, gepresst und trocken.“ Dabei blieb er. Übrigens, das mit dem Whisky hatte er bisher noch bei keinem Freund seiner Töchter getan.
Katja stürmte ins Wohnzimmer und umarmte die Eltern. Dann musterte sie den Vater und fragte: „Kannst du nicht einmal zur Feier des Tages ein feines Hemd mit einer Krawatte anziehen? Immer diese blaukarierten Hemden! Nats Vater trägt sowas nicht.“
“ So einen Aufstand wegen eventuellen Schwiegereltern. Wie heißen sie denn, muss ich mir ihren Namen merken?“, brummelte er und verschwand, kam aber sehr bald wieder. Er hatte seine edle dunkelblaue Seidenkrawatte umgebunden, die er am liebsten bei Beerdigungen trug.
„Besser so“? wollte er wissen und Katja rollte mit den Augen. Laut sagte sie: „Diesmal muss der Besuch klappen, alles wird perfekt sein.“ Nach dem letzten eventuellen Schwiegereltern Besuch hatten sich Katja und ihr damaliger Freund Daniel getrennt.
„War doch nicht meine Schuld, das mit deinem letzten Kerl“, murmelte der Vater. Auf Katjas Stirn zeigte sich ganz leicht ihre Unmutsfalte zwischen den Augen. „Du hast zu viel geredet, ihn ausgefragt, nach Verdienst und allem Möglichen, hat nur noch gefehlt, dass du dich nach ansteckenden Krankheiten erkundigt hast. Das machst du diesmal nicht! Sei doch bitte heute einfach „Häuptling Silberlocke“ und nicht „Häuptling große Klappe“. Wenn du zu viel plauderst, trete ich dich unterm Tisch.“
Der Vater verzog sich mit der Zeitung in seine Schmollecke, nicht ohne seiner Frau noch einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.
Sie zwinkerte ihm zu und eilte an die Haustür. Eindeutig zu früh! Aber Sohn Konni stand mit seiner neuen Freundin im Rahmen. Katja stürzte in den Flur. „Du“, fauchte sie ihn an. „Heute erwarten wir Nats Eltern, musst du auch noch auftauchen?“ Bevor sie weiter schimpfen konnte, nahm er sie in die Arme und schwenkte sie einmal im Kreis herum. „Hallo wildes, kleines Schwesterlein. Das ist meine Freundin und sie will uns auch kennenlernen. Schade, dass unsere große Schwester nicht kommen kann.“
„Warum hast du nicht wenigstens ein vernünftiges Hemd angezogen? Dieses rotkarierte “…
„Passt ausgezeichnet zu meinem Schottenrock“, warf nun die Freundin ein.
Katja lachte laut und verschwand in die Küche. Die Mutter schob die beiden ins Wohnzimmer, wo ihr Mann sich noch immer hinter der Zeitung versteckte.
„Hallo Pa, das ist Michi, meine Freundin“, rief Konni. Der Vater schaute kurz auf und kicherte: „Karos sind hier im Augenblick nicht beliebt. Na denn, guten Tag.“
„Du hast dich ja richtig fein gemacht“, sagte Konni und setzte sich neben die Freundin aufs Sofa.
„Weißt du, meine kleine Schleifmaschine hat das so gewünscht“, antwortete der Vater.
„Schleifmaschine, wer ist denn das“, erkundigte sich die Freundin.
„Das ist meine jüngste Tochter, Katja, sie meckert stets an mir herum und lässt sich nichts sagen. Die größte Schleiferin ist allerdings meine älteste Tochter, die leider, zu meinem Glück, heute nicht dabei sein kann.“
Konni lachte laut, dann sagte er: „Du lässt dir auch nicht gerne etwas sagen.
Der Vater runzelte die Stirn: „ Immer nörgelt ihr an mir herum, warum nicht mal an eurer Mutter?“
Konni blinzelte dem Vater zu: „Ganz einfach, sie will nicht dauernd Recht haben.“
Der Vater stieß einen Knurrlaut aus, verzog nur rasch das Gesicht und las in der Zeitung weiter. Zwischendurch beobachtete er immer wieder einmal über den Zeitungsrand seinen Sohn und dessen Freundin.

Plötzlich sprang er auf. „Ich habe ein Auto gehört, muss eine Nobelkarosse sein! Ich begrüße die Leute aber im Haus.“
Auf die Minute pünktlich fuhren Nat und seine Eltern vor und alle, außer dem Vater, eilten hinaus, um die Gäste zu begrüßen. Nats Eltern trugen schon Ferienkluft. Partnerlook: gelbe Polohemden, und Katjas Vater grinste.
„Ich bin der Jochen“, sagte Nats Vater, klopfte Katjas Vater auf die Schulter und umarmte ihre Mutter.
„Ich bin Katjas Vater. Möchtet ihr nach eurer Fahrt ein Glas Wasser zur Stärkung? Wein kann ich ja nicht anbieten, ihr müsst doch bald weiter fahren.“ Nats Vater nahm das Angebot gern an, doch die Mutter wollte lieber nichts trinken.
„Nathan“, rief Katjas Vater, „hol deinem Vater ein Glas voll Wasser!“
„Direkt aus dem Wasserhahn“? fragte Nats Mutter mit leicht grollendem Unterton.
„Ja, wir haben hier sehr gutes Wasser, Härtegrad 7, schmeckt echt lecker“, antwortete Katias Vater. „Doch jetzt nehmt am Esstisch Platz“, lud er sie fröhlich ein.

Als sich Nats Vater auf den kleinen Teil der Eckbank setzte, knarzte sie leicht. Eigentlich saß da sonst Katjas Vater, aber der fasste sich nur kurz an die Brille und setzte sich ans andere Ende des Tisches.
„Nat, hilfst du mir“, fragte Katja. Aber der hörte gerade sehr konzentriert seiner Mutter zu. Und so trug der Bruder mit Katja das Essen auf den Tisch. Nats Mutter schob sich auf die lange Bank. Sie klopfte auf den Platz neben sich und rief: „Nat, Liebling, setz dich zu mir“, was Nat auch sofort befolgte. Katjas Unmutsblick begleitete ihn.
„Wie das duftet“, rief Nats Vater begeistert aus. Katja hieß die Eltern ihres Freundes noch einmal willkommen. „Ich wünsche allen einen guten Appetit. Wir reichen uns die Hände, das machen wir immer so bei uns.“ Aber Nats Mutter schüttelte energisch den Kopf: „Ich habe meine Hände schon gewaschen und möchte niemanden mehr anfassen.“
„Ist mir auch recht, sagte Katjas Vater, „dann winken wir uns einfach zu. Bedient euch nur.“

„Ach, endlich mal wieder eine gute Hausmannskost“, seufzte Nats Vater und schaufelte sich Gulasch auf den Teller. „Selbstgemacht oder aus der Dose?“ wollte er noch wissen. Katjas Vater verschluckte sich so heftig, dass keiner ans antworten dachte.
Katjas Mutter klopfte ihrem Mann auf den Rücken, Konni holte ein Glas mit Wasser und Katja rannte nach einem Küchentuch.
Zum Glück erholte sich der Vater bald und nun fragte er die Gäste nach dem Urlaub. Nats Mutter erklärte, dass sie stets in einem Club-Hotel übernachteten. „ Sind Sie auch in einem Club“? wollte sie wissen.
„Ja, im Motorradclub, bei den Oldtimer“, sagte der Vater. Nats Vater war begeistert, er besaß eine BMW und auch seine Frau fuhr leidenschaftlich gerne auf dem Motorrad mit. So verlief das Essen ohne weitere Störung, bis zum Nachtisch. Katja holte die Schokoladentörtchen aus dem Ofen und verteilte sie auf Teller.
„Nat“, rief sie, „hilfst du mir mal schnell?“ Aber Nat, ins Gespräch mit der Freundin ihres Bruders vertieft, hörte nichts. So half Konni seiner Schwester die Törtchen ins Esszimmer zu tragen. Für den Vater allerdings gab es ein Eis, das kühlte ihm nach dem Verschlucken den Hals.
„Oh“, meldete sich Nats Mutter, könnte ich auch ein Eis haben? Schokoladen Törtchen haben doch so viele Kalorien.“
„Nein“, sagte Katja, „das Eis brauchen wir für Vater. „Doch“, sagte der Vater, wir tauschen.“ Er stach noch einen Löffel voll von seiner Eisportion ab, dann tauschte er rasch den Teller mit Nats Mutter. „Besser ein kleines Eis, statt gar keines, und es setzt auch weniger an“, sagte der Vater und zwinkerte ihr zu.
Nun beugte sich Nat zu Katja: „Kann meine Mutter nicht einen frischen Teller mit Eis haben?“
„Gibt nur noch Schokoladeneis, das ist so schlimm wie ein Schokotörtchen“, verkündete Katjas Vater und hob bedauernd die Hände.
Katja fuhr sich mit der Hand über die Stirn und seufzte leise, sie servierte noch einen Espresso und danach drängten Nats Mutter zum Aufbruch. Nats Vater verabschiedete sich herzlich von Katjas Familie, bedankte sich für alles und sagte zum Abschied: „Nach dem Urlaub laden wir euch in unser Haus ein.“ Nats Mutter sagte knapp danke und erklärte, sie würden ihren Sohn zum nächsten Bahnhof bringen. Solange die Eltern im Urlaub waren, musste er sie in der Firma vertreten und konnte leider nicht bei Katja bleiben. Und schon saßen sie wieder im Auto und fuhren davon.
Katja ließ sich in einen Sessel fallen, streckte die Beine aus und sagte:
„Pa, sag jetzt nichts, sei einfach still.“
 

ThomasQu

Mitglied
Hallo molly,

hab mir deine überarbeitete Version noch mal angeschaut.
Bitte erschrick nicht, alles nur Kleinkram.


Erste Zeile zweimal “Eltern“. Könntest du ev. umgehen, indem du das erste “Eltern“ durch Mama und Papa ersetzt. Und trotzdem klingt der zweite Satz dann noch irgendwie sperrig. Vielleicht hast du Lust und überlegst dir etwas Besseres für den Einstieg.

… und arbeitete in der elterlichen Firma – schon wieder Eltern, aber die Info brauchst du ja für den Schluss.

Sie erkundigte sich, was er damit meinte. - Wie wär´s mit einer wörtlichen Rede als Antwort?

Dann die nächste Wortwiederholung: Hemd und Hemden, das kannst du doch eleganter.

„Besser so?“, …

rotkarierte “… - Ein Leerzeichen zu viel.

„Du lässt dir auch nicht gerne etwas sagen.“ Da fehlen die Schlusszeichen.

Stirn: „ Immer – Ein Leerzeichen zu viel.

Zwischendurch beobachtete er immer wieder einmal über den Zeitungsrand seinen Sohn und dessen Freundin. - Einmal sollte in dem Satz raus.

… mit leicht grollendem Unterton. Alternative zu grollend wäre pikiert.

Und so trug der Bruder mit Katja das Essen auf … – den Tisch könnte man entsorgen, klingt besser.

„Sind Sie auch in einem Club?“, - Vor “Sind hast du ein Leerzeichen zu viel, Fragezeichen und Schlusszeichen hast du vertauscht und danach fehlt das Komma.

Bei den Oldtimern, das n fehlt.

… laden wir euch in unser Haus ein.“ (neue Zeile) Nats Mutter sagte knapp danke …


Eine wirklich schöne, witzige und turbulente Geschichte, die es verdient, noch mal zur Diskussion gestellt zu werden.

Viele Grüße,

Thomas
 



 
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