Tula
Mitglied
der Alte im Kastell
Ein Balken knarrt. Zwei Tauben gurren scheu.
Der Wind im Turm vollendet diesen Chor.
Ein Schatten gähnt und rekelt sich am Tor.
Auch dieser Tag blieb allen vor ihm treu.
Der Himmel leiert mit Gelassenheit
wie jeden Abend seinen Epilog.
Im Schoß der Mauern, die er dereinst zog,
versäumt, in sich gekehrt, ein Greis die Zeit.
Die Erben ziehen lärmend irgendwo
durch eine Landschaft, die er nicht mehr schaut.
Der Pfad zum Horizont ist längst verbaut,
doch macht ihn ohnehin kein Weg mehr froh,
kein Aufstieg zu den Zinnen und kein Blick
zu den Gestirnen in der klaren Nacht.
Ihm reicht sein Reich, das er allein bewacht,
und dass es bröckelt, hält er für Geschick.
Erst gestern aber traf die Burg ein Spuk.
Ein Balken krachte und das Tor flog auf.
Nur kurz sah er die Welt in ihrem Lauf.
Dann schloss er fest die Augen und schrie „Trug!“
PS: „o velho do restelo“ hat im Portugiesischen sprichwörtlichen Charakter
Ein Balken knarrt. Zwei Tauben gurren scheu.
Der Wind im Turm vollendet diesen Chor.
Ein Schatten gähnt und rekelt sich am Tor.
Auch dieser Tag blieb allen vor ihm treu.
Der Himmel leiert mit Gelassenheit
wie jeden Abend seinen Epilog.
Im Schoß der Mauern, die er dereinst zog,
versäumt, in sich gekehrt, ein Greis die Zeit.
Die Erben ziehen lärmend irgendwo
durch eine Landschaft, die er nicht mehr schaut.
Der Pfad zum Horizont ist längst verbaut,
doch macht ihn ohnehin kein Weg mehr froh,
kein Aufstieg zu den Zinnen und kein Blick
zu den Gestirnen in der klaren Nacht.
Ihm reicht sein Reich, das er allein bewacht,
und dass es bröckelt, hält er für Geschick.
Erst gestern aber traf die Burg ein Spuk.
Ein Balken krachte und das Tor flog auf.
Nur kurz sah er die Welt in ihrem Lauf.
Dann schloss er fest die Augen und schrie „Trug!“
PS: „o velho do restelo“ hat im Portugiesischen sprichwörtlichen Charakter
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