Die Heldin. - Sonett

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Walther

Mitglied
Die Heldin.

Die Heldin hasste alles Heldenhafte:
Frau tat doch nur das, was ein Mensch dann tut.
Es wär echt gut, wenn man das auch tät. Mut,
Das wär es doch, des Guten Wesenhafte,

Das, was die Menschenwesen wärn, im Kern,
Ganz tief verborgen, dort, wo Tränen rührten,
Wo Herz und Güte sie zum Handeln führten:
Da wär dann doch das Paradies nicht fern!

Das sagte sie und ging aus ihrer Feier,
Sie stieg ins Boot, sie fuhr aufs Meer zum Retten.
Das Ehren ging ihr furchtbar auf den Seier.

Sie liebte diesen einen Kerl, den netten,
Den schrecklich Schönen. Der half, hatte Eier
Und starb in Syrien erhängt in Ketten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Lieber Walther,

in der vorletzten Zeile gibt es einen Daktylus, der auch durch den Punkt unentschuldbar wirkt.

War das Absicht?
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
ich les; "schönen. der half " aber auch als daktylus ... da hilft auch der punkt nichts, dem sprachgeschen folgend, setzt der normale leser hier nicht neu an.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
ich wollte nicht deine arbeit schlecht reden, walther! das du dir gedanken zu deinen texten machst, ist offensichtlich. nein, ich meinte erbsenzählerei deshalb, weil es zwar beim ersten lesen als stolperstein wirken kann, aber dann weiß man ja, wie es zu betonen ist. das es geht, bezweifelt keiner, es widerspricht nur etwas dem natürlichem sprachfluss, denn zumindest ich, habe hier eine ... nun ja "deutlichere" stringenz in der metrik erwartet.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Naja, ich habe mir bei Amazon den Gedichtband bestellt für fünfzehn Euro und hoffe, derartige Unstimmigkeiten dort nicht antreffen zu müssen.
 

Walther

Mitglied
Naja, ich habe mir bei Amazon den Gedichtband bestellt für fünfzehn Euro und hoffe, derartige Unstimmigkeiten dort nicht antreffen zu müssen.
gut, das KulturForum freut sich. und ich auch, gebe ich gern zu, lb Aron. :) ich kann dir versprechen, dass meine zwei lektoren und der verlag ihr bestes gegeben haben. einer der lektoren war übrigens @Bernd, unser forenredakteur. lg W.
ich wollte nicht deine arbeit schlecht reden, walther! das du dir gedanken zu deinen texten machst, ist offensichtlich. nein, ich meinte erbsenzählerei deshalb, weil es zwar beim ersten lesen als stolperstein wirken kann, aber dann weiß man ja, wie es zu betonen ist. das es geht, bezweifelt keiner, es widerspricht nur etwas dem natürlichem sprachfluss, denn zumindest ich, habe hier eine ... nun ja "deutlichere" stringenz in der metrik erwartet.
lb Patrick,
das mit der stringenz verstehe ich. die fragen sind in einem solchen fall: war es ein versehen? war es geplant? ein versehen war es nicht. denn ich habe einen vorherigen stockfehler, der mir selbst beim korrekturlesen auffiel, mit viel mühe ausgebügelt, so dass der sinn erhalten blieb.
es gibt immer wieder solche konflikte, die nicht perfekt aufgelöst werden können. aber wer kennt diese zwickmühle nicht ...
lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Einfach zuzugeben, sich geirrt zu haben, ist nicht Dein Ding.

Goethe hatte sich nach seinem Besuch bei Napoleon drei Tage besoffen, da er vom Feldherrn kalt abgefertigt wurde.

Sie haben die Leiden des jungen Werther geschrieben?

Ja.

Sehr schön, ich trage das Buch stets bei mir.

Ja?

Napoleon winkte ab und wies ihn zur Tür
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Walther

Mitglied
Einfach zuzugeben, sich geirrt zu haben, ist nicht Dein Ding.

Goethe hatte sich nach seinem Besuch bei Napoleon drei Tage besoffen, da er vom Feldherrn kalt abgefertigt wurde.

Sie haben die Leiden des jungen Werther geschrieben?

Ja.

Sehr schön, ich trage das Buch stets bei mir.

Ja?

Napoleon winkte ab und wies ihn zur Tür
Hi, ich trage nicht meine rechte zwischen den knöpfen meines jankers überm bauch. mein name fängt nicht mit n an, und ich habe keinen Werther dabei, nichtmal Werthers Echte, lb Arno. ob ich falsch oder richtig liege, will und kann ich nur für den augenblick entscheiden.
lg W.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lieber Walther,

in der vorletzten Zeile gibt es einen Daktylus, der auch durch den Punkt unentschuldbar wirkt.

War das Absicht?
Ich weiß, was Du meinst.
Ich lese es hier langsam, sodass "der" betont ist.
Man kann es auch (mit leichter Bedeutungsänderung) als Daktylus lesen.
Mir wäre es hier nicht in den Sinn gekommen, es so zu lesen.
Unmöglich sind solche "Auflockerungen" in Sonetten nicht.
Jedenfalls: Egal ob "den" betont oder das Ganze als Daktylus, in beiden Fällen verhindert das Skandieren bzw. Leiern.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Lieber Bernd,

Du als Godfather der Moderation kennst die Regeln.

Walther kann als alter Forenhase freilich spielen, doch letztendlich mit einem Regelbruch kaum überzeugen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lieber Aron, welche Regel hat er gebrochen? Eine Sonettregel oder eine Kommunikationsregel?
Ich vermute, es ging um das Sonett. Hier sehe ich keinen Bruch, zumindest keinen "echten".

Er hat eine zweigleisige Möglichkeit erzeugt, wobei man sich für eine entscheiden muss, wenn man es vorträgt.

Viele Grüße
Bernd

PS: Man könnte Sonette tatsächlich zu den Spielformen der Poesie zählen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Ich habe während meiner verfluchten Schulzeit gelernt, ein Sonett in festen Formen zu halten. Wenn für Dich alles beliebig ist, nur ein Spiel, muss ich mich damit abfinden.

Goethe sagte einmal, er fühle sich wie eine Katze im Hundezwinger.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wieso "nur ein Spiel"? Das Spiel ist eine der höchsten Kunstformen.
Das Sonett ist ein Klanggedicht.
Walther hat es in einer sehr festen Form gehalten.

Wenn für Dich alles beliebig ist, nur ein Spiel, muss ich mich damit abfinden.
Was Du hiermit meinst, weiß ich nicht. Es ist ein Widerspruch in sich.

PS: Glaubst Du wirklich, dass Spiel "beliebig" in pejorativem Sinn wäre? Ich kann mir nicht vorstellen, wie man meine Aussage ins Negative kehren kann. Ich glaube nicht, dass Du meinst, was ich hier lese.

2. PS: Früher wurden Sonette im wörtlichen Sinne gespielt, einschließlich Musik. Heute ist es eher eine "reine" Lyrikform.
 



 
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