Die Last - Sonett

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Walther

Mitglied
Die Last

Die Nebel zieren Schlieren über Scheiben.
Er kann die Hand vor Augen nicht mehr sehen
Und muss doch diesen Weg jetzt gehen,
Um dunkle Wolken in sich zu vertreiben.

Die Straße windet sich den Berg hinauf.
Er wandert ruhig. Wie die Pfosten leuchten!
Wie die Nebeltropfen den Asphalt befeuchten!
Denn eine Spur folgt seinem steten Lauf,

Als nähme er sein ganzes Leben mit,
Und es fällt nicht zurück und hält Schritt.
Er lässt die Blicke schweifen, doch die Schwaden

Verdecken Anfang und das ferne Ende.
Wo gibt es einen Ausweg oder Wende?
Fragt er gebeugt – unendlich schwer beladen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Das Gedicht ist in seiner atmosphärischen Strahlkraft durchaus überzeugend, aber...

...die technische Umsetzung

Und muss doch diesen Weg jetzt gehen,
verlässt die metrische Vorgabe in der ersten Strophe

Wie die Nebeltropfen den Asphalt befeuchten!
auch hier überhöht das Metrum...

Und es fällt nicht zurück und hält Schritt.
Die einzige Hebung zu Beginn der Verse in den Terzetten. Warum?

Ich hätte noch was zu sagen...ich lass' es lieber, denn dann bin ich wieder das Germanistenarschloch und dein Paladin Tula hätte wieder Grund, mich als Miesepeter und Messerwerfer zu beleidigen.

Es grüßt
DOSchreiber
 

Walther

Mitglied
Die Last

Die Nebel zieren Schlieren über Scheiben.
Er kann die Hand vor Augen nicht mehr sehen
Und muss doch diesen weiten Weg jetzt gehen,
Um dunkle Wolken in sich zu vertreiben.

Die Straße windet sich den Berg hinauf.
Er wandert ruhig. Wie die Pfosten leuchten!
Wie die Nebeltropfen den Asphalt befeuchten!
Denn eine Spur folgt seinem steten Lauf,

Als nähme er sein ganzes Leben mit,
Und es fällt nicht zurück, denn es hält Schritt.
Er lässt die Blicke schweifen, doch die Schwaden

Verdecken Anfang und das ferne Ende.
Wo gibt es einen Ausweg oder Wende?
Fragt er gebeugt – unendlich schwer beladen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Nachtrag:

Er wandert ruhig. Wie die Pfosten leuchten!

Der schönste Vers!
 

Walther

Mitglied
Die Last

Die Nebel ziehen Schlieren über Scheiben.
Er kann die Hand vor Augen nicht mehr sehen
Und muss doch diesen weiten Weg jetzt gehen,
Um dunkle Wolken in sich zu vertreiben.

Die Straße windet sich den Berg hinauf.
Er wandert ruhig. Wie die Pfosten leuchten!
Wie die Nebeltropfen den Asphalt befeuchten!
Denn eine Spur folgt seinem steten Lauf,

Als nähme er sein ganzes Leben mit,
Und es fällt nicht zurück, denn es hält Schritt.
Er lässt die Blicke schweifen, doch die Schwaden

Verdecken Anfang und das ferne Ende.
Wo gibt es einen Ausweg oder Wende?
Fragt er gebeugt – unendlich schwer beladen.
 

Walther

Mitglied
Die Last

Die Nebel ziehen Schlieren über Scheiben.
Er kann die Hand vor Augen nicht mehr sehen
Und muss doch diesen weiten Weg jetzt gehen,
Um dunkle Wolken in sich zu vertreiben.

Die Straße windet sich den Berg hinauf.
Er wandert ruhig. Wie die Pfosten leuchten!
Wie Nebeltropfen den Asphalt befeuchten!
Denn eine Spur folgt seinem steten Lauf,

Als nähme er sein ganzes Leben mit,
Und es fällt nicht zurück, denn es hält Schritt.
Er lässt die Blicke schweifen, doch die Schwaden

Verdecken Anfang und das ferne Ende.
Wo gibt es einen Ausweg oder Wende?
Fragt er gebeugt – unendlich schwer beladen.
 

Tula

Mitglied
Hallo Walther

Ich lese den Titel sowohl auf deutsch, als auch alternativ auf englisch, was immerhin eine weitere Perspektive eröffnet.

Stimmungsmäßig bringt das Gedicht die Schwere der unsichtbaren Last gut herüber, und ebenso das nicht-abwerfen-Können jener Last.

Und vielmehr will ich nicht sagen, nur dass mein Streit mit unserem Kollegen längst von anderen Lasten meinerseits in den Boden gedrückt worden ist.

Grüße
Tula
 

Walther

Mitglied
Hi DOSchreiber,

danke für deine beiden einträge - und fürs lesen. zuerst eine entschuldigung: ich habe den text zu früj gepostet. es waren noch stockfehler und ein schreibfehler enthalten. das tut mir leid. danke deines hinweises habe ich die probleme bemerkt und beseitigt. jetzt sollte es passen.

danke auch für die hervorhebung von s2v2. dieser vers gefällt mir selbst auch besonders. man erkannt als autor manchmal schon, ob ein vers gut geworden ist. für einen gesamten text sollte man eine solche einschätzung besser nicht abgeben.

mir geht es nicht darum, ein kunstwerk abzuliefern. ich bin schon zufrieden, wenn das handwerk klappt. man sollte sich nicht überschätzen.

lg W.
 

Walther

Mitglied
Hi Tula,

danke für deinen eintrag. ich wünsche dir eine erleichterung deiner lasten, deren man manchmal wirklich nicht herr zu werden vermeint. dann schreibt man ein solches gedicht, und schon fühlt die last sich leichter an. oder man liest es und sagt sich, andere tragen auch schwer oder kennen das gefühl. man ist dann nicht mehr alleine.

das beschreibt so ungefähr das, was poesie leisten kann. wer mehr von ihr verlangt, könnte sie und sich überfordern.

ich wünsche dir - und allen - eine gute und fröhliche frühlingszeit!

lg W.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hi Walther

...und auch nicht unterschätzen!
Hätten wir es hier mit bloßem Handwerk zu tun, so gäbe es weder für mich, noch für irgendeinen Leser einen Grund dieses Gedicht zu lesen. Es ist Kunst...und es ist gute Kunst. Ich habe deine Gedichte vermisst, ihren eigenen Klang.

L.G
Patrick
 

Walther

Mitglied
Lb Patrick, der bescheidene dichter verbeugt sich, schwenkt seinen Federhut und sagt vernehmlich: danke! lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Hallo Walther,

ja, ganz klar: dein Sonett ist viel zu früh im Forum gelandet (gestrandet?). Bemerkenswert, dass du mehrere Korrekturen hier eingestellt hast. Ich hätte das Gedicht gelöscht und mir ein bis zwei Wochen Zeit gelassen für eine gute Lösung, und zwar aus einem einfachen Grund: Die Werkstatt eines Dichters/Künstlers gehört nicht in die Öffentlichkeit!

Doch muss ich schnell noch was loswerden: Die stumpfen Kadenzen in der zweiten Strophe sollten in klingende (=weibliche) gewandelt werden, dafür sollten neben mit und Schritt die übrigen Endungen auch männlich sein. Aber geht das überhaupt noch...Vielleicht das gesamte Gedicht mit weiblichen Kadenzen, die Abwärtsbewegung durch die immer wiederkehrende Senkung am Schluss der Zeile käme wohl auch dem Thema Last zu Gute.
Ich glaube, es gibt noch Arbeit an diesem Sonett.
Sie soll unbedingt erfolgreich sein...

Schöne Grüße
DOSchreiber
 

Walther

Mitglied
Hi DOSchreiber,

textarbeit ist teil des forenpublizierens. ich denke mal, du solltest dein diesbezügliches statement überdenken.

im übrigen ist m.e. nach ein gedicht nie fertig. man kann es immer verbessern. es ist also sinnlos, es erst zu posten, wenn es fertig ist, denn dann würde es nie fertig.

zu guter letzt: ich denke dir für deine einschätzung. mein vorschlag wäre, die eigene produktion auf diese einschätzung hin einmal in ihrer schlagzahl kritisch gegenzuprüfen und erst danach diese einschätzung zu wiederholen.

danke für deinen input weiter oben. der half richtig weiter.

lg W.
 

HerbertH

Mitglied
Die Last

Die Nebel ziehen Schlieren über Scheiben.
Er kann die Hand vor Augen nicht mehr sehen
Und muss doch [blue]seinen [/blue] Weg jetzt [blue]weiter[/blue] gehen,
Um [blue]in sich [/blue] dunkle Wolken zu vertreiben.

Die Straße windet sich den Berg hinauf.
Er wandert ruhig. Wie die Pfosten leuchten!
Wie Nebeltropfen den Asphalt befeuchten!
Denn eine Spur folgt seinem steten Lauf,

Als nähme er sein ganzes Leben mit,
Und es fällt nicht zurück, denn es hält Schritt.
Er lässt die Blicke schweifen, doch die Schwaden

Verdecken Anfang und das ferne Ende.
Wo gibt es einen Ausweg oder Wende?
Fragt er gebeugt – [blue]ist er zu [/blue]schwer beladen[blue]?[/blue]
Lieber Walther,

ich habe einige Anregungen oben aufgeführt. Mir ist bewusst, dass es sich dabei auch um Änderungen der inhaltlichen Abfolge handelt. Aber vielleicht magst Du etwas davon übernehmen.

Das Gedicht hat auch jetzt einen schönen Klang, und das Bild vom schwer Beladenen ist gut herausgearbeitet.

Herzliche Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
Hi Herbert, danke für lesung, wertung und Hinweise. S1 werde ich so umbauen. S4 môchte ich belassen. Lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Hallo Walther und Herbert,

Das Gedicht hat auch jetzt einen schönen Klang, und das Bild vom schwer Beladenen ist gut herausgearbeitet.
Dem stimme ich voll und ganz zu!

Er wandert ruhig. Wie die Pfosten leuchten!
Wieder gelesen, wieder begeistert!
Was berührt mich nur an dieser Zeile...ich weiß es nicht...

Es grüßt
DOSchreiber
 

Walther

Mitglied
Die Last

Die Nebel ziehen Schlieren über Scheiben.
Er kann die Hand vor Augen nicht mehr sehen
Und muss doch seinen Weg jetzt weiter gehen,
Um in sich dunkle Wolken zu vertreiben.

Die Straße windet sich den Berg hinauf.
Er wandert ruhig. Wie die Pfosten leuchten!
Wie Nebeltropfen den Asphalt befeuchten!
Denn eine Spur folgt seinem steten Lauf,

Als nähme er sein ganzes Leben mit,
Und es fällt nicht zurück, denn es hält Schritt.
Er lässt die Blicke schweifen, doch die Schwaden

Verdecken Anfang und das ferne Ende.
Wo gibt es einen Ausweg oder Wende?
Fragt er gebeugt – unendlich schwer beladen.
 

anbas

Mitglied
Hallo Walther,

die weitere Bearbeitung dieses Sonetts hat sich wirklich ausgezahlt.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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