ein stein schweigt

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ENachtigall

Mitglied
Liebes Fettauge,

Du hast Dir viele Gedanken zum Text gemacht und teilst sie mit; das eröffnet mir auch Deine Verständnisebene und Sichtweise. Dafür möchte ich Dir danken.
Zum Schweigen des Steins: es ist eine eingängliche Feststellung, die der ersten Betrachtung des thematisierten Phänomens entspringt. Mehr will dieser Satz/Titel nicht sein.

Dass Du eine Lyrische Idee vermisst, muss ich so hinnehmen. Mein Ansatz zum Schreiben von Lyrik liegt häufig im Aufgreifen eines Lyrischen Impulses*. Eine Idee entwickelst Du, einem Impuls folge ich. So kommen wir zwei zu unterschiedlichen Gedichten. Es ist doch gut, dass wir nicht alle auf dieselbe Weise kreativ sind. Es beschert uns eben diese so unterschiedlichen Texte. Was uns bleibt, ist über die Brücke zu gehen und die anders gearteten Werke zu betrachten. Das tust Du und es ehrt Dich.

Ob sie (die Werke) Kauderwelsch sprechen oder der Betrachter ihre Sprache nicht versteht, ist zweifelsfrei oft schwer ermittelbar.

Herzliche Grüße

Elke

*Den Lyrischen Impuls zu diesem Text fand ich (oder soll ich sagen: er traf mich?) in der Leerstelle zwischen "ein" und "stein".
 

revilo

Mitglied
Hallo, mein schöner Vogel......ich weiß, dass Du meistens Beifall bekommst........aber dieses Gedicht gefällt mir nicht....
ein schweigender Stein........das ist ein Bild, dass mich nicht packt....Steine können nicht reden..ein schreiender Stein hätte mich mehr angesprochen... die Berge zu dem Stein sind mir zu vorhersehbar.....auch das bruchstückhaft.......relativ tot......
wieso......zu dem Tod gibt es leider keine Alternative...er ist nicht relativ, sondern verdammt absolut.....
LG Oliver
 

ENachtigall

Mitglied
ein stein schweigt
als erinnere er sich
bruchstückhaft an das ganze
gedächtnis der berge

und ich weiß nichts als seine schwere
wiegend ihn zu halten
für den moment
relativ tot



© elke nachtigall
vier zwanzigvierzehn
 

anbas

Mitglied
Mir gefällt es,

allein schon wegen der Spielerei "ein Stein / Einstein" und "relativ tot / Relativitätstheorie".

... und wie bei letzterer muss ich nicht alles verstehen, auch nicht in der Lyrik... :D ... Hauptsache sie erreicht mich ... irgendwie - und das tun diese Zeilen.

Liebe Grüße

Andreas
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo revilo,

Du bist ja nicht der einzige, der dem Text nicht wirklich was abgewinnen kann.
Alles ist gut. Ich bin schon groß und kann das ab.

Ehrlich gefreut hat mich aber, dass Du, anbas, spielerisch eben jenen Punkt geknackt hast, der mich angetrieben hat, es überhaupt zu schreiben!

Liebe Grüße

Elke
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo ENachtigall,
seh schon, das relativ tot ist allseits unverzichtbar, gebe aber folgendes zu bedenken:
der einstein führte den begriff nur ein wegen der zähen buchhalter seiner zunft, als dichter gesprochen, der er ohne zweifel auch war, wäre der umstand sehr viel poetischer zu beschreiben gewesen...

lg
die dohle
 

ENachtigall

Mitglied
Schöner Einwand, Dohle, aber ich kann nur so schreiben, wie es mir "dicht" ist; dass es am Ende auch lyrischer geht, bezweifele ich nicht.

Hast Du vielleicht noch einen "echten Einstein, gedichtet", in der Hinterhand; also ein Gedicht aus seiner Feder? Ich kenne nur seine mutmaßlichen Zitate.

LG

Elke
 



 
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