erdstern

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G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Monochrom, wäre nicht der Titel, ich wüsste gar nicht, ob du mit deinem Gedicht etwas sagen willst. Fest stelle ich jedenfalls, dass da irgendwas ist, was dir irgendwie nicht zusagt. Verstehe ich es richtig: Also es ist die Erde. Wolken jedenfalls sind da. Ein karges Gedicht, man hat Gelegenheit, Zwischenräume zu denken, aber was dort zu finden ist, wird mir nicht klar. Die Zahlen, die du einem Du wünschst, machen mich endgültig ratlos. Nun, ich denk mir mein Teil.

blackout
 

Monochrom

Mitglied
Hi Blackout.

Leider ist dein Kommentar dergestalt, dass ich dir dazu nichts sagen kann.

Du gehst weder auf explizite Textstellen ein noch bewegst du dich in einer Qualität die Allgemeinplätze meidet und konstruktive Kritik übt.

Das ist schade.

Es ist ein Dilemma mit uns Menschen dass wir persönliche avancen einem dialektischen Umgang miteinander vorziehen.

Lächelnd
Monochrom
 

Monochrom

Mitglied
Sprich doch den Teil den du denkst mal aus.

Und versuche mal dich auf metaebenen einzulassen...

Vielleicht kommen wir so weiter...
 

Tula

Mitglied
Hallo Monochrom

Sei mir nicht böse, aber das Gedicht ist so leicht verständlich wie eins von Celan :)

Der Anfang liest sich wie eine arbeitsmäßige Beförderung, beim 'nicht zurück' dachte ich an den vorzeitigen Ruhestand. Das klingt jetzt wie Scherz, aber in der Tat ist es meine einzige Erklärung (siehe 'endlich ohne Zahlen' ?), wobei mir das angesprochene 'du' am Ende nicht ganz einleuchtet.

Warum ist 'gelingen' klein geschrieben?

LG
Tula
 

Ralf Langer

Mitglied
Da ist etwas das mich rührt. Da sind Wortgebilde die mich bewegen...

Hm, das wird dauern

Erdstern?
Ich empfinde Widerspruch
Da scheint mir schon im Titel etwas gefügt zu sein was von alleine auseinanderfiele

Später, wahrscheinlich viel später mehr

Ralf
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Monochrom, ich lese deine Antwort auf meinen Kommentar erst jetzt, deshalb entschuldige meine verspätete Antwort. Du hast recht, ich bin auf deinen Text nur insoweit eingegangen, als ich feststellte, dass er mir nichts gibt, nichts geben kann.
Ich weiß nicht, ob du ein persönliches Problem behandelst, ob du den Klimawandel, die Löwen im Zoo oder um eine Abtreibung? Alles vage, rätselhaft bis zum Unverständnis, deliciös gereicht dem geneigten Leser.

Und jetzt gehe ich mal auf deinen Text ein:
In den ersten drei Versen wird "es" durchgesetzt. Frage: Was wird durchgesetzt?
Folge: Das lyrische Ich wird über Über-Ich. Frage: Worüber
wird das Ich zum Über-Ich?

Die nächsten beiden Verse:
Irgendwas wird in den Wolken gelingen. Frage: Was wird in den Wolken gelingen?

Die letzten drei Verse:
Freude darüber, dass "endlich ohne Zahlen". Malen will dein lyrisches Ich sie nicht, aber wünschen, sie wären Dein. Frage: Wer ist denn nun der "Dein"? Von welchen Zahlen sprichst du? Was ist der Grund dafür, dass du keine Zahlen malen willst. Oder meinst du "ausmalen"?

Du siehst, ich habe viele Fragen. Tula hat dein Gedicht angeblich sofort verstanden, es muss sich also um eine hier bekannte Angelegenheit handeln, die mir nicht geläufig ist.

Es wäre sehr schön, von du mich von dieser Ungewissheit, in die du mich durch dein Gedicht gestürzt hast, befreien und mir wenigstens das Thema deines Gedichtes mitteilen würdest.
Vielleicht bin ich dann auch so entzückt wie Elke Nachtigall
und verstehe dein Gedicht auf Anhieb.

blackout
 

Tula

Mitglied
Hallo

Tula hat dein Gedicht angeblich sofort verstanden, es muss sich also um eine hier bekannte Angelegenheit handeln, die mir nicht geläufig ist.
Nicht doch. Ich habe nur nach einer Deutung gesucht. Die ich hier angab, ist wahrscheinlich nicht die beabsichtigte. Bin also ebenso neugierig.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Tula, Monochrom meint, eine Metaebene würde mir Aufschluss geben können. Jetzt habe ich im Brockhaus nach der Erklärung für Metaebene gesucht, den Begriff verschweigt uns Brockhaus jedoch infam, aber er erläutert das Präfix meta, und zwar:

1. Bedeutung: inmitten, nach, später
2. Chemie: Abkürzung, Vorsilbe zur Kennzeichnung zweier Substituenten am 1. und 3. Kohlestoffatom einer aromatischen Verbindung
3. Vorsilbe zur Kennzeichnung anorganischer Säuren, die durch Wasserabspaltung aus Orthosäuren entstehen

Ich entscheide mich für Nummer 1. Und wenn ich dieses Gedicht nun mit inmitten, nach, später im Hinterkopf lese, erfahre ich immer noch nicht, worum es sich inmitten, nach, später handelt. Eine verflixte Sache, für die man wahrscheinlich Metaphilosoph sein muss. Leider stehe ich auf zwei festen Beinen und schwebe nicht drei Meter in der Luft. So wird mir Unwissendem dieses Gedicht auch nach, später und inmitten verschlossen bleiben. Der Versuch mit Nr. 3, der Wasserabspaltung, schlug leider auch fehl. Dann dachte ich mir, nimmste mal Nr. 2, die Chemie, die aromatische Verbindung. Von Aroma würde ich in diesem Gedicht aber nicht sprechen wollen, denn wie riechen Zahlen zum Beispiel? Außer an der Börse, da riechen sie nach Profit.

Die einzige Erklärung, die Brockhaus nicht erwähnt, wäre vielleicht: Etwas sagen und so tun, als ob es nicht gesagt worden wäre. So gesehen ein überflüssiges Gedicht. Oder Variante Zwei: Der Autor schreibt nur für das edle eine Prozent der Metaebenenschreiber. Keine Ahnung, für wen dieses Gedicht sonst noch produziert wurde. Für den Leser bestimmt nicht. Ich meinerseits spende Beifall nur für was Brauchbares. Übrigens erinnert mich dieses "inmitten" an "das Ding dazwischen", das ich mal in Kreuzberg in einer Ausstellung gesehen habe. Völlig verzückt stand ich davor: alles Fassade, kein Inhalt, Ausdruck nicht nur heutiger Kunst, sondern Lebensgefühl einer ganzen Generation, eben ein Meta-Objekt. Vielleicht ist das die Erklärung für dieses Gedicht.

Übrigens, Tula, Celan war kein Metaebenenschreiber, sondern wenn man von Stationen seines Leben weiß, reichlich durchsichtig. Manchmal hat er mich sogar hinter die Dinge sehen lassen mit seiner unnachahmlichen feinfühligen Poesie.


blackout
 

Monochrom

Mitglied
Hallo.

Zunächst freut es mich, dass Blackout tiefer in den Text gegangen ist. Ich bin gespannt wohin uns die textarbeit führt.

Zunächst "Metaebene".

Ein Satz hat einen realen Beschreibungsinhalt...

BSP.
"Der Stein"

Dies impliziert bei einem Leser bestimmte Erfahrungswerte.
"Hart. Alt. Kalt. Rissig...etc..."

Wenn diese erste reale erste Metaebene nun in einen Zusammenhang gebracht wird, also in einem Kontext auftaucht kann sich diese erste Metaebene ggf.in eine richtung lenken lassen.

"Die Stadt aus Stein. Wie ich."

Zack. Die interpretationswelt des Lesers wird geführt und es entsteht lyrik.

Bei dem vorliegenden Text sollte bemerkt worden sein dass ICH und ÜBERICH Begriffe aus der Psychologie für die Bewusstseinsanordnung des menschlichen Geistes sind.

Wem es vielleicht schon mal aufgefallen ist...
Wenn jemand sagt "Die Welt ist verrückt" ist dies ein Bonbon für einen Therapeuten genau diese Person zu therapieren... denn nichts anderes impliziert so eine Aussage...

"Die Welt ist verrückt" zeigt dass die Person die das ausgesprochen hat bereits nicht mehr in das gängige Schema Welt passen könnte und eine Phobie haben könnte.

Hoffe dass diese leichtfüssigen Gedanken die mich umwoben haben als ich den Text verfasste, euch weiterbringen.

Es geht mir ja oft um das innen und außen und die schmale Haut der Realität die die beiden Ebenen trennt.
 

Monochrom

Mitglied
Es wäre sicher toll wenn e.nachtigall mehr beitragen würde.

Ihr Kommentar lässt hoffen dass der Text verstanden werden kann.

Grüsse
M.
 

Tula

Mitglied
Hallo Monochrom

Auf Freud wäre ich ohne den Anstoß nicht gekommen. Vielleicht solltest du ES und die weiteren Begriffe des Modells groß oder in italic schreiben.

Ich las eben, dass das Ich 'normalerweise' das Es zurück ins Unterbewusstsein drängt. Wenn es sich hier durchsetzt, ist das ein sehr interessanter Ansatz. Folge dem Herzen, der Verstand ist nicht mehr als ein Werkzeug (des Herzens) Volle Zustimmung :)

An den Zahlen knabbere ich trotzdem noch ...

LG
Tula
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo in die Runde,

etwas Off Topic, aber weil dieses Phänomen in diesem Gedicht bei den Kommentaren immer wieder auftritt, möchte ich ein paar offene Gedanken hier hinterlassen.

Ich persönlich habe mich schon seit längerem davon verabschiedet mich zu fragen:

Was wollte der Dichter sagen?

Ja ich denke es ist irrelevant. Der Dichter hat sich dich von der Deutungshoheit über sein Gedicht mit desser Veröffentlichung verabschiedet.

Er hat sich dabei vieles Gedacht, aber dieses Gedachte ist nicht im Leser. Der Leser bringt doch sein eigenes Universum mit. Und dieses Universum ist die Messlatte von Verstehen, von Interpretation.

Der Schöpfer ist hier nicht mehr zugegen.

Die Worte, die Struktur, der Klang, diese Dinge bewegen etwas in mir .

Berührt mich Nichts ist das Gedicht für mich verloren.

Bringt es aber Resonanz: Dann ist es Meine!

Und diese Resonanz ist was ich suche...
Hm, lieben Gruss an alle
Ralf
 

Tula

Mitglied
Hallo Ralf

Ich verstehe was du meinst, und wenn ich das Forum als eine Art Austellungs-Raum betrachten würde, gäbe ich dir gern recht. Da wir hier aber 'am Text arbeiten' wollen, sollten die Dichter auch bereit sein, ihre Werke zu erklären. Sonst macht Textarbeit wenig Sinn.

Hallo blackout

Du hast Humor. Das ist gut. Was Celan angeht, ich kann und will dem Großen nicht zu nahe treten. In meiner kommentierten Gesamtausgabe, fast 1000 Seiten, blieb das Lesezeichen bei Seite 369 stecken. Leider erklären die Kommentare sehr viel, nur nicht den Inhalt und Metaphorik. Aber sicher: einige Gedichte gefallen mir sehr, ob ich sie richtig deute, ist im Sinne von Ralfs Kommentar vielleicht sogar unerheblich. Ich stimme allerdings zu: man muss Celan "studieren".

LG
Tula
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Tula,
eine kurze Antwort:

Wenn ein Geficht scheitert kann es zwei Gründe geben:

Der Dichter war seinem Thema nicht gewachsen
Oder
Der Leser ist dem Gedicht nicht gewachsen.

In Deutschland werden Dichter die ihrem Thema nicht gewachsen waren
gerne Seher genannt, Ha...

Stichwort Arbeitsforum ein zweischneidiges Schwert wenn Fall B eingetren ist
Lg

Ralf
 

Monochrom

Mitglied
Hi Ralf.

Ich glaube, vom Gedanken, etwas mit lyrik "sagen" zu wollen sollte man sich in dieser Sparte nicht ablenken lassen.

Lyrik dient meines Erachtens dazu nicht.

Es gibt natürlich bspw. einige sehr gute politische gedichte...
wie die schwarze Milch der frühe etc..

aber ich denke auch die sozusagen als politische gedichte interpretierten Texte waren nicht sophistisch sondern beruhen auf der erlebnisebene der Autoren.

Das kann ich natürlich nicht beweisen.

Aber ich glaube, dass wenn jemand einen Text mit einem konkreten Ziel schreibt, die Sache schon falsch beginnt..

Grüsse
Monochrom
 

Monochrom

Mitglied
ES wird durchgesetzt
mein ICH wird
über ÜBER-ICH

in den Wolken
ein gelingen

nicht mehr hier sein
ich kehre nicht zurück
längst fängt mich nur noch glück

endlich ohne Zahlen
ich möchte sie nicht malen,
wünschte, sie wär`n dein
 

Tula

Mitglied
Moin Monochrom

Jetzt sträubt sich mein Über-Ich gewaltig. Du meinst, dass Kunst (Lyrik ist auch 'nur eine Form' davon) nichts mitteilen möchte? Also nur um seiner Ästhetik willen existiert? Von Kästner, Brecht, Rose Ausländer und dem zitierten Celan und vielen anderen unserer Zeit bis hin zu Schiller und Goethe und und und ... die setzten sich NICHT auf sehr konkrete Weise mit ihrer Zeit auseinander? Hhmm ...

LG
Tula-ich
 

Monochrom

Mitglied
Tula.

Nein. So war das nicht gemeint...

Ich gehe nur von dem Ansatz aus dass lyrik kein Druckmittel darstellt... wie eine Atombombe oder eine hassschrift...

Wobei es das natürlich gibt.

Ich mag das nur nicht.

Es ist nur ein Eindruck ein Gefühl eine Ahnung... dass lyrik nicht überzeugen soll sondern erzählt beschreibt bebildert...
Mit einer Hoffnung den Leser anzustoßen vielleicht auch zu beeinflussen aber im Sinne der Menschlichkeit nicht mit der Waffe.
 



 
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