Tula, Monochrom meint, eine Metaebene würde mir Aufschluss geben können. Jetzt habe ich im Brockhaus nach der Erklärung für Metaebene gesucht, den Begriff verschweigt uns Brockhaus jedoch infam, aber er erläutert das Präfix meta, und zwar:
1. Bedeutung: inmitten, nach, später
2. Chemie: Abkürzung, Vorsilbe zur Kennzeichnung zweier Substituenten am 1. und 3. Kohlestoffatom einer aromatischen Verbindung
3. Vorsilbe zur Kennzeichnung anorganischer Säuren, die durch Wasserabspaltung aus Orthosäuren entstehen
Ich entscheide mich für Nummer 1. Und wenn ich dieses Gedicht nun mit inmitten, nach, später im Hinterkopf lese, erfahre ich immer noch nicht, worum es sich inmitten, nach, später handelt. Eine verflixte Sache, für die man wahrscheinlich Metaphilosoph sein muss. Leider stehe ich auf zwei festen Beinen und schwebe nicht drei Meter in der Luft. So wird mir Unwissendem dieses Gedicht auch nach, später und inmitten verschlossen bleiben. Der Versuch mit Nr. 3, der Wasserabspaltung, schlug leider auch fehl. Dann dachte ich mir, nimmste mal Nr. 2, die Chemie, die aromatische Verbindung. Von Aroma würde ich in diesem Gedicht aber nicht sprechen wollen, denn wie riechen Zahlen zum Beispiel? Außer an der Börse, da riechen sie nach Profit.
Die einzige Erklärung, die Brockhaus nicht erwähnt, wäre vielleicht: Etwas sagen und so tun, als ob es nicht gesagt worden wäre. So gesehen ein überflüssiges Gedicht. Oder Variante Zwei: Der Autor schreibt nur für das edle eine Prozent der Metaebenenschreiber. Keine Ahnung, für wen dieses Gedicht sonst noch produziert wurde. Für den Leser bestimmt nicht. Ich meinerseits spende Beifall nur für was Brauchbares. Übrigens erinnert mich dieses "inmitten" an "das Ding dazwischen", das ich mal in Kreuzberg in einer Ausstellung gesehen habe. Völlig verzückt stand ich davor: alles Fassade, kein Inhalt, Ausdruck nicht nur heutiger Kunst, sondern Lebensgefühl einer ganzen Generation, eben ein Meta-Objekt. Vielleicht ist das die Erklärung für dieses Gedicht.
Übrigens, Tula, Celan war kein Metaebenenschreiber, sondern wenn man von Stationen seines Leben weiß, reichlich durchsichtig. Manchmal hat er mich sogar hinter die Dinge sehen lassen mit seiner unnachahmlichen feinfühligen Poesie.
blackout