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lapismont

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Jules Verne: Zwei Jahre Ferien

Dieser Abenteuerroman bündelt wohl am deutlichsten die Theorien der Aufklärung. Fast meinte man Rousseaus „Emile“ neu zu lesen. Verne bedient sich hier der in den einzelnen Büchern beschriebenen Phasen der Erziehung. Er lässt die fünfzehn gestrandeten Kinder Erfahrungen aus Beobachtungen sammeln, Wissen anwenden und weitergeben, durch Arbeitsteilung Erfolg haben, Streit und Arroganz zum Misserfolg führen.
Interessanter Weise greift Verne englische Erziehungsmethoden auf(1), immerhin stammen die Jungen ja aus einem britischen Pensionat Neuseelands, das damals noch britische Kronkolonie war. Das englische Bürgertum hatte mit John Locke (1632 - 1704) einen Erziehungstheoretiker, dessen Lehren zwar zunächst nicht angewandt wurden, die aber sehr wohl zu den Voraussetzungen von Rousseau und Leibnitz gehörten und so schlussendlich doch Einzug im britischen Empire hielten, da Locke deutlich englische Befindlichkeiten, besonders in religiöser Richtung, in seine Schulordnung einfließen ließ, besonders die Wissenserarbeitung durch empirische Forschung geht auf ihn zurück. Ein weiterer wichtiger Brite für den ethischen Hintergrund des Romans dürfte der Philosoph Herbert Spencer (1820 - 1903) sein, der nicht nur den Begriff Survival of the fittest (Überleben des Angepasstesten) prägte sondern auch dem Freiheitsbegriff jegliche Grenzen nahm aus diese, das nicht in die Freiheit eines anderen Menschen eingegriffen werden dürfe.
Insofern versucht Verne mit der Insel Chairham nicht nur eine Gesellschaft im Kleinen zu replizieren, er formt auch ein Stück Utopie, mit der bereits dargestellten Einschränkung, daß der der schwarze Schiffsjunge, eigentlich als einzig übriggebliebenes Besatzungsmitglied zum Aufseher seiner Passagiere prädestiniert, aufgrund seiner Hautfarbe und obwohl ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft ist, von den Kindern rechtlich diskriminiert wird.
So wird die Wahl zum Oberhaupt der kleinen Gemeinschaft Schiffbrüchiger kommentiert mit:
„Wer die meisten Stimmen hatte, war gewählt. Da die Kolonie aus vierzehn Mitgliedern bestand – Moko als Neger wurde kein Stimmrecht zugestanden -, war gewählt, wer mehr als sieben Stimmen auf sich zu vereinigen vermochte.“(2) Außerdem ist er der einzige, der in der Speisekammer und somit allein schläft.
Moko ist ausschließlich Koch, mehr billigt der Autor ihm nicht zu. Vielleicht entsprach er hier auch nur den gesellschaftlichen Erwartungen seiner Leser, ein Freiheitskämpfer war Jules Verne sicherlich nicht, aber er befasste sich durchaus kritisch mit dem Aufbau der Welt.
Dazu gibt Verne Vertreter dreier großer Staaten in den sozialen Schmelztiegel. Gordon, der pragmatische und vermittelnde Amerikaner, die Franzosenbrüder Jacques und Briant, der eine Schuld am Unglück und der andere temperamentvoll und mit ständigem Führungsanspruch und natürlich jede Menge Briten, geführt von einem sich aristokratisch gebenden Jungen Namens Doniphan. Die große Weltpolitik auf wenigen Hektar Land mitten im Stillen Ozean.
Und natürlich ist „Zwei Jahre Ferien“ eine urtypische Robinsonade.
So, wie Rousseaus Emile den Robinson Crusoe von Daniel Defoe (1660 – 1731) liest, ist er, bzw. sein reales Vorbild Alexander Selkirk, den Kindern bei Verne bekannt:
„Verfolgte man nun den Weg von Auckland bis zur Westküste Amerikas, so lag nördlich dieser Linie und jenseits der Pomotuinseln nichts als die Osterinsel und die Insel Juan Fernandez, auf der Selkirk – Defeos Robinson – einen Teil seines Lebens zugebracht hatte.“(3)

Zu den späten Werken Jules Vernes gehörend, ist „Zwei Jahre Ferien“ ein tiefgründiger Jugendroman, der seine Spannung nicht allein aus dem Robinson-Szenario zieht, sondern auch einige Denkanstöße bereithält, in wie weit man selbst in der Lage ist, einer Gemeinschaft das zurückzugeben, das man von ihr erhält.

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(1) Jules Verne: Zwei Jahre Ferien, Neues Leben Berlin, 1. Auflage 1979, S. 99
(2) Verne - Ferien a.a.O., S. 150
(3) Verne - Ferien a.a.O., S. 43
 

lapismont

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Gern geschehen!
Verpasse nicht den Artikel in SONO, wir werden sicher die Werbetrommel kräftig schlagen, wenn die SONO-Ausgabe Kid Power da ist.

cu und danke fürs Lesen sagt
lap
 

lapismont

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Mary Wollstonecraft Shelley: Frankenstein

Das Buch ist ein Klassiker, das Geschehen bekannt. Im Eismeer von einem Forschungsreisenden gerettet, erzählt Viktor Frankenstein die Geschichte seines Verderbens.
Sie handelt von frohen Jugendjahren in Genf, der rasenden Studienzeit in Ingolstadt, die der eifrige Chemiker mit der Erschaffung seines Monsters krönt. Doch unfähig, dem Geschöpf, nun da es lebt, ein Vater und Lehrer sein zu können, da dessen Hässlichkeit Ekel und Abscheu hervorruft, flieht Frankenstein und überlässt das Wesen sich selbst. Durch sein Erscheinungsbild von allen Menschen sofort als Scheusal verdammt, entbrennt die Kreatur in großem Hass auf seinen Schöpfer und beginnt sich fürchterlich an ihm zu rächen, um so schmerzlicher wird dieser Krieg, als Frankenstein seinem lebendigen Werk die Erschaffung einer Gefährtin abschlägt, die es sich doch so ersehnte und in der der Einsame die Erfüllung seiner Liebessehnsüchte erhoffte.
So scheitert Frankenstein an seinem jugendlichen Leichtsinn und an mangelnder Verantwortung. Der Wissenschaftler, der die Konsequenzen seiner Forschung nicht bedenkt und mit dem Unheil seines Werkes leben muss, ist ein Sujet, dass sich nicht nur in realen Gestalten wie etwa Oppenheimer tatsächlich vollzog, sondern um so bedeutsamer wird, je mehr wir von genmanipulierten Lebewesen umgeben sind und unsere Eingriffe in die Natur eine Dimension erreichen, die uns schon lange jede Kontrolle unmöglich machen.
Was Mary W. Shelley als einfache Schauergeschichte erfand, berührte in seiner ethischen Grundfrage Generationen von Lesern und wies den Weg in ein Genre der Monstergeschichten, deren Kreaturen ihre Herren verraten. Dabei liegt der Autorin die Gestalt Frankensteins sehr am Herzen. Zwar lässt sie ihre Figur erkennen, wie furchtbar die unbedachte Erschaffung von Leben war und wie sehr der Mangel an Zuwendung und Betreuung das Übel förderte, doch gibt sie Frankenstein kein Mittel an die Hand, sein Schicksal zum Guten zu wenden. Nur kurz kann er hoffen, durch die Herstellung eines weiblichen Monsters, sein Kretin auf ewig loszuwerden, allein durch die bittere Erfahrung belehrt, überdenkt er diesmal sein Handeln vorher und auch wenn er sich der Folgen nicht genau im klaren ist, wählt er den leidverheißenden Weg. So bleibt ihm kein Ausweg, erfüllt sich das Unabwendbare.
Hat das Buch auch jenen Schauer verloren, den damals gottesfürchtige Christen verspüren mussten in Anbetracht der lästerlichen Tat Frankensteins, beeindruckt die leidenschaftliche Sprache und schlägt wie eh und je in Bann. Für wahr ein Klassiker und es ist besonders lobenswert, das ihn der area-Verlag mit einem anderen Hauptwerk des Horrors, nämlich Bram Stokers Dracula, in einem Hardcover feinsäuberlich band, dessen blutig dunkelrotes Cover wunderbar gelungen ist. Allein die Aufmachung macht das Buch zu einer unumschränkten Kauf- und Leseempfehlung und für 9,95 Euro gibt es beide Bücher wohl nur gebraucht und als Paperback.
 

lapismont

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Fortsetzung

, einziger Wermutstropfen ist eine fehlende Überschrift im 24. Kapitel auf Seite 729. Wo eigentlich noch Dr. Sewards Tagebucheintragungen erwartet werden, wechselt plötzlich im nächsten Absatz das Geschehen zu Jonathan Harker. Ein störender Fehler, der dem Gesamteindruck aber zu so später Stelle im Buch, keinen Flecken verabreicht.

Bram Stoker: Dracula

Bram Stokers Dracula ist geschrieben als eine Abfolge von Eintragungen in verschiedene Tagebücher, Notizen aus Zeitungen und diverser Telegramme. In deren Verlauf erfahren wir die unglaubliche Geschichte des untoten Grafen Dracula, der sich aus dem fernen Transsylvanien aufmacht, London zu infiltrieren. Dabei bedient er sich des bereits erwähnten Jonathan Harker, der als eifriger Jurist zunächst pflichtschuldigst Grundstückserwerb und sonstige Rechtsgeschäfte für den vermeintlich normalen Klienten vorbereitet. Für die notwendigen Unterschriften reist er zum Schloss des Grafen und naturgemäß bleibt seiner britischen Aufmerksamkeit das Absonderliche nicht lange verborgen. Da Dracula jedoch dem jungen Mann bereits eine entscheidende Rolle in seinem Plan zugedacht hat, ziehen sich die dunklen Fäden schnell zu einer tödlichen Falle zusammen.
Die Verlobte des unschuldig gefangenen, Mina, verbindet die rumänische Handlung indes mit der britischen. Sie weilt just in jenem kleinen Hafennest, in dem das Schiff mit dem Grafen an Bord, anlandet und erlebt so die ersten unerklärlichen Begebenheiten, denen nur der Leser das Wirken jenes adligen Vampirs zuordnen kann. Aber so lernen wir die restlichen Personen der Handlung kennen. Die beste Freundin Minas, eine reizende junge Dame, namens Lucy, die zwischen drei Bewerbern entscheiden muss und der Liebe den Vorzug gewährt. Der Glückliche heißt Arthur und wird später seinen Vater beerben und Lord Godalming sein. Die beiden abgewiesenen Männer, jener Dr. Seward, ein Nervenarzt mit eigenem Irrenhaus und ein fescher Texaner, bleiben gute Freunde der Damen. Hinzu gesellt sich später noch ein Kollege Dr. Sewans, der inzwischen auch zu Filmruhm gelangte Universalmediziner Van Helsing. Diese illustre Gesellschaft macht sich alsbald auf, Dracula das Handwerk zu legen.
Briefromane sind traditionsgemäß meist romantischen Charakters. Trotz aller sexuellen Duftstoffe, die den blutigen Geruch des Buches überdecken, ist auch „Dracula“ in seiner Seele ein romantisches Buch. In der zeittypischen Schwärmerei für die Frau wird die Gestalt der Mina bis zur Grenze des Frauenbildes beschrieben. So wird ihr Arbeit zugestanden, ja sogar Beteiligung am großen Abenteuer, aber das eine in Form von Sekretärinnentätigkeit und das andere schlussletztlich als Opfer. Jeder Wesenszug führt zu Liebeserklärungen und ein jeder Mann setzt für sie sein Leben aufs Spiel, selbst der große Übeltäter Dracula.
Die religiöse Note des Werkes begründet sich auf die verwendete Hintergrundgeschichte. Warum Vampire auf christliche Symbolik reagieren und auf andere nicht, war nicht Stokers Thema, verwundert uns heute aber schon.
Allerdings hindert es nicht daran, von der ersten bis zur letzten Seite gebannt zu sein, ja selbst ein Absinken des Kreislaufes bei einigen Szenen ist ein schlagender Beweis für einen exquisiten Roman. So wird der arme Leser, wie alle vor ihm, bis auf den letzten Blutstropfen ausgelaugt, um für alle Zeit unsterblicher Fan zu werden.
 

lapismont

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Richard Lee Byers: Zersetzung. Der Krieg der Spinnenkönigin Band 1.

Das Leben ist wunderlich. So springt ein großer R. A. Salvatore Fan durch die Gegend und erfährt nichts von den wunderlichen Neuigkeiten auf dem Buchmarkt. Das liegt zum einen daran, dass nicht jede Buchhandlung in seinem Fantasy-Fach übermäßig viel und noch viel weniger vom Verlag Feder & Schwert anzubieten hat. Wenn dazu noch eine Eindeutschung des Titel-Slogans kommt, kann der brave Fantast gar nicht zu seinem Glücke kommen, es sei denn der Zufall spielt eifrig mit. So krallten meine gierigen Finger nach einem Rezensionsexemplar um zitternd zu erkennen, BAND 4! von sechs erhascht zu haben.
R. A. Salvatore schreibt ja selbst regelmäßig weiter an der Geschichte um Drizzt Do ’Urden (Keiner war wie er!), jene Bücher erscheinen aber unter Forgotton Realms / Vergessene Welten bei nun mehr Blanvalet. Bei Feder & Schwert wird eine Reihe Bücher, die in derselben AD&D Welt spielen unter dem Titel Vergessene Reiche publiziert.
Salvatore leitet die Serie redaktionell und diverse Autoren versuchen sich in sechs Bänden dem Mythos den Dunkelelfen neue Schatten hinzuzufügen.
Da ich mit Band Vier unschwer anfangen konnte, explodierte ich in konfusem Kaufrausch und füllte mein Regal mit den fehlenden Bänden.
„Zersetzung“ von Richard Lee Byers ist ein in höchstem Maße zufrieden stellender Opener. Alles geschieht in Menzoberranzan, der berühmtesten aller Dunkelelfenstädte, der Geburtstadt von Drizzt, dem blutige Medaillon der Chaosgöttin Lolth.
Der Band dient offensichtlich dazu die Figuren einzuführen und das gelingt in einer spannenden, gut geschriebenen Story, die alle wichtigen Plätze der Stadt berührt und sogar wesentlich dichter an das chaotische Wesen der Dunkelelfen herankommt, als die Dunkelelf-Saga von Salvatore. Echte Freundschaft zwischen Dunkelelfen gibt es nicht und so kann es auch keine typischen Heldengruppen geben. Pharaun, der Meister arkaner Künste (Zauberer) und Ryld, Meister der Waffen, ziehen zwar zusammen los, einen Auftrag zu erfüllen (und die Welt zu retten), jedoch ist ihre Gemeinschaft sehr dunkelelfisch.
Da die Göttin Lolth verschwunden scheint, verfügen ihre Priesterinnen, die darauf ihre matriacharliche Regentschaft begründen, über keine aktive Magie mehr. Das bringt nicht nur die unterdrückten Dunkelelfen Männer auf interessante Ideen.
Der Tisch ist gedeckt. Pharaun stand im ersten Band im Mittelpunkt und es bleibt abzuwarten, ob die anderen, hier unerwähnten Figuren noch mehr an Bedeutung gewinnen.
Zersetzung ist ein klassisches Fantasy-Werk, herrlich morbid, ohne Fehler und ohne Kenntnisse der Serie uneingeschränkt lesbar.
 

lapismont

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Thomas M. Reid: Empörung. Der Krieg der Spinnenkönigin Band 2.

Band 1 verließ uns damit, dass Quenthel, der Obersten Klerikerin der Priesterinnenakademie Arach-Trinilith eine Aufgabe übertragen wurde. „Sie sollte eine Expedition nach Ched Nasad anführen, um herauszufinden, warum aus der Richtung keine Reisenden mehr kamen und was die Priesterinnen der Vasallenstadt über Lolths Schweigen wussten.“
Mit unerklärlichem Versagen der redaktionellen Kontrolle wird daraus eine Mission, in der es darum geht magische Gegenstände aus einer Lagerhalle in der Dunkelelfenstadt Ched Nasad zu stehlen. Diese völlig abstruse Story wird schon dadurch zerstört, dass die Träger der Handlung für eine derartige Aktion schlechtmöglichst ausgewählt wurden. So schickt die oberste Muttermatrone von Menzoberranzan neben ihrer Schwester Quenthel auch noch ihren Sohn Jeggred, der ein Draegloth (Halbdämon) ist, den Waffenmeister Ryld, den Söldner Valas und natürlich unseren Zauberer Pharaun los. Für eine Forschungsreise sicher eine gute Wahl, für einen Raub deutlich zu wenig. Diese wirklich ärgerliche Umdeutung stört während des gesamten Buches.
Kleinere Unsauberkeiten im Zusammenspiel mit dem ersten Band werden dadurch nur noch größer. Da der Hauptplot schon hanebüchen ist, grenzt es an ein Wunder, dass dennoch ein spannendes Buch entstand. Die Figuren erhalten allerdings eine andere Ausrichtung, agieren weniger kühl, mehr menschlich, was interessant aber weniger originell als bei Byers ist. Der skrupellose Pharaun mutiert zum Supermagier, der nach dem letzten Zauber immer noch einen allerletzten Zauber hervorkramt, man sieht förmlich die Szenen aus Baldurs Gate, wenn er zaubert. Dieser von Ehrgeiz zerfressene Dunkelelf gerät unter die liebliche Knute eines Alu-Scheusals, das entgegen seiner Bezeichnung eine sexsüchtige Schönheit ist. Somit rührt auch die Nebenhandlung in bekannter Fantasy-Soße.
Die Kämpfe tragen viel zur Rettung des Romans bei. Sie sind abwechslungsreich und spritzig beschrieben, was nicht nur am austretenden Blut liegt.
Phantasisch und erwähnenswert sind bei beiden Bänden übrigens Titelbild und Covergestaltung. Hier hat besonders Brom als Titelbildmaler eine große Arbeit geleistet. Auf Band 2 sind Quenthel und Jeggred zu sehen; erst durch dieses Bild gewinnt der Draegloth seine dämonische Ausstrahlung, denn ein solches Geschöpf ist schwer vorzustellen.
Schlechter als sein Vorgänger schafft es Empörung aber doch, die Freude an der Fortsetzung der Menzoberranzan-Historie zu erhalten.
 

lapismont

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Sir Gawain und der grüne Ritter. Mit einem Essay von J.R.R. Tolkien

Wenn das Ergebnis nicht so löblich wäre, müsste man bei diesem Buch von einer Mogelpackung sprechen.
Im Hype der großen Herr der Ringe Verfilmung, sind Bücher mit dem Namen J.R.R. Tolkien auf dem Cover wahrscheinlich verlegerische Selbstläufer. Das nur das Essay von Tolkien ist und nicht der eigentliche Text, erkennt wohl nur der Kundige.
Aber natürlich macht eine Veröffentlichung dieser Prosaumsetzung eines mittelalterlichen Gedichtes nur in dieser Kombination Sinn. Der zugrunde liegende mittelenglische Text stammt aus dem 14. Jahrhundert, sein Verfasser ist unbekannt. Tolkien selbst fertigte eine Übertragung ins Neuenglische an, die sich im Vers- und Reimschema an die Vorlage hält, Auszüge davon sind im Essay zu finden und sie beeindrucken besonders in der Verwendung des Stabreimes. Hans J. Schütz hat dennoch in seiner Prosaübersetzung eine Stilistik gefunden, die den Text alt erscheinen lässt, aber nicht auf eine nur schwer zu erreichende Erhaltung der Reime setzt. Die Anmerkungen am Ende des Buches beziehen sich auf das Tolkien-Essay und sind offenbar ebenfalls aus „Die Ungeheuer und ihre Kritiker. Gesammelte Aufsätze“ entnommen und stammen höchstwahrscheinlich vom Tolkien-Sohn Christopher, was leider nicht erwähnt wird.
Unsere Welt ist voller Fantasy, letztendlich dank Tolkien. Und nur er kann uns sagen, warum er das Genre jenen evolutionären Anstoß gab. Mit seinem Essay über Sir Gawain wird aus der einfachen Rittergeschichte erst ein Grundgerüst der englischen Literatur, zumindest für uns Deutsche, die dank Wagner voll von alten Sagen sind. Tolkien weist gleich zu Beginn nach, wie sehr der unbekannte Verfasser seine Handlung auf noch viel ältere Mythen aufbaut, ohne sie tatsächlich zu erwähnen. Mit genau diesem Anspruch aber gestaltet Tolkien sein eigenes Werk. Unter der obersten Schicht der Handlung liegt ein kompliziertes Geflecht aus Geschichten und Märchen, die den erzählerischen Kontext bilden und die Figuren auf eine Präsenz heben, die eine flache Ereignishistorie nicht zu gebären vermag.

Alleine für sich hätte die vorliegende Version von Sir Gawain und der grüne Ritter wohl kaum eine Chance. Gawain springt für seinen König, Artus, zudem sein Onkel, in die Bresche, um am Neujahrstag ein verrücktes Spiel zu spielen. Der grüne Ritter fordert die Tafelrunde heraus, ihm einen Schlag zu versetzen, den er in Jahr und Tag vergelten will.
Um den König zu schützen, nimmt Gawain an und macht sich einen Winter später auf, den Grünen Ritter in seiner Kapelle aufzusuchen und den Gegenschlag zu erwarten, denn trotz abgeschlagenen Kopfes, überlebt der Herausforderer Gawains Streich.
Kurz vor der Frist erreicht Gawain eine Burg, in der er das Weihnachtsfest als angesehener Gast verbringen darf. Der Burgherr nötigt ihm ein Spiel auf, in dem es darum geht einander die Gaben des Tages zu schenken. Während der Hausherr zur Jagd reitet, bleibt Gawain müßig im Bett und wird von der schönen Lady der Burg versucht.
An drei Tagen weist er sie ab, jedesmal lässt er nur Küsse zu, die er dem Gatten abends im Austausch mit dessen Jagdbeute dem vereinbarten Spiel entsprechend weiterreicht. Allein am letzten Tag lässt er sich von der holden Maid einen Gürtel als Liebespfand aufschwatzen, der Unbesiegbarkeit verspricht.
Gawain kommt aber dennoch pünktlich am Neujahrstag zur grünen Kapelle um vom Grünen Ritter den versprochen Schlag zu empfangen...
Das alles kommt einem zunächst wie eine typische Rittergeschichte vor, mit dem christlichen Fanal der weiblichen Sündhaftigkeit.
Erst durch Tolkiens Auseinandersetzung mit dem Text wird dem modernen Leser die Bedeutung des ursprünglichen Gedichtes klar. Die verschiedenen Ebenen des Moralkonfliktes, die dem unbekannten Verfasser wichtig, für uns heute aber kaum erfassbar sind, lassen sich ohne altphilologische Studien wohl kaum wahrnehmen. Und doch fragt man sich, warum es solch wichtige Themen zu selten in die aktuelle Literatur schaffen. Das Auseinanderbrechen althergekommener Gesellschaftsansichten und neugelebter Moral, ist doch eigentlich akut, aber außer langweiliger Moralisierung und Pop bietet uns sich nichts dar.
Klett-Cotta hat Recht, dieses Buch markttechnisch attraktiv zu präsentieren. Der Umschlag des Hardcovers wurde von Dietrich Ebert so gestaltet, dass jeder Tolkien-Fan automatisch aufmerksam wird, ansonsten wird die Gestaltung nur dem Titel, nicht aber dem Werk gerecht, zu bieder und themenspezifisch kommt sie daher.
Aber trotzdem bleibt der Wunsch: Mögen es noch viele mittelalterliche Gedichte so in unsere wankende Welt schaffen. Und natürlich ist der ein Schuft, der böses dabei denkt!
 

GabiSils

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Menno, kann man für Fortsetzungen nicht die Bewertung von Kommentar auf Werk umsetzen? Deine Rezis sind allesamt lesenswert. Technik -?
 

lapismont

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Du bist zu gut zu mir, Gabi, dass jemand meine Meinung lesen mag, ist eigentlich schon Lorbeer genug.

cu
lap
 

lapismont

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Die Wasser der Zukunft. Anthologie herausgegeben von Beate Schütz.

Das Wasser - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2004 und machen uns Gedanken.
Wie unendlich ist das Wasser? Was ist Wasser?

Die Edition Ponte Novu veröffentlich keine gewöhnlichen Anthologien. Bereits „GENpest“ beschäftigte sich mit ethischen und ökologischen Problemen. Der Erlös wurde und wird Gruppen und Organisationen zur Verfügung gestellt, die den Kampf gegen die »Genpest« aufgenommen haben.
Der Erlös von „Die Wasser der Zukunft“ fließt der Umweltschutzorganisation Robin Wood zu. Nach dem Lesen des Buches ist diese Verbindung auch klar. Geht es doch um die Substanz unseres Lebens, eines der gefährdetesten Bestandteile, das wir mit einer Selbstverständlichkeit nutzen, mit einer Sorglosigkeit, die nur wenigen bewusst wird. Unseren Blick auf das nasse Element zu schärfen, sind 19 Autoren aufgebrochen, über Wasser zu erzählen.

Irina Grothues versetzt sich in ihrem Vorwort des Wassers in die Rolle des Wassers als ein Ankläger. Das personifizierte Wasser erzählt seine Geschichte, vom Werden und Scheitern der Beziehung mit den Menschen. Eine mahnende Vision, die das Buch eindringlich eröffnet.

Dann folgt auch schon eine der besten Geschichten der Anthologie: Das Lilienballspiel von Udo Mörschbach. Der Fensterputzer Lilienball gerät in die Intrigen einer korrupten Gesellschaft, die an sich selbst krankt. Eine zynische Dystopie, die den Leser in einer Sprache fesselt, der er sich nicht entziehen kann. Lilienball ist nicht nur ein Spielball, er ist die eine Blume in der Öde. Durch die Konzentrierung auf diesen einsamen Farbtupfer, wird das Grauen hinter der Handlung plastisch. Ein herausragender Text.

Ebenfalls mit dem Grauen spielt Matthias Nawrat in seinem Die Männer vom Energiekonzern.
Wenn Wasser so kostbar wird, dass jeder fehlende Tropfen vermisst wird, wird ein kleines Mädchen, das ein Glas Wasser wie einen Schatz hütet zum Verbrecher. Dieser ungewöhnliche Plot bringt zwei grundsätzliche Fragen in Beziehung zu einander. Wie kostbar ist Wasser? und Darf Wasser jemandem gehören? Der Autor zwingt seine Leser durch das Bedrohliche der Handlung, nachzudenken und Furcht zu verspüren, Angst vor den Folgen der heutigen Entwicklung. Dabei führt der Autor keine Wertung durch. Der Leser ist Ziel und Ort einer Entscheidung.

In Die Hallen des Wassers von Corinna Jedamzik geht es um eine Zukunftswelt, in der Wasser durch die Dummheit des Menschen zur knappen Ressource geworden ist und der Wasserspeicher Mensch eine neue Bedeutung erlangt. Zwar weist die Autorin auf eine Welt mit negativen Zügen hin, dennoch bleibt die Geschichte farblos, hat man das Gefühl eine mit Soylent Green aufgepeppte Ökostory zu lesen.

Ein kleiner lyrischer Einschub stellt Der Ritt auf dem Wal von Mechthilde Vahsen dar. Es ist zwar kein Gedicht, aber der Ritt auf dem Wal ist eine kleine treibende Insel zwischen den schweren SF-Texten, eine ganz eigene Liebeserklärung an das Meer, die in Tausendblau von Veronika Aydin sogar noch weiter geführt wird. Eine einfache Tauchergeschichte über das Wunderbare am Leben im Wasser.

Meer der Meduse von Ernst-Edmund Keil ist ein Manifest gegen die Umweltverschmutzung, leider wenig mehr.

Mit Aquaviva aber gelingt Edgar Güttge das Highlight des Buches. Güttkes Stil nähert sich der Realität immer von einer darüberliegenden Dimension. Sein Blick auf das Geschehen flimmert, springt in einem fröhlichen Tanz hin und her. Ist man zunächst verwirrt, steckt man auch schon mittendrin. Die Figuren und ihre Motivationen sind nach wenigen Absätzen kilometertief ausgeleuchtet. Es ist ein Fest des Erzählens. Immer natürlich in seinem eigenen spezifischen Kontinuum. Aquaviva, das lebende Wasser, lenkt den Leser spielerisch zu den Verschmutzungsproblemen, bleibt die Lage zwar Ernst, aber haben die Hauptpersonen Möglichkeiten zu agieren. Aquaviva ist die bei weitem ausgebauteste Erzählung der Anthologie, sowohl qualitativ als auch quantitativ.

Weg von einer ökologischen Bedeutung führt uns Boris Schneider in seinen Feuchten Träumen. Nein, auch eine sexuelle Bedeutung ist trotz des Titels nicht gemeint. Der Text ist eine beklemmende Geschichte über die Realität von Träumen. Wenig überraschend allerdings.

Timo Baders Die Flut stellt den Leser auf eine harte Probe. Die letzte Insel der Welt wird durch das Bersten eines Staudammes bedroht. Wo aber steht aber dieser Staudamm? Nach diesem einleitenden Plotproblem wird es leider nicht besser. Der Konflikt Ober- gegen Unterwelt wird in einem oberflächlichen Geplänkel dargelegt, ohne Figuren oder Hintergründe näher zu beleuchten, oder eine interessante Idee zu präsentieren. Der Text lässt so viele Fragen übrig, die man aber gar nicht gelöst haben möchte. Für mich die schwächste Story der Anthologie.

Eine typische Geschichte über die Geister, die man rief und nicht wieder los wird ist Als Mr. Hyde aufhörte Durst zu haben von Rüdiger Bartsch. Der geniale Wissenschaftler, der Laborunfall und die unkontrollierbare Natur - alle sind sie vertreten. Nichts wirklich Neues, zum Teil behäbig erzählt aber durchaus spannend.

Gut für dich, gut für mich von Torsten Scheib stellt uns eine Welt vor, in der ähnlich wie im Lilienballspiel über das Wasser den Menschen Substanzen verabreicht werden, um sie dem Staatswesen genehm zu manipulieren. Zwar beschreibt Scheib ausführlich die Umstände seines doktrinären Staatswesens, aber es gelingt ihm nicht, daraus eine spannende Geschichte zu stricken, zu bekannt und vorhersehbar fügt sich die Handlung.

So ganz anders ist Winter im Park. Frauke Schuster widmet sich leise einer ungewöhnlichen Ambivalenz. Füttern verboten! weist ein alter Mann eine ebenfalls alte Frau zurecht. Das Entenfutter verschmutzt das Wasser, weiß er. Aber sie hat nur das Entenfüttern.
Nichts auf dieser Welt ist einfach. Man kann es wohl kaum besser ausdrücken, als in dieser kleinen, wunderbaren Parabel.

Nach Indien führt uns Wasser aus der Wand von Traudel Schmidt. Neben Güttges Aquaviva die rundeste Erzählung des Buches. Die Geschichte der kleinen Sweta, deren Leben von Wasser abhängig ist und für das Wasser in entscheidenden Momenten die Zukunft bestimmt, ist unbenommen eine anrührende und sorgfältig erzählte Episode aus einer Welt, die uns ferner scheinen mag, als etwa die Wasser des Mars.

In ein Märchen gewandet ist Als das Wasser fortging von Christina Priplata-Harand. Die Ähnlichkeiten zum Vorwort des Wassers sind verblüffend, denn auch hier wird aus der Perspektive des Wassers geschrieben und wie dort erfahren wir eine Zusammenfassung des bisherigen Lebens mit den Menschen. Es ist ein schönes Märchen, ohne belehrend zu sein, der Stil lässt auf südliche, vielleicht orientalische Einflüsse schließen, auf jeden Fall eine glitzernde Fassette am Kleid dieser Anthologie.

Um die Vielfalt zu unterstreichen, folgt eine Sage über Corsica. Beim Sinnieren über Einen [/i]Brunnen voller Gold[/i] zeigt Ina Schimpf, wie Gier und Macht das Inselparadies zerstörten. Es kommt jedoch beim Lesen keine rechte Begeisterung auf. Die Autorin vermag es nicht, Spannung oder Mitgefühl zu erzeugen, zu sehr ähnelt ihre Geschichte den bekannten Inselgeschichten.

Mit einem normalen Sintflutszenario beginnt Als der Regen kam von Sunil Mann. Allerdings bricht der Autor daraus aus, als er die Fastertrinkenden ihre Träume in das Wasser fallen lässt. Welche Allegorie! Mit unerwarteter Plötzlichkeit wendet sich der Text der Hoffnung zu. Ein heller Schein inmitten der vielen Untergänge.

Auch eine Fantasygeschichte findet ihren Platz in dieser Anthologie: Der Ruf des Wassers von Stefani Hübner-Raddatz erzählt vom geheimnisvollen Kampf des Wassers als graue Krieger und von Demut und ist letztendlich auch eher eine Parabel, eine Geschichte, die die alten Schamanen an Lagerfeuern des Nachts erzählen.

Den Abschluss bildet Asylum von Andreas Erdmann. Ein Text, der wie das Meer anbrandet, sich mal zurückzieht, mal stürmt. Eine Umkehr der Schöpfungsgeschichte. Sie endet im Wasser und mit dem Wort. Ein nachdenkliches Ende.


Die Anthologie hat Höhen und Tiefen und ist auf keinem Fall eine qualitativ plane Sammlung, aber sie ist voller Wasser. Ernst und mahnend, fröhlich und aberwitzig. Auf jeden Fall beste Unterhaltung.

Mir lag nur eine pdf-Datei für die Rezension vor, so muss eine Betrachtung des realen Buches entfallen, aber zum Cover lässt sich soviel sagen, dass Susanne Jaja, die 2004 mehreren Anthologien ein schönes Deckchen verpasste, auch hier eine gute Synthese aus optischer Prägnanz und individueller Vielfalt gelungen ist. Gerade die Details vom verknoteten Wasserhahn bis hin zur aufploppenden Erde, passen zu Titel und Buch und fügen darüber hinaus sogar noch etwas hinzu.
Dieses Buch sollte man kaufen, denn es dient dem Umweltschutz (ich hoffe, dass auch auf umweltfreundlichem Papier gedruckt wird) und es macht nur trunken von guten Geschichten.
 

lapismont

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Richard Baker: Verdammung. Der Krieg der Spinnenkönigin Band 3.

Langsam erkennt man die Strukturen des Zyklus. Band 1 stellte uns Menzoberranzan und die Akteure vor und lieferte die erste große Bedrohung der Stadt durch den Sklavenaufstand. In Band 2 wurde durch die Zerstörung der Dunkelelfenstadt Ched Nasad verdeutlicht, wie ernst die Lage für Menzoberanzzan ist, denn in Ched Nasad agierte nur ein Klan der Grauzwerge aus Gracklstugh. In Band 3 nun marschiert eine riesige Armee gegen Menzoberranzan, wird der Erzmagier kaltgestellt und ein großes Kontingent der Menzoberranzanyr vernichtet. Die Ausweglosigkeit ist groß und für den Zyklusmittelpunkt entsprechend am bisherigen Tiefpunkt, dramaturgisch läuft es bis hier gut gewählt und überzeugend.
Richard Baker vollführt in Verdammung keine Experimente. Er hat einen großen Handlungsrahmen abzustecken und erledigt diese Aufgabe routiniert. Die Figuren zehren von ihrer Charakterisierung in den Vorbänden, Baker fügt hier nichts hinzu. Allein die unerwartete „Untreue“ von Aliisza, die gerade noch ihren Herrschaftsanspruch gegenüber Pharaun erklärt hatte, fällt auf, ansonsten benehmen sich die Hauptpersonen ihren bisherigen Rollen entsprechend.
Alles in allem ein spannendes Buch auf mittlerem Fantasy-Niveau.
 

lapismont

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Lisa Smedman: Zerstörung. Der Krieg der Spinnenkönigin Band 4

Sah es am Ende von Band 3 doch recht düster um die Dunkelelfenmetropole Menzoberranzan aus, scheint sich das Blatt zu wenden. Oder ist Band 4 nur das retardierende Moment der Reihe?
Zumindest taucht der Erzmagier Gromph Baenre wieder auf und mit seinem Erscheinen kann der erste direkte Angriff auf die Stadt zurückgeschlagen werden.
Quenthel und ihre Begleiter suchen immer noch nach einem Weg, ihrer Göttin Lolth nahe genug zu kommen, um deren Schweigen zu ergründen. Allerdings verlassen Halisstra und Ryld die Gruppe, denn die Dunkelelfin kommt nicht so recht los von der Oberfläche und der von ihr getöteten Eilistraee-Priesterin. Ryld entdeckt seine in ihm schlummernde Liebe zu Halisstra und sie die ihre zu ihm.
Das Leben der Dunkelelfen beginnt immer mehr von den jahrtausendelang gültigen Regeln abzuweichen. Bereits die zweite Religionsgemeinschaft spricht davon, das Lolth die Rasse der Drow versklavt hat und den Dunkelelfen die Rückkehr an die Oberfläche missgönnt.
In der Kultur der Drow zeichnen sich immer tiefere Risse ab, denn auch der in einem Patriarchat aufgewachsene Nimor steht für einen radikalen Umbau der Dunkelelfengesellschaft. Allerdings wird noch nicht so recht klar, wo der Platz der Dunkelelfen sein wird, wenn sie ihrer Chaosgöttin abschwören.
Zwischen Quenthel und Pharaun kommt es zu einem Zweikampf, den beide überleben, überrascht von der Intelligenz und Stärke ihres Gegners. Diese Beziehung arbeitet auf einen Höhepunkt zu.
Lisa Smedman nimmt die unterbrochene Charakterentwicklung der ersten beiden Bände wieder auf. Die Figuren sammeln Erfahrungen und passen sich an. Ihre Reaktionen sind mit ihrem Hintergrund erklärbar, so etwa Rylds Reaktion auf die Monsterjagd der Eilistraee-Priesterinnen, die ihn an die Sklavenjagden seiner Jugend im Elendsviertel Menzoberranzans erinnern.
Selbst der Dreagloth Jeggred erscheint plastischer, wenn auch eine Herabwürdigung des Charakters deutlich wird. Vom durchtriebenen Beschützer seiner Mutter entwickelt er sich zum einfältigen Diener, der bedingungslos Befehle ausführt, allerdings gibt Smedman ihm Regungen und Gefühle, erfährt der Leser etwas über die Sicht des Halbdämons außerhalb von Blut und Folter.
Auch Lisa Smedman lässt sich eine solide erzählerische Leistung bescheinigen, ist ihr Roman spannend und ohne ermüdende Schnörkel.
Das Titelbild ist leider zu statisch und passt nur schwer zum Roman, die Gesamtgestaltung hingegen ist wie bereits bei den anderen Bänden der Reihe stimmig. Feder und Schwert liefert eine gelungene Fortsetzung der Dunkelelfensaga ab. Die ersten Bände sind bereits in den Nachauflagen erschienen, was für einen Erfolg spricht und trotz der redaktionellen Probleme beim Wechsel von Band 1 zu Band 2, ist die Serie gute Fantasy-Kost.
 

lapismont

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Jasper Fforde: In einem anderen Buch

Sie gibt sich wirklich Mühe. Ein Leben für die Literatur und dennoch schlägt das Leben grausam donnernd zu. Thursday Next hat eine Menge Probleme. Ihre Familie beginnt sich im temporalen Chaos zu verlieren, ihr erstes Abenteuer bescherte ihr neue Feinde und große Begehrlichkeiten und natürlich müssen Lehren gezogen werden, was direkt zu einer Lehrstelle bei Miss Havisham aus Große Erwartungen von Charles Dickens führt: Genau, die ewige Braut.
Ach ja, etwas Pressearbeit ist zu leisten, Dodo Pickwick legt ein Ei, und die Entropie entropiert.
Das Lesen des zweiten Thursday-Next Bandes ist wieder eine Entdeckungsreise in die englische Literatur. Dabei geht es fast mehr um die nicht geschriebenen oder verschollenen Werke, so etwa um Shakespeares Cardenio und den großen Pool der mangelhaften Ideen und Konzepte, die von der Grinsekatze verwaltet werden.
Aber wir erleben einen Prozess natürlich in Kafkas Gerichtsaal aus dem Prozess, wir begegnen der Herzdame, wie die Grinsekatze aus Alice im Wunderland, und begeben uns in Verstand und Gefühl von Jane Austen; ach ja, im Raben von Poe hat Thursday auch noch etwas zu erledigen.
Die zum Teil völlig absurden Geschehnisse sind Teil einer sehr komplexen und gut durchdachten Handlung, Nebensächlichkeiten gibt es in diesem Buch nicht, so nebensächlich sie auch versteckt werden. Fforde ist ein begeisternder Erzähler, mit britischem oder besser waliser Humor lästert er bitterböse über die Macht globaler Konzerne und unüberlegter Manipulation der Natur.
dtv hat den zweiten Fforde-Band in der Reihe dtv galleria premium herausgebracht, wobei ein Unterschied zur alten dtv-Premium Reihe nicht zu erkennen ist. Die gelbe Einbandgestaltung passt zum Vorgänger, wirkt aber doch etwas sehr signalhaft, es steht zu befürchten, dass dtv die farbliche Gestaltung der Philip K. Dick Reihe von Heyne nachahmt.
Der kleine Oldtimer auf dem Cover hat nur einen vagen Bezug zum Buch, ist damit aber ausreichend neutral, um den Leser nicht abzuschrecken.
Inzwischen ist Fforde in Deutschlands Leserherzen angekommen und man sollte wirklich keinen Band verpassen.
Und es ist egal, ob das Werk unter Literaturwissenschaft, Science Fiction oder einfach im Belletristik Regal steht, Langeweile gibt es in einem anderen Buch, in diesem nicht!
 

lapismont

Foren-Redakteur
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Terry Pratchett: Die Scheibenwelt. Zwei Romane in einem Band

Die Scheibenwelt ruht auf vier Elefanten die auf der Sternenschildkröte Groß-A’Tuin stehen, welche durchs Universum zieht - und die Scheibenwelt ist eine der fantastischsten Buchserien, denen man verfallen kann.
Der Sammelband „Die Scheibenwelt“ beginnt mit dem Roman „Das Licht der Fantasie“, welcher direkt an „Die Farben der Magie“ anschließt, dessen Lektüre jedoch nicht unbedingt notwendig ist, um an Rincewinds und Zweiblums weiteren Abenteuern teilhaben zu können.
Zweiblum ist der erste und wahrscheinlich auch letzte Tourist der Scheibenwelt und kommt aus dem weit entfernten Achatenen Reich. Begleitet wird er von einer Reisekiste aus intelligentem Birnbaumholz, die nicht nur hunderte kleiner Beinchen, sondern auch einen ausgeprägten eigenen Willen aufweist. Um die Welt zu erfahren, engagiert Zweiblum den gescheiterten Zauberer Rincewind, der beständig fast stirbt, aber nur fast!
Gemeinsam durchwaten sie den Sumpf der Scheibenweltgefahren um letztendlich diese daraus ziehen zu müssen.
Dabei helfen Ihnen nicht nur der greise Barbar Cohen, wandernde Läden und Steincomputer, sondern auch ein geheimer Zauberspruch.
Der Einstieg in die reiche Fabulierkunst Pratchetts könnte nicht besser von statten gehen. Jeder Satz ist eine wunderbare Konstruktion aus Wortwitz und Anspielungen. Allein mit den Bemerkungen und Diskussionen, mit denen Pratchett die Handlung begleitet, etwa über das Zutreffen lyrischer Metaphern, könnte man sich ausreichend amüsieren. Aber auch die Handlung durch die unsere Figuren auf mehreren Ebenen stolpern, bereitet großes Vergnügen, etwa, wenn die Acht Orden der Unsichtbaren Universität versuchen, Rincewind zu finden. Auch erlebt man in diesem Roman die Orang-Utan-Werdung des Bibliothekars.

Der zweite Roman ist „Das Erbe des Zauberers“, in dem ein übereifriger Zauberer sein Erbe und Zauberstab an einen Nachfolger abgeben will, leider ist der Achte Sohn eines Achten Sohnes ein Mädchen. Nun ist die Scheibenwelt sehr magisch tradiert, Jungs werden Zauberer und Mädels Hexen, wenn die Magie stark in ihnen ist. Eskarinas Bestimmung die erste ZauberIN der Scheibenwelt zu werden, rüttelt also an den Grundfesten, besser an den Elefantenbeinen der Scheibenwelt.
Die ortsansässige (das Örtchen heißt Blödes Kaff!) Hexe ist Oma (Esmeralda) Wetterwachs. Sie hat alles im Griff und für Zauberei nichts übrig, also bestimmt sie, dass Eskarina bei ihr in die Hexenlehre geht und gar nicht erst mit dem Zaubererquatsch beginnt. So ganz lässt sich das Zaubererbe aber nicht austricksen und schon bald ziehen beide los, um Esk eine Ausbildung in der Unsichtbaren Universität, der Zaubererschule, zu verschaffen. Unterwegs begegnet ihnen noch ein schlaksiger Zaubererlehrling, der natürlich Simon heißt und nicht nur für Esk große Bedeutung erlangt.
Wenn auch nicht ganz so überquellend an Ideen wie sein Vorgänger, ist der erste Oma Wetterwachs Roman ein großer Spaß.

Man muss es vorausschicken: Die Scheibenweltromane haben es nicht verdient, in einer so schlechten Ausgabe wie der von Piper zu erscheinen. Zwar gelten die Übersetzungen von Andreas Brandhorst zu „The Ligh Fantastic“ und „Equal Rites“ als seine Besten. Aber warum bekannte Übersetzungsfehler, wie etwa „Würdentracht“ als Götterwohnsitz, Kuckucksuhr wo es um Pusteblumen geht weiterhin erscheinen dürfen, ist nicht nur ein Rätsel, sondern auch sehr ärgerlich.
Ganz grässlich ist immer noch die Erfindung Brandhorsts:“ Oma Wetterwachs nickte. Und hielt wenige Tage später ihre ersten Vorträge als Hexendozentin.“ Was weder im Original drinsteht, noch mit den Nachfolgebänden übereinstimmt.
Dazu kommt noch ein katastrophaler Umgang mit den genialen Titelbildern von Josh Kirby (1928-2001). So geht der Titel quer durchs Bild, der Buchrücken schneidet einen Großteil des Bildes ab und auf dem Rücken erscheint nicht etwa das Cover von „Das Erbe des Zauberers“ sondern eine noch zerschnittenere Version des Covers zu „Das Licht der Phantasie“. Man kann daher nur vom Kauf dieser Ausgabe abraten, und empfehlen, sich die Heyne oder Goldmann Ausgaben zu besorgen.
 
Den Band kenne ich von Heyne. Ich fand eigentlich die erste Geschichte unlesbar, die zweite einigermaßen in Ordnung, aber damit war mein Scheibenweltabenteuer auch schon beendet.
Aber es geht auf jeden Fall ohne Vorkenntnise, das kann ich bestätigen.
 
K

Kasoma

Gast
wer hätte das gedacht???

Hallo, lieber Lapismont,

als ich damals schlecht bewertete, da sah ich nur einen Absatz, der ziemlich in der Luft hing. Nun bist du bereits zu einer Institution geworden mit deinem "Gelesen-thread"

Klar, hast Du die Sache nicht in die Richtung gelenkt, die ich gerne gesehen hätte, nämlich die Verarbeitung persönlicher Emotionen anhand der vorliegenden Literatur, sondern Du gibst bis heute schlicht und einfach "Lesetipps", aber so gut, dass ich das wirklich inspirierend finde. Ich werde auf jeden Fall mal Selma Lagerlöff lesen! Toll, finde ich, dass Du das so konsequent weiter verfolgst und auch Dein Lesetempo...

Hätteste nicht mal Lust einen ganz außergewöhnlichen Fantasyroman zu lesen? Einen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geschrieben...Die Autorin ist jung, dynamisch, sehr talentiert und versteht zu schreiben: Ihr Name? Na, wie schon...Enza Ost natürlich...grins...

Nein, ganz im Ernst: gute Arbeit, mann...weiter so!!!
Lieber Gruß von Kasoma
 

lapismont

Foren-Redakteur
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Hallo Kasoma,

danke für Deinen erneuten Besuch. Ja, es ist nicht ganz so einfach, persönliches einfließen zu lassen, zumindest Unmut äussere ich manchmal.
:D
Im Vergleich zum Lesetempo Blaustrumpfs bin ich ein kleines Schneckchen.
Übrigens jener bezaubernden Dame und auch Göttin Zefira verdanke ich den Tip mit Selma.

Immer her mit guten Büchern! Deine HP wird gerade gewartet, muss ich später nachforschen.

cu
lap
 

lapismont

Foren-Redakteur
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Piers Anthony: Omnivor. Die Macht der Mantas 1

Piers Anthony gibt seinem klassischen SF-Roman zunächst die Erzählstruktur eines Krimis. Wir erleben einen Untersuchungsbeamten der Regierung bei seinen Ermittlungen. Allerdings ist Agent Subble kein gewöhnlicher Ermittler. Speziell konditioniert und mit außerordentlichen Fähigkeiten versehen, beginnt er seine Arbeit bei Null, denn für jede neue Mission werden den Agenten alle Erinnerungen genommen. Nicht einmal das Ziel seiner Ermittlungen kennt er, um somit ohne jegliche Vorbelastung in die Untersuchung einsteigen zu können. Im Unterschied zu einer robotischen Analyse, können diese Agenten, da sie ja immer noch Menschen sind, in einem viel flexibleren Rahmen notwendige Nuancen und Feinheiten gerade bei Gesprächen mit den Betroffenen wahrnehmen und einordnen. Erst im Anschluss an diese sehr persönlichen Berichte kommt es zu einer maschinellen Auswertung.
Subble hat die Namen dreier Interview-Partner. Mit jedem Gespräch klärt sich der Sinn seiner Mission, erfährt er mehr Details. Dazu blendet Piers jedesmal ein Stück der Geschichte ein, die auf dem Planeten Nacre begann und nun auf der Erde seinen Fortlauf nimmt.
Nacre ist eine Welt der Pilze. Die einzigen Tierarten sind Pflanzenfresser (meint hier Pilzfresser), Herbivoren genannt und Omnivoren, die sich von Pilzen und den Herbivoren ernähren. Jene Omnivoren sind gewaltige, brutale und dumme Kreaturen.
Drei Menschen sind auf Nacre unterwegs. Veg, Aquilon und Cal. Eine komplizierte Dreiecksbeziehung, zwei Männer, eine Frau.
Recht schnell wird eine Verwandtschaft zu Nacre deutlich, als die drei eine weitere Lebensform entdecken: Die Mantas.
Diese Mantas sind reine Fleischfresser, Carnivoren.
Als Cal eingestehet, sich nur von Blut ernähren zu können, erscheint das Tripple plötzlich als verkleinerte Fauna des Planeten.
Herbivor, denn Veg heißt nicht umsonst so, Omnivor und Carnivor.
Auf dieser Ebene der Handlung begegnen wir einem zwar sehr konstruierten Spannungsverhältnis, das allein schon eine außergewöhnliche SF-Story sein könnte. Doch damit gibt sich Piers Anthony nicht zufrieden.
Diese überraschende Allegorie ist auch nur eine scheinbare. Als die Frau einen Manta schützt, indem sie aus einem für die Mantas tödlichen sonnenbeschienenen Tal trägt, ändert sich das bisher beobachtende Verhalten der Mantas und sie überlassen ihr acht junge Mantas.
Es sind diese Mantas, die nun auf der Erde die Regierung zu einer Untersuchung veranlassen.
Einer lebt bei Veg, dem ersten Punkt der Untersuchung. Einer bei Aquilon. Die sechs anderen auf einer Insel in der Nähe von Cal.
Veg, der von Cal als der Muskel in der Dreierbeziehung genannt wird, versteht sich als der Herbivore, den der Manta beschützt, da der Carnivore sich nur von Omnivoren ernährt.
Aquilon ist demnach der Omnivore und die Schönheit. Ihre Fähigkeit, Beobachtungen mit Pinsel und Farbe anstelle anderer Aufzeichnungsmittel festzuhalten, beeindruckt Agent Subble.
Überhaupt entwickelt Piers Anthony diesen Agenten auf beeindruckende Weise.
Bei Veg lernt er etwas über sich selbst, dass er nicht sein eigenes Leben führt, sondern nur das eines Agenten ausfüllt. Bei Aquilon geht die Erfahrung über das Persönliche hinaus, als er mit dem Übel der Massentierhaltung konfrontiert wird, erfahren wir zum ersten Mal mehr von Hintergrundwelt, wird Nahrung in einer ethischen Betrachtung wichtig. Bei Veg waren es Bäume, bei Aqulion Pflanzen und Tiere und auch Sex. Subble bemerkt dabei seine eigene Individualität.
Bei Cal, dem Gehirn der Dreibande, endlich schafft er es darüber hinaus. Unter dem Einfluss einer Droge, der Roman ist von 1968, wird ihm nicht nur aufgezeigt, wie begrenzt seine Supermanfähigkeiten sind, da sie immer noch nichts weiter als Programmierungen darstellen, er von dieser allein zehrt und damit ihre Fehlerhaftigkeit austrägt.
Cal zeigt ihm auch, was das Dritte Königreich ist, wie bedeutsam Pilze für die Erde sind.
Auf Nacre hat die Evolution die Pilze zu Siegern erklärt. Cals Theorie ist es, dass die Erde keinen anderen Weg eingeschlagen hat, sondern sich ebenfalls auf den Weg dorthin befindet. Die Mantas also von der Spitze der Entwicklungspyramide auf die Erde herabsehen, sie aber dennoch Interesse an den Menschen haben. Bisher aber gelang es ihm nicht mit den Mantas über eine selbstgebaute Maschine in direkten Kontakt zu treten, dies traut er erst Subble zu.
An dieser Stelle endet das Rekonstruieren der Vorgeschichte. Subble erkennt, dass es gar nicht um die Aufklärung der Vergangenheit geht, sondern um Kontakt.
Und er stellt ihn her. Aber wiederum bietet Piers Anthony keine einfache Lösung an. Er wechselt in die Sicht der Mantas, die nämlich selbst Pilze sind.
Bis zu Subbles Kampf mit einem von ihnen, gaben sie der Menschheit überhaupt keine Bedeutung außerhalb von Nahrung. Nicht als Gemisch von Pflanzen-, Alles- und Fleischfressern sahen die Mantas die drei Wesen auf ihrem Planeten, sondern stets als Omnivoren. Dumm, brutal und zum Töten geschaffen.
Mit Subbles Zweikampf ändert sich die Sicht, gestehen sie den Menschen Intelligenz zu.
Bis zum Schluss bleiben die Mantas die treibende Kraft, haben sie allein die Kontrolle.
Mag die Regierung die Gefahr der Sporenbildung auch mit aller Härte unterdrücken, sie tun damit nur das, was ihnen die Mantas zu tun übrig ließen.
Veg, Aquilon und Cal kehren mit den Mantas nach Nacre zurück. Jeder der drei Menschen hat durch Subble einen Teil seiner Geschichte neu erarbeitet. Aber keiner hat die Stufe des Übermenschen erreicht, sind sie immer noch Omnivoren.
Omnivor ist ein sehr komplexer Roman. Seine verschiedenen Themen durchdringen sich und bilden sich in den Betrachtungsweisen der Figuren auch beständig neu. Die Materie der dominanten Carnivoren wird hier subtil aufgearbeit, ähnlich wie in dem fast zwanzig Jahre später erschienenen Roman „Sperling“ von Mary Doria Russel.
 
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