Nachtrag:
Und nochmals auch darauf hinweisen, dass die Bilder eines solchen "magischen" Textes perspektivlos bleiben müssen, denn die Bilder entstammen dem magischen Weltbild, in welchem es "den Tod" als in magische Zeitlosigkeit eingebettete Entität gibt, sei es nun eine Personifizierte oder ein magisches Abstraktum.
Alle magischen Entitäten (Schimären) bleiben berührungslos, d.h., man kann sich ihnen auf keine Weise bewusst/rational/wachbewusst annähern, und dies ganz schlicht deshalb, weil sie dem später irreversibel verschwindenden frühkindlichen Animismus entstammen, sie existieren nur innerhalb dieses animistischen Welterlebens, welches dem späteren Erwachsenen aus biologisch-funktionalen Gründen verschlossen ist.
Der Erkenntnisschock "Huch, es gibt Leben und Tod", das ist Teil des finalen Abschiedsfeuerwerks des animistischen Welterlebens, wenn wir nach der Frühkindphase ein eigenständiges Immunsystem entwickelt haben, welches körperlich und psychisch ab dann "uns"/"Ich" von "Umwelt" trennt - beschrieben auch in der biblischen Metapher der Vertreibung aus dem (animistischen) Paradies, die ja auch schildert, dass "so" der Tod in die Welt kam, (weil nach dem Baum der Erkenntnis und irreversibel das "Ich" entsteht).
Die Bibel macht dabei nur den typischen Fehler magischen Welterlebens, dass sie Ontogenetisches und Phylogenetisches verwechselt, denn nicht "am Anfang der Menschheit" einmalig, sondern am Anfang jeden Lebens immer wieder erneut geschieht diese "Vertreibung" aus dem animistischen Paradies. Und dies ist der Überlebenspreis für ein eigenes Immunsystem, unter dessen Regie wir erst zu eigenen "Ichs" werden.
Moderne Lesart in einer Wechselwirkungswelt:
Es gibt nur ein Sterbenmüssen als Prozess, solches Absterben beginnt prozessual direkt bereits nach der Geburt, in ihm ist also aspektual Großwerden, Erwachsenwerden, Altwerden mit eingeschlossen.
Absterben ist, genau wie Geborenwerden nur phänomenologische Zäsur (Epi-Phänomene), einer in Wirklichkeit nach beiden Enden hin endlosen Prozessekette, die ihrerseits nicht-final ist (sinnfrei, wertfrei, zielfrei).
Die phänomenologische und daher magische-Weltbild- Metapher für das Ende des Absterbeprozess-Teils der endlosen Prozessekette ist "der Tod" als sprachliche Setzung, objektiv eine Schimäre ohne Inhalt (der "Tod" als Begriff ist eine leere Eigenschaftenmenge - was ihn natürlich nachgerade erst recht unheimlich erscheinen lässt) = "sterben" kann man, "totsein" aber kann man nicht.
(Eine Aussage wie: "Herr Meier ist tot" ist ein schwerer sprachlicher Lapsus, da es nach dem zeitlichen Ende des Absterbeprozesses per Definition gar keinen realen "Herrn Meier" mehr gibt, dem die Eigenschaft "tot zu sein" zugewiesen werden könnte. Stattdessen wird unbemerkt = unkritisch diese Eigenschaft dem virtuellen Referenzbild des Herrn Meier, also dem Erinnerungsbild von ihm zugewiesen, bezieht sich also auf Vergangenheit und auf subjektive Autopoiese).
"Herr Meier ist tot" ist also eine sprachlich-erzeugte Paradoxie, deren Entstehen aus einer Verletzung der sprachl.Grammatikregeln einer zweiwertigen Sprache kommt.
Weiterhin: Die Prozessekette vom "vor Ei und Samenzelle" über Embryo, Geborenwerden, 80 Jahre Evolution und Involution, Absterbeprozess - ist nach beiden Enden hin offen, und sie ist eingebettet in der Wechselwirkungswelt in die viel allgemeinere und universale Funktion endloser (energie-getriebener) unablässiger Wandlungen = Wechselwirkungen, welche den generellen Urprozess "Welt" darstellen. in dem, phänomenologisch betrachtet = magisch erlebt, jede einzelne Wechselwirkung eine Zäsur darstellt, denn alle WWen in dieser Welt sind: (a)einmalig und (b)irreversibel.
Daraus folgt: Ein "Herr Meier" hätte nichtmal den Bruchteil einer Sekunde Zeit "tot zu sein" - und wir können tatsächlich auch live beobachten, dass auch an verstorbenen Überresten die Wechselwirkungen unablässig und ohne die geringsten Pausen dazwischen weitergehen (zB die Auflösung, besser: Veränderung! (denn "Auflösung" ist schon wieder finalistisch/zweckhaft erlebt) der Strukturen per bakterieller, chemischer und physikalischer Einwirkungen).
Die Trauer über das Absterben/Vergänglichkeiten aller Arten (altmodisch/magisch ausgesagt: die Trauer über den Tod - und die Angst vor ihm) resultiert aus magischem Welterleben = aus dem nicht-Verstandenhaben der Funktionsweise von Leben, und erweitert: aus dem nicht-Verstandenhaben der funadmentalen Funktionsweise(n) der Wechselwirkungswelt, in der wir doch alle leben.
Wer am Epi-Phänomen autopoietisch-selbsterzeugter Bilder klebt, dem entgehen völlig die Wunder der Prozessualität der Welt; wer die stets merkwürdig idyllischen gegenständlichen Stilleben "Dinge" für "Sein" hält, dem entgeht zwangsläufig das einzig wirkliche Sein aller Weltinhalte als unablässiges, zielfreies, sinnfreies, zweckfreies = nicht-finalistisches Werden aus Dynamik.
So sind die Trauernden über "Tode", über Abschiede, über Vergänglichkeiten jeder Art selbst schuld an ihrem Zustand, der nur daraus resultiert, dass sie in magischem Welterleben beharren und sich somit -wider besseres Wissenkönnen- den Luxus des Nichtwissens über Welt leisten.
Ebenso sind die über Erreichtes, Ankünfte, Angekommensein, eine-Zeitlang-irgendwas-festhalten-können Idyllen-Erfreuten selbst schuld an ihren grundlosen Freuden, denn auch sie haben vom Werden der Welt garnichts verstanden.
Jedem, der Ziele, Zwecke, Absichten in diese Welt hinein-interpretiert, dem entgeht das Wesentliche der Sache "Welt".
PS:
Das Copyright für diesen Text muss ich übrigens verblüffender Weise -teilweise- dem Gautama Buddha überlassen, denn der hat, von völlig anderem Denken her kommend, in einer damals nicht-wissenschaftlichen Umgebung, keinerlei Ahnung von Physik, mit leicht anders gesetzten Schwerpunkten und natürlich in seiner eigenen Notation das im Prinzip teilweise-Selbe ausgesagt.
Die Dynamik der Wechselwirkungswelt, in der aber auch wirklich alles vergänglich ist, das Epi-Phänomen "Vergänglichkeit aller Dinge" aber im Hintergrund nur unablässige Wandlung meint, hat Buddha als bedeutungsloses "maya" bezeichnet, an welches man sein Herz nicht hängen dürfe, wohl um einen sprachlichen Vektor zu haben, mit dem er die Sache aussprechen konnte.
Dass dem verblüffend gedankenhellen "Erleuchteten" dabei just völlig entging, dass ausgerechnet dieses vermeintlich bedeutungslose "maya" die per Wahrnehmung und anschließender subjektiver Autopoiesen mit Bedeutungen aufinterpretierten "Dinge" sind, die wir einzig und selbstgemacht überhaupt von Welt mitbekommen = dies ist für uns Welt, und zwar exklusiv!, kann man ihm als kleineren Lapsus zugute halten, ein zwangsläufiger Denkfehler in alten Zeiten, obwohl unter heutigem Wissen damit auch seine, an sich sehr gelungene Philosophie komplett hinfällig ist.
Was würde dieser zu seiner Lebenszeit mithilfe eigenen Denkens wirklich "erleuchtete" Mann sich wundern und staunen, wie gierig und unersättlich würde er unsere Bücher "aufsaugen", wenn er heute noch einmal leben könnte!