aber ein Kardinalfehler von Frauen ist, dass sie nicht so gern für sich den Mund aufmachen i.S.v. etwas für sich einfordern.
Exakt - auch wenn ich es jetzt nicht als "Fehler" bezeichnet sehen möchte, sondern lieber als Schwäche oder vielleicht Handicap (als ehemalige Lehrkraft - und im Herzen bin ich ja noch immer eine - hadere ich sehr mit der Fehlerkultur, die schon das Lernen in Schulen prägt und damit ganz vielen jungen Menschen in einem sehr empfindsamen, prägenden Alter über sich vermittelt: du bist fehlerhaft...was für eine schlimme Sicht, die das Individuum so völlig verachtet und dessen Anderssein nicht als Vorteil erkennen kann...aber zurück zum Thema...)
Also deshalb nicht "Fehler", denn schließlich kann frau meist selbst nichts dafür, wenn sie sich so zurückhaltend verhält, da das doch tief verhaftet ist in dem, was unbewusst aber rollenspezifisch immer noch anerzogen wird. Die Frau, die da also quasi "man-like" etwas einfordert und sich mit ihrer Leistung und/oder ihrem Können selbst anpreist und herausstellt, tut ja damit leider
nach wie vor nichts Selbstverständliches....und damit sticht sie heraus, fällt auf (und das auf eine Art, die ihr selbst und auch ihrer Umgebung(!) meist unangenehm ist...(da haben wir es wieder, dieses unbewusste, rollenbildbegründete "Fremdeln" auf beiden Seiten).
Ich bin jetzt Mitte fünfzig und kenne exakt zwei Frauen, die das zu ihrem Glück vom Elternhaus und Umfeld wohl so schon als Grundausstattung mitbekommen haben und für die das eine Selbstverständlichkeit darstellt (beide übrigens in der Liebe eher unglücklich...ein Zufall?). Zwei! Und mit dir sind es jetzt drei.
Ich selbst bin so eine, die das nicht ohne größere Überwindung hinbekommt, sich ihre Position notfalls zu erstreiten...es geht schon, aber dazu braucht es bei mir schon einen Anlass, wo ich - wie du ja auch selbst sagst - diese Ungerechtigkeit als Antrieb empfinde. So aber, wie Männer das auch ohne konkreten Anlass einfach tun...da komm ich nie hin (und gestehe, dass ich das auch bei denen nicht attraktiv finde...noch dazu, wo es nicht immer diejenigen sind, deren Leistungen dann tatsächlich auch dem Getöse entsprechen, das sie um sich selbst machen...meine Erfahrung ist da ja auch eher, dass die, die wirklich was drauf haben und auch intelligent genug sind, um das und sich selbst richtig einschätzen zu können, das eher stillschweigend als etwas in sich tragen, das ihnen einen unheimliche Gelassenheit verleiht...was ich übrigens - ja, ich schweife ab - sehr sexy finde
).
Das heißt nicht, dass ich nicht weiß, was ich kann und von mir selbst nicht überzeugt wäre...ich kann mich nur nicht verkaufen und auch nicht immer gut für mich einstehen. Ein Handicap, das mir bewusst ist und das mich einmal auch zum Opfer übelsten Mobbings gemacht hat (etwas, aus dem ich viel gelernt habe...in der Situation selbst hatte ich das nicht erkannt).
Bei der professionellen Distanz meinte ich tatsächlich nicht die Männer, sondern mich. Frauen kommen damit nach meiner Erfahrung 'im Rudel' nicht so gut klar, man soll dazu gehören wollen - womit ich so meine Probleme habe
Ah, jetzt versteh ich dich. Da wären wir dann schon zwei. Die Dynamik in reinen Frauenteams war auch für mich stets schwierig. In der Hinsicht bin ich da einfach zu ehrlich und spreche Persönliches lieber früher an als zu spät. Und ich bin auch nicht nachtragend. Etwas, das mich auch eher mit den Jungs (und später den Kerlen) besser hat auskommen lassen. Frauen hab auch ich lieber in kleinen, wenn nicht sogar Einzeldosen am liebsten. Da bin ich also ganz bei dir.
Dass Frauen in der Hinsicht besser auf sich gegenseitig achten könnten, sehe ich auch so.
Das wird und wurde so aber noch nie gehandhabt und kann deshalb auch nicht anerzogen werden. Schräg eigentlich, dass da dieses Einzelkämpferinnentum herrscht. Wer Mädchencliquen in Schulen beobachten darf, sieht dort viel öfter Missgunst, Neid und gekränkte Intrige...die haben da irgendwie genau wegen dieses Agressionsbeißkorbs der Mädchenerziehung echt Probleme, Konflikte gut aufzulösen.
Da müssten wir Mädels wirklich mal bahnbrechend umdenken und eine neue Grundgewohnheit antrainieren. Das würde wohl wirklich etwas in Bewegung bringen, das die Emanzipation ein ordentliches Stück in die sinnvollere Richtung bewegte....wäre ev. ein Thema für die Schule.....