Ich werde dir einmal schreiben

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HerbertH

Mitglied
Liebe Mary, Wiederholung ist ein gängiges Stilmittel, sei es in der Musik, der Dichtung, ... Ich hab da nichts "schöngeredet", sondern nur die Funktion hier im Gedicht herausgearbeitet :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Die eine Wiederholung habe ich rausgenommen.
Wobei muss sicher die denkbar schlechteste Variante ist. Das klingt viel zu hart und bestimmt, während werde offen lässt, ob Du jetzt oder später einmal schreibst. Außerdem passt jetzt der Titel nicht mehr.
Ich würd auch gern wissen wovon das Gedicht eigentlich handelt. Ich versteh es nicht.
Dann sind wir ja schon mindestens zu dritt. ;)

Ciconia
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Patrick,

hier mein Leseeindruck:

Es fängt so schön harmlos an. Vom Schreiben, vom Besuchen, vom Wetter von Vögeln,
aber schon bei den Vögeln kippt der Text in etwas Tieferes, denn sie sehnen sich, diese Vögel.
Von Vögeln sagt man ja, dass sie Mitteilungen bekommen, wann sie aus speziellen Gründen ihren derzeitigen Ort verlassen sollten.

Dann beginnt das, was Du eigentlich mitteilen möchtest.

Da sind diese schlimmen Dinge.

Das Loch im Boden , das man mit Erde füllt war ein schlimmes Erlebnis für beide Personen.

"Vielleicht glauben wir dem Gedächtnis nicht mehr"
klingt für mich nach Verdrängen wollen, weil es so schmerzhaft ist.

Aber jetzt kommt die ebenfalls schmerzhafte Gegenwart: die "aufgenähten Gesichter" kennen wir von Demonstrationen. Hier lügen sie, was dem Lyri nicht gleichgültig ist.

"Aus dem Nebel" verstehe ich als Lügenpresse, die man leider nicht einfach so aufklären kann.

Als die Lügen gelesen sind, fällt dem Lyri ein, der Gefährtin oder dem Gefährten aus früheren Zeiten eine Warnung zukommen zu lassen.

Und hier sind wir wieder am Anfang:"Ich muss dir einmal schreiben."

Es wird dir etwas ausmachen, wenn ich hier vollkommen daneben liege, mir täte das Deinetwegen Leid, aber mir würde es nichts ausmachen, denn dazu ist ein Text da, dass er jedem Leser die Möglichkeit schenkt, das darin zu finden, was ihn selbst zur Zeit bewegt. Und ich habe es wunderbar verschlüsselt gefunden, so wie ich selbst im Augenblick nicht schreiben kann.

Mit lieben Grüßen
Vera-Lena
 

ENachtigall

Mitglied
Erlesenes

Jetzt macht mir den Patrick nicht wuschig.

Eine Wiederholung kann auch Etwas betonen, hervorheben, zum Nachdenken bringen, was dies Etwas ist, und ob es dasselbe Etwas ist. Ändere das bloß nicht...
Da bin ich ganz Herbert. Das doppelte "werde" ist hier jeweils Indikator eines Vorsatzes, einer Absicht, eines Wunsches mit dem Ziel oder der Vorstellung einer Annäherung.
Das Schreiben wäre Pirsch. Der Besuch: von etwas [blue]Neuem[/blue] ein Anfang.

[red]ich werde dir einmal schreiben[/red]
dass ich zu besuch kommen werde
[blue]am ersten tag des jahres[/blue]
an dem es regnet. oder schnee fällt.
davon dass die vögel sich
nach dem Ufer sehnen. oder dem Meer.
[red]von Sehnsucht[/red] (nach dem jeweils augenblicklich Abwesenden)
und von der alten geschichte.
dem loch im boden, das uns verbindet.
in das wir erde werfen.
[red]und Tod[/red]
vielleicht glauben wir dem [blue]gedächtnis[/blue]
nicht mehr. hier und da tauchen
aufgenähte Gesichter auf. sie lügen klar.
Welch ein Oxymoron!
aber ich hätte es wissen müssen
als aus dem nebel die gestalten kamen.
sie versprachen uns etwas.
sie nickten. dann gingen auch sie vorüber.
Diese [blue]Erinnerung[/blue] bedingt den (von Ciconia in Frage gestellten) Zeitenwechsel ins Vergangene.

Als sollte ich dir etwas sagen.
Man sagt auch: das sagt mir was, wenn einem etwas vertraut ist.

Das wollte ich noch gesagt haben ...


Grüße von Elke
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Jetzt macht mir den Patrick nicht wuschig.
Interessanter Aspekt, liebe Elke. Kritik an Patrick ist also von Seiten der Redaktion unerwünscht? Die Interpretation dieses Gedichtes wird von Dir und nicht von Patrick geliefert? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Diese Erinnerung bedingt den (von Ciconia in Frage gestellten) Zeitenwechsel ins Vergangene.
Der Zeitenwechsel wurde nicht von mir in Frage gestellt, sondern von Marie-Luise.

Gruß Ciconia
 

Vera-Lena

Mitglied
Ich sehe das so, dass Elke hier ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen wollte und dass sie mit Herbert übereinstimmt darin, dass Patrick nichts ändern sollte.

Euch Allen
liebe Grüße
Vera-Lena
 

ENachtigall

Mitglied
Ich bitte Dich, liebe Ciconia, um Verzeihung wegen der Verwechselung, was die Urheberschaft der Infragestellung des Zeitenwechsels betrifft. Ja, das war ein Aspekt im Kommentar von Marie-Luise.

Und: nein, ich bin in fremden Unterforen nicht "die Redaktion", sondern Elke Normal User. Als ebensolche habe ich begründet, warum mir an dem Gedicht gefällt, was ich lese und wie ich es lese.

Patrick braucht keinen Beistand. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie leicht man sich manchmal zu spontanen Änderungen hinreißen lässt. Das kann für die Leser ebenso qualvoll werden wie für die Texter. Deshalb der Spruch mit dem "wuschig machen". Das hätte ich uns also ersparen sollen. Verstanden.


Grüße von Elke
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Elke,

Entschuldigung angenommen. Aber ich sag’s Dir ganz ehrlich: Mein Unmut rührte schon daher, dass Du neulich abends innerhalb von 26 Minuten Patricks Gedicht
- sofort entdecktest
- den sehr rätselhaften Text umgehend zu deuten wusstest
- einen beifälligen Kommentar dazu schriebst
- sehr gut bewertetest
- und in die Empfehlungsliste aufnahmst (wo er jetzt wieder verschwand, weil er in der Bestenliste ist)

So etwas hinterlässt bei mir ganz einfach ein Geschmäckle.

Ich werde zu Patricks Werken künftig keine Stellung mehr nehmen (schlechte Bewertungen sind sowieso nicht möglich, da ihn das System davor schützt) und wäre ihm dankbar, wenn er auch mich mit Bewertungen und unqualifizierten Kommentaren in Ruhe lassen könnte.

Gruß Ciconia
 

ENachtigall

Mitglied
Eine ehrliche Antwort, Ciconia.

Probleme mit meiner Arbeitsweise (und mutmaßlichen Bewertungen) bitte ich Dich, unter uns zu regeln.

Ich werde zu Patricks Werken künftig keine Stellung mehr nehmen (schlechte Bewertungen sind sowieso nicht möglich, da ihn das System davor schützt)
Das ist sachlich falsch. Das System streicht die am stärksten vom Durchschnitt abweichende Bewertung (ab einer Mindestanzahl von fünf).

Grüße von Elke
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Tut mir leid, liebe Elke, aber da bist Du nicht richtig informiert. Wenn ich als Erste eine schlechte Bewertung zu einem Werk von Patrick abgeben möchte, sagt mir das System:
Ihre Bewertung weicht stark nach unten ab von den Bewertungen, die im Durchschnitt für diesen User abgegeben wurden.
Deshalb wird diese Bewertung vom System zurückgewiesen.
Sollen mindestens drei andere User dieses Werk ebenfalls niedrig bewerten, dann wird ihre Bewertung zugelassen.
Also ist die Sache so gut wie hoffnungslos. Ist mir auch noch bei keinem anderen User passiert, aber man lernt nie aus.

Gruß Ciconia
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Noch kurz zum Inhalt:

Vorab möchte ich aber bemerken, dass mir allzu
deutliche Bilder weder liegen, noch besonders lieb sind.
Ich mag es gerne einen Rahmen zu liefern.
Jeder ( interessierte ) Leser, darf sich seinen teil,
seine Geschichte, seine endgültige Aussage in die Zeilen denken.


Es ging mir im Grunde genommen um die Beziehung, zwischen
zwei Menschen ( Geschwister, sei angemerkt) die recht schlecht
miteinander klarkommen, die aber die gemeinsame Wunde, der
Tot eines Familienmitglieges verbindet.
Das Loch im Boden steht natürlich für ein Grab, aber auch

für eine offene Wunde. Daher wird auch immer noch Erde
hinabgeworfen, das Leid ist noch nicht begraben.

Vorallem ging es mir aber um die unsicherheit
des Protagonisten, so weitreichend, dass er sich selber zu
fragen beginnt ob er nicht durch etwas unausgesprochenes
Mitschuld am Elend trägt.

Aber wie gesagt, ich schreibe nicht um gerade Linien
zu schaffen, sondern um Möglichkeiten der Interpretation
offenzulassen.


P.S
Vera-Lena und Elke
Eure Sichtweisen sind z.b großartig und ich bedanke mich für
eure Mühe :)

L.G
Patrick
 
S

Summoning Phantom

Gast
also doch ein rätsel um des rätsels willen.
zuviel offen zu lassen find ich in diesem fall nicht gut.
ein oder 2 schlüssel zum knacken wären hilfreich gewesen ohne die stilistischen mittel aufgeben zu müssen.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zu knacken?
Das ist doch kein Rätsel bei dem es Richtig
oder Falsch gibt. Lies es auf deine Weise.
Ist doch viel schöner als es auf meine Weise
zu lesen ;)
 
S

Summoning Phantom

Gast
Das klingt wie eine Ausrede Patrick,
ich brauch einen Zugang zum Text weil dieser Text eine Situation vorgibt, mich dann als Leser aber allein lässt.
Vielleicht gibt es diese vielen guten Bewertungen hier weil die Leute denken das ist bestimmt gute Lyrik weil sie es nicht verstehen.

Wenn der Text so ausgelegt ist dass er gar keinen Sinn oder Ziel verspricht wäre das schon was anderes wie bei dada.

Ansonsten können wir hier alle das Alphabet posten, und jeder mischt sich seine Lieblingswörter zusammen.

Guten Abend :)
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Sumonning Phantom,

ich konnte durchaus mit dem Text etwas anfangen, wie Du ja ganz leicht nachlesen kannst. Auch Elke konnte mit dem Text etwas anfangen. Du und mancher andere,der das hier auch gesagt hat, konnte es nicht.

Dass hier bewertet wird, weil man denkt, das muss gut sein, da ich es nicht verstehe, würde ich glatt verneinen, weil ich die Bewerter schon seit vielen Jahren kenne.

Lass es doch vielleicht einfach so für Dich stehen, dass Du den Text für ein Rätsel hältst.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Habe ja auch nie gesagt, dass der Text eine
beliebige Anreihung von Metaphern sei.
Er hat seinen Sinn.
Er trifft bloß nicht die 2 + 2 ist 4 Logik.
Nun ja, wir drehen uns im Kreis, das wird nichts mehr.
Den einen gefällts, den anderen nicht. ;)

L.G
Patrick
 



 
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