Meine Gedanken zu diesem Teil, ohne davor die Kommentare gelesen zu haben. Es kann also sein, dass ich Dinge anspreche, die bereits erwähnt wurden.
Gut fand ich, dass zu Beginn klar ist, dass (zumindest hier) Romana die Hauptperson ist. Man wird als Leser also nicht mit einem unbekannten Personenensemble erschlagen. Später blendest du ja um (Ralf, Mutter). Bleibt Romana die (wesentliche) Hauptfigur, oder gibt es mehrere/viele?
Datumsangaben vor Kapiteln sind für mich ein zweischneidiges Schwert. Sie machen den Ablauf klar, haben für mich aber auch den Anstrich von Tagebuchoder Reportage, beides also Erzählungen von jemandem, der diese Ereignisse aufschreibt, nachdem sie (lange) vorher passiert sind. Ich habe gerne die Illusion, dass die Handlung noch abläuft, ich also quasi "mithandeln" kann. Ich hätte Kapitel 1 eher als "Prolog" bezeichnet, und mit Kapitel 2 ("einen Monat später") gestartet,sowie die Zeitangaben weggelassen.
Es geht gleich richtig los- Flucht, Tauchen, Tote. Ich fange meine Storys auch öfters so an, habe mir aber sagen lassen, dass ein wenig Kontext in einem solchen Fall einem Leser hilft. Warum flüchten sie genau? Sind es Verbrecher oder Geiseln von Verbrechern (nur, weil man Gefangener ist, gehört man ja nicht automatisch zu den Guten)? Dinge, die natürlich später noch geklärt werden und, wenn man sie nicht kennt, Spannung aufbauen. Aber ein wenig Hintergrund hätte die Szene für mich noch spannender gemacht. Wolltest du den Leser absichtlichmöglichst lange im Unklaren lassen?
Eine spannende Fluchtszene, die ich gerne nochausführlicher gelesen hätte (wie bspw. die Szene, als Romana und Ralf sich in der Nacht treffen): Geräusche, wo genau laufen sie lang, der Suchscheinwerfer, dem sie einmal ausweichen, und beim zweiten Mal trifft er sie dann; unter Wasser: einer wird von Kugeln getroffen, macht dem anderen Zeichen; die Haie vorab vielleicht als Besorgnis der beiden Flüchtenden anmerken, das gäbe eine schöne Klammer.
Ralf ist also über einen Monat unterwegs, bis er bei Romana ankommt? Erfahren wir in späteren Kapiteln, wie seine Flucht/Reise abgelaufen ist?
Zwei Motive sind mir noch nicht klar:
- Was will Romana mit dem unbezahlten Urlaub machen? Das gekaperte Schiff befreien? Aber sie ist Ärztin, keine Agentin.
- Und warum zerstören die Einbrecher ihren Computer? Sie kann doch zum Nachbarn gehen und dessen Rechner für Emails verwenden. Sollen so Daten zerstört werden? Aber wenn es um Emails zur Blue Sea geht - die können genauso gut auf dem Emailanbieterserver liegen.
Insgesamt flüssig geschrieben (wenn mich auch Einschübe wie "kleine Pausen einlegend" oder verkürzte Sätze wie "fragte Ralfs Mutter, sich nicht sicher" immer ein wenig stolpern lassen).
Die Geschichte ist spannend, die Bedrohungslage nimmt (nachdem Ralf aufgetaucht ist) langsam zu, man frägt sich als Leser, wer das Schiff gekapert hat und warum. Und wer so viel Macht/Organisation hat, weit entfernt (?) vom Ankerort des Schiffes auf dem Festland Komplizen anzuheuern.
Dieser erste Teil macht jedenfalls neugierig auf die Fortsetzung.