Kurzfassungen

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Gerd Geiser

Mitglied
Statt sich als Stadt um Selbstverwaltung
zu bemühn und um Erhaltung
wurden einst die Wattenscheider
Teilespender. Leider, leider.
Wattenscheid wurd umbenannt
und dümpelt nun im Niemandsland
als Stadtteil Bochums vor sich hin,
so nutzlos wie ein Doppelkinn.
 

Walther

Mitglied
Die Nacht ist so dunkel.
Der Mond scheint so hell.
Der Arsch ein Furunkel.
Das Pferdl so schnell.
Das Kindl ist tot.
Der Reiter besoffen.
Das Morgenrot rot.
Der Leser betroffen.

Gruß W.
 

Vera-Lena

Mitglied
Oh Erlenkönig, bitterböser,
der Schnaps war leider kein Erlöser.
Das Kindlein stirbt im Morgenrot.
Das Pferdl ist noch lang nicht tot.
 
Wissenswertes

Nicht nur Gerd Geiser hat Reisevorlieben

Wissenswertes


Der Apfel, der hat seinen Wurm,
Paris hat seinen Eiffelturm.

Jerusalem den Felsendom,
die Peterskirche ist in Rom.

Buddhisten haben ihren Lama,
die USA Barack Obama.

In Afrika, dass ihr’s nur wisst.
die Wüste, die Sahara ist.

Und was kommt in Berlin so vor?
Das ist das Brandenburger Tor.

Man wirkt so klug und so viel schlauer,
kennt man auch Chinas lange Mauer

So ist es mal in dieser Welt,
man lernt, was man für wichtig hält.
 

Vera-Lena

Mitglied
Die gute Lösung

Wer reitet geschwinde und hochgelobt?
Es ist das Springpferdchen, weil es gedopt.
Es fühlt im Blute ein heftiges Wallen,
die kluge Stute, die schönste von allen,
sie nimmt auch diesmal mit etlicher Würde
die wirlich höchste und schwierigste Hürde.
Der Kampf ist vorbei, die Plakette erzielt,
doch sicher ist nicht, ob das Pferd sie behielt.
Man munkelt, es wäre ab jetzt schon süchtig
und ohne das Zeug zum Reiten nicht tüchtig.
Nun steht es im Stall und weint Pferdetränen,
das wollt' nebenbei ich hier nur erwähnen.
Ein Schachbrett, das wär was, so träumt es seither,
durch Springen gewinnen ist dort nicht so schwer.
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, liebe Marie-Luise, und auf diesem reiten wir gutgelaunt ja schon ziemlich lange herum. Ich hoffe es hält noch ewig stand auch ohne Dopingmittel.

"Buddhisten haben ihren Lama,
die USA Barack Obama"

finde ich köstlich.

Das war ein schöner Sonntag mit lustigen Reimereien. Danke an Alle! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
Liebe Vera Lena,
ich fand den ''Reimsonntag'' auch sehr interessant und danke dir, dass du den Thread vor einiger Zeit eröffnet hast.
Ich wünsche dir noch einen schönen Restsonntag
Marie-Luise
 

Gerd Geiser

Mitglied
Am Zügel seinen weißen Schimmel,
so steht der Deichgraf auf dem Deich
und schaut verträumt hinauf zum Himmel,
bis seine Frau ruft: "Kommst du?" - "Gleich."

"Nee, nee, sofort!" Oh diese Frauen,
knurrt er und denkt: Lass mich in Ruh.
Ich werde heute Heike hauen.
Der weiße Schimmel nickt dazu.

Der Deichgraf lenkt nun, fest entschlossen,
den Schritt zu seinem Hause hin,
am Zügel seinen weißen Zossen.
Die Deichgräfin erwartet ihn.

"Du willst mich hauen?" fragt sie heiter,
"dir werd ich zeigen, wer wen haut,
du lächerlicher Schimmelreiter."
Der weiße Schimmel wiehert laut.

Man sagt: Wer Wind sät, erntet Storm,
und das Ergebnis war enorm:
Der Deich kaputt, das Pferd verschimmelt,
und auch der Deichgraf, abgehimmelt.

Was blieb war die
Tautologie.
 
Etwas vom Schimmelreiter

Als Kind fand ich den Theo Storm
int'ressant und ganz enorm.
Regentrude, Schimmelreiter
und so weiter und so weiter.

Als später ich nach Friesland reiste,
sah ich den Reiter - so im Geiste.
Ich sah ihn wie ein Teufel reiten,
versetzte mich in seine Zeiten.

Weil er sich stürzte in die Fluten,
ritt er als Geist, tat man vermuten,
übern Deich, so ganz allein.
Das war der tolle Hauke Haien.

(Dass die Erinn'rung nicht verwelke,
seine Frau: Nicht Heike, sondern Elke)
 

Vera-Lena

Mitglied
Das Ende der Tautologie

Wer wiehert denn nachts am kaputten Deich?
Der Schimmel ist's aus dem Geisterreich.
Er kann nicht totsein, darf nicht ruhn,
weil weiße Schimmel das niemals tun.
Es ärgert sie die Tautologie
wie andere ein Ekzem am Knie.
Drum nenn einen Schimmel einfach Schimmel,
ein Apfel davor nährt nicht seinen Fimmel,
doch nenst du ihn weiß, ist's Äpfelscheiß.
Der Deichgraf muss nun auf sein Pferd verzichten
sein grusliges Dasein alleine verrichten.
Drum triffst du ihn an ab jetzt zu Fuss
und er ruft lammfromm:Gott zum Gruß!
 
H

Heidrun D.

Gast
Eine notwendige Maßnahme

Wer schimmelt so weiß durch Groß-Wattenscheidt?
Es ist der Herr Pastor mit einer Maid!
Mitnichten ist jenes sein Töchterlein,
das still sich da reibet die Aügelein!

„Willst süßestes Mädchen du mit mir gehn?
Die Gattin, die fände das auch sehr schön“,
das fragte er sie noch kein einzig Mal,
drum wehret sie sich wie ein Zitteraal.

„Mich reizet dein schöner BH-Inhalt,
den zeigst du mir her und sogar schon bald!“
„Der fiese Senile, jetzt fasst er dran,
doch niemals er kann mir ein Leid tun an,

ich greife sein Handy und ruf die Frau,
die hält nix von lüsterner Fleischbeschau,
die kommt mit dem Hackbeil und macht ihn platt,
die lacht noch darüber, hat Paul anstatt!“

© Goethes Liebling 07/09
 

Vera-Lena

Mitglied
In der Tat, liebe Heidrun,

habe ich keine Ahnung, wiele Erlkönige es so gibt, aber es müssen eine Menge sein. Der Deinige ist jedenfalls sehr gelungen.:D

Die Pfarrersfrau mit Hackebeil,
der Pfarrer kriegt vorab sein' Teil,
denn für den Rest wird er samt Ohren
gehörig in der Hölle schmoren.
Doch auch die Gattin dort erscheint,
wird wieder höllenorts vereint
mit ihrem geilen Ehemann,
verbranntes Fleisch törnt ihn nicht an.
Drum seid genügsam auf der Erden,
erspart euch fiese Brennbeschwerden!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
Ohne Titel

Wer surft noch so spät durchs w.w.w.
Es ist nur der Ehemann in spe.
Er sucht auf vielen Seiten den Flirt.
Am Tage würd' er zu oft gestört.

Wieso surfst du bei spärlichem Licht,
so nun die liebe Braut zu ihm spricht.
Sie ahnt nicht, dass sie ihm nicht mehr genügt
und er sie mit vielen Frauen betrügt.

Ach, Liebster komm doch ganz schnell ins Bett,
Wir machen es uns so richtig nett.
Wir kuscheln uns beide einander an,
denn bald sind wir ja schon Eh'frau und -mann.

Der Mann kriegt die Panik und rennt einfach weg.
Die Braut wirkt ganz starr und kriegt einen Schreck.
Sie wird niemals froh und niemals mehr munter.
Wer aber fährt den Computer herunter?
 

Gerd Geiser

Mitglied
Während hier schon wieder (zugegeben knusprig cross gekonnt) in und an den verschiedensten Gefilden herumgefummelt wird, habe ich mich zeitlich synchron der Tautologie zugewidmet und gebe hiermit zu meiner unerwarteten Überraschung ein bisher visuell nicht gesehenes ungeborenes Kind im Mutterleib in einer Tätigkeitshandlung mittels drahtloser Funkübertragung (welch bequemer Komfort!) der lautlosen Stille des dreidimensionalen Raumes preis (siehe beiliegende Anlage). Von Rückantworten bitte ich abzusehen. Seltene Einzeläußerungen würde ich aber einer selektiven Auswahl unterziehen, sie herausextrahieren und in einer weiteren schriftlichen Korrespondenz berücksichtigen.


Es schrieb einst ein Mensch, ein alternder Greis,
von emotionalen Gefühlen ganz heiß,
die Biographie übers eigene Leben,
wollt geistig durchdacht sie den Nachfahren geben.

Erinnerung an die Vergangenheit,
gespickt mit Relikten aus früherer Zeit,
als Gratis-Geschenk für die Nachwelt diktiert,
mit Goldautogramm, eigenhändig signiert.

So stellt er sichs vor, doch gar manch tote Leich
im Keller des Lebens, im Speicherbereich,
bereiten ihm zusehends peinliche Oual,
da quantitativ sie von höherer Zahl.

Und was er zusammen nun kombiniert
wirkt fleischlich nicht ausreichend reinkarniert.
Die Ebene bleibt in nur zwei Dimensionen,
sein Was-Wann-Warum sich des Lesens nicht lohnen.
 

Vera-Lena

Mitglied
Schon länger keine sooooooooo gute Pointe mehr gelsen, liebe Marie-Luise, super!!!!!!!!!! :D

Der Bräut'gam besaß einen lieben Hund,
der mehr als man ahnt, von allem verstund.
Als Morgens um sechs dann klingelt der Wecker,
zog rasch aus der Dose der Hund den Stecker.
Er dacht sich: Mechanik und dachte gleich:panik,
denn weil keiner da, macht' er alles klar.
Verlassen vom Herrchen, im Herzen viel Weh,
ging er dann als Spürhund zum THW.


Liebe Grüße
Vera-Lena
 
Liebe Vera Lena,
danke für das ''Pointenlob''.
Ich glaube, ich wiederhole mich, wenn ich jetzt sage, dass es mir unheimlich viel Freude bereitet, in deinem und Heidruns Thread etwas einzustellen. Es ist wie'' Ping Pong'' Als Einzelkämpfer hätte man doch so manches nicht geschrieben.
Die Mitstreiter in meiner Literaturwerkstatt wundern sich immer, wenn ich so viel vorlesen kann. Sie sind sehr an den Themen interessiert.
Viele liebe Grüße
Marie-Luise

Ps. Deine und Heidruns Gedichte gefallen mir aber auch sehr gut, ach, eigentlich die Gedichte von allen, die sich beteiligen.
Ich freue mich immer, wenn mein Computer mir sagt: ''Sie haben E-Mail erhalten'' und ich dann ''Kurzfassungen'' oder ''Komische Lyrik'' als Absender lese.
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Gerd,

kann es sein, dass du wirklich nicht angesprochen werden möchtest, weil verändert in unseren trauten Kreis zurückgekehrt? *grübel

Wie auch immer. - Dein Gedicht hat Klasse und gefällt mir besonders formal gut. - Vor deinem plötzlichen lupösen Abschied hattest du uns ja mit mehreren Texten der oberen Art (Teil 1) bedacht, die auf mich zwar professionell, doch auch sehr kühl und zu konstruiert wirkten.

Nun aber, da kombiniert präsentiert, bin ich sehr angetan.

Schöne Grüße
Heidrun
 

Gerd Geiser

Mitglied
Wofür son Urlaub alles gut ist...

Natürlich möchte ich angesprochen werden, und du, liebe Heidrun, darfst mich jederzeit aus meinen schönsten Träumen wecken.

Als Gott den Westfalen (der ich bin) erschuf und ihn mit seinem Odem* anhauchte, um ihm das Leben zu schenken, der Westfale aber nicht reagierte und Gott ihn leicht anstieß, waren die ersten Worte des Westfalen: Was schubst du mich?

Das lass ich mal so stehen.

* Plural: Ödeme
 

Gerd Geiser

Mitglied
Ein Nachtrag noch zu Wattenscheid (oder Wattenscheidt, wie Heidrun schreibt):
Schlimmer gehts immer.
Gebt mal unter youtube Rainald Grebe mit "Brandenburg" oder "Thüringen " ein.
Ich finds herrlich.
 



 
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