Limericks haben im Inneren Anapest (wenn man es so interpretieren will.) Der einzelne Anapest kann als silbenzählend betrachtet werden, das reicht aber nicht aus. Er ist silbenzählend mit einem Takt.
xX xX xxX x
X xxX xxX x
X xxX
xX xxX
X xxxX xxX x
ist kein sauberer Limerick.
Silbenzählende Verse sind Verse, bei denen die Anzahl der Silben entscheidend ist, während Takt bzw. Betonung keine wesentliche Rolle spielen.
Beispiele sind zum Beispiel Haiku (in klassischer deutscher Übertragung der Form, in moderner Form wurde das Silbenzählen aufgegeben.)
Aber auch der neue nüngverdrizler ist silbenzählend.
Der Limerick ist Taktzählend, wobei jeder Takt aus zwei unbetonten und einer betonten Silbe besteht, außer im Auftakt und am Versende.
Ich habe ja geschrieben, was ich damit meine.
Möglich sind also zum Beispiel:
xX xxX xxX x
xX xxX xxX x
xX xxX
xX xxX
xX xxX xxX x
xxX xxX xxX x
xxX xxX xxX x
xxX xxX
xxX xxX
xxX xxX xxX x
xX xxX xxX xx
xX xxX xxX xx
xX xxX
xX xxX
xX xxX xxX xx
xX xxX xxX
xX xxX xxX
xX xxX
xX xxX
xX xxX xxX
und viele mehr.
Die Leerzeichen sind nur zur leichteren Erkennbarkeit, sie haben hier keine Bedeutung.
Unregelmäßiger Auftakt ist möglich:
xX xxX xxX x
xxX xxX xxX x
xX xxX
xxX xxX
xX xxX xxX x
Ich glaube, hier haben wir im Prinzip die gleiche Meinung.
Daktylen sind nur eine Metapher, ebenfalls wie Amphybrachien. Die Bezeichnungen sind einfach an die englische bzw. deutsche Verwendung angepasst.
Beim Limerick gibt es auch zwei Interpretationen, wenn man klassische Bezeichnungen verwendet: Anapäst und Amphibrachys. Beide sind eine Annäherung.
Nun im Einzelnen:
...
Gänzlich unverständlich hingegen ist mir die Aussage, dass es bei Limericks kein Silbenzählen gäbe; sie steht im diametralen Gegensatz zu meinem bisherigen Wissen und zu vielen Quellen, die sich um eine Beschreibung dieser Form bemühen. Insofern würde es mich interessieren, auf welche Quellen sich der Autor hier beruft oder ob es sich um seine ganz persönliche Ansicht handelt.
Ich habe präzisiert, was ich meine. Man kann drei Silben als silbenzählend betrachten, aber normalerweise zähle ich hier nicht, die drei ergibt sich aus dem Rhythmus. Hierzu haben wir verschiedene Bezeichnungen, aber die gleiche Grundlage bzw. Grundauffassungen.
Dass am Versanfang und -ende Silben hinzukommen, bzw. wegfallen dürfen, ändert nichts am rhythmischen Grundmuster des Anapäst, der zur Gestaltung eines Limerick unumgänglich ist.
Auch hier stimme ich im Grundsatz zu. Man muss aber jedenfalls die Bezeichnung "Anapäst" entsprechend anpassen und auf das Innere beschränken. Auch hier haben wir die gleiche Auffassung, soweit ich sehe.
Ich habe bisher keine Quelle gefunden, die dies in Abrede stellt. Ein Vers mit der Betonung: xxXx Xx Xx ist kein Limerickvers, auch wenn er u. U. im Dreivierteltakt vorgetragen werden kann.
Insofern kann ich auch nicht nachvollziehen, dass ein Text
quote:
Einst sprang ein sehr guter Reiter
fröhlich und sichtbar auch heiter
über das Dach
direkt in den Bach.
Andersrum wär's auch nicht g'scheiter.
mit den Betonungen
xX xX xxX x
X xxX xxX x
X xxX
xX xxX
X xxxX xxX x
als "echter" Limerick bezeichnet wird, da hier ein anapästischer Rhythmus mehrfach durchbrochen wird.
Ich auch nicht. Es ist kein echter Limerick, meist auch nicht lustig. In Ausnahmefällen mag es das geben. Ich würde hier in jedem Fall Überarbeitung vorschlagen. Einige verwenden solche Abweichungen, schön sind sie sehr selten.
Insbesondere bin ich mit vielen Autoren der Ansicht, dass das Hinzufügen oder Weglassen von Anfangs- oder Endsilben bei den Versgruppen 1,2,5 sowie 3,4 in gleicher Weise zu erfolgen hat, weil alles andere den Rhythmus schleift.
Ich mag eigentlich nicht als "Anapapst" des Limerick auftreten, doch mir scheint, Bernd hat hier seine persönliche Ansicht dargelegt, ohne diese als solche zu kennzeichnen. Da er hier im Rahmen eines Redakteurs für "feste Formen" schreibt, sollte er sich auch die Mühe machen, herauszustellen, wo diese von den verbreiteten Ansichten, z.B. in Wikipedia, abweicht.
Es sind nicht nur meine persönlichen Ansichten.
Was den Wikipedia-Artikel betrifft, da kann jeder schreiben, was er will. Ich habe ihn relativ früh mit gestaltet.