Willi Corsten
Mitglied
Muttertag
von Willi Corsten
Weil heute Muttertag ist, bin ich extra früh aufgestanden, weil ich meine liebe Mami doch arbeitslos machen wollte. Ganz leise schlich ich ins Schlafzimmer der Eltern, holte das Baby aus dem Bettchen, legte es in den Kinderwagen und fuhr ihn nach draußen in den Schuppen. Mein Schwesterchen brüllt nämlich wie ein Bleichgesicht am Marterpfahl, wenn es wach wird und weckt mit dem fürchterlichen Radau das ganze Haus auf.
Danach suchte ich im Wohnzimmer Papis Pfeife und versteckte sie unten im Kaffeepulver. Unsere Gardinen stellen sich doch immer so doof an und holen sich die Gelbsucht von dem Rauch. Jedes Mal kriegt Mami die Krise, obwohl das Ding bei den Indianern Friedenspfeife heißt. Morgen gebe ich Papi die Pfeife aber zurück. Passieren kann da nix mit, weil ich vorher jede Menge Nähmaschinenöl drüber gekippt hab.
Dann lief ich mit Fridolin in den Park. Der Hund hat da seinen Stammbaum, und da stehen auch die schönen Blumen, die ich Mami zum Muttertag schenken will. Unterwegs klingelte ich alle meine Freunde aus dem Bett. Extra laut, damit die faule Bande es auch hört. Die haben nämlich bei sich zu Hause auch eine Mutter wohnen, die heute einmal ausschlafen soll.
Als ich später an der Kirche vorbei kam, traf ich zufällig den Pastor. Er wollte die Glocken läuten. Und das um halb sieben mitten in der Nacht! Das musste ich unbedingt verhindern, weil der Lärm doch Mamis Schlaf gestört hätte. Zum Glück fiel mir noch rechtzeitig der Bauernhof ein, wo ich immer die Milch hole. Nun ist der fromme Mann dorthin unterwegs, um der alten Bäuerin die Letzte Ölung zu geben. Mein Gott, hat er nur geflüstert und war schon weg. Dabei hab ich doch nur Ölung gesagt und die Stalltür gemeint, die so quietscht.
Jetzt muss ich mich aber richtig beeilen und meine Trommel suchen. Mami freut sich bestimmt unheimlich über das schöne Morgenkonzert, mit dem sie gleich geweckt wird.
Ich bin zwar erst sieben Jahre alt, aber ein lieber Junge. Finden Sie nicht auch?
von Willi Corsten
Weil heute Muttertag ist, bin ich extra früh aufgestanden, weil ich meine liebe Mami doch arbeitslos machen wollte. Ganz leise schlich ich ins Schlafzimmer der Eltern, holte das Baby aus dem Bettchen, legte es in den Kinderwagen und fuhr ihn nach draußen in den Schuppen. Mein Schwesterchen brüllt nämlich wie ein Bleichgesicht am Marterpfahl, wenn es wach wird und weckt mit dem fürchterlichen Radau das ganze Haus auf.
Danach suchte ich im Wohnzimmer Papis Pfeife und versteckte sie unten im Kaffeepulver. Unsere Gardinen stellen sich doch immer so doof an und holen sich die Gelbsucht von dem Rauch. Jedes Mal kriegt Mami die Krise, obwohl das Ding bei den Indianern Friedenspfeife heißt. Morgen gebe ich Papi die Pfeife aber zurück. Passieren kann da nix mit, weil ich vorher jede Menge Nähmaschinenöl drüber gekippt hab.
Dann lief ich mit Fridolin in den Park. Der Hund hat da seinen Stammbaum, und da stehen auch die schönen Blumen, die ich Mami zum Muttertag schenken will. Unterwegs klingelte ich alle meine Freunde aus dem Bett. Extra laut, damit die faule Bande es auch hört. Die haben nämlich bei sich zu Hause auch eine Mutter wohnen, die heute einmal ausschlafen soll.
Als ich später an der Kirche vorbei kam, traf ich zufällig den Pastor. Er wollte die Glocken läuten. Und das um halb sieben mitten in der Nacht! Das musste ich unbedingt verhindern, weil der Lärm doch Mamis Schlaf gestört hätte. Zum Glück fiel mir noch rechtzeitig der Bauernhof ein, wo ich immer die Milch hole. Nun ist der fromme Mann dorthin unterwegs, um der alten Bäuerin die Letzte Ölung zu geben. Mein Gott, hat er nur geflüstert und war schon weg. Dabei hab ich doch nur Ölung gesagt und die Stalltür gemeint, die so quietscht.
Jetzt muss ich mich aber richtig beeilen und meine Trommel suchen. Mami freut sich bestimmt unheimlich über das schöne Morgenkonzert, mit dem sie gleich geweckt wird.
Ich bin zwar erst sieben Jahre alt, aber ein lieber Junge. Finden Sie nicht auch?