Nachmittag

Nette morbide Kürzestgeschichte, ganz mein Fall .

Warum der Alte mit Pfennig bezahlt, erschließt sich mir nicht ganz - wenn die Geschichte in so weiter Vergangenheit spielen soll, könnte man das Datum oder zumindest das Jahr obendrüber schreiben.

LG SilberneDelfine

Hallo SilberneDelfine,

die Geschichte spielt in meinem Heimatdorf in den Achtzigern.
Nach dem Alten konnte man nachmittags wirklich die Uhr stellen. Er war immer pünktlich.
Der Selbstmord des Nachbarn wurde mit einer grausamen Gleichgültigkeit hingenommen, die mich heute noch erschreckt.
Danke für deinen Kommentar und die Bewertung.

Liebe Grüße
Manfred

Hallo Franke,

wir gefällt, wie du das tägliche Ritual des Alten beschreibst, ihn über die Rüben sprechen lässt. Man denkt sich, welch ein Trott...
Und dann kommt erst der etwas verwunderliche Schnitt und erst im letzten Satz die Wendung.
Auf der einen Seite das Pils und die Rüben, auf der anderen der Tote. "Er ist wieder aufgetaucht." Die Wortwahl find ich sehr gelungen.
Kurz und knackig. Top!

Grüßer, Else Marie

Hallo Else Marie,

wie ich oben schon geschrieben habe, war es diese Gleichmut, mit der im Dorf oft alles hingenommen wurde, die mich nachhaltig erschreckt hat.
Danke für den Kommentar und die Bewertung.

Liebe Grüße
Manfred

Franke schrieb:

Hallo SilberneDelfine,

die Geschichte spielt in meinem Heimatdorf in den Achtzigern.
Nach dem Alten konnte man nachmittags wirklich die Uhr stellen. Er war immer pünktlich.
Der Selbstmord des Nachbarn wurde mit einer grausamen Gleichgültigkeit hingenommen, die mich heute noch erschreckt.
Danke für deinen Kommentar und die Bewertung.

Liebe Grüße
Manfred

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Hallo Manfred,

danke für die Erklärung. Upps, dann ist das ja auch noch eine wahre Geschichte, das hätte ich jetzt nicht vermutet.

LG SilberneDelfine

Hallo Franke,

kurz und knapp - o.k., aber ein klein wenig mehr Fleisch am Knochen könnte es für meinen Geschmack schon sein.

Franke schrieb:

diese Gleichmut, mit der im Dorf oft alles hingenommen wurde

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So war das wohl früher auf dem Land, vielleicht ist es auch heute noch so, ich weiß es nicht. Ich habe 2018 mal genau darüber ein Gedicht ("Unter dem Leuchtturm") geschrieben, das fiel mir gerade ein.

Gruß, Ciconia

Hallo Ciconia,

Ciconia schrieb:

kurz und knapp - o.k., aber ein klein wenig mehr Fleisch am Knochen könnte es für meinen Geschmack schon sein.

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Das war auch eine Überlegung von mir, aber ganz im Sinne von Kurzprosa habe ich es dann auf das Wesentliche beschränkt. Da kommt bei mir dann doch immer die Verdichtung der Lyriker durch.

Danke für deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Manfred

Tolle Kurzprosa, Manfred. Mit wenigen Strichen eine lebendige Szene gezeichnet. So wie es sein soll.

LG
Cellist

Cellist schrieb:

So wie es sein soll.

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Ist das nicht ein wenig anmaßend? Wer bestimmt denn, „wie es sein soll“? Bisher konnte eine Kurzprosa durchaus auch mehrere Seiten umfassen.
Diesen neuen Hang zu sprachlichem Fastfood finde ich sehr bedauerlich.

Gruß, Ciconia

Ich hätte sagen sollen: So wie es mir gefällt.

Wie ich ihn liebe, diesen aggressiven Zickenton hier in der LL. Hat man woanders eher selten.

Sprachliches Fastfood? Das ist in der Tat anmaßend.

Cellist schrieb:

Ich hätte sagen sollen: So wie es mir gefällt.

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Das klingt schon besser.

Cellist schrieb:

diesen aggressiven Zickenton hier in der LL

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Hättest Du einem Mann auch so geantwortet?

Hallo Ciconia,

selbstverständlich kann eine Kurzprosa mehrere Seiten umfassen, es können aber auch wenige Zeilen sein.
Der Umfang sagt übrigens nichts über die Qualität aus.
Lasst uns die Möglichkeiten der Kurzprosa einfach ausprobieren.

Liebe Grüße
Manfred

Ciconia schrieb:

Hättest Du einem Mann auch so geantwortet?

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Rate mal.

Ich stimme Manfred zu, die Wortzahl ist keinesfalls entscheidend. Es gibt sehr gute deutschsprachige Kurzprosa zu lesen, die meist weniger als eine Seite füllt. Gerade dieser Minimalismus, diese Kürze ist eine echteHerausforderung.

Cellist schrieb:

Rate mal.

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NEIN?

Cellist schrieb:

Gerade dieser Minimalismus, diese Kürze ist eine echteHerausforderung.

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Das sehe ich nicht so. Kürzen geht immer. Es gab mal Fingerübungen "Die Mini-Saga - exakt 50 Wörter". Ich stelle mal zwei der damals von mir verfassten Beiträge unter Kurzprosa ein.

Gruß, Ciconia

Ein gutes Stück Kurzprosa. Auf der einen Seite, das abgestumpfte - auf der anderen, das brutale, in drei Zeilen.
Ich habe das erlebt, in winzig kleinen Italienischen Dörfern - und dort wurde dann allerdings wochenlang über so etwas geredet und gemunkelt.
Aber beim Lesen geht es nicht um das, was man nur selbst erlebt hat.
Ich find das Stück gut.
Es gibt keine Regeln für Kurzprosa, keine Seiten und Zeilenzahl die man respektieren muss. Entweder der Text gefällt, oder auch nicht. Und auch ich bin der Meinung: Desto kürzer, umso schwiriger.
Kürzen geht immer, sagst du Ciconia, das finde ich nicht. Man muss auch kürzen können. Ist nur meine persönliche Meinung.
Ganz toll finde ich, wenn ein Moderator sagt: Lass es uns doch einfach ausprobieren.
Mit Gruss, Ji

Hallo Ji,
danke für deinen Kommentar.
Kürzen ist wirklich nicht einfach, weder bei Kurzprosa noch bei Lyrik. Das Wesentliche will gesagt sein.
Als Moderator freue ich mich wirklich, wenn wir hier das machen wozu ein Literaturforum da ist - Textarbeit.

Liebe Grüße
Manfred

oh je....schwiriger
Ja, Manfred. Hoffe nur, dass du bei solchen Gelegenheiten dann nicht einfach alles löschst. Das hats auch schon gegeben.
Gruss, Ji

Ciconia schrieb:

kurz und knapp - o.k., aber ein klein wenig mehr Fleisch am Knochen könnte es für meinen Geschmack schon sein

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"kurz und Knapp" ist genau das was mir gefällt. Da steht doch alles was man wissen muss.

LG
hein

Um ehrlich zu sein: Ich bin ziemlich enttäuscht, dass Äußerungen wie

Cellist schrieb:

diesen aggressiven Zickenton hier in der LL.

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stehen bleiben dürfen. Man sollte mal genau lesen, ob der Anlass wirklich gerechtfertigt war, um derart überzureagieren.

Ciconia