Nachts starren wir auch nur durch Hühneraugen

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G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Klingt wie der Therapiebericht einer geschiedenen weiblichen Büroführungskraft um die 50, die wegen Corona im Home-Office versauert.
 

lietzensee

Mitglied
Hallo pseudodelic,
dein Gedicht zeigt viele starke Bilder. Den Spannungsbogen, der zum Boden der Realität führt, könnte man für meinen Geschmack noch straffen.

Richtig klasse finde ich den Einstieg:
wenn man nachts, allein, um drei oder so
nach ein paar Gläsern Wein, oder so
an die Wand starrt



Klingt wie der Therapiebericht einer geschiedenen weiblichen Büroführungskraft um die 50, die wegen Corona im Home-Office versauert.
Und wenn es so wäre? Jeder Mensch hat ein Recht auf seine Abgründe. Warum sollte so eine Bürokraft kein interessanter Protagonist sein?


Viele Grüße
lietzensee
 

pseudodelic

Mitglied
Klingt wie der Therapiebericht einer geschiedenen weiblichen Büroführungskraft um die 50, die wegen Corona im Home-Office versauert.
Ich liebe deine Kommentare! Und keine Sorge, kriegst du bald zurück 8) Ich würde gerne mal mit dir ein Bier trinken.
ABER, das ist meine Ansicht, ich bin 27 und weit weg von einer Büroführungskraft. Aber steckt nicht in jedem eine Büroführungskraft um die 50, die Zuhause versauert?

Hallo pseudodelic,
dein Gedicht zeigt viele starke Bilder. Den Spannungsbogen, der zum Boden der Realität führt, könnte man für meinen Geschmack noch straffen.

Richtig klasse finde ich den Einstieg:






Und wenn es so wäre? Jeder Mensch hat ein Recht auf seine Abgründe. Warum sollte so eine Bürokraft kein interessanter Protagonist sein?


Viele Grüße
lietzensee
Danke für deinen Kommentar, lietzensee. Straffen kann man ja immer, aber mir ist das hier straff genug. Andere Gedichte sind dafür zu straff - als Ausgleich, sozusagen.
Und nimm AbrakadabrAs Kommentar nicht zu ernst 8)


Ich wünsche euch noch einen schönen Restnamenstag von "Ingeburg"!
 

Tula

Mitglied
Hallo pseudodelic
Nein, eine weibliche Bürokraft im letzten Stadium einer Corona-Depression würde noch anders klingen, aber diese Aufgabe sollten wir den dichtenden Damen überlassen ;)

Ich finde es sehr stimmig, dieses hin und her und herum um eigentlich gar nichts. Im zweiten Teil würde ich die Depression rauslassen oder durch etwas anderes austauschen. Skurril wie die Haifischzähne am Ende, denn die sind wunderbar!

LG
Tula
 

revilo

Mitglied
wenn du nachts, allein, um drei oder so
nach ein paar Gläsern Wein, oder so
an die Wand starrst und dem Wind
der durch die Blätter weht
zuhörst glaubst du
irgendetwas im Griff zu haben -
oder
überhaupt nichts zu verstehen
oder

nichts von beidem
oder beides
gleichermaßen
oder

etwas dazwischen.

du kannst dir in diesem Moment,
wie in jedem Moment,
nie sicher sein -
aber nachts, allein, hast du
die Freiheit
alles zu glauben, was du dir
vorstellen kannst

ohne dass die
Realität
reinfunkt und dich
auf den schleimigen Boden
zurückholt,
der mit Tatsachen, Rechnungen,
Depression, schmelzender Eiscreme,
deinem blassen Gesicht
& Haifischzähnen überschwemmt ist.
ein gutes gedicht......könnte Verdichtung vertragen......lg Oliver
 
G

Gelöschtes Mitglied 23190

Gast
das werk sollte nicht versinken; da es wertvoll starrt.
 

cecil

Mitglied
Hallo, Pseudodelic,

das Gedicht hat einen Ton, der mitnimmt bis zum Ende. Das "man" zu Beginn finde ich allerdings nicht so passend. Wenn Du über Dich sprichst, dann zeige Dich doch auch im Text; wenn Du jemanden (die Leser) ansprechen willst, wäre ein vertrautes "Du" vielleicht angemessener.
Ja, die Realität kann unsereins ganz übel einholen. Dennoch wäre für mich ein harter Boden, auf dem ich lande, akzeptabler als ein schleimiger.

Ist das eigentlich HP Lovecraft, mit dessen Physiognomie Du hier die Leute erschreckst?
 

pseudodelic

Mitglied
Hallo, Pseudodelic,

das Gedicht hat einen Ton, der mitnimmt bis zum Ende. Das "man" zu Beginn finde ich allerdings nicht so passend. Wenn Du über Dich sprichst, dann zeige Dich doch auch im Text; wenn Du jemanden (die Leser) ansprechen willst, wäre ein vertrautes "Du" vielleicht angemessener.
Ja, die Realität kann unsereins ganz übel einholen. Dennoch wäre für mich ein harter Boden, auf dem ich lande, akzeptabler als ein schleimiger.

Ist das eigentlich HP Lovecraft, mit dessen Physiognomie Du hier die Leute erschreckst?
Hi Cecil, (schöner Name übrigens)

danke für deinen Kommentar.
Ich habe mal darüber nachgedacht, warum ich das unpersönliche man verwendet habe. Denn beim Schreiben von Gedichten höre ich bei solchen Entscheidungen immer auf mein Bauchgefühl. Das Ich gefällt mir nicht, weil ich auch nicht ausschließlich mich meine, sondern alle die das Gefühl kennen, was ich versucht habe zu schreiben. Das Du ist mir schlicht zu aufdringlich. Ein Gedicht sollte ansprechen, weil das entstehende Gefühl einen anspricht und nicht das Pronomen. Meiner Meinung nach - aber das muss ja jeder Autor handhaben, wie er möchte. Glücklicherweise schreiben wir (oder die meisten) ja nicht, um irgendetwas zu bedienen - sondern nur sich selbst.

Und bezüglich H.P. Lovecraft - Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn. ;)
 



 
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