Franklyn Francis
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Diesem Protagonisten, der mir so ausführlich sich selbst im Text als süchtig, kriminell, menschenverachtend in seinen Handlungen beschreibt und fast soziopathisch ohne jede Regung für seine Opfer ist, dem nehme ich die Tränchen am Schluss nicht als Reue ab, sondern als sich selbst bemitleidende Krokodilstränen: Och nö, kein BMW mehr! Fehlt nur noch seine schlechte Kindheit ...Mit Tränen in den Augen stelle ich ihn wieder zurück auf das Regal, direkt neben der Bibel, die ich vom Pfarrer aus meinem ersten Entziehungsheim bekommen habe.
Verstehe. Das erhellt mir einiges @Franklyn Francis - danke für Deine Offenheit, denn natürlich muss niemand erklären, warum er einen Text schreibt. Als Leserin habe ich mich nur gefragt: Warum sollte ich mir das antun, mich mit diesem Prota zu beschäftigen, der emotional so kalt rüberkommt, dass er mich, würde er mir abends in einer dunklen Gegend begegnen, ebenso kalt "abzocken" würde wie seine anderen Opfer.Der Text entstand nach mehreren Interviews mit dem Prota, hinzugefügt oder geändert wurde nichts, außer abschließend halt unabgesprochen das Ende. Ich weiß, dass muss ich gar nicht sagen, ch tue es aber mal einfach, dass es eine wahre Geschichte ist.
Das ist Dir gelungen. Das Du da nicht emotional drinhängst, finde ich beruhigend. Stilistisch ist mir nur das Eindimensionale dieses Protas aufgefallen - und durch Deine Erklärung weiß ich nun, dass das kein stilistischer Fehler ist, sondern die Figur eindimensional IST, denkt, handelt - zumindest in diesem Teil.Ich hatte einfach mal Lust, einen solchen Text zu schreiben, Stil Hard Boiled, ohne zu verschönern
Das hört sich für mich so an, dass der Charakter so rüberkam, wie ich es mir vorgenommen hatte.der emotional so kalt rüberkommt, dass er mich, würde er mir abends in einer dunklen Gegend begegnen, ebenso kalt "abzocken" würde wie seine anderen Opfer.
Einen Teil muss ich noch ein wenig überarbeiten, der andere hat es bisher noch nicht durch meine harte Qualitätsprüfung geschafft. Da fehlen noch ein paar szenische Elemente. Ob Ich den überhaupt hier poste, muss ich mal sehen.Bin also gespannt, auf die anderen Teile ...
Nun ja, @Franklyn Francis: Auch unsere Fantasien und Fantasiegestalten haben etwas mit uns selbst zu tun. Irgendjemand hat sogar behauptet: Wir heiraten immer unsere Probleme.Ich bin für reine Textarbeit hier, ist ja keine Selbsthilfegruppe für irgendwelche persönlichen Probleme hier. Ich sag nur Trennung Autor und Prota.
Ja, das habe ich auch gehört. Könnte Freud gesagt habe.Auch unsere Fantasien und Fantasiegestalten haben etwas mit uns selbst zu tun. Irgendjemand hat sogar behauptet: Wir heiraten immer unsere Probleme
Bei Kreativität und Freiheit stimme ich dir voll zu. Anziehen oder Ausleben kann ich mir aber nur bei Schauspielern vorstellen. Nicht bei Autoren und ihren Charakteren.So dürfen wir jede Rolle annehmen, die wir annehmen wollen. Ich kenne keine größere Freiheit, nichts Kreativeres, als mir Charaktere "anzuziehen" und in fremder Gestalt in fremden Gefilden eine Art "Zwischenexistenz" anzunehmen.
Genau. Und das ist gut so.Aber da hat eben jeder Autor/In ganz eigene Intentionen.
Stimme dir zu, aber bei Verarbeitung sehe ich es anders.Dem einen geht es rein um sprachlichen Ausdruck, einer anderen um "Verarbeitung", dem dritten um reines Spiel mit Fantasien ... für mich ist das alles gleich wertig.
Vielleicht sind das Stufen, die man betritt? Bei mir war es jedenfalls anfangs so, dass ich öffentlich (zu viel) biografisches "bearbeitet" habe und mich ebenso vehement wie Du es beschreibst, schützend über meinen Text geworfen habe. Inzwischen habe ich gelernt, über persönliches zu schreiben, jedoch nicht mehr über privates. Auch aus diesem Grund schreibe ich öffentlich überwiegend nur noch Heiteres oder Satiren.Man sollte sich davon lösen können, sonst ist man bei Kommentaren von Lesern voreingenommen, teilweise sogar gekränkt. Auch, was ich oft gesehen habe, völlig stur und beratungsresistent nach dem Motto „Nein, das ändere ich nicht, auch wenn es unrealistisch oder unlogisch ist, denn ich habe es genauso selbst erlebt“
An dieser Stelle sagt der Prota ganz klar: Alles nur Show, um die drohende Strafe abzumildern. Kein Bedauern, keine echte Reue.Zwei Jahre später kam es zur Verhandlung. Ich hatte Glück im Unglück. Da wir vier vor Gericht einen recht reuigen Eindruck machten, alles gestanden und betonten, wie sehr uns das alles leid tat, kamen wir recht glimpflich davon.
Ich bekam ein Jahr und zehn Monate auf drei Jahre Bewährung. Die Glatzen noch weniger. Schadensersatz für die Prügel musste ich aber auch zahlen.
Genau, so sehen nette Kerle aus!René kannten wir vom Bahnhof. Ein doofer, muskelbepackter Skin, der als Schläger bekannt war und uns ab und an Shit besorgte. Ein ganz netter Kerl.
Ein Lernprozess, ist doch toll. Wenn ich über Privates schreibe (Was eigentlich gar nicht vorkommt oder nur etwas Harmloses ist), ändere ich es so ab, dass ich es selbst nicht mehr wiedererkenne und bei Kommentaren ganz kühl mit umgehen kannBei mir war es jedenfalls anfangs so, dass ich öffentlich (zu viel) biografisches "bearbeitet" habe und mich ebenso vehement wie Du es beschreibst, schützend über meinen Text geworfen habe. Inzwischen habe ich gelernt, über persönliches zu schreiben, jedoch nicht mehr über privates. Auch aus diesem Grund schreibe ich öffentlich überwiegend nur noch Heiteres oder Satiren.
das bedrohliche Eisen
hektische Getümmel
Kalter Angstschweiß
Das passt nicht so zu seinem Charakter, oder? Später wirkt er doch recht abgebrüht.wie ein ängstlicher Idiot in die Hose zu pissen
Das verstehe ich nicht. Das Geld lag in den Kartons?Drei Straßen weiter in unserer Garage lagerten unzählige Kartons, fünftausend Mark,
Das freut mich sehr.mir gefällt der Text im Großen und Ganzen, flott geschrieben, lebensnah, Bilder entstehen und glaubwürdig ist er auch.
HeheGenau, so sehen nette Kerle aus!![]()
Ups, dann wäre ja ein großer Teil wegAber ich hätte den Text bei "Gar kein schlechter Stundenlohn" enden lassen.
Vielen Dank noch mal.Ansonsten - nur weiter so!
Danke dafür!der Text gefällt mir richtig gut.
Prima!Die Charakter sind alle wandelnde Klischees, aber sie sind zumindest in sich stimmig. Vor allem hat der Text eine dichte Atmosphäre. Wenn die düsteren Ecken von Sachsen-Anhalt ausgeleuchtet werden, bin ich gerne dabei![]()
Ich habe das nach der Durchsicht der Zeitungsartikel nochmal angepasst, detaillierter gemacht. Tatsächlich stand das nicht in der BILD, sondern die MZ hat diesen ungewöhnlichen Begriff "Spiritus Rector" geprägt. Allerdings ohne nähere Erläuterung. Dies wurde nun in der Geschichte übernommen.Es bleibt vage, warum der Prot so genannt wurde. Für die Bild dürfte das doch ein eher ungewöhnlicher Begriff sein. Wenn sowohl die MZ als auch die Bild ihn so nennen, scheint der Name auf etwas Konkretem zu beruhen. Es liegt nahe, die Begebenheit direkt zu schildern. Wahrscheinlich hat einer ihrer Opfer ihm den Spitznamen verpasst. Vielleicht treten sie statt des Soldaten irgend einen Intelektuellen zusammen, der dann diesen Namen prägt.
Ich habe einige gestrichen.Anfang warst du für meinen Geschmack etwas zu freigiebig mit Adjektiven:
Hast recht. Habe das geändert.Das passt nicht so zu seinem Charakter, oder? Später wirkt er doch recht abgebrüht.
Ist nun genauer beschrieben.Das verstehe ich nicht. Das Geld lag in den Kartons?