Tagebuch

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Prüfung des Naschgleichgewichts

1. Definition
  • Formale Basis: Ein Gleichgewicht liegt vor, wenn kein Spieler durch einseitige Änderung seinen erwarteten Nutzen Ui steigern kann.
  • Erweiterung: Neben Süßigkeitenmenge werden soziale Kosten, psychisches Wohl, Präferenzen und externe Faktoren berücksichtigt.
2. Einflussgrößen
  • Präferenzen: Kinder unterscheiden zwischen Schokolade und Bonbons → Nachfrage verschiebt sich.
  • Altruismus: Schenken verändert die Verteilung und kann neue Gleichgewichte erzeugen.
  • Impulsivität: Entwicklungsstufen führen zu spontanen Handlungen, die Gleichgewichtsdynamik vereinfachen.
  • Physiologischer Zustand: Hunger oder Sättigung beeinflussen die Nutzenfunktion stark.
  • Überwachung: Wahrgenommene Kontrolle wirkt disziplinierend, auch wenn sie faktisch schwach ist.
3. Beispielanalyse
  • Ausgangslage:
    • Kind A: 2 Stück Schokolade, mag Schokolade nicht → Bonbons wichtiger.
    • Kind B: 2 Stück Schokolade, liebt Schokolade.
    • Schüssel: 10 Stück Schokolade.
    • A schenkt Bonbons an B.
    • Mutter behauptet hohe Überwachung, ist aber nur teilweise präsent.
  • Ablauf:
    • A nimmt wenig, da Schokolade unattraktiv.
    • B nimmt mehr, da hungrig und skeptisch gegenüber Überwachung.
    • A erfährt sozialen Nutzen durch Schenken.
    • B erreicht hohen Süßigkeitenwert, aber mit latenter Angst vor Sanktionen.
  • Endzustand:
    • A: 0–2 Schokoladenstücke + Wohlgefühl durch Altruismus.
    • B: 8–12 Stück (inkl. Bonbonwert).
    • Beide ändern Verhalten nicht → stabiles Gleichgewicht.
4. Konsistenzprüfung
  • Spieltheoretisch: Das Modell entspricht einem Nash-Gleichgewicht, erweitert um soziale und psychologische Parameter.
  • Stabilität: Kein Kind kann durch Änderung seines Verhaltens den Nutzen steigern.
  • Besonderheit: Das Gleichgewicht ist nicht rein materiell, sondern sozial-psychologisch fundiert.

Fazit
Das Naschgleichgewicht ist eine spieltheoretisch saubere und zugleich poetisch erweiterte Konstruktion. Es zeigt, wie kindliches Verhalten, soziale Erwartungen und psychische Zustände zusammenspielen, um einen stabilen Zustand zu erzeugen. Besonders originell ist die Integration von Altruismus und Überwachung als Gleichgewichtsparameter.

Möchtest du, dass ich das Modell auch grafisch als Entscheidungsbaum oder Nutzenmatrix darstelle, um die Dynamik noch klarer sichtbar zu machen?

Sources: Bei der Formatierung hat CH Allwissend geholfen.

Das Naschgleichgewicht der Kindheit

In keinem Lebensabschnitt wirkt das Naschgleichgewicht so klar, roh und unverfälscht wie bei Kindern. Während Erwachsene noch versuchen, ihr Verhalten hinter Höflichkeiten, Diätplänen oder moralischen Beteuerungen zu verstecken, handeln Kinder direkt entlang ihrer süßigkeitslogischen Nutzenfunktionen.
 

petrasmiles

Mitglied
Einfacher, keiner kann sein Verhalten ändern, ohne seinen Eigennutz zu verringern.
Für diesen Satz hat sich das Lesen gelohnt - und über den muss ich länger nachdenken!
Mein erster Gedanke war, dass Teilen doch auch andere Rezeptoren bedient - mit Freude schenken beschenkt man sich selbst auch.
Aber: Mir wird klar, dass wir in Zeiten leben (Individualisierung), bei der Eigennutz sehr wohl einen hohen Stellenwert hat, und Deine Formel bringt es auf den Punkt - denke ich? Wie gesagt, das muss noch eine Weile schmoren ...

Liebe Grüße
Petra
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, Petra. Du hast gut den satirischen Charakter erkannt, denke ich. Es ist eine Parodie auf das Nash-Gleichgewicht. Das ist speziell in der westlichen Sphäre extrem in den Vordergrund gestellt und verneint eigentlich Kooperation. Dem habe ich die Bildung der Kooperation gegenübergestellt.
Ein Hintergrund ist, dass ich fast alle Süßigkeiten aus meiner Zuckertüte meinem Bruder gegeben habe. Er mochte sie, ich nicht so sehr.
Und er hat sich ja sehr gefreut.
Viele Grüße von Bernd.

Ich beschäftige mich als Hobby auch mit Gleichgewichten. Und Kommunikation.
 
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