Treffpunkt Alexandrowka (Sonett)

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Tula

Mitglied
Ich sehe, ich bin nicht der einzige, der mitunter spitzfindig ist ;)

Nee, Betonung auf 'dich' beinhaltet eher die Frage, ob der andere sich noch an sich selbst erinnert. Beim letzten Treffen im Seniorenheim wäre diese Variante die richtige :)

LG
Tula
 

James Blond

Mitglied
Ja, sicher ist die Betonung eine Frage der Interpretation. Und die Interpretation sollte sich am Text orientieren.
"Erinnerst du dich?" ist hier eine Frage an eine Person anlässlich eines Wiedersehens nach langer Zeit. Da wird das "du" ganz sicher nicht betont, weil es dazu keine Alternativen gibt. Man spricht über gemeinsame Erinnerungen, d.h. das LyrIch fragt sein Gegenüber, ob es sich (auch) noch daran erinnert.

Eine Tonerhöhung auf ein Wort, ohne es dadurch zu verstärken erscheint mir schon recht spitzfindig konstruiert. Aber auch wenn die Betonung auf "dich" wegfiele, bliebe eine Kette unbetonter Silben: "xXx x x?"
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eine Tonerhöhung auf ein Wort, ohne es dadurch zu verstärken erscheint mir schon recht spitzfindig konstruiert. Aber auch wenn die Betonung auf "dich" wegfiele, bliebe eine Kette unbetonter Silben: "xXx x x?"
Unter anderem deswegen denke ich, dass die Betonung von "du" mit entsprechender Bedeutung hier natürlicher ist.

Da wird das "du" ganz sicher nicht betont, weil es dazu keine Alternativen gibt.
Ich glaube Dir, dass Du es so siehst. Ich sehe es anders. Glaube mir das auch.

Eine Frage ist, ob es bei vielen so ankommt.
 

James Blond

Mitglied
Die Tonhöhenänderung am Satzende zur Kennzeichnung einer Frage entspricht eher einer metrischen Betonung als einer Nichtbetonung, auch wenn sie nicht das selbe ist. Es geht also nicht zwangsläufig um Alzheimer, wenn das Ende einer Frage derart betont wird.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die mit betontem "du".

PS: Im Sonett ging es um metrische /rhythmische Betonung.
 

James Blond

Mitglied
Die mit betontem "du".

PS: Im Sonett ging es um metrische /rhythmische Betonung.
Ja, die wäre zwar metrisch erforderlich, aber sie klingt unnatürlich, aufgesetzt.
Ich habe in meinem ersten Beitrag zwischen induktiver (intuitiver, natürlicher) Betonung und deduktiver (aus dem Metrum abgeleiteten ) Betonung unterschieden. Hier deckt sich beides eben nicht. Das war mein Kritikpunkt. (Lies das doch einfach noch mal - ich mach inzwischen mal Pause ... :) )
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Können wir uns einigen, dass wir hier unterschiedlicher Meinung sind?
Es hängt immer auch von persönlichen Erfahrungen und oft vom Sprachgebiet ab.

Für mich ist die Betonung von der Bedeutung abhängig, für Dich auch.
Für mich deckt es sich, für Dich nicht, weil Du die Bedeutung anders siehst bzw. eine andere siehst, als ich.

Die anderen können das für sich beste aus unserer Diskussion holen. Ich danke Dir sehr für den Disput.
 

James Blond

Mitglied
Können wir uns einigen, dass wir hier unterschiedlicher Meinung sind?
"We agree to disagree?"

Nun, das erscheint mir angesichts des Aufwandes ein bisschen wenig. Natürlich bleibt dieser Minimalkonsens nicht nur den Politikern vorbehalten. :)

Die anderen können das für sich beste aus unserer Diskussion holen. Ich danke Dir sehr für den Disput.
Dafür setze ich mich auch gern ein und danke dir. Allerdings würde ich das beste aus unserem Disput über die richtige Betonung darin sehen, dass es stets zwei Arten von Betonungen gibt:

- die situationsbezogene mit ihrer intuitiven Betonung
- die am Metrum orientierte mit ihrer deduktiven Herangehensweise

... und dass es für die Qualität metrischer Verse wichtig ist, beides möglichst in Übereinstimmung zu bringen.

Das wäre doch schon ein ganz brauchbares Ergebnis. :)

Grüße
JB
 

Tula

Mitglied
Da fällt mir ein schöner Spruch ein:

Wenn ich dir jetzt recht gebe, liegen wir ja beide falsch!

Schade, dass der nicht von mir ist :(

Nun ja, ihr "müsst" euch nicht einigen. Das kann man so und so betonen und verstehen.

LG
Tula
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Dafür setze ich mich auch gern ein und danke dir. Allerdings würde ich das beste aus unserem Disput über die richtige Betonung darin sehen, dass es stets zwei Arten von Betonungen gibt:

- die situationsbezogene mit ihrer intuitiven Betonung
- die am Metrum orientierte mit ihrer deduktiven Herangehensweise

... und dass es für die Qualität metrischer Verse wichtig ist, beides möglichst in Übereinstimmung zu bringen.

Das wäre doch schon ein ganz brauchbares Ergebnis. :)

Grüße
JB
Da stimme ich zu.
Es ist ein weites Feld, wie Fontane zu sagen pflegte.
Ich sehe zwei situationsbedingte Lösungen und eine metrische. Wahrscheinlich gibt es mehr.


Ich denke, das eigentliche Problem liegt hier im Schriftlichen.
 
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