Von der Meinungsfreiheit(Sonettenkranz)

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petrasmiles

Mitglied
Nanu? Noch keiner hier gewesen?
Das muss ich mehr als einmal lesen, aber dass ich Deinen Sonettenkranz toll finde, möchte ich schon einmal da lassen.

Liebe Grüße
Petra
 

mondnein

Mitglied
ich empfehle Hegel: immer das Gegenteil von dem zu denken zu versuchen, das einem zuerst in den Sinne gekommen ist. Der Widerspruch zu dem "eigenen" treibt das Denken voran. Das scheinbar "Andere" als gleich wahr zu nehmen wie das scheinbar "Eigene", und sei es wenigstens im Versuch, das zu verstehen, zu vergleichen und zu erwägen.

So schon bei Sokrates, permanent, mit viel Selbstironie. So z,B. auch bei den Scholastikern, die immer erst die Gegenmeinung zu dem, was sie beweisen wollten, gänzlich darstellen und durchdenken mußten. Unmittelbr vor seinen "Gottesbeweisen" http://12koerbe.de/pan/st1qu2.htm#Gottesbeweise widerlegt Thomas die Möglichkeit, daß es einen Gott gebe, so gründlich und allgemeingültig, daß es absolut stimmt. Meisteratheismus, unwiderlegbar.
Und so auch bei Hegel http://12koerbe.de/henkaipan/sophie.htm#Hegel, Wissenschaft der Logik, der auf den ersten inhaltlichen zwei Buchseiten seiner "Wissenschaft der Logik" aus dem reinen "Sein" streng deduktiv das reine "Nichts" ableitet, als die Wahrheit des Seins, "wie zu beweisen war". Und so geht es immer weiter in permanenter antithetischer Revolution.

grusz, hansz
 
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Stavanger

Mitglied
Hallo Agneta,

Ein Sonettenkranz, aha! Da fühle ich mich natürlich angesprochen.

Hui, das ist ja wirklich eine Menge zu lesen. Die Aufgabe scheinst du mir gut gemeistert zu haben. Es ist keine leichte, vor allem weil man, meiner Erfahrung nach, nie besonders weit vom Thema wegkann. Man kann nicht mittendrin "mal über was anderes schreiben".

Ich habe deinen Kranz nun ein Mal gelesen und hoffe, dass meine Eindrücke, die ich notiert habe, dir hilfreich sein können. Der Autor ist in dem Riesengebilde ganz anders gefangen als ein "neutraler Leser".

(1) 1. Strophe: "ihr Geschicke". "die Geschicke" würde in den Rhythmus passen.

(5) 3. Strophe: eignen/eignen als Reim ?!

(6) und andere Stellen: Ich bekomme das Wort "Demokratie" nicht ganz flüssig betont. Die natürliche Wortbetonung wehrt sich und möchte nicht so gerne "mo" betont haben.

(9) 1. Strophe, 3. Zeile, sollte wohl sein: "viele Fäuste" ?!

(11) "mundtot" kenne ich nur als Adjektiv, also klein geschrieben.

"Diffrenziertheit" ohne das 1. "e" = bisschen problematisch?

Im Meistersonett stolpere ich plötzlich beim Betonen über die Zeile:
"weil unsagbar ..."
gleich an mehreren Stellen, aber es ist natürlich möglich, dass es an mir liegt.

Nach einer Weile schaue ich's mir noch mal an.

Inzwischen: Gratulation zu deinem erfolgreich vollendeten Sonettenkranz!

Liebe Grüße:
Uwe
 

Agnete

Mitglied
Mondnein:

ich befürchte, du wirst dich am Begriff Gutmensch und Mainstream gestoßen haben. Wenn du aber aufmerksam liest, dann stellst du fest, dass dieser Kranz darüber hinausgeht. Eine viel weitere Perspektive einnimmt.
In "
Und durch den Rost fällt der, der das nicht will,

nicht Gutmensch sein, nicht radikal, nicht Herde.

Und alle fordern, so sei er doch still,

wenn er nicht Teil von einer Gruppe werde.


Doch dieser Mensch lässt sich nicht einverleiben.

Ach, Vielfalt nur ermöglicht, frei zu bleiben." f indest du mich selbst. Obwohl man das auch aus dem Aufbau des Kranzes herauslesen könnte.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, das lange Werk zu lesen. LG von Agnete
 

Agnete

Mitglied
danke Stavanger für deine spontanen Gedanken.

Zu 1 ihr Geschicke bezieht sich ja auf die Kinder. Passt schon so
5 eignen ist ein Echoreim, selbes Wort, andrer Sinn
6 ja das stimmt. Da habe och gefrickelt. :)
9 ja, habe ich ein e vergessen. Korrigier ich gleich
11 eigentlich ist das Verb ja machen. Mundtot-Machen ist vielleicht besser.

Un- sagbar im Sinne von nIcht sagbar. Nicht im übertragenen Sinne un SAG bar.

Danke fürs erfolgreich, das ist wie nett...:)
lG von Agnete
 

Wortliebe123

Mitglied
Hallo Agnete,
ein hochinteressantes Werk von ungewöhnlicher Länge heutzutage. Oder sehe ich das falsch (mit der Länge)? :) Dafür erst einmal: Hochachtung!

Als jemand, der die politischen und gesamtgesellschaften Gegebenheiten in Deutschland (aber nicht nur in Deutschland!) aus der Entfernung immer wieder kritisch und auch mit Sorge wahrnimmt, fallen mir sofort einige Stichworte dazu ein:

die rechthaberische und unselige Woke-Ideologie, Cancel Culture, rechte und linke Abirrungen in realitätsverzerrende "Neuinterpretationen" einer objektiven Weltwirklichkeit und -geschichtlichkeit, die langsame und fortschreitende Ersetzung einer faktisch gestützten Wissenschaft durch ideologisch manipulierte Pseudo-Humburg-"Wissenschaft" etc.

Gut zu sehen, dass es Menschen gibt, die die Werte einer freien und demokratischen Gesellschaft nicht aus den Augen verlieren und die auch den Mut aufbringen, die Dinge beim Namen zu nennen.

LG Susanne
 

John Wein

Mitglied
Danke für den Denkanstoß in der LL. In Gedichtform ist es eine unverkrampfte Aufarbeitung einer ernsten Materie.
Tja, für mich hatte die Bezeichnung Querdenkern schon immer einen guten Klang, war ein Hinterfragen, allgemeiner Auffasung und Wertung, auch nicht unbedingt deren Ablehnung.
Ich war und bin immer noch stolz auf die Kennzeichnung "Querdenker", beinhaltetet es doch die kritische Beschäftigung und Auseinandersetzung mit einer Sache oder einem Vorgang.
Im Englischen gibt es die Bezeichnung "simple mindet", sie kennzeichnet undifferenzierte und anerzogene Denkmuster (Alle sagen es ja, da muss es so sein).
Wenn ich heute außschließlich die Medien des "Mainstream" konsumiere, Meinungen übernehme und als ausschließliche Warheit akzeptiere, dann werde ich automatisch zum Mitläufer ohne es zu bemerken. Eigene Meinung verlangt eigene Recherche und das ist ein komplexer und schwieriger Vorgang. Es ist leichter, wenn es so schlank und offensichtlich daher kommt, eine Sache für bar zu nehmen.
Kann man alles lange nachlesen bei George Orwell und Adous Huxley. Um glücklich zu sein, sind wir Gefangene eines Systems unbedingten Gehorsams. (Wahrheitsministerium/Orwell).
Ich bin skeptisch, dass man dieses Gefängnis noch einmal überwinden können wird.
Lieben Gruß
JW
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Agnete,

nun habe ich Deinen Text ganz genau gelesen - eigentlich schon analysiert - und bin noch begeisterter! (Und würde am liebsten noch einmal fünf Sterne vergeben!)
Da ist keine Doppelung von Gedanken oder Argumenten, das baut alles wunderbar aufeinander auf - und ist gleichzeitig in der Zurückhaltung des Tons - und auch durch die meisterliche Form - eingängig.
Und wo ich mich so in Begeisterung sinniert habe, möchte ich noch einmal fünf Sterne vergeben.

Lieber @Bernd bitte ganz oben auf die Empfehlungs-Liste!

Liebe Grüße
Petra
 
Liebe Agnete!

Auch von mir ein herzliches Willkommen auf der Leselupe.
Mit deinem Sonettenkranz empfinde ich dich schon mal als große Bereicherung.
Respekt für das umfangreiche Werk, das zu drechseln per se eine Herausforderung darstellt.
Inhaltlich wow. Mutig.
Find ich gut und gut gemacht (handwerklich).
Schön, dass es sogar empfohlen wurde.

Liebe Grüße,

Erdling
 
ich bin mir nicht so ganz sicher, von welchem mut hier die rede ist. mir geht es da wie hansz.
aber ich halte mich mal bei dem einhelligen lob lieber mit worten zurück.
schließlich gehöre ich zu den woken gutmenschen, die rassist*innen und nazis gerne mundtot machen würden.
viele grüße aus dem osten der republik, wo die meinungsfreiheit ja besonders unterdrückt wird - wie wir vor kurzem im queeren bautzen gesehen haben.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich bin auch ein Gutmensch. (Man hat mich schon oft so bezeichnet. Meist abwertend, besonders wegen grünen Positionen.) Ich will Frieden.
Viele Grüße aus Dresden.
Bernd
 
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